Aktuelle Meldungen
November 2024
Lebensmittelsammlung hilft Bedürftigen
Mit einer großangelegten Lebensmittelsammlung haben am vergangenen Samstag die Lebensmittelbanken ihre Lager wieder aufgefüllt. Dabei können Kunden vor allem in Supermärkten einen Teil ihres Einkaufs in Sammelbehälter vor Ort geben, die von den Lebensmittelbanken aufgestellt wurden. Vor allem langlebige Lebensmittel wie Reis, H-Milch, Fleischkonserven oder Teigwaren konnten die Banken einsammeln. Insgesamt wurden in ganz Tschechien 640 Tonnen Waren gespendet. Bis 3. Dezember kann noch über Online-Märkte gespendet werden.
Die Lebensmittelbanken in Tschechien sind mit den Tafeln in Deutschland vergleichbar. Allerdings geben die Banken ihre Spenden nicht direkt an Bedürftige weiter, sondern mittels weiterer gemeinnütziger Organisationen. Dabei steigt sowohl die Zahl der Bedürftigen wie auch der beteiligten Organisationen stetig an. Bei der Lebensmittelbank des Bezirk Ústí mit Sitz in Litoměřice erhöhte sich die Zahl der Partnerorganisationen in diesem Jahr um 5 auf 60.
Gleichzeitig steigt aber auch das Aufkommen der gesammelten Lebensmittel. Die kommen nicht nur von Supermärkten, die verpflichtet sind, Lebensmittel über dem Haltbarkeitsdatum an die Banken abzugeben, sondern auch von Bauern, die verpflichtet sind, einen Teil ihrer Produkte, deren Wuchs durch staatliche Subventionen unterstützt wurde, entweder in Naturalien oder in Geld zu spenden. Weitere Lebensmittel kommen auch aus Sachsen von der Sächsischen Tafel, mit der die Lebensmittelbank in Litoměřice seit Längerem kooperiert.
Die nächste Lebensmittelsammlung ist für Frühjahr geplant.
Tschechischer Regionalverkehr wird teurer
Schlechte Nachrichten für Nutzer des Regionalverkehrs im nordböhmischen Bezirk Ústí. Ab Januar steigen die Preise für Busse und Züge im Schnitt um 15 Prozent. Damit fällt die Steigerung noch moderat aus, denn die Inflation der letzten zwei Jahre lag in Tschechien bei rund 24 Prozent.
Laut Bezirksverwaltung handelt es sich um eine reine Anpassung an die Inflation. „Wir machen das alle zwei Jahre mit Blick auf die Preisentwicklung in den letzten 18 Monaten“, sagt Tomáš Rieger, Bezirksrat für Verkehr. Demzufolge steigen alle Preise vom Einzelfahrschein über Netzkarten bis hin zu Zeitkarten für bestimmte Strecken. Allein der Preis der Jahreskarte für den gesamten Bezirk Ústí bleibt unverändert bei 18.000 Kronen (720 Euro). Der Regionalverkehr kostet im Jahr 3 Milliarden Kronen (120 Millionen Euro). Ein Drittel davon möchte der Bezirk durch Einnahmen aus dem Ticketverkauf sowie dem staatlichen Zuschuss decken.
Zuvor kommt es zu einigen Verbesserungen. Mit dem neuen Fahrplan bei Bussen ab 1. Dezember sowie dem neuen Eisenbahnfahrplan, der ab Mitte Dezember gilt, verdichten sich auf einigen Strecken die Verbindungen. Besonders im Busverkehr über die Bezirksgrenzen hinaus gibt es Verbesserungen. Zum Beispiel gibt es mehr Direktbusse aus Varnsdorf über Nový Bor und Česká Lípa nach Prag, so dass künftig jede Stunde ein Bus nach Prag fährt, im Berufsverkehr sogar jede halbe Stunde. Auf einigen Strecken wie von Krupka, Dubí und Duchcov in die Kurstadt Teplice verändern sich die Abfahrtszeiten, um den Anschluss an Züge ab Teplice Hauptbahnhof zu gewährleisten.
Der Bezirk hat zudem die Verkehrsapp DÚKapka verbessert. Kürzlich wurde bereits eine deutsche Sprachversion vorgestellt. Damit können deutsche Nutzer bequem Tickets kaufen oder sich eine Verbindung suchen. Neu ist auch, dass gekaufte, aber noch nicht aktivierte Tickets zurückgegeben werden können.
Neue Züge oder Busse wurden aber nicht vorgestellt. Eher im Gegenteil. Im Laufe des neuen Fahrplans tauscht die Tschechische Eisenbahn České dráhy (ČD) die modernen Regiopanter Züge gegen alte Doppelstockzüge aus DDR-Produktion. Die modernen Züge fahren künftig im Bezirk Pardubice in Ostböhmen, wo ČD in einem neuen Vertrag dazu verpflichtet wurde, moderne Züge einzusetzen. Im Bezirk Ústí gibt es diese Klausel nicht, sehr zum Nachteil der Reisenden, die mit weniger Fahrkomfort vorlieb nehmen müssen. Freuen werden sich womöglich Bahnromantiker mit Sinn für alte Züge. Die Doppelstockzüge aus den 1980er Jahren werden in Tschechien nur „Honeckers letzte Rache“ genannt.
Deutsch-tschechische Journalistenpreise vergeben
In Potsdam wurden die diesjährigen Deutsch-tschechischen Journalistenpreise vergeben. Die sieben Preisträger erhielten die Preise, die mit 2.000 Euro dotiert sind, in den Kategorien Text, Audio und Multimedia, jeweils in beiden Sprachen. Dazu kommt der der Publizistin Milena Jesenská gewidmete Preis.
Aus der Rekordzahl von 121 Beiträgen wurden die Journalisten Marek Švehla, Phlipp Krohn (Text), Adéla Petrová und Marianne Allweiss (Audio), Pavel Šimák und Katrin Molnár mit Jana Šustová (Multimedia) sowie Lukáš Houdek (Milena-Jesenská-Preis) ausgezeichnet. Die Beiträge befassten sich unter anderem mit dem Denkmal für den Porajmos, den Völkermord der Nazis an den Roma, mit der jungen Generation der vietnamesischen Minderheit in Tschechien, Franz Kafka oder den Grenztoten am Eisernen Vorhang.
Der Deutsch-tschechische Journalistenpreis wird vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gemeinsam mit den Journalistenverbänden beider Länder, dem Deutschen Journalistenverband (DJV) und dem Journalistensyndikat der Tschechischen Republik (Syndikát novinářů ČR), verliehen.
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Diese lyrische Komödie des Regisseurs Jiří Menzel aus dem Jahr 1980, die auf dem berühmten gleichnamigen Roman von Bohumil Hrabal basiert, schöpft vor allem aus der reichen poetischen Bilderwelt des Schriftstellers, die in diesem Fall aus seinen Erinnerungen an ein friedliches Leben in der Kleinstadt stammt, in der sein Vater Brauereidirektor war. Die Abfolge der humorvollen Episoden, die durch die Hauptfiguren – die charmante Frau des Geschäftsführers, ihren liebenden Ehemann Francin und seinen Bruder Pepin – miteinander verbunden sind, ist mit dem ständigen Konflikt zwischen dem strebsamen Francin und dem aus Vertretern der Stadt bestehenden Vorstand verwoben. Francins Karriere wird vor allem durch die verrückten Ideen des lärmenden Pepin bedroht, aber auch durch die unwiderstehliche Aura seiner Frau, der alle Herren erliegen...
Mit diesem Film haben wir – passend zur Vorweihnachtszeit – eine richtig typisch tschechische Wohlfühlkomödie im Programm. Es gibt viele mehr oder weniger skurrile Charaktere in einer Reihe verwickelter Situationen, garniert mit einem feinen Humor, der auch nach über 40 Jahren noch wirkt, gespielt von einigen der beliebtesten tschechischen Schauspielerinnen und Schauspieler. Kurz gesagt: Wegen Filmen wie diesem ist die tschechische Cinematografie bei uns so beliebt.
Achtung! Der große Saal im Zentralkino ist bereits fast ausverkauft. Deshalb stellt uns das Kino wieder zusätzlich den kleinen Saal zu Verfügung. Wir empfehlen Ihnen, sich bei Interesse sehr schnell die Tickets zu sichern.
Regionalforum in Liberec
Gestern und heute fand in Liberec das 2. Deutsch-Tschechische Regionalforum statt. Nach Chemnitz im letzten Jahr war diesmal Liberec der Tagungsort. Ziel des Regionalforums ist die engere Vernetzung von unterschiedlichsten Institutionen und engagierten Menschen zur besseren grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Sachsen bzw. Bayern. Inhaltliche Themen waren die Zukunft von INTERREG, die Verbesserung der nachbarsprachlichen Bildung sowie nachhaltiger Tourismus. Dazu tauschten die mehr als 200 Teilnehmenden sich in mehreren Workshops aus und suchten gemeinsam nach Lösungen für bestehende Probleme.
Das Regionalforum ist eine Art Vorstufe zum sog. Regionalrat, der im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung vereinbart worden war und als regelmäßig tagendes Gremium zur Lösung von Problemen im Grenzraum beitragen sollte. Vorangetrieben wurde dies vom sächsischen Europaministerium und vom Auswärtigen Amt. Da in beiden demnächst (höchstwahrscheinlich) personelle Wechsel anstehen und andere Parteien zum Zuge kommen werden, ist die Zukunft des Regionalforums ungewiss. Viele wünschten sich ein Treffen im nächsten Jahr in Bayern. Wir sind gespannt.
Interessent für Bahnhofsgebäude in Moldava
Das stark vernachlässigte Bahnhofsgebäude in Moldava im Erzgebirge hat womöglich eine Perspektive. Nachdem die Gemeinde mehrmals erfolglos versuchte, das Gebäude zu verkaufen (siehe auch Wochenrückblick Nr. 54 vom 1.11.), könnte es nun doch bald einen Abnehmer finden. Denn der Verein Výtopna Zdice aus dem gleichnamigen mittelböhmischen Ort unweit von Beroun südwestlich von Prag möchte das Gebäude zum Preis der letzten Bieterrunde kaufen. Damals hatte Moldava den Bahnhof in einer Auktion für 3 Millionen Kronen (120.000 Euro) angeboten. Der Verein möchte Grundstück und Gebäude in ein Eisenbahn-Museum umwandeln. Er betrieb fast 20 Jahre ein Museum in Zdice, wurde aber wegen Baufälligkeit vom Eigentümer České dráhy (Tschechische Eisenbahnen) kürzlich gekündigt und ist nun auf der Suche nach Ersatz in Moldava fündig geworden.
Bereits am 7. Dezember möchte der Verein aus Anlass 140 Jahre Ankunft des ersten Zuges in Moldava einen Teil seiner Ausstellung in Moldava zeigen. Außerdem gibt es eine stilechte Fahrkarte in Erinnerung an die erste Ankunft. Der Verein kündigte außerdem eine kleine Modellbahnanlage der Größe TT an. Es werden Eisenbahnsouvenirs verkauft und für einen kleinen Adventsimbiss ist gesorgt. Die Veranstaltung beginnt 11 Uhr und läuft bis 19 Uhr. Von Teplice fährt ein Nikolauszug. Außerdem ist der Bahnhof durch den üblichen Wochenendverkehr per Zug zu erreichen.
Laut Rundfunk Český rozhlas hat sich der Verein mit der Gemeinde auf eine nicht rückzahlbare erste Rate von 500.000 Kronen (20.000 Euro) geeinigt. Bis Mitte nächsten Jahres ist der restliche Teil des Kaufpreises von 2,5 Millionen Kronen fällig.
Tschechien kürzt Alt-Kommunisten die Rente
Tschechien hat ehemaligen kommunistischen Funktionären die Renten gekürzt. Laut Arbeits- und Sozialministerium erhalten sie im Schnitt 1.473 Kronen weniger monatliche Rente, das entspricht rund 58 Euro. Von der Kürzung sind 177 Personen betroffen.
Im Gegenzug wurde bei 430 früheren Dissidenten die Rente im Schnitt um 4.400 Kronen monatlich (rund 174 Euro) angehoben. Arbeits- und Sozialminister Marian Jurečka kommentierte den Schritt als eher symbolischen Akt, um Menschen für ergangenes Unrecht aus sozialistischen Zeiten zu entschädigen.
Oppositionelle konnten in der Regel in dem kommunistischen Regime vor 1989 nur in schlecht bezahlten Aushilfsjobs arbeiten bzw. wurden aus ihren Arbeitsplätzen entfernt. Dazu kommen teils langjährige Gefängnisaufenthalte. Dadurch sind sie beim Anspruch auf Altersrente häufig deutlich schlechter gestellt als gerade kommunistische Alt-Funktionäre.
Nationalpark beseitigt 640 Bäume in Hřensko
Erinnerungen an den schlimmen Waldbrand vor zwei Jahren wurden wach. Damals hatten Hubschrauber beim Löschen aus der Luft geholfen. Teils kamen die Helfer aus dem Ausland. Auch diesmal kam der Hubschrauber aus dem Ausland. Ein Mi-8 der slowakischen Firma Techmont beseitigte Anfang November gefällte Bäume von den steilen Hängen oberhalb der Straße zwischen Hřensko und Schmilka. Der Hubschrauber war im Auftrag des Nationalparks Böhmische Schweiz im Einsatz und transportierte an zwei Tagen knapp 20 Tonnen Holz aus dem Wald. Dabei geht es um von Borkenkäfer und Waldbrand geschädigte Bäume, die in den letzten Monaten aus Sicherheitsgründen gefällt wurden. An den zwei Tagen wurde aber nur ein Bruchteil der gefällten Bäume abtransportiert. Denn diese ersten Flüge sind zunächst ein Testlauf, den der Nationalpark nun auswertet.
„Der Transport von Bäumen mit dem Hubschrauber ist für uns nichts neues. Hier ging es aber darum herauszufinden, wie viel Personal am Boden für einen effizienten Einsatz benötigt wird. Erschwerende Faktoren sind das stark abschüssige Gelände sowie die Nähe von Häusern und Straßen“, wird Nationalparksprecher Tomáš Salov in der Tageszeitung Děčínský deník zitiert. Das Personal wurde also nicht nur zur Vorbereitung und Nachbereitung des Transports benötigt, sondern auch zur Sicherung bzw. Sperrung des betroffenen Gebiets.
Insgesamt ließ der Nationalpark 640 Bäume fällen, und das nicht nur oberhalb der Straße Hřensko - Schmilka, sondern auch oberhalb von Hřensko im Tal der Kamenice. Die müssen bis März nächsten Jahres abtransportiert sein. Dann beginnt die Brutzeit der Vögel. Gelingt der Transport nicht bis März, kann die Arbeit erst wieder im August fortgesetzt werden.
Die Beseitigung der gefällten Bäume ist nötig für den Schutz der Stahlnetze oberhalb von Hřensko, die den Ort vor herabfallenden Felsbrocken schützen. Die Stahlnetze sind dafür ausgelegt, bis zu 20 Tonnen schwere Felsstücke aufzuhalten. Die Baumstämme können die Netze aber beschädigen oder anderweitig die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen.
Die Beseitigung der Baumstämme mit dem Hubschrauber ist laut Nationalpark die einzig mögliche in dem schwer zugänglichen Gelände. Sie kostet aber auch viel Geld. Der Nationalpark rechnet mit Gesamtkosten in Höhe von 8 Millionen Kronen (320.000 Euro).
Weihnachtsmärkte in der Grenzregion
In der anstehenden Vorweihnachtszeit laden in Sachsen wie in Tschechien wieder eine Vielzahl von Weihnachtsmärkten zu einem Besuch ein. Um die Menschen dabei auch mal über die Grenze zu locken, hat die Euroregion Elbe/Labe auf ihrer Website einen umfassenden (wenn nicht gar vollständigen) Überblick der Weihnachtsmärkte in ihrem Gebiet erstellt. Es sind über 50 Märkte zusammengekommen, davon ca. 1/4 auf tschechischer Seite. WIr hoffen, auf diese Weise auch zu Begegnungen über die Grenze hinweg beitragen zu können.
Zur Übersicht der Weihnachtsmärkte
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Gemeinden klagen gegen Neubaustrecke Prag-Dresden
Es war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Neubaustrecke für die Eisenbahn von Dresden nach Prag. Im Juni hatte das Bezirksparlament in Ústí nad Labem dem modifizierten Regionalplan und damit dem geplanten Streckenverlauf auf dem Gebiet des Bezirkes Ústí zugestimmt. Damit war ein langwieriger Prozess an sein vorläufiges Ende gekommen. Doch die Kritiker sind nicht verstummt. Zwei Gemeinden haben jetzt beim Bezirksgericht in Ústí Klage gegen die Entscheidung des Parlaments eingereicht. Dabei handelt es sich um die Kleinstadt Chlumec am Fuße des Erzgebirges sowie um das Dorf Hrobce an der Südseite des Böhmischen Mittelgebirges. Beide Gemeinden liegen jeweils am Endpunkt eines geplanten Tunnels. Chlumec am Ende des Erzgebirgstunnels und Hrobce am geplanten Ausgang des Tunnels durch das Böhmische Mittelgebirge.
Kern der Klage ist die Kritik an der Auswahl des Streckenverlaufs. „Auf unserem Gemeindegebiet wurden keine weiteren Varianten geprüft, nur die eine, bei der die Röhre des Tunnels genau zwischen unseren beiden Ortsteilen Chlumec und Stradov wieder an die Oberfläche kommt“, sagt die Bürgermeisterin von Chlumec Veronika Srnková. Im Fall von Hrobce standen zwar drei Varianten zur Disposition. Doch zwei hätte es nur zum Schein gegeben, weil sie von Beginn an vom Verteidigungsministerium abgelehnt wurden, so die Bürgermeisterin von Hrobce, Kateřina Hlaváčková. Beide Gemeinden machen sich aber auch Sorgen über die Umweltauswirkungen und befürchten im Zusammenhang mit der Neubaustrecke eine höhere Staub- und Lärmbelastung. Hier sei bei der öffentlichen Anhörung für die Änderung des Regionalplans nicht mit realen Werten operiert worden. „Die erwartete Lärmbelastung wurde nur auf Basis von Personenverkehr ermittelt und nicht auch für den Güterverkehr“, kritisiert Bürgermeisterin Srnková.
Noch ist nicht klar, welche Auswirkungen die Klage auf den Zeitplan haben wird. Der Investor, die staatliche Eisenbahnverwaltung Správa železnic (SŽ), bereitet das Vorhaben weiter auf der Basis des modifizierten Regionalplans vor. Doch die Zeit drängt. Verkehrsminister Martin Kupka hatte nach jahrelangem Ringen um die Strecke eine Entscheidung noch in diesem Jahr gefordert, um mit der deutschen Seite Schritt zu halten. Sollte das Bezirksgericht den Parlamentsbeschluss allerdings kippen, wäre der weitere Zeitplan in Gefahr.
Správa železnic plant die ersten Bauarbeiten in drei Jahren an dem Teilstück Prag-Lovosice. Das soll 2030 und damit als erstes fertig sein. Die Inbetriebnahme des Abschnitts durch das Erzgebirge ist frühestens für 2038 vorgesehen.
Bezirk Ústí hat neue Führung
Das Bezirksparlament von Ústí hat auf seiner konstituierenden Sitzung am Freitag eine neue Führung gewählt. Neuer Bezirkshauptmann ist der frühere Umweltminister Richard Brabec (ANO). Die Partei ANO hatte die Bezirkswahlen im September klar gewonnen. Für eine Mehrheit brauchte sie jedoch Koalitionspartner. Die nächsten vier Jahre regiert sie wie bisher mit der ODS. Als neuer dritter Partner kam die Liste Lepší Sever hinzu. Alle drei Parteien verfügen im Parlament über eine Mehrheit von 37 zu 18 Stimmen.
Ticket-App der Region Ústí nun auf Deutsch
Die Anwendung „DÚKapka“ ist eine App zum Erwerb von Tickets für den Nahverkehr im gesamten Bezirk Ústí. Drei Jahre nach ihrer Einführung liegt die Anwendung nun auch in deutscher Sprache vor. Ausflügler können damit Fahrkarten für den Nahverkehr in der Böhmischen Schweiz, dem Böhmischen Mittelgebirge oder dem Erzgebirge erwerben – darunter auch Tagestickets oder Gruppenfahrkarten.
Für die meisten Tagestouristen ist zwar das Elbe-Labe-Ticket die erste Wahl, das im gesamten Raum des Verkehrsverbunds VVO und im Bezirk Ústí für einen ganzen Tag bis 4 Uhr am Folgetag gilt. Doch gelegentlich lohnt auch ein Kauf einzelner Fahrkarten, wenn man zum Beispiel ein Deutschlandticket besitzt oder nur Ziele in Grenznähe erreicht werden sollen ohne folgende Rückfahrt. Auch im tschechischen Inland können jetzt problemlos Tickets erworben werden. Das war im Prinzip schon bisher möglich, aber eben nur auf Tschechisch.
Der Bezirk Ústi erstreckt sich von Klášterec nad Ohří im Nordwesten bis Varnsdorf und Rumburk im Schluckenauer Zipfel. Im Süden reicht das Ticket bis Hněvice bzw. in einigen Fällen sogar noch über die Tarifgrenze hinaus, zum Beispiel nach Mělník in Mittelböhmen.
Wer allerdings einen längeren Aufenthalt in der Böhmischen Schweiz plant, hat mit der App noch einen weiteren Vorteil. Infolge des Waldbrands erhalten Touristen, die mindestens zwei Nächte übernachten, die Netzkarte für den ganzen Bezirk kostenlos dazu, und das für bis zu 7 Tage. Das Angebot gilt übrigens nicht nur für die Böhmische Schweiz im engeren Sinn, sondern für die sogenannte Tourismusregion Böhmische Schweiz, zu der auch der Schluckenauer Zipfel sowie das Elbsandsteingebirge im Elbtal und linkselbisch im Gebiet der Tissaer Wände und des Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) gehören.
Außerdem bereitet der Bezirk Ústí immer wieder Vorteilsangebote für die App vor. So durfte, wer die App installiert hatte, im September zum Internationalen autofreien Tag das Tagesnetzticket kostenlos laden.
Neuer Parteichef bei Piraten mit neuer Richtung
Die Piraten haben den ehemaligen Prager Oberbürgermeister Zdeněk Hřib zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Die Neuwahl war nötig geworden, weil der langjährige Vorsitzende Ivan Bartoš nach der deutlichen Niederlage bei den Regional- und Senatswahlen im Herbst sein Amt zu Verfügung gestellt hatte. Bartoš wurde danach überdies von Premierminister Petr Fiala als Regionalminister entlassen, was den Rücktritt auch der übrigen Piraten-Minister zur Folge hatte. Nur Außenminister Jan Lipavský blieb im Amt und trat aus der Piratenpartei aus.
Hřib versprach einen neuen Kurs. Er wolle dafür sorgen, dass die Piraten geeint auftreten und sich weniger in Kulturkämpfen und Genderfragen verlieren. Das kann als Absage an den eher progressiven Kurs der bisherigen Parteiführung verstanden werden. Gleichzeitig plant Hřib, Entscheidungsprozesse innerhalb der Partei hin zu mehr Befugnissen für den Vorsitzenden und den Vorstand zu verändern. Bisher ist die Piratenpartei sehr stark basisdemokratisch ausgerichtet. Wer zum Beispiel auf Kandidatenlisten kommen möchte, braucht 60 Prozent Zustimmung.
Bereits in den letzten Wochen waren einige Parteimitglieder ausgetreten, nach dem Wahlparteitag folgten weitere, die vor allem den linken Spektrum zuzurechnen sind, dem auch Hřibs Gegenkandidat Lukáš Wagenknecht angehört. Zu den bekannteren Austritten ist der des ehemaligen EU-Abgeordneten Marcel Kolaja zu zählen.
Die Situation für die Piraten ist ernst. Umfragen zufolge wollten im Oktober nur noch 6,5 Prozent der Wahlberechtigten für die Piraten stimmen. Ob der neue Vorsitzende die Stimmung drehen kann, ist offen. Sein Wahlsieg gegen Wagenknecht war denkbar knapp.
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Parlament verabschiedet Rentenreform
Das tschechische Abgeordnetenhaus hat mit der Mehrheit der Regierungsparteien die Reform der Rentenversicherung verabschiedet. Damit gelang dem tschechischen Parlament etwas, was der aktuelle Bundestag nach dem Ende der Ampelkoalition womöglich nicht mehr schafft.
Allerdings hat Tschechien gegenüber Deutschland einiges nachzuholen. So ist der wichtigste Punkt der Reform die schrittweise Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre. Die Anhebung erfolgt nach einer Änderung nun aber langsamer: immer um einen Monat später pro Jahr. Vorher sollten es pro Jahr zwei Monate sein. Der erste Geburtenjahrgang, der erst mit 67 Jahren in Rente geht, wird 1988 sein. Bisher liegt das Renteneintrittsalter bei 65 Jahren.
Eine weitere Neuerung ist die langsame Absenkung des für die Berechnung der Rente maßgeblichen Einkommens. Schrittweise wird anteilig weniger vom Gehalt in die Rentenberechnung einbezogen. Beide Maßnahmen sollen das Rentensystem bezahlbar halten.
Personen, die in risikoreichen und körperlich besonders anspruchsvollen Berufen arbeiten, sollten weiterhin mit 65 Jahren in Rente gehen können. Allerdings schränkten die Abgeordneten diesen Personenkreis noch einmal erheblich ein. Die ausgeübten Berufe sind nach ihrem Berufsrisiko in vier Gruppen eingeteilt. Sollten vorher die Beschäftigten in den zwei risikoreichsten Gruppen weiter mit 65 in Rente gehen, sind es jetzt nur noch die Beschäftigten in der risikoreichsten Gruppe. Dabei handelt es sich maximal um 15.000 Personen, statt der vorher geplanten 120.000.
Die Opposition reichte mehrere Änderungsvorschläge ein, die aber alle abgelehnt wurden. Daraufhin kündigten die Redner der Opposition an, das Gesetz zurückzudrehen, sobald sie an der Macht sind. Das Gesetz muss nun noch vom Senat verabschiedet werden.
Zertifikat für Kaffeerösterei und beste Hörnchen
Die Kaffeerösterei Bohemian Coffee House in Rumburk und die Bäckerei U Onďase in Děčín dürfen sich neu mit dem Zertifikat Regionale Marke „Böhmische Schweiz“ schmücken. Beide sind laut Jury ein Beispiel, wie man trotz der Randlage der Grenzregion erfolgreich sein kann. Beide Firmen sind auch bei deutschen Kunden beliebt. Das Bohemian Coffee House ist nicht nur Kaffeerösterei. Unweit des Bahnhofs können Gäste den vor Ort gerösteten Kaffee gleich in einem geschmackvoll eingerichteten Kaffeehaus genießen.
Die Bäckerei U Onďase liegt sogar direkt gegenüber des Bahnhofsgebäudes am Hauptbahnhof in Děčín. Als Regionales Produkt wurde das Hörnchen Onďasův rohlík ausgezeichnet. Für die Hörnchen ist es nicht die erste Auszeichnung. Kunden können in der Bäckerei aber auch alles andere kaufen, was eine Bäckerei ausmacht. Verkauft wird übrigens mitten in der Bäckerei. Kunden können den Bäckern beim Arbeiten zuschauen.
Als dritte Firma wurde die Imkerei Včelařství v Loučkách in Jiříkov mit dem Zertifikat ausgezeichnet. Insgesamt dürfen bereits 40 Produkte die geschützte Marke „Regionales Produkt der Böhmischen Schweiz“ tragen.
Karpfenfang fürs Fest
Weihnachten kann kommen. Allein aus dem Fischteich von Habrovice am Rande von Ústí nad Labem wurden beim Abfischen am vergangenen Wochenende rund 7 Tonnen Fisch gefangen, darunter vor allem Karpfen, aber auch Hechte. Das Abfischen ist der Abschluss von wochenlangen Vorbereitungen, während der auch das Wasser in dem großen Zuchtteich abgelassen wird.
Zwar kauften sich nicht wenige die ersten Fische gleich vor Ort. Doch die meisten Fische landen zunächst nicht auf dem Weihnachtstisch. In Tschechien gibt es zu Heilig Abend traditionell panierten Karpfen. Die meisten Fische aus Habrovice sind für die weitere Zucht bestimmt oder werden in der Elbe ausgesetzt. Die Fische, welche vor Weihnachten verkauft werden, kommen ab Mitte Dezember in den Handel. Viele werden aus großen Bottichen vor Supermärkten direkt an die Kunden verkauft. Nicht wenige setzen den Karpfen dann noch einmal in der heimischen Badewanne aus und schlachten ihn selbst.
Abkürzung für Radtouristen in Děčín
Für Radfahrer gibt es seit einigen Tagen in Děčín einen neuen Radweg. Der Weg ist zwar nur 380 Meter lang, sein Beitrag für einen sicheren Verkehr in der Elbestadt ist aber immens. Der Abschnitt führt auf der rechtselbischen Seite der Stadt direkt am Fluss Ploučnice hinter dem Kaufland-Markt und dem Aquapark entlang. Er ist Teil des Ploučnice-Radwegs und ist auch für Fußgänger ausgelegt. Damit bekommen Radfahrer einen eigenen Weg. Bisher mussten sie von Osten kommend ab dem Eisstadion auf die relativ befahrene Straße Oblouková einbiegen. Mit dem neuen Weg weichen Radfahrer nun dem Autoverkehr fast komplett aus. Nach dem Aquapark mündet der neue Radweg in die Ploučnická-Straße. Von dort geht es dann nach rechts über die historische Altstädter Brücke, die nur von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden darf. Weiter bis zum Elberadweg verläuft die Radstrecke dann nur noch über autofreie Wege.
Mit dem neuen Abschnitt, der innerhalb von sieben Monaten gebaut wurde, hat sich die Anbindung des Ploučnice-Radwegs an den Elberadweg im Stadtgebiet von Děčín erheblich verbessert. Die Kosten beliefen sich auf 35 Millionen Kronen (rund 1,4 Millionen Euro), davon kam gut die Hälfte aus Fördermitteln der Europäischen Union. In der Umgebung des Radwegs werden zwar bis Jahresende noch letzte Arbeiten ausgeführt, er kann aber bereits genutzt werden.
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Verdienstmedaille für Denemarková und Rudiš
Staatspräsident Petr Pavel hat traditionell zum Staatsfeiertag am 28. Oktober verdienstvolle Personen des öffentlichen Lebens in Tschechien mit höchsten Orden ausgezeichnet. Eine der höchsten Auszeichnungen, der Orden des Weißen Löwen in der Zivilgruppe 3. Klasse erhielt die international bekannte Architektin Eva Jiříčná. Mit dem Masaryk-Orden 3. Klasse wurden die Dissidenten Anna Šabátová und Daniel Kroupa ausgezeichnet.
Kommentatoren würdigten die Auswahl der Ausgezeichneten. Endlich k´ämen wieder Persönlichkeiten zum Zuge, die es wirklich verdient haben, sagte zum Beispiel der Prager Weihbischof Václav Malý. Er spielte damit auf die insgesamt 20 Jahre währende Präsidentschaften von Miloš Zeman und Václav Klaus an.
Ausgezeichnet wurden auch mehrere Künstler. So erhielten die Schriftstellerin Radka Denemarková und der Schriftsteller Jaroslav Rudiš die Verdienstmedaille ersten Grades. Unter den mit dieser Medaille Geehrten sind auch die Dokumentarfilmerin Helena Třeštíková (Langzeitdokumentation: René), der populäre Schauspieler Ivan Trojan oder der Wirtschafswissenschaftler und frühere Präsidentschaftskandidat Jan Švejnar.
Keiner will das Bahnhofsgebäude in Moldava
Das Bahnhofsgebäude im tschechischen Grenzort zu Sachsen Moldava wurde nicht verkauft. In einer Bieterrunde wurde kein Angebot abgegeben. Das Mindestgebot lag bei 3 Millionen Kronen (120.000 Euro). Die Gemeinde will nun über das weitere Vorgehen beraten. Erwartet wird eine neue Ausschreibung, dann aber zu einem niedrigeren Preis. Das Gebäude steht schon lange leer und ist in keinem guten Zustand. Eine Sanierung übersteigt aber die Möglichkeiten des kleinen Dorfes. Moldava ist heute Endstation der denkmalgeschützten Bahnlinie von Most über Osek hinauf auf den Erzgebirgskamm. Vor 1945 führten die Gleise weiter bis Rechenberg-Bienenmühle und bildeten eine direkte Verbindung zu der sächsischen Bergstadt Freiberg.
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Oktober 2024
Da der Tschechische Filmmittwoch am 6. November in den Tschechisch-Deutschen Kulturtagen liegt, folgt die Filmauswahl deren Motto ŠVUNK! Mit »Limonádový Joe aneb Koňská opera« (Limonaden-Joe oder Eine Pferde-Oper) von 1964 haben einen wahrhaft ŠVUNKvollen Film im Programm.
Arizona 1885: Die Einwohner von Stetson City sind ständig betrunken, und die moralischen Werte am Boden. Im Trigger Whiskey Saloon von Doug Badman treffen sich die Gangster. Ezra Goodman und seine Tochter Winnifred sind die letzten Gerechten in dieser entsetzlichen Stadt. Eines Tages kommt Joe auf seinem weißen Pferd mit seiner Kolaloka-Limonade und unterstützt sie im Kampf gegen den Alkohol. Es ist jedoch klar, dass die Alkoholiker ihre Droge nicht so leicht aufgeben.
Der ganze Film ist ein einziger Riesenspaß, da wird nichts und niemand ernst genommen. Der Humor balanciert zuweilen auf dem schmalen Grat zur Albernheit, aber das gelingt ihm sehr gut. Bei der Vielzahl an ungewöhnlichen Ideen kann man sich vorstellen, was für einen Spaß die Macher damals gehabt haben müssen.
Anlässlich dieser besonderen Vorstellung bieten wir allen Gästen eine zum Film passende Überraschung (fängt auch mit K an).
Achtung: Die Nachfrage ist sehr hoch, deshalb empfehlen wir dringend, den Vorverkauf zu nutzen. Da der große Saal im Zentralkino bereits fast ausgebucht ist, wird der Film um 20.15 Uhr parallel im kleinen Saal gezeigt (inkl. Einführung). Ehe Sie also in der ersten Reihe sitzen müssen, holen Sie sich lieber dafür ein Ticket.
Achtung Achtung: Es geht um den Mittwoch übernächste Woche, nicht den in drei Tagen. Wir schicken die Info diesmal sehr zeitig, damit unsere treuen Filmmittwoch-Gäste noch eine Chance auf ein Ticket haben.
26. Tschechisch-Deutsche Kulturtage eröffnet
Gestern wurden mit einem ŠVUNKvollen Konzert im Zentralwerk in Dresden die 26. Tschechisch-Deutschen Kulturtage eröffnet. ŠVUNK ist das Motto dieses Jahrgangs, mit dem in diesen wahrlich nicht einfachen Zeiten etwas Zuversicht vermittelt und Energie geben werden soll. Bis zum 10. November werden fast 100 Veranstaltungen beiderseits der Grenze angeboten, bei denen man sich mit der Kultur des Nachbarlandes in verschiedensten Facetten vertraut machen kann.
Babiš doch kein Stasi-Spitzel?
Das slowakische Innenministerium hat am Montag bekanntgegeben, dass Andrej Babiš, Vorsitzender der tschechischen Partei ANO, doch nicht in den 1980ern für die tschechoslowakische Staatssicherheit (kurz StB) gearbeitet habe. Das Dokument mit seiner Unterschrift sei nicht auffindbar, und einen Rechtsstreit könne sich die Slowakei finanziell nicht leisten. Deshalb habe man diesen Vergleich geschlossen.
Der slowakische Geheimdienst kritisierte die Entscheidung des Innenministeriums und führt Babiš bzw. “Bureš” (sein angeblicher Deckname) weiter in seiner Liste verdeckter Mitarbeiter des StB. Die ehemalige Agententätigkeit sei in mehreren Dokumenten belegt. Babiš bestreitet dies und hatte bereits 2017 wegen der Ermittlungen über ihn gegen die Slowakei geklagt.
Der Vergleich wird von vielen tschechischen Politikern, Journalisten und Historikern als Einigung unter politischen Freunden bezeichnet. Babiš steht der slowakischen Regierung unter Robert Fico und dem slowakischen Präsidenten Pellegrini politisch sehr nahe. Derweil wird die Causa im Internet bereits lustig verarbeitet, indem z.B. Babiš in Bilder von Dissidenten montiert wird. Ein Glück, dass unseren Nachbarn bei sowas der Humor nicht vergeht.
Quelle: landesecho.cz
Neuer tschechischer Botschafter in Berlin
In Berlin wurde gestern der neue tschechische Botschafter Jiří Čistecký von Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier zu seiner Akkreditierung empfangen. Er trat damit offiziell seinen Dienst als Nachfolger von Tomáš Kafka an.
Čistecký, 1971 in Tábor geboren, verfügt über umfassende internationale Erfahrung aus 30 Jahren im diplomatischen Dienst Tschechiens. Bis 2023 war er Geschäftsträger an der Botschaft in Moskau, zuvor arbeitete er als Generalkonsul in Istanbul und Botschaftsrat in Wien. Auch in Deutschland war er bereits tätig: Von 1996 bis 2001 arbeitete er als Diplomat an der Tschechischen Botschaft, erst in Bonn und später in Berlin.
Tschechischer Staatsfeiertag am Montag
Am 28. Oktober ist in Tschechien Nationalfeiertag. Dabei wird der Gründung der unabhängigen Tschechoslowakei im Jahre 1918 gedacht. Das ist durchaus bemerkenswert, da diese Tschechoslowakei ja seit der Trennung 1993 nicht mehr existiert. In Tschechien wird dennoch an der Erinnerung an 1918 festgehalten, und selbst der 30. Jahrestag der Gründung der heutigen Tschechischen Republik im letzten Jahr wurde – im Gegensatz zur Slowakei – fast gar nicht gefeiert.
Der 28. Oktober ist einer der wenigen Feiertage, an denen die Geschäfte geschlossen sind. Da gleichzeitig in Deutschland ein normaler Wochentag ist, dürfte mit großem Andrang tschechischer Kunden im deutschen Einzelhandel (und entsprechendem Verkehrsaufkommen) zu rechnen sein, insbesondere in Städten wie Dresden und Chemnitz. Wie wichtig dies für die Händler ist, wird daran deutlich, dass pünktlich zu diesem Termin der Kaufpark Nickern am Rande von Dresden neueröffnet wird.
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Dreier-Koalition im Bezirk Ústí
Fast einen Monat nach dem Bezirkswahlen haben die Parteien ANO, ODS und Lepší sever (Besserer Norden) einen Vertrag über eine gemeinsame Koalitionsregierung unterzeichnet. Das neue Bündnis wird im 55-köpfigen Bezirksparlament in Ústí über eine komfortable Mehrheit von 37 Sitzen verfügen.
Die Partei ANO hatte bei den Wahlen ein Fabelergebnis von knapp 40 Prozent eingefahren. Das entspricht 26 Mandaten, womit die Partei nur knapp an der absoluten Mehrheit von 28 Stimmen vorbeischrammte. Die Verhandlungen dauerten dann allerdings ungewöhnlich lange. ANO konnte sich seinen Partner aussuchen. Gerade das machte es wohl auch schwer. Fast schon überraschend entschieden sich ANO und die drittplatzierte Partei ODS zusammenzugehen. Auf Landesebene sind beide Parteien erbitterte Gegner. Die ODS stellt den Premierminister Petr Fiala, ANO wird vom Milliardär und ehemaligen Regierungschef Andrej Babiš geführt. Doch in Ústí setzte ANO auf Kontinuität.
Außerdem holten beide Parteien mit Lepší sever noch einen dritten Partner ins Boot, obwohl ODS und ANO schon gemeinsam über ausreichend Stimmen verfügten. ANO-Spitzenkandidat Richard Brabec betonte selbst die Kontinuität. „Mir war die Erfahrung wichtig. Mit beiden Parteien kooperieren wir auch schon länger, auf Bezirksebene mit der ODS und in Most (Brüx) mit Lepší Sever. Im Bezirk geht es um konkrete Themen und konkrete Menschen“, so Brabec in der Tageszeitung Mladá fronta Dnes.
Der frühere Umweltminister kann nun zum Bezirkshauptmann gewählt werden. Wer die konkreten Posten in der Bezirksregierung besetzt, steht noch nicht fest. Auf Bezirksebene setzt ein Großteil der bisherigen Regierung damit ihre Arbeit fort, bis auf Spojenci pro kraj, die den Wiedereinzug in Parlament verpassten.
Böhmische Schweiz meldet bisher acht Wolfsjunge
Mindestens acht Wolfsjunge wurden dieses Jahr im Nationalpark Böhmische Schweiz geboren. Experten von der Tschechischen Landwirtschaftsuniversität wollen diese Angabe konkretisieren. Vieles deutet darauf hin, dass es mehr Wölfe sind. Um eine genauere Zahl festzustellen, untersuchen Fachleute Aufnahmen von Fotofallen und Spuren. Außerdem könnten weitere Wölfe geboren werden. Das sogenannte Wolfsjahr geht noch bis 30. April.
Die Wölfe kamen vor 12 Jahren aus dem sächsischen Hohwald, seit sieben Jahren leben sie im Nationalpark. Insgesamt sprechen Experten von vier Wolfsterritorien. Das älteste befindet sich im westlichen Schluckenauer Zipfel. Das zweite Territorium befindet sich bei Kytlice, das dritte im westlichen Lausitzer Gebirge und das vierte und neueste bei Rumburk.
Nationalbankfiliale in Ústí stellt Bargelddienste ein
Die Filiale der tschechischen Nationalbank ČNB in Ústí nad Labem schränkt ab November ihren Kundendienst ein. Künftig betreibt die Filiale keinen Bargeldschalter mehr. Wer alte tschechische Banknoten umtauschen möchte, muss nach Prag in die Zentrale fahren. Im Rahmen einer Neustrukturierung beenden auch die Filialen in Plzeň und České Budějovice diese Dienstleistungen. Ein letztes Mal hat der Bargeldschalter am 31. Oktober geöffnet. Der Tag ist in Sachsen ein Feiertag, in Tschechien aber ein ganz normaler Arbeitstag.
In der Zweigstelle in Ústí konnten auch kaputte Geldscheine umgetauscht werden. Das ist aber weiterhin in der Region möglich. Geschäftsbanken sind nämlich verpflichtet, diese Banknoten umzutauschen. Für ungültige Banknoten gilt das aber nicht. Nach der Umgestaltung des Filialnetzes der Nationalbank bleiben nur noch Filialen mit Kassendienst in der Zentrale in Prag, in Brno, Ostrava und Hradec Králové bestehen.
Sanierung der Beneš-Brücke startet später
Die lang erwartete Sanierung der Beneš-Brücke über die Elbe in Ústí nad Labem muss noch einmal um zwei Wochen verschoben werden. Demnach wird die Brücke spätestens ab Ende November für den Straßenverkehr gesperrt. Zur gleichen Zeit wird die provisorische Brücke für Fußgänger und Radfahrer geöffnet. Über die provisorische Brücke verlaufen auch alle Ingenieurnetze. Der Straßenverkehr verläuft komplett über die Marienbrücke.
Zur Verspätung kam es infolge des Elbehochwassers im September. Deshalb mussten die Arbeiten an der Fußgängerbrücke für zwei Wochen unterbrochen werden. An der Fertigstellung der Sanierung soll das nichts ändern. Die ist weiterhin für Ende 2026 geplant.
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Rosa Loy & Neo Rauch in Liberec
Das Malerehepaar Rosa Loy und Neo Rauch aus Leipzig hat gestern seine erste gemeinsame Ausstellung in Tschechien eröffnet. Und das gar nicht so weit weg, in der Galerie Lázně in Liberec. Diese ist als ehemaliges Bad selbst schon einen Besuch wert.
Unter dem Titel „Verwobene Sphären“ sind jeweils 50 Werke beider Künstler in unterschiedlichen Formaten zu sehen, von großformatigen Gemälden bis zu Zeichnungen und Skizzen. Diese werden von mehreren Rauminstallationen aus der Zeit von Mitte der 1990er Jahre bis heute ergänzt. Besuchen können Sie die Ausstellung bis zum 26. Januar 2025.
Per Bahn kommt man in etwa 2 Stunden direkt von Dresden nach Liberec. Vor Ort bringt einen die Straßenbahn Nr. 3 (derzeit mit Ersatzverkehr) vom Bahnhof zur Galerie (siehe Fahrplanauskunft). Wir empfehlen, den Weg zur oder von der Galerie einmal zu Fuß zu gehen, das lohnt sich. Liberec ist durchaus sehenswert.
Verfahren zum Waldbrand 2022 verzögert sich
Das Kreisgericht in Ústí nad Labem (Aussig) hat erneut das Hauptverfahren zur Brandstiftung im Nationalpark Böhmische Schweiz vertagt. Laut dem Verteidiger des Hauptbeschuldigten fehlte zum Prozessauftakt das angeforderte psychologische Gutachten über seinen Mandanten. Dieses war im Mai beim ersten Versuch der Aufnahme des Verfahrens angefordert worden.
Dem Angeklagten drohen bis zu 15 Jahre Haft wegen allgemeiner Gefährdung und der Beschädigung fremden Eigentums. Der Mann bestreitet bisher, für den Großbrand im Nationalpark im Jahr 2022 verantwortlich zu sein. Das Feuer vernichtete vor gut zwei Jahren rund 1100 Hektar Fläche. Mehrere Hundert Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Feuerwehr kämpfte drei Wochen lang gegen die Flammen.
(Radio Prag)
Hohe Arbeitslosigkeit im Bezirk Ústí
Die Arbeitslosigkeit im Bezirk Ústí ist mit 6,2% im September die höchste in Tschechien gewesen und lag so hoch wie seit 2017 nicht mehr. Sechs der sieben Kreise im Bezirk sind unter den 11 Kreisen mit der höchsten Arbeitslosenquote in ganz Tschechien. Nur der Kreis Litoměřice (Leitmeritz) steht besser da.
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Autobahnvignette wird teurer
Die Autobahn-Maut in Tschechien steigt zum 1. Januar 2025. Der Preis steigt planmäßig nach einem festgelegten Schema. Dabei wird insbesondere die Inflation berücksichtigt, aber auch die Erweiterung des Streckennetzes.
Konkret gelten ab 1. Januar die folgenden Preise für PKW:
Gültigkeit | Preis ab 1.1.25 | Preis bisher |
---|---|---|
1 Tag | 210 Kč (8,31 EUR) | 200 Kč (7,91 EUR) |
10 Tage | 290 Kč (11,48 EUR) | 270 Kč (10,68 EUR) |
1 Monat | 460 Kč (18,20 EUR) | 430 Kč (17,01 EUR) |
1 Jahr | 2440 Kč (96,55 EUR) | 2300 Kč (91,01 EUR) |
Weitere Hinweise zur Autobahnmaut in Tschechien (z.B. wo sie nicht gilt) finden Sie auf unserer Website.
Mehr Informationen zur Autobahnmaut
Piraten gehen, Außenminister bleibt
Die tschechische Piratenpartei hat nach einer Befragung ihrer Mitglieder die Regierungskoalition in Prag verlassen. Hintergrund war die Entlassung ihres Parteichefs Ivan Bartoš als Minister für Regionalentwicklung und Vizepremier für Digitalisierung. Premierminister Petr Fiala reagierte damit auf die Probleme bei der Digitalisierung im Bereich der Bauämter und Baugenehmigungen.
Der im Ausland anerkannte Außenminister Jan Lipavský, der von den Piraten in die Regierung entsandt worden war, behält dennoch sein Amt. Er bekam von seinen Regierungskollegen das Vertrauen ausgesprochen. Da der 39jährige mit dem Kurs der Piraten sowohl in der aktuellen Frage einer weiteren Regierungsbeteiligung als auch im Allgemeinen nicht mehr einverstanden war, hat er die Partei verlassen und ist somit parteiloser Minister.
Tschechien verhindert EU-Resolution um Nahost-Waffenruhe
Tschechien hat eine einheitliche Resolution der 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zu einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah verhindert. Wie der Server Euronews unter Berufung auf Diplomatenkreise berichtet und später aus dem tschechischen Außenministerium bestätigt wurde, lehnte Tschechien die Resolution als zu einseitig ab. Der Text der Resolution hätte das Recht Israels "auf Verteidigung gegen die Terroristen der Hisbollah" einseitig eingeschränkt. Hisbollah müsse sich von den Grenzen Israels zurückziehen, hieß es weiter. Ohne Einstimmigkeit konnte die Resolution nicht verabschiedet werden. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell war so gezwungen, eine eigene Erklärung abzugeben.
Tschechien gehört traditionell zu den entschiedensten Verbündeten Israels, und das unabhängig davon, wer in dem Land gerade regiert.
Škoda präsentiert neuen Elektro-SUV
Für Škoda ist es die Premiere des Jahres. Am Dienstag wurde der neue Elroq vorgestellt. Der kleinere der beiden Elektro-SUV von Škoda soll weltweit pro Jahr 70.000 mal verkauft werden. Hauptabsatzmarkt bleibt Europa.
Der Elroq soll dabei helfen, die CO2-Bilanz des tschechischen Autoherstellers zu senken. Das geplante weitere Absinken der Grenzwerte im kommenden Jahr will Škoda mit mehr verkauften Elektroautos ausgleichen. Allerdings leidet auch Škoda unter der allgemeinen E-Auto-Absatzflaute. Deshalb hat das Unternehmen noch einmal Kostenoptimierung betrieben und verkauft den Elroq eigenen Angaben zufolge nur mit einer knappen Gewinnspanne. Damit kostet ein Elektroauto von Škoda erstmals genau so viel wie das vergleichbare Auto mit Benzin-Antrieb, in dem Fall der Karoq, nämlich in der Grundausstattung 33.000 Euro für den europäischen Markt.
Magere Apfelernte endet
Nordböhmen ist eigentlich die Obstkammer Tschechiens. Doch in diesem Jahr war die Apfelernte so kurz wie noch nie. Aufgrund der schweren Forstschäden vom April endete die Ernte nun einen Monat früher. Die Ausbeute bewegt sich auf dem Niveau von 30 Prozent im Vergleich zu gewöhnlichen Ernten. Einige Sorten wie Idared und Jona Gold sind fast gar nicht vertreten. Dazu kommen Frostschäden auch an den reifen Äpfeln, so dass dieser Teil nicht als Standard verkauft werden kann.
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September 2024
ANO gewinnt die Wahlen im Bezirk Ústí
Richard Brabec hat die Qual der Wahl. Der Spitzenkandidat der Partei ANO und souveräne Sieger der Wahlen vom vergangenen Wochenende im Bezirk Ústí kann sich seine Koalitionspartner aussuchen. Für eine Mehrheitsregierung fehlen ANO nur zwei Mandate. Die kleinste im Bezirksparlament vertretene Partei Lepší Sever hat vier Mandate. Das würde reichen, um Richard Brabec zum Bezirkshauptmann zu wählen. Sowohl ANO als auch ihr Bezirkschef Richard Brabec gelten als programmatisch so flexibel, dass sie tatsächlich mit jeder Partei koalieren würden. Zuzutrauen wäre sogar ein Bündnis mit den rechten Nationalpopulisten von SPD oder dem Bündnis aus Kommunisten und Sozialdemokraten Stačilo! (Es reicht!) mit dem früheren Bezirkshauptmann Oldřich Bubeníček an der Spitze. Insgesamt haben es sechs Parteien ins Parlament geschafft. Aber während ANO mit 26 Mandaten knapp an der absoluten Mehrheit vorbeischrammte, kommen die Bürgermeisterpartei STAN und die konservativ-liberalen Bürgerdemokraten ODS auf den folgenden Plätzen nur auf jeweils 7 Mandate. Für beide lief die Wahl enttäuschend. Die letzten vier Jahre war die ODS als zweitstärkste Kraft in der Bezirksregierung vertreten. Ob das diesmal wieder klappt, ist sehr fraglich. STAN konnte sein Ergebnis zwar fast wiederholen, hatte aber mit dem noch jungen Bürgermeister von Česká Kamenice, Jan Papajanovský an der Spitze, mehr erwartet.
Am schlimmsten traf es aber die Piratenpartei und die Verbündeten Spojenci (Grüne, TOP09, JsmePro). Die Piraten sackten von über 10 Prozent auf nur noch 3 ab und sind nicht mehr im Parlament vertreten. Raus ist auch das Bündnis Spojenci, das nur noch etwas über 4 Prozent erreicht. Vor vier Jahren machten da noch 5.000 Wähler mehr ihr Kreuz. Am Ende waren die Spojenci sogar Teil der Koalition.
Dass ANO am Ende so dominiert, war nicht zu erwarten. Immerhin musste die Partei kurz vor den Wahlen noch ihren Spitzenkandidaten austauschen. Der bisherige, Marek Hrabáč, bis Anfang September Oberbürgermeister von Chomutov (Komotau) und auch im Bezirksrat vertreten, wurde wegen Korruptionsverdacht von der Polizei festgenommen und sitzt bis heute in Untersuchungshaft. Doch das schien die Wähler nicht zu bremsen. Dass ANO im Bezirk Ústí treue Stammwähler hat, war bekannt. Dieses überragende Resultat hat sie aber der landesweiten Politik zu verdanken. Die Wahlen wurden zu einer Abstimmung über die Regierung in Prag.
Doch weil die Auswahl an möglichen Koalitionspartnern nun so groß ist, dauert es mit der Findung doch länger. Eine Rolle spielt auch die zweite Runde der Senatswahl, die am kommenden Wochenende ansteht. Beobachter gehen davon aus, dass eine Entscheidung über den Koalitionspartner erst Anfang nächster Woche fällt. Dann sollte es aber ganz schnell gehen. Zu tun gibt es für die neue Regierung einiges. Der Bezirk entscheidet unter anderem über die Schulpolitik und den öffentlichen Verkehr im Bezirk. In den kommenden Jahren stehen wichtige Vorhaben an wie der Bau der Neubaustrecke für die Eisenbahn von Prag nach Dresden, der Lithiumabbau im Erzgebirge oder die Einstufung des Erzgebirges als Landschaftsschutzgebiet. Bei allem hat auch der Bezirk ein Wörtchen mitzureden.
Beräumung der Edmundsklamm beginnt
Voraussichtlich schon nächste Woche beginnen in der Edmundsklamm (Edmundova soutěska) in der Böhmischen Schweiz die Motorsägen zu kreischen. Dann werden 80 Schadbäume aus dem Bachbett oder am Rande der Schlucht entfernt. Dieses Vorgehen ist eine kleine Überraschung. Denn zwei Jahre wehrte sich die Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz gegen einen Eingriff in die Edmundsklamm. Dort befinden sich eine Vielzahl von Bäumen, die durch den Borkenkäfer und vor allem den Waldbrand im Sommer 2022 so beschädigt sind, dass sie jederzeit in die Klamm stürzen könnten. Aus Sicherheitsgründen wurde die bei Touristen beliebte Edmundsklamm deshalb bis auf weiteres gesperrt. Zugleich konnten die schadhaften Bäume bzw. Baumstämme nicht beseitigt werden, weil das für die Arbeiter zu gefährlich und der Einsatz in dem schwer zugänglichen Terrain insgesamt zu teuer war. Der Eingriff würde zudem die streng geschützte Klamm derart schädigen, dass dies dem durch das Gesetz vorgegeben Schutz widersprechen würde.
Deshalb beschloss die Nationalparkverwaltung im März, die Klamm noch mindestens bis 2027 zu sperren. Dann wolle man prüfen, ob die Bäume bereits von allein umgefallen sind, um sie zu beseitigen und die Klamm wieder zu öffnen. Das hieß aber auch, dass die Sperrung noch länger als nur bis 2027 dauern könnte, wenn die Schadbäume noch nicht in ausreichender Zahl umgefallen sind. Die Natur könne und solle sich allein behelfen. Ein Video des Nationalparks vom März zeigt den damaligen Zustand (zu sehen bei Youtube).
Sechs Monate später ist alles anders. Denn in den nächsten Wochen werden nicht nur die rund 80 Schadbäume aus dem Bachbett und dem Rand der Schlucht beseitigt. Die Forstarbeiten sollen auch auf dem Teil oberhalb der Strecke fortgesetzt werden, wo bis Sommer 2022 im angestauten Wasser des Baches Kamenice (Kamnitz) immer die Boote fuhren. Auch oberhalb der Anlegestelle sollen schadhafte Bäume entfernt werden.
Hintergrund für den überraschenden Sinneswandel ist das Hochwasser. Zwar hatte die Gemeinde Hřensko (Herrnskretschen), der die Flächen in der Klamm gehören, den Nationalpark mehrfach aufgefordert, die Schadbäume zu beseitigen, wurde aber nicht erhört. Aufgrund des Starkregens vor zwei Wochen fürchtete die Gemeinde nun aber auch ein Ansteigen des Pegels der Kamenice. Wieder forderte die Gemeinde im Vorfeld, die Baumstämme aus dem Bachbett zu beseitigen. Sie hätten das Wasser anstauen oder vom Wasser mitgespült werden können. In beiden Fällen hätte es zu schweren Schäden nicht nur in der Klamm, sondern auch im Dorf kommen können.
Die Gemeinde wandte sich nun nicht mehr nur an den Nationalpark, sondern auch an den Flussbetrieb Ohře (Eger), der für die Kamenice zuständig ist, sowie an das Umweltministerium, das sowohl dem Nationalpark, als auch dem Flussbetrieb übergeordnet ist. Und auf einmal ging alles ganz schnell. Zwar nicht schnell genug für das aktuelle Hochwasser, doch das lief zum Glück glimpflich ab. Die Kamenice stieg nicht wesentlich an und Gefahr drohte dem Dorf nur aus dem Rückstau von der Elbe. Doch nun ist bereits eine Firma gefunden und die Arbeiten in der Edmundsklamm können endlich beginnen. Sie sollen noch im Herbst abgeschlossen werden. Ob sich daraus eine frühere Öffnungsperspektive der Klamm für Touristen vielleicht schon im nächsten Jahr ergibt, steht noch nicht fest.
In eigener Sache: Namenssuche
Seit einem Jahr gibt es nun diesen Newsletter, der erfreulicherweise immer beliebter wird. Mit dem ursprünglichen Namen "Wochenrückblick" sind wir inzwischen nicht mehr so recht glücklich. Er beschreibt die Sache nur unzureichend.
In der Hoffnung auf umwerfende Schwarmintelligenz bzw. -kreativität fragen wir nun Sie: Wie würden Sie unseren wöchentlichen Blick nach Tschechien und in die Grenzregion nennen? Der Titel sollte genau das beschreiben, aber zugleich griffig und nicht zu lang sein und auch in den sozialen Medien funktionieren. Welcher Titel würde Sie zum Lesen animieren?
Ihnen fällt da was ein? Dann schreiben Sie uns bitte Ihre Ideen an newsletterelbelabe.eu. Wenn wir uns für einen Vorschlag entscheiden, bedanken wir uns mit einem Historischen Atlas der Euroregion Elbe/Labe und einer Auswahl besonderen böhmischen Biers.
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Beim Tschechischen Filmmittwoch am 2. Oktober gehen wir weit zurück in die Filmgeschichte, bis ins Jahr 1948. Der Film »Krakatit« wurde in der kurzen Periode einer demokratischen Tschechoslowakei zwischen 1945 und 1948 nach einem Roman des berühmten Karel Čapek gedreht.
Krakatit ist der Name eines Sprengstoffs mit unvorstellbarer zerstörerischer Wirkung. Sein Erfinder, der Ingenieur Prokop, ist selbst entsetzt darüber, aber für viele andere ist es ein begehrtes Instrument der absoluten Macht. Prokop wandelt im Film durch verschiedene Szenen, bei denen nie ganz klar wird, was Wirklichkeit und was Wahn ist. Er verliebt sich, er wird gefangen genommen und zur Sprengstoffentwicklung gezwungen, er wird von einer Prinzessin um den Finger gewickelt, er versucht die Welt zu retten und jagt sie doch in die Luft.
In Karel Čapeks gleichnamigem Roman aus dem Jahr 1924 waren Prokops Experimente und ihre Folgen eine reine Vision des Autors. Im Gegensatz dazu spiegelt die Verfilmung, die nicht lange nach dem Zweiten Weltkrieg und den Angriffen auf Hiroshima und Nagasaki entstanden ist, zum Teil deutlich die tatsächlichen Ereignisse wider. Abgesehen von seinem eindringlichen moralischen Appell besticht er auch heute noch durch seine delirierende Atmosphäre und seinen visuellen Einfallsreichtum in realen Außenaufnahmen und fantastischen Kulissen.
Die Wahlbeteiligung im Bezirk Ústí nad Labem lag bei 28,13 %, während die Wahlbeteiligung in der gesamten Tschechischen Republik 32,91 % betrug. Traditionell haben die Bezirks- und Europawahlen die niedrigste Wahlbeteiligung von allen Wahlen. Insgesamt zogen sechs Fraktionen in den Bezirkstag ein:
- Ano, 39,47%ˇ, 26 Sitze
- STAN+PRO Zdraví, 11,94%, 7 Sitze
- ODS, 10,94%, 7 Sitze
- SPD, Trikolora a PRO, 10,44%, 6 Sitze
- Stačilo! v Ústeckém kraji, 7,94%, 5 Sitze
- Lepší sever, 6,63%, 4 Sitze
Zu den kompletten Ergebnissen (tschechisch)
Tschechien nach dem Hochwasser
Gebrochene Dämme, überschwemmte Städte, unterspülte Straßen und Gleise prägten das Bild in den letzten Tagen vor allem in Nordmähren bzw. dem schlesischen Teil Tschechiens. Ganze Stadtteile in Ostrava, der drittgrößten Stadt Tschechiens, standen unter Wasser. Der Ort Hanušovice wurde innerhalb kürzester Zeit von einer Flutwelle der Morava (March) überschwemmt, weil ein Damm gebrochen war. Am schlimmsten aber traf es die Städte Krnov, Jeseník und Opava, die mehrere Tage fast komplett unter Wasser standen. Und das auch in Stadtteilen, wo es niemand erwartet hatte. Tausende Menschen mussten evakuiert werden und fünf Menschen ließen ihr Leben.
Betroffen waren nicht nur die Verkehrsinfrastrukur und private Häuser. Auch Firmen standen unter Wasser. So wurde ein Verpackungslager des Getränkeherstellers Kofola in Krnov überschwemmt. Kofola gehören auch die zwei Brauereien Holba und Litovel in Hanušovice und Litovel. Dort war man aber vorbereitet und konnte größere Schäden vermeiden.
Wie hoch der finanzielle Schaden ist, wird noch errechnet. Das Finanzministerium will den aktuellen Haushalt um 30 Milliarden Kronen (1,2 Milliarden Euro) erhöhen. Gleichzeitig geht das Finanzministerium davon aus, ein Viertel der Schäden kompensieren zu müssen. Das hieße, dass die Gesamtschäden mit 120 Milliarden Kronen höher wären als je zuvor. Am höchsten waren die Schäden beim Hochwasser im August 2002 mit 71,49 Mrd. Kronen. Danach folgt das schwere Hochwasser in Mähren im Juli 1997 mit 25,99 Mrd. Kronen.
Andere Prognosen gehen davon aus, dass der Schaden niedriger ausfällt als vor 22 Jahren. Grund dafür ist die lange Vorwarnzeit. Die Vorhersagen waren sehr genau und traten größtenteils so ein wie prognostiziert. So konnten rechtzeitig Vorkehrungen getroffen werden. Talsperren ließen im Vorfeld Wasser ab, um mehr Stauraum für das Hochwasser zu haben. Dank der Moldaukaskaden hielten sich die Hochwasser an Moldau und Elbe in Grenzen und waren beherrschbar. Auch viele Hochwasserschutzmaßnahmen, die seit 1997 getroffen wurden, kamen zum Tragen und verhinderten Schlimmeres. Allerdings berichteten nicht nur die Menschen, sondern auch Behörden und Hilfsorganisationen, dass speziell in einigen Regionen Mährens und Schlesiens die Situation schlimmer war als erwartet.
Zum Ende der Woche war das Wasser in den meisten Regionen zurückgegangen und Alarmstufen widerrufen. Auch an der Elbe sinkt der Pegel schneller als gedacht. Bereits am Freitagmorgen und damit über einen halben Tag früher als gedacht, sank der Fluss in Děčín in den Bereich der Alarmstufe 2. Lediglich in Südböhmen an der Lužnice war am Freitag noch die dritte Hochwasserwarnstufe überschritten.
Burgsberg in Varnsdorf wiedereröffnet
Nach vier Jahren Sanierung wurde die Baude auf dem Berg Hrádek bei Varnsdorf wiedereröffnet. Die Wiedereröffnung musste immer wieder verschoben werden, da sich die Sanierung als aufwändiger erwies als gedacht. Die historische Baude bekam zudem eine neue Terrasse, die Treppen und Wege wurden neu gestaltet und die Zufahrtsstraße modernisiert und mit Beleuchtung ausgestattet. Der Hrádek (deutsch: Burgsberg) liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Seifhennersdorf und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Bislang ist zunächst der Aussichtsturm eröffnet. In der Baude ist auch ein Restaurant, das mit neuer Küche ausgestattet wurde. Für das Restaurant sucht die Stadt noch einen Betreiber.
Tschechischer Kommissar für Entwicklungshilfe
Erst Energie, dann Handel und am Ende "Internationale Zusammenarbeit" und das Projekt Global Gateway. Der tschechische EU-Kommissar Jozef Síkela musste im Vergabeprozess der Kommissariate in der neuen EU-Kommission von Ursula von der Leyen um einiges zurückstecken. Dennoch dürfte sein Themenbereich einflussreich sein. Mit dem Projekt Global Gateway möchte die Union den Einfluss Chinas vor allem in Afrika und Lateinamerika begrenzen und selbst zu einem wichtigen strategischen Partner der Länder beider Kontinente werden. Síkelas Ressort ist finanziell und personell stark ausgestattet. Daran ist die Bedeutung zu erkennen, das die EU der Zusammenarbeit mit den Ländern der sogenannten Dritten Welt beimisst.
Bezirks- und Senatswahlen
Auf Tschechien wartet am Wochenende ein wichtiger Urnengang. Am Freitag und Samstag werden die Bezirksparlamente und ein Drittel der Senatoren gewählt. Trotz der immensen Schäden entschied sich die Regierung, die Wahlen auch in den schwer betroffenen Bezirken stattfinden zu lassen.
Die Wahlen gelten als Stimmungstest für die landesweiten Wahlen im nächsten Herbst. Das Interesse ist allerdings traditionell niedrig. Die Wahlbeteiligung liegt in der Regel unter 50 Prozent. Im Bezirk Liberec ist die Bürgermeisterpartei des regierenden Bezirkshauptmanns Martin Puta leicht favorisiert. Im Bezirk Ústí kann ANO auf den Wahlsieg hoffen, und das trotz eines Korruptionsskandals kurz vor den Wahlen.
ANO stellt auch jetzt bereits in Jan Schiller den Bezirkshauptmann, hatte sich aber entschieden, mit neuem Spitzenpersonal in die Wahlen zu gehen. Doch der Spitzenkandidat und Oberbürgermeister Marek Hrabáč stolperte im August über einen Korruptionsskandal. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft und wurde aller seiner Ämter entbunden. Als Spitzenkandidat für ANO tritt nun der frühere Manager des Chemiewerks Lovochemie und Umweltminister Richard Brabec an. Brabec hat bereits angekündigt, sein Mandat im tschechischen Parlament in Prag auch im Fall, dass er Bezirkshauptmann wird, nicht abzugeben.
Die Wahllokale öffneten am Freitag zwischen 14 und 22 Uhr. Am Samstag öffnen die Wahllokale von 8 bis 14 Uhr. Mit ersten Ergebnissen wird am Samstagabend gerechnet.
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Es gibt ihn wieder, den Kleinprojektefonds in der Euroregion Elbe/Labe zur Förderung von deutsch-tschechischen Projekten. Gegenüber der Vergangenheit hat sich diesmal einiges verändert, in den meisten Fällen zum Besseren. Hinzu kommt ein spezieller Projektservice seitens der Euroregion, der die Nutzung des Kleinprojektefonds erleichtert. Darüber möchten wir Interessierte gern informieren.
Zielgruppe der Veranstaltung sind Vertreter/innen von Vereinen, Schulen und Kitas, öffentlicher Verwaltung und sonstigen Institutionen, die solche Projekte machen wollen.
Einen Überblick über den Kleinprojektefonds erhalten Sie vorab schon mal auf unserer Website.
Wann: Montag, 23.09.2024 ab 18 Uhr
Wo: Rathaus Dippoldiswalde, Ratssaal
Zur Planung der Platzkapazitäten bitten wir um eine unverbindliche Voranmeldung auf der Seite der Veranstaltung.
Weitere Informationen und Voranmeldung
Der Lokale Lenkungsausschuss ist das Gremium, welches über die Förderanträge im Kleinprojektefonds der Euroregion Elbe/Labe entscheidet. Auf seiner Sitzung am 13.09.2024 in Litoměřice hat er sieben Projektanträge bewilligt, einer wurde abgelehnt. Die einzelnen Projekte und die Fördersummen finden Sie in der Übersicht.
Zur Übersicht der behandelten Projekte
Der Kleinprojektefonds wird über das Programm INTERREG Sachsen-Tschechien aus Mitteln der Europäischen Union gespeist.
Tschechien bereitet sich auf Hochwasser vor
Regenmassen ähnlich denen in den Flutjahren 1997 und 2002 erwarten Meteorologen am Wochenende in Tschechien. 1997 hatte das Land in Mähren mit einem Hochwasser zu kämpfen, das Tage später in Deutschland zur Oderflut wurde. 2002 war der böhmische Landesteil betroffen. Die Elbe erreichte wie in Deutschland Höchststände.
So kann es auch diesmal werden. Die Wassermassen regnen vor allem über dem Altvatergebirge ab. Auch im Riesengebirge wird ergiebiger Regen erwartet. Das Altvatergebirge entwässert in Morava (March) und Oder, das Riesengebirge in die Elbe. Regenfälle sind aber für ganz Tschechien vorhergesagt. Laut Hydrometeorologischen Institut steigen die Pegel aufgrund des Regens, der bereits am Freitag eingesetzt hat, schnell an. Die Pegel waren ohnehin schon erhöht, weil die Talsperren weiteres Wasser abließen, um das Hochwasser zurückhalten zu können. In Ústí nad Labem wird die erste Hochwasserwarnstufe für Samstagmittag erwartet. Das entspricht einem Pegelstand von 4,50 Metern. 24 Stunden später soll bereits die Marke für die dritte Warnstufe von 6 Metern übertroffen werden. Die vierte Stufe für extremes Hochwasser (Pegel 10,85 Meter) wird allerdings aller Voraussicht nach nicht erreicht.
Zugleich geht das Hydrometeorologische Institut davon aus, dass die Folgen weniger dramatisch ausfallen als 1997 und 2002. Die Gesamtwetterlage sei heute günstiger, denn der Starkregen trifft auf Böden und Talsperren, die nach den trockenen Wochen aufnahmebereit sind. Lediglich in den Gebirgen könnte die Situation dramatisch werden, weil dort weniger Wasser zurückgehalten werden kann.
Außerdem hat Tschechien in den vergangenen 22 Jahren über 1 Milliarde Euro in Hochwasserschutzmaßnahmen investiert. Die Wirkung der Maßnahmen zeigte sich bereits beim Elbe-Hochwasser 2013. "Wir haben diesmal drei Tage Vorsprung im Vergleich zu den Hochwassern vor 20 Jahren", sagte Landwirtschaftsminister Marek Výborný der Tageszeitung Hospodářské noviny.
Gleichzeitig verfügt Tschechien seitdem auch über ein besseres Warnsystem. Die Behörden kommunizieren aktiv über SMS, Apps und Dorffunk mit den Einwohnern. Die Einwohner wiederum können auf Katastrophenlagen wie umgestürzte Bäume schnell per Foto in Apps hinweisen.
Der Präsident zeigt die Kronjuwelen
Sie haben den Hauch des Geheimnisvollen. Die böhmischen Kronjuwelen werden nur zu besonderen Anlässen ausgestellt. Sie zu sehen hat etwas von der Reise nach Mekka. Wohl jeder Einwohner Tschechiens sollte sie wenigstens einmal im Leben gesehen haben. In wenigen Tagen ist es wieder so weit. Vom 17. bis 30. September werden die Kronjuwelen aus Anlass des Feiertages des Heiligen Wenzel (28. September) auf der Prager Burg (Hradschin) ausgestellt. Die Wenzelskrone, Reichsapfel und Zepter sind täglich von 9 bis 17 Uhr im Vladislav-Saal im Alten Königspalast zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos, es wird mit langen Warteschlangen gerechnet. Am 19. September sowie am 26. September bis 13 Uhr ist die Ausstellung nur für Schulgruppen reserviert. Am 16. September werden die Kronjuwelen aus der Kronkammer des Veitsdoms in den Vladislav-Saal gebracht. Für die Öffnung der Kronkammer müssen alle sieben Inhaber der Schlüssel zusammenkommen. Zu ihnen gehören neben dem Präsidenten unter anderem der Premierminister und der Erzbischof von Prag.
Für all jene, die es diesmal nicht zu den Kronjuwelen schaffen, gibt es eine hoffnungsvolle Nachricht. Wurden die Kronjuwelen bisher nur zu besonderen Anlässen ausgestellt, plant Präsident Petr Pavel sie regelmäßig einmal im Jahr zu zeigen.
Tschechien vor den Regionalwahlen
In Tschechien werden am 20. und 21. September die Parlamente der Bezirke neu gewählt. Neben regionalen Schwerpunkten und Besonderheiten gelten die Wahlen auch als Stimmungstest für die landesweiten Wahlen, die im Herbst nächsten Jahres stattfinden. In landesweiten Umfragen führt klar die Partei ANO des früheren Premierministers Andrej Babiš. Seiner Partei werden auch die besten Chancen in den Bezirken eingeräumt. Ob sie tatsächlich in allen Bezirken gewinnt, ist noch fraglich. Fraglich ist auch, ob ANO dann an den Bezirksregierungen beteiligt wird. Die wenigsten Chancen, an der Führung des Bezirks beteiligt zu werden hat ANO dem Meinungsforschungsinstitut Kantar zufolge im Bezirk Liberec, wo traditionell die Bürgermeisterpartei des amtierenden Bezirkshauptmanns Martin Půta stark ist.
Im Bezirk Ústí ist allerdings ANO Favorit. Der Bezirk ist traditionell eine Hochburg der Babiš-Partei. Das gilt auch, nachdem der ANO-Spitzenkandidat Marek Hrabáč in eine Korruptionsaffäre verwickelt war und durch den früheren Umweltminister Richard Brabec ersetzt wurde. Brabec gilt als enger Vertrauter von Parteichef Andrej Babiš. Die Frage ist, ob ANO das Ergebnis von knapp 26 Prozent wiederholen kann. Ohne die Affäre lagen die Chancen von ANO bei deutlich über 30 Prozent.
Hinter ANO werden der rechtspopulistischen SPD, der liberalkonservativen ODS (Bürgerpartei) und den Bürgermeistern (STAN) die besten Chancen auf einen Einzug ins Parlament eingeräumt. Sie dürften aber mit deutlichem Abstand hinter ANO landen. Gute Chancen, über die 5-Prozent-Hürde zu kommen haben auch die Bündnisse Lepší sever (Besserer Norden) um den Oberbürgermeister von Most, Jan Paparega und Stačilo!, das von dem früheren Hauptmann Oldřich Bubeníček angeführt wird. Knapp werden könnte es für die Spojenci pro kraj (Verbündete für den Bezirk - Koalition aus Christdemokraten, Liberalen und Grünen) und die Piraten.
Seit vier Jahren regiert im Bezirk Ústí ein Bündnis aus ANO, ODS und den Spojenci pro kraj.
Parallel wird auch ein Drittel der Senatoren im tschechischen Oberhaus gewählt.
Städte und Gemeinden mit Rekordüberschüssen
Haushaltslöcher, Sparprogramme. Was in deutschen Städten und Gemeinden Politiker gerade zum Verzweifeln bringt, sind für viele tschechische Kommunen Fremdwörter. In diesem Jahr weisen sie gemeinsam mit den Bezirken wieder Rekordüberschüsse aus. Zum Halbjahr summierten sie sich auf 82 Milliarden Kronen (umgerechnet rund 3,3 Milliarden Euro). Zum Überschuss tragen 220 Städte und Gemeinden sowie mehrere Bezirke bei. Die Überschüsse werden zum Teil bei der Tschechischen Nationalbank als Termineinlagen gegen Sparzins geparkt. Mit dem relativ niedrigen Zins begleicht die tschechische Regierung wiederum günstig ihre Staatsschulden.
Kritiker bemängeln, dass das Geld in Investitionen besser angelegt wäre. Andere Stimmen fordern eine Neuverteilung der Steuern. Denn sowohl die Bezirke als auch die Gemeinden werden aus dem Steuerausgleich des Staatshaushalts finanziert. Der Staat kassiert also die meisten Steuern und gibt sie im Rahmen der regionalen Steuerverteilung an Bezirke und Kommunen zurück. Eine Änderung der Steuerverteilung ist aber nicht absehbar. Dafür fehlt im Parlament die nötige Zweidrittelmehrheit.
12. Oktober wird Tag des Samizdat
Das tschechische Parlament hat den 12. Oktober zum Tag des Samizdat ernannt. Damit soll an die unabhängige Verlagstätigkeiten in der Zeit des Kommunismus vor allem in den 1970er und 1980er Jahren erinnert werden. Damals durften die Werke vieler Schriftsteller nicht erscheinen. Sie wurden deshalb in kleiner Auflage durch den Samizdat vertrieben. Zu den bekanntesten Selbstverlagen gehörte die Edice Petlice des Dissidenten und Schriftstellers Ludvík Vaculík.
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Tschechischer Minister wird Energie-Kommissar
Noch ist es inoffiziell. Aber wie die Tageszeitung Die Welt diese Woche berichtete, hat sich Tschechien offenbar mit seinem Wunsch-Kandidaten und dem Wunsch-Ressort in der neuen EU-Kommission durchgesetzt. Demnach habe Ursula von der Leyen den Industrieminister Jozef Síkela für den Posten des EU-Kommissars für Energie vorgeschlagen. Endgültig werden die Mitglieder der Kommission nach einer Anhörung vom EU-Parlament bestätigt. Tschechien hatte von Anfang an Ansprüche auf das Energieressort angemeldet und auch eine klare Vorstellung, wer dies besetzen sollte. Der Aufforderung von der Leyens, auch eine weibliche Kandidatin zu benennen, kam die Regierung nicht nach, sondern blieb bei Síkela.
Dieser hat als Industrieminister wiederholt betont, dass für Tschechien Innovationen vor allem in Verbindung mit dem Ausbau erneuerbarer Energien und anderer emissionsarmer Energiequellen entscheidend sind. Mit Síkela bekäme die Kommission aber auch einen Vertreter eines Landes, das weiter auf Atomkraft als emissionsarme Energiequelle setzt. Bei erneuerbaren Energien ist in Tschechien noch viel Luft nach oben. Während der Ausbau von Photovoltaikanlagen in den letzten Jahren wieder an Schwung gewonnen hat, ist die Windkraftnutzung rudimentär. Außerdem bemüht sich Tschechien um den Ausbau der Wasserstoffnutzung. Hier leidet das Land aber darunter, dass bislang Wasserstoff, der nicht aus erneuerbarer Energie stammt, nicht von der Europäischen Union gefördert wird.
Síkela gehört der tschechischen Regierung für die Bürgermeisterpartei (STAN) an. Der 57-jährige ist ein politischer Seiteneinsteiger, dessen Karriere erst relativ kurz vor den letzten Parlamentswahlen 2021 begann. Der erfahrene Banker, der lange in führenden Positionen der österreichischen Erste-Bank-Gruppe tätig war, spricht fließend Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch.
Nationalpark fällt Bäume in der Edmundsklamm
Die Nationalparkverwaltung der Böhmischen Schweiz lässt in den kommenden Wochen mindestens 70 Bäume fällen. Dabei handele es sich um eine Hochwasserschutzmaßnahme, so die Erklärung aus der Nationalparkverwaltung. Gefällt werden Bäume, die durch Trockenheit oder Borkenkäfer so weit geschädigt sind, dass sie auf den Weg in der Edmundsklamm oder direkt in den Fluss Kamenice fallen könnten. Bei Starkregen oder langanhaltenden Niederschlägen könnten die umgestürzten Bäume in der Kamenice zur Bedrohung für die Gemeinde Hřensko werden.
„Auf die Baumfällaktion haben sich der Nationalpark, die Gemeinde Hřensko und der zuständige Flussbetrieb Ohře geeinigt“, teilt Nationalparksprecher Tomáš Salov mit. Aktuell holt der Nationalpark Angebot für die Baumfällarbeiten ein.
Die Edmundsklamm ist seit dem verheerenden Waldbrand im Sommer 2022 wegen möglicher Gefahren durch Baum- oder Felsbruch für Besucher gesperrt.
Straße in Hřensko wieder frei
Seit Freitagnachmittag ist die Straße in Hřensko wieder frei. Die Sperrung war wegen eines instabilen Felsens nötig geworden. Seit Montag arbeitete eine Firma an der Stabilisierung des Sandsteinfelsens. Dabei wird der Felsblock mit einem Stahlnetz gesichert und im Felsen verankert. Laut der Bezirksstraßenverwaltung wurden Netze am Freitag festgezogen.
Ab Nachmittag konnte dann der Verkehr wieder rollen. Die Sperrung betraf die Straße im Ort links des Flüsschens Kamenice. Damit war die Zufahrt zu den Parkplätzen im hinteren Teil des Ortes sowie nach Mezní Louka oder Janov nur mit großen Umwegen möglich. Die Straße an der Elbe von Schmilka nach Děčín war von der Sperrung nicht betroffen.
Reallohnzuwächse in Tschechien
Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt ist im zweiten Quartal dieses Jahres in Tschechien kräftig um 6,5 Prozent gestiegen. Da die Verbraucherpreise nur um 2,6 Prozent zulegten, stiegen die Gehälter real im Schnitt um 3,9 Prozent. Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt lag im zweiten Quartal bei 45.854 Kronen (ca. 1.834 Euro) und damit um knapp 2.800 Kronen höher als im gleichen Zeitraum 2023.
Während sich die seit 2022 hohe Inflation abschwächte, konnten hohe Lohnzuwächse die Reallohnverluste der letzten Jahre etwas ausgleichen. Das Gehaltsniveau in den Regionen unterscheidet sich allerdings deutlich von dem in der Hauptstadt Prag. Im Bezirk Ústí lag das Durchschnittsgehalt mit 42.801 Kronen (1.712 Euro) noch weit unter dem landesweiten Wert.
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Das Bündnis Sahra Wagenknecht konnte aus dem Stand ein zweistelliges Ergebnis erzielen und könnte damit sogar Teil einer neuen Regierung werden.
Die bisherigen Koalitionspartner Grüne und SPD sind auch wieder mit im Landtag vertreten.Bei der Landtagswahl in Sachsen konnte die CDU einen knappen Wahlsieg erringen. 31,9 Prozent der Wähler gaben ihr ihre Zweitstimme. Die vom Landesverfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte AfD wurde mit 30,6 Prozent zweitstärkste Kraft. Das BSW kam beim ersten Anlauf mit 11,8 Prozent direkt auf ein zweistelliges Ergebnis.
SPD (7,3 Prozent), Grüne (5,1 Prozent) und Linke (4,5 Prozent) schaffen laut vorläufigem Ergebnis den Sprung in den Landtag. FDP (0,9 Prozent) scheitert an der Fünf-Prozent-Hürde.
August 2024
Fliegerbombe hält Raffinerie in Atem
Der Fund einer britischen Fliegerbombe auf dem Gelände des Chemiewerkes in Litvínov vor einer Woche beschäftigt immer noch die Rettungskräfte. Da es sich um eine Bombe mit einer chemischen Zeitprogrammierung handelt, warteten die Spezialisten zunächst bis Dienstag, sollte bis dahin der Mechanismus auslösen. Da es dazu nicht gekommen ist, wurde die gezielte Zündung je nach Wetterlage für Freitag geplant.
Bei der Bombe handelt es sich um ein sehr gefährliches Modell, das in Tschechien bisher unbekannt ist. Deshalb suchten die Experten auch Hilfe in Deutschland, wo solche Bomben bereits gefunden wurden. Aufgrund der Unvorhersehbarkeit einer Explosion wurden 600 Menschen evakuiert und das Gelände großräumig abgesperrt.
Die Bombe ist 250 Kilogramm schwer, allein der Sprengstoff wiegt 150 Kilogramm. Eine ungesteuerte Explosion hätte verheerende Folgen, da sich ganz in der Nähe Chemieanlagen befinden. Der Staat beliefert derzeit Tankstellen aus seiner Reserve, da die Raffinerie in Litvínov die wichtigste des Landes ist.
Um die Industrieanlagen zu schützen, wurde für die gesteuerte Explosion am Freitag ein Wall aus Sandsäcken gebaut.
Straßensperrung wegen Felsblock in Hřensko
Wer am Wochenende mit dem Auto zum Prebischtor (Pravčická brána) möchte, muss große Umwege in Kauf nehmen. Im Grenzort Hřensko droht ein 12 Kubikmeter großer Felsblock auf die Straße zu fallen. Das ist das Ergebnis eines geologischen Gutachtens, das in Auftrag gegeben wurde, nachdem Risse an dem Felsen entdeckt wurden. Deshalb wurde die Straße im Ortskern links der Kamenice seit Mittwochmorgen vorsorglich gesperrt. Autofahrer kommen noch bis zum Laden von Hudy Sport. Danach ist Schluss. Die Straße an der Elbe ist aber nicht betroffen. Zwischen Schmilka und Děčín ist die Straße befahrbar.
Die zuständige Bezirksstraßenverwaltung bereitet die Sanierung vor. Eine Möglichkeit ist die Stabilisierung des Felsens durch ein Schutznetz. „Es sieht so aus, dass die Arbeiten am Montag beginnen können“, wird der Leiter des Bereichs Děčín der Bezirksstraßenverwaltung, Aleš Kocián, zitiert. Aktuell sieht es so aus, dass die Sperrung mindestens eine Woche dauert.
Die Bürgermeisterin von Hřensko, Kateřina Horáková, zeigte sich erleichtert, dass es zu der Sperrung erst am Ende der tschechischen Schulferien kommt. Allerdings wird für viele Wanderer der Ausflug zum Prebischtor zur Odyssee. Der nächste Parkplatz zum Prebischtor am Ortsausgang ist nur durch eine lange Umleitung über Děčín, Ludvíkovice, Arnoltice und Janov zu erreichen.
Wer dagegen mit der S-Bahn anreist, hat keine Probleme. Die Nutzung des Weges zu Fuß auf der rechten Seite des Kamenice-Baches vorbei an der Kirche ist möglich.
Schwierig wird dagegen ein Ausflug in die Wilde Klamm, in die man entweder von Mezná (Stimmersdorf) oder Růžová (Rosendorf) absteigen kann. Hier müssen Autofahrer die beschriebene Umleitung in Kauf nehmen. Eine Alternative ist der Bus 435, der ab der Haltestelle „Hřensko, Soutěsky“ (Klammen) nach Mezní Louka (Rainwiese), Mezná bzw. in die andere Richtung nach Janov fährt.
Tschechische Spendenbereitschaft für die Ukraine steigt
Tschechen haben im Juli wieder mehr für die Ukraine gespendet. Ein Grund dafür war auch der russische Angriff auf ein Krankenhaus. Allein die Hilfsorganisation Člověk v tísni (Mensch in Not) verzeichnete im Juli mit 100 Millionen Kronen (4 Millionen Euro) eine Rekordspende. Laut Angaben von Februar dieses Jahres haben Privatpersonen in Tschechien seit Beginn der russischen Invasion über 7 Milliarden Kronen gespendet (280 Millionen Euro).
Křešice ist Dorf des Jahres im Bezirk Ústí
Křešice an der Elbe östlich von Litoměřice hat in diesem Jahr den Titel "Dorf des Jahres" gewonnen. Der Wettbewerb wird jedes Jahr veranstaltet. Dabei wird vor allem das gesellschaftliche Leben im Dorf und die Pflege des kulturellen Erbes und der Natur bewertet. Křešice wird den Bezirk Ústí beim staatlichen Ausscheid mit den Siegern in den anderen 13 Bezirken vertreten. Mit dem Titel ist auch ein Geldbetrag in Höhe von einer halben Million Kronen (20.000 Euro) verbunden.
Die Schule beginnt
Am Montag beginnt in Tschechien die Schule. Die Schüler kehren nach zwei Monaten Ferien wieder in den Unterricht zurück. Neu in den Schulen sind laut Bildungsministerium in diesem Jahr 118.000 Erstklässler. Traditionell ist der erste Schultag nach den Sommerferien der 1. September. Da der in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, startet die Schule am 2. September.
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Beim Tschechischen Filmmittwoch am 4. September um 20 Uhr im Zentralkino haben wir diesmal etwas ganz Besonderes im Angebot: Der Film "Osmy" (Achter) von 2014 wurde fürs Fernsehen produziert und lief vermutlich noch nie in Deutschland. Premiere!
Zum Inhalt: Richard hat die Charta 77 betrunken unterzeichnet. Der nächste Tag hat es in sich: Neben dem Ultimatum seines Chefs, die Unterzeichnung der Charta zu widerrufen, drohen noch ein Abgabetermin auf Arbeit, eine Kollegin, die sich für ihn scheiden lassen will, ein kaputtes Abwasserrohr zuhause, das die Wohnung unter Wasser setzt und seine Ehe gefährdet, die unerwartete Vaterschaft seines fünfzehnjährigen Sohnes, die er auf sich nehmen soll.... Zur Krönung des Ganzen hat er einen Termin zur Entfernung der Weisheitszähne (im Tschechischen "Achter"), vor dem er sich mit allen Kräften drücken will.
Einfache Leute in absurden Alltagssituationen zu zeigen, ist schon fast ein eigenes Filmgenre in Tschechien. In diesem Fall findet alles vor dem Hintergrund der bleiernen Zeit der "Normalisierung" in den 1970er Jahren statt, wodurch einige ernstere Aspekte einfließen (im Vergleich z.B. zu »Příběhy obyčejného šílenství«, der letztes Jahr bei uns lief). Dennoch ist dabei kein schwerer Film herausgekommen. Der typische feine tschechische Humor kommt stattdessen sehr gut zu Geltung.
Erinnerung an 1968
In Tschechien wurde am Mittwoch an den Einmarsch von fünf Armeen der Warschauer-Pakt-Staaten unter Führung der Roten Armee vor 56 Jahren gedacht. Damals wurde in der Nacht auf den 21. August die Tschechoslowakei besetzt und damit die Prager Frühling genannte Reformbewegung niedergeschlagen. Während sich die Einheiten der anderen sozialistischen Länder wie aus Polen, Ungarn und Bulgarien wieder zurückzogen, blieb die Rote Armee bis Ende Juni 1991. Die DDR-Armee hatte sich nur logistisch beteiligt und war selbst nicht in die Tschechoslowakei einmarschiert.
Für Aufsehen sorgte in den letzten Wochen der neue tschechische Film "Vlny" (Wellen) des Regisseurs und Schauspielers Jiří Mádl, der sich mit dem Widerstand der Hörfunkredakteure des Tschechischen Rundfunks in der Zeit der Okkupation befasst. Während des Einmarschs entstanden auch die heute ikonischen Fotos des tschechisch-französischen Fotografen Josef Koudelka. Von ihm erschien in diesen Tagen eine Biographie.
Briefwahl für Auslandstschechen
Der tschechische Senat hat erwartungsgemäß mit einer klaren Mehrheit das Gesetz zur Briefwahl im Ausland angenommen. Zuvor hatte dem Gesetz bereits das Unterhaus, die Sněmovna, zugestimmt. Nun fehlt noch die Unterschrift von Präsident Petr Pavel, die aber als Formsache gilt.
Eine Formsache war auch die Abstimmung im Senat, waren es doch die Senatoren, die mehrmals den Anlauf zur Briefwahl im Ausland genommen hatten, aber an der fehlenden Unterstützung im Abgeordnetenhaus gescheitert waren. Durch das neue Gesetz können tschechische Staatsbürger, die über längere Zeit im Ausland leben, künftig den Präsidenten sowie die Abgeordneten von Europaparlament und tschechischem Abgeordnetenhaus per Brief wählen. Wie bisher müssen sie in den Verzeichnissen der Auslandsvertretungen gemeldet sein. Die Briefwahl muss zudem rechtzeitig beantragt werden.
Die Briefwahl erleichtert jenen Landsleuten die Wahl, die in größeren Ländern bzw. in Ländern mit nur einer Auslandsvertretung (meist Botschaft oder Konsulat) oder gar keiner Vertretung leben. Die mussten in der Vergangenheit – um von ihrem staatsbürgerlichen Wahlrecht Gebrauch zu machen – nicht selten sogar mit dem Flugzeug extra anreisen. In Deutschland gibt es für tschechische Staatsbürger die Möglichkeit, neben der Botschaft in Berlin auch in den Generalkonsulaten zu wählen, von denen sich eines in Dresden befindet.
Auslandstschechen wählten in der Vergangenheit mehrheitlich liberal, was erklärt, dass Parteien jenseits des liberalen Spektrums wie ANO, ČSSD, SPD oder KSČM die Novelle ablehnten. Die Opposition im Parlament hat bereits angekündigt, das Gesetz vor das Verfassungsgericht zu bringen. Die Abgeordneten befürchten einen Verstoß gegen den Grundsatz der freien und geheimen Wahl.
Erneuerte Kaiseraussicht
Die Stadt Děčín hat eine der schönsten Aussichten sanieren lassen. Die Kaiseraussicht befindet sich an der Südwestecke des Kvádrberk (Quaderberg) und gehört zu den beliebtesten Zielen nahe der Stadt. Sie verdankt ihren Namen dem Kaiserpaar Franz Josef I. und seiner Frau Elisabeth, genannt Sissi. Ihrer Silberhochzeit zu Ehren wurde im Jahr 1879 der Obelisk aufgestellt, den die Stadt nun restaurieren ließ. Außerdem wurden die Treppe und das Geländer um die Aussichtsterrasse saniert. Von hier bietet sich ein Rundblick nicht nur auf die Stadt und das Elbtal, sondern auch zu den Gipfeln des Böhmischen Mittelgebirges und zum Hohen Schneeberg (Děčínský sněžník).
In unmittelbarer Nähe der Plattform stand seit 1870 auch ein Restaurant, anfangs noch eine Hütte, ab 1889 ein Blockhaus und noch später ein Steinbau. Es war bis 1945 in Betrieb und wurde Ende der 1940er Jahre nach Vertreibung der Deutschen abgerissen.
Tschechien rechnet mit guter Hopfenernte
In Tschechien hat die Hopfenernte begonnen. Die wichtigsten Anbaugebiete befindet sich in Nordböhmen in der Gegend um Žatec (Saaz) sowie bei Litoměřice (Leitmeritz). Die Landwirte rechnen demnach mit einer rund zehn Prozent größeren Ernte als im Vorjahr. In der Saazer Hopfenlandschaft geht man sogar von 30 Prozent mehr aus. 2023 wurden in Tschechien rund 7000 Tonnen Hopfen geerntet.
Damit gibt es wenigstens für die Biertrinker positive Nachrichten. Wie auch in Deutschland müssen vor allem Obstbauern, teils aber auch Getreidebauern mit starken Verlusten rechnen. Große Teile der Obsternte waren einem plötzlichen Frosteinbruch nach einer ungewöhnlichen Wärmephase im Frühling zum Opfer gefallen.
Mitmachen beim Bergwiesencamp
Wer schon immer mal die Sense schwingen wollte, noch dazu auf beiden Seiten der deutsch-tschechischen Grenze, hat jetzt dazu die Möglichkeit. Das deutsch-tschechische Heu-Hoj-Camp hat noch letzte Plätze zu vergeben. Jitka Pollakis von der Naturschutzstation Osterzgebirge e.V. und ihr Team organisieren das Camp in Bielatal und Telnice bereits zum 10. Mal. Während des Camps werden Bergwiesen gemäht, um die Blütenpracht und Artenvielfalt dieses einzigartigen Biotops im Osterzgebirge zu erhalten. Ein Sensenworkshop ist Teil des Programms. Gekrönt wird die Woche mit einem Nachbarschaftsfest am 1. September an der Kirche in Cínovec (Böhmisch Zinnwald). Mehr Informationen zu Programm und Anmeldung finden sich auf der Webseite des Vereins.
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Enttäuschung über tschechische Olympia-Bilanz
Das tschechische Olympiateam kehrt aus Paris mit der schlechtesten Medaillenbilanz seit Bestehen der Tschechischen Republik 1993 zurück. Die Olympioniken gewannen drei goldene und zwei bronzene Medaillen und blieben so hinter dem Ergebnis von Peking 2008 (drei goldene, drei silberne und eine bronzene) zurück.
Die Vorsitzenden von Nationalem Sportverband, Miloslav Jansta, und Nationalem Olympischen Komitee, Jiří Kejval, werteten das Ergebnis denn auch als Misserfolg, auch wenn sie die Leistungen der Medaillengewinner und der in den Top 10 Platzierten hervorhoben. Als Grund für das schlechte Abschneiden machten sie eine Unterfinanzierung im Sport aus. Dazu gehören die Bezahlung der Trainer sowie fehlende oder nicht ausreichende Infrastruktur. Das treffe vor allem die Mannschaftssportarten, wo Tschechien außer im Eishockey und im Fußball auf lange Sicht keine Chance auf eine Teilnahme an Olympischen Spielen oder anderen Endrunden habe.
Jansta und Kejval beklagten zudem eine fehlende Wertschätzung für den Sport und erst recht für den Leistungssport in der Gesellschaft. Kinder bewegten sich weniger als noch vor Jahren, pro Woche gebe es zu wenig Sportunterricht, und auch die Vereinsbindung sei außer in wenigen Sportarten gering ausgeprägt.
Typisch für kleinere Länder, ist Tschechien in einigen wenigen Sportarten herausragend. Bei den Olympiaden seit 2008 wurden 80 Prozent der Medaillen in sechs Sportarten geholt: Tennis (7), Speerwerfen (7), Sportschießen (6), Kanu Sprint (6), Kanu Slalom (5) und Rudern (4). Diesmal haben nur der Kanu Sprint, Tennis und Speerwerfen überzeugt. Überraschend waren die Bronzemedaillen im Teamkampf beim Degenfechten sowie von Speerwerferin Nikola Ogrodníková. Hoffnung auf die nächsten Spiele machen 30 Plätze unter den Top 10, über die Hälfte holten erneut die sechs klassischen tschechischen Sportarten.
Abschied vom Olympia-Fest in Most
Wie die Olympischen Spiele, so endete am Sonntag auch das Olympia-Fest in Most. Das Olympia-Fest richtet das Nationale Olympische Komitee zu jeder Olympiade in einer anderen Stadt aus. Über zwei Wochen konnten die insgesamt 70.000 Besucher sich in verschiedenen Sportarten probieren oder Autogramme von Olympioniken ergattern. Zu Besuch waren auch das Team der Degenfechter, die in Paris überraschend Bronze gewannen. Auch Präsident Petr Pavel stattete dem Festival seinen Besuch ab. Hingucker des Festivals war eine fast 13 Meter hohe Nachbildung des Eiffelturms aus einem Kunststoff aus Meeresplastik, der mit 3D-Druckern hergestellt wurde. Wer Ausrichter des Olympia-Festivals zu den nächsten Winterspielen wird, ist noch nicht entschieden.
K¨ängurus büchsen aus Gefängnis aus
Diese Geschichte hat es sogar in die großen amerikanischen Late Night shows geschafft: Zwei Kängurus sind nach ihrer Flucht aus einem Gefängnis im mittelböhmischen Jiřice nordöstlich von Prag wieder zurückgekehrt. Nachdem das erste eingefangen werden konnte, kam das zweite von allein zurück. Beide hatten sich unter dem Zaun in die Freiheit gegraben. Da die Kängurus aber nicht zur Strafe, sondern zur Therapie und als Wiedereingliederungshilfe für die Insassen im Gefängnis leben, fiel ihnen die Rückkehr nicht allzu schwer.
Das Gefängnis in Jiřice befindet sich im sogenannten offenen Vollzug. Hier werden nicht nur Kängurus, sondern noch weitere Tiere gehalten. Die Insassen sollen durch die Pflege Verantwortung übernehmen.
Tschechische Botschaft in Berlin vor Sanierung
Die Tschechische Botschaft in Berlin zieht für die nächsten fünf Jahre aus ihrem ikonischen Gebäude an der Wilhelmstraße aus. Grund ist die Sanierung des markanten Baus nahe des Potsdamer Platzes. Diese ist bereits überfällig und soll vor allem für eine bessere Dämmung sorgen und die Betriebskosten senken. Die Sanierung des Gebäudes des bekannten Architektenpaars Věra und Vladimír Machonin, das Schöpfer weiterer bekannter Objekte im Stil des Brutalismus wie z.B. des Prager Kaufhauses Kotva war, wird entsprechend aufwändig. Als die Regierung 2017 die Sanierung beschloss, beliefen sich die geplanten Kosten noch auf rund 727 Millionen Kronen (29 Millionen Euro).
Die Botschaft zieht derweil in ein Bürogebäude am Hausvogteiplatz 10. Ganz in der Nähe auf der Leipziger Straße hatte früher das Tschechische Zentrum seinen Sitz, das sich zuletzt auch im Botschaftsgebäude befand und sich schon länger am Alternativstandort beim Goethe-Institut in der Neuen Schönhauser Straße befindet
Die Konsularabteilung der Botschaft schließt ab 19. August und eröffnet zwei Wochen später wieder am Hausvogteiplatz. Die Sanierung dagegen beginnt frühestens im Frühling 2025 und wird auch nicht zum 50. Jahrestages des Gebäudes 2028 fertig sein. Nach der Fertigstellung soll für das Gebäude in der Wilhelmstraße der Denkmalschutz beantragt werden.
ANO ernennt neuen Spitzenkandidaten für Bezirkswahlen
Anderthalb Wochen nach der Festnahme des Oberbürgermeisters von Chomutov, Marek Hrabáč, hat seine Partei ANO Ersatz präsentiert. Hrabáč war zugleich Spitzenkandidat seiner Partei in den anstehenden Bezirkswahlen. Für ihn tritt nun mit Richard Brabec ein politisches Schwergewicht an. Der frühere Manager des Chemiewerks in Lovosice und spätere langjährige Umweltminister gehört zu den engsten Verbündeten von Parteichef Andrej Babiš. Das Chemiewerk in Lovosice gehört zur Agrofert-Gruppe, die Babiš zu einem der reichsten Tschechen machte. Brabec ging später mit seinem Chef in die Politik.
Die Nominierung von Brabec zeigt, wie blank die Nerven in Prag liegen. Schon in der Vergangenheit hatten Mitglieder der ANO-Partei in den Regionen der Prager Zentrale Probleme bereitet. Unvergessen der Putsch 2015 gegen den eigenen Primátor (Oberbürgermeister) von Ústí nad Labem, Josef Zikmund. Ähnlich endete beinahe der aktuelle Bezirkshauptmann Jan Schiller, der ebenfalls in der ANO-Partei ist, aber für eine zweite Legislaturperiode und den Wahlkampf offensichtlich als nicht gut genug befunden wurde. Schiller tritt also definitiv nach den Wahlen ab. Er hat sich gleichzeitig für einen Sitz im Senat beworben.
Nun soll es also einer aus der Zentrale und mit Nähe zu Chef Babiš richten. Für ANO kommt der Skandal zur Unzeit. Marek Hrabáč soll als Oberbürgermeister die Vergabe lukrativer Bauaufträge so manipuliert haben, dass immer dieselbe Firma zum Zuge kam. Dabei hat sich ANO die Korruptionsbekämpfung auf die Fahnen geschrieben. Der Bezirk Ústí ist zudem sehr wichtig, weil er für ANO eine Hochburg ist.
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Wir möchten Sie auf drei deutsch-tschechische Veranstaltungen am Freitag und Sonnabend dieser Woche hinweisen.
Freiluftkino in Markersbach
Einerseits empfehlen wir Ihnen mal ausnahmsweise keinen tschechischen Film an einem Mittwoch in Dresden, sondern am Freitag in Markersbach (Bad Gottleuba). Dort wird um 21 Uhr open air am Dorfgemeinschaftszentrum „Občanský průkaz“ (Personalausweis) von 2010 als OmU gezeigt.
Die Komödie von Regisseur Ondřej Trojan aus dem Jahr 2010 folgt den Schicksalen von vier Teenagern in den 1970er Jahren in Prag, die versuchen, in dem totalitären Staat ihren gesunden Menschenverstand und Humor nicht zu verlieren. Sie durchleben eine Reihe von Episoden, einige sind lächerlich mit einem Hauch absurder Groteske, andere dramatisch oder tragisch. Der Film bietet mit dem typischen hintergründigen tschechischen Humor einen Blick in die Zeit des Totalitarismus in den 1970er Jahren und zeigt, womit sich Jugendliche und Erwachsene damals herumschlagen mussten. Zudem verbreitet der Film ganz viel 70er-Jahre-Flair.
Bereits ab 19 Uhr kann man sich am Dorfgemeinschaftszentrum Markersbach zu Leckerem vom Grill und kühlen Getränken einfinden. Für die kleineren Gäste wird es außerdem eine Hüpfburg geben und Torwandschießen. Um 21 Uhr beginnt der Film, bei schlechtem Wetter in der benachbarten Sporthalle.
Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung wird aus dem Kleinprojektefonds der Euroregion Elbe/Labe unterstützt.
Mehr zur Veranstaltung (z.B. Anreise)
Bahnhofsfest Dubí
Zum zweiten findet am Sonnabend am Bahnhof in Dubí ein hübsches Bahnhofsfest anlässlich des 140. Jahrestages der Moldauer-Freiberger Eisenbahn statt.
Im Bahnhof Dubí kann das kleine private Eisenbahnmuseum besichtigt werden. Es verkehren neben den regulären auch eine Reihe von Sonderzügen, z.B. auch zum Stadtfest nach Ossegg. Es soll auch eine Verbindung mit einem historischen Autobus zum Grenzbuchenfest in Zinnwald geben.
Grenzbuchenfest Cínovec
Als drittes wird in Cínovec (Böhmisch Zinnwald) und Zinnwald am Samstag von 10 bis 16 Uhr das schon traditionelle Grenzbuchenfest gefeiert. Es gibt dort u.a. viel Musik und motorisierte Veteranen. Natürlich wird es auch Kuchen und Gegrilltes geben.
Veranstaltet wird das Fest vom Wetterverein Zinnwald und der Stadt Dubí.
Bestechungsaffäre erschüttert Nordböhmen
Die tschechische Polizei ermittelt gegen 14 Verdächtige, die unter dem Verdacht stehen, öffentliche Aufträge manipuliert zu haben. Außerdem ermittelt die Polizei gegen fünf Firmen. Drei der 14 Verdächtigen wurden nach einer Entscheidung des Kreisgerichts in Chomutov in Untersuchungshaft genommen. Darunter ist auch der Oberbürgermeister von Chomutov, Marek Hrabáč. Hrabáč ist allerdings nicht nur OB, sondern war auch Spitzenkandidat der Partei ANO für die im Oktober stattfindenden Bezirkswahlen. ANO hatte sich ohne Not gegen den amtierenden Bezirkshauptmann Jan Schiller (ebenfalls ANO) und für Hrabáč entschieden. Hrabáč wurde bereits von der Kandidatenliste gestrichen. Die Entscheidung über einen neuen Spitzenkandidaten ist noch nicht gefallen. Schiller tritt für ANO in den parallel stattfindenden Senatswahlen an. In der aktuellen, von Schiller geführten Bezirksregierung ist Hrabáč Bezirksrat für Verkehr. Seine Agenda übernahm vorübergehend Finanzbezirksrat Jan Růžička.
Bisher liegen erst wenig offizielle Informationen zu den Manipulationsvorwürfen vor. Es soll um Bauaufträge gehen, da nun gegen Baufirmen ermittelt wird. Außerdem wurde auch der Direktor der Bezirksstraßenverwaltung Libor Tačner in Haft genommen.
Gegen Hrabáč wird unter anderem wegen Amtsmissbrauch, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung ermittelt. Zu den weiteren Personen, gegen die die Polizei ermittelt, gehören der Chef der Stadtpolizei von Chomutov und die Direktorin des Zoos von Chomutov. Unter den Verdächtigen ist auch ein Stadtrat von Karlovy Vary.
Für die Partei ANO, die vom früheren Premierminister und einem der reichsten Tschechen Andrej Babiš geführt wird, kommt der Skandal zur Unzeit. Mehrere von Medien befragte Politikanalysten gehen allerdings nicht davon aus, dass sich die Affäre negativ auf das Wahlergebnis auswirken wird. Zumindest die Stammwähler von ANO würden jede Person wählen, die für ANO als Spitzenkandidat aufgestellt wird, egal um wen es sich handelt. Der Bezirk Ústí gehört seit langem zu den Hochburgen von ANO.
Kohlekraftwerk verliert Ausnahmegenehmigung
Das tschechische Kohlekraftwerk Počerady stößt zu hohe Quecksilberwerte aus, weshalb tschechische Umweltorganisationen seit Jahren seine Schließung fordern. Das Bezirksgericht in Ústí nad Labem hat nun einer Klage der Anwaltskanzlei Frank Bold in Namen mehrerer Umweltorganisationen stattgegeben und eine entsprechende Ausnahmegenehmigung aufgehoben. Demnach seien die in der Genehmigung zugelassenen Werte zu hoch. Laut Frank Bold muss das Kraftwerk nun abgeschaltet werden.
Das Kraftwerk in Počerady südöstlich von Most gehört zu den größten Emittenten von Schadstoffen in Tschechien. Der staatliche Energiekonzern ČEZ hatte es einst verkauft, da sich Investitionen in Umweltschutz nicht mehr lohnten. Der Braunkohlemagnat Pavel Tykač griff mit seiner Firma Sev.en zu. Die betreibt Kohletagebaue rund um Most, von denen eine direkte Eisenbahntrasse ins Kraftwerk führt. Zwischenzeitlich erließ die Europäische Union strengere Umweltnormen. Seitdem betreibt Sev.en das Kraftwerk nur noch mit Ausnahmegenehmigungen. Die Firma hatte bereits eine Verlängerung bis April 2027 beantragt. Jetzt könnte es tatsächlich zur Schließung kommen.
Das liegt nicht nur an der fehlenden Genehmigung, sondern auch am bevorstehenden Ende der Kohleförderung im Tagebau ČSA bei Horní Jířetín, zu dem es noch in diesem Jahr kommen soll. Danach betreibt Sev.en nur noch den Tagebau Vršany westlich von Most, der bis zum Kohleausstieg Tschechiens in den 2030er Jahren betrieben werden soll.
Das Kraftwerk hat fünf Blöcke mit einer installierten Leistung von jeweils 200 MW. Nach einer Abschaltung droht trotzdem kein Strommangel, da Tschechien seit Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Temelín einen üppigen Überschuss an Elektroenergie produziert. Zwar ist der Energieverbrauch seitdem gestiegen, doch vor allem in den letzten fünf Jahren wurden in Tschechien massiv Kapazitäten auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien aufgebaut, vor allem im Bereich der Fotovoltaik.
Freude über Falkennachwuchs
Im Nationalpark Böhmische Schweiz und dem Landschaftsschutzgebiet Elbsandsteingebirge haben Wanderfalken in diesem Jahr 20 Junge aufgezogen. Laut Nationalparkverwaltung waren das zwei mehr als im letzten Jahr. Außerdem stellte die Verwaltung sieben Junge bei den ebenfalls streng geschützten Schwarzstörchen fest. Um eine ungestörte Aufzucht zu sichern, galt bis Ende Juli ein Verbot, die Brutgebiete zu betreten.
Einen Teil des Nachwuchses konnten Mitarbeiter des Nationalparks beringen. Für die Naturschützer bringt das wertvolle Informationen. So beobachteten sie in diesem Jahr bei Ostrov eine Falkenmutter, die in Hamr na Jezeře bei Česká Lípa geschlüpft war. Ihre Mutter wiederum kam 2005 in den Affensteinen in der Sächsischen Schweiz zur Welt. In diesem Jahr wurde der Nationalpark auf einen Schwarzstorch aufmerksam gemacht, der im Senegal, 90 Kilometer südöstlich von Dakar, beobachtet wurde und dessen Beringung auf seine Herkunft aus dem Elbsandsteingebirge hinwies.
Algen in Badeseen
Das Bezirkshygieneamt in Ústí nad Labem hat auf eine verschlechterte Qualität dreier Badeseen hingewiesen. Demnach habe das Vorkommen von Grünalgen im See Chmelář bei Úštěk, Matylda bei Most und im See in Varvažov zugenommen und die Wasserklarheit abgenommen. Baden sei weiterhin möglich, für Kinder, Schwangere und Menschen mit Allergien oder geschwächter Immunität aber nicht empfohlen.
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Die Ferien sind vorbei, aber dafür gibt's gleich einen Tschechischen Filmmittwoch: Am 7. August zeigen wir den ziemlich unbekannten Film "Probuzení" (Erwachen) um 20 Uhr im Zentralkino Dresden.
Die 16-jährige Jitka ist Mitglied einer Gruppe von "Hooligans", die vor allem Rock'n'Roll tanzen wollen, sich in den Prager Restaurants, Bars und Tanzschuppen herumtreiben und kleinere Diebstähle begehen. Sie kommt ins Jugendheim, läuft aber schnell wieder weg und kehrt zur "Bande" zurück, deren Anführer namens Wilda ihr Freund ist. Der Kellnerlehrling Tonek findet Gefallen an Jitka. Das Mädchen erwidert seine Gefühle, aber gleichzeitig will sie ihn nicht in den Abgrund ziehen. Doch ihre Kumpane haben keine Skrupel. So wird Tonek Mitglied ihrer Bande...
Wir haben nur wenige Filme aus den 1950ern beim Filmmittwoch, was einfach daran liegt, dass es nur wenige gute bzw. beliebte tschechoslowakische Filme aus diesem Jahrzehnt gibt. Hintergrund dessen sind die ideologische Kulturpolitik und die scharfe Zensur. Probuzení ist eine der wenigen Ausnahmen, auch wenn man hier aus heutiger Sicht über manche – vermutlich fürs Kino dieser Zeit nicht ungewöhnliche – Plattheiten und holzschnittartige Darstellungen hinwegsehen muss. Regisseur Jiří Krejčík musste sich einigen Änderungswünschen an seinem Werk beugen, aber er dürfte dennoch seine wichtigsten Botschaften an der Zensur vorbei geschmuggelt haben. Zudem bietet der Film einen interessanten – wenn auch nur teilweisen – Einblick in das Leben im sozialistischen Prag der 1950er Jahre und dürfte bei aller ideologische Überformung dennoch auch ein Zeitdokument sein.
Juli 2024
Bisher konnten nur Kleinprojekte mit nachweisbarer Teilnehmerzahl gefördert werden. Jetzt sind auch Projekte ohne nachweisbare Teilnehmerzahl möglich, ideal z. B. für:
- Festivals und Konzerte
- Märkte und Jahrmärkte
- Kulturveranstaltungen
- Ausstellungen
- Tage der offenen Tür und andere
Diese Initiative strebt an, den grenzüberschreitenden Austausch und die Kooperation zwischen Sachsen und Tschechien zu intensivieren. Ergreifen Sie die Chance, Ihre Vorhaben umzusetzen und aktiv zur Entwicklung der Grenzregion beizutragen!
Wir stehen Ihnen für Ihre Projektvorhaben gerne zur Verfügung. Bitte kontaktieren Sie uns bei Fragen oder Projektwünschen.
Bitte beachten: Projekte werden nicht mehr zum Zeitpunkt der Einreichung registriert, sondern erst nach ihrer fachlichen und formalen Prüfung durch die zuständige Euroregion. Erst dann können Sie das Projekt umsetzen.
Bis zum 2. August können Projekte für den LLA am 13. September 2024 in Litoměřice beantragt werden.
Weitere Informationen zur Antragstellung, das aktuelle Umsetzungsdokument und die Anhänge vom 1. Juli 2024 finden Sie hier: https://www.elbelabe.eu/foerderung/kpf/allgemeines/
Sehr geehrte Antragsteller, ab dem 19. Juli 2024 ist es möglich, Anträge für Begegnungsprojekte mit nicht nachweisbarer Teilnehmerzahl zu stellen (z.B. Festspiele, Stadtfeste u.ä.).
Ehemaliger Hejtman tritt nochmal an
In den tschechischen Bezirken (gemeint ist "kraj", manchmal auch als "Region" übersetzt) werden am 20. und 21. September die regionalen Vertretungen und damit indirekt auch der jeweilige Hejtman, also der oberste Posten, neu gewählt. Im Bezirk Ústí wird es beim Hejtman auf jeden Fall einen Wechsel geben, denn der bisherige Amtsinhaber Jan Schiller von der ANO tritt nicht nochmal an. Er möchte Senator werden. Die ANO schickt stattdessen den Primátor (Oberbürgermeister) von Chomutov, Marek Hrabáč, ins Rennen und dürfte die größten Chancen auf einen Wahlsieg haben.
Eine Überraschung gibt es im linken Spektrum: Zum einen treten Kommunisten (KSČM) und Sozialdemokraten (ČSSD) gemeinsam an und zum anderen schicken sie mit Oldřich Bubeníček (KSČM) ein sehr bekanntes Gesicht ins Rennen. Er war bereits von 2012 bis 2020 Hejtman des Bezirks Ústí und galt als durchaus beliebt.
Zehn Jahre Nationalparkbahn gefeiert
Am 5. Juli wurde in Dolní Poustevná und Sebnitz der 10. Jahrestag des Lückenschlusses zwischen beiden Städten und der seitdem zwischen Děčín und Rumburk über Bad Schandau verkehrenden Nationalparkbahn gefeiert. Anlässlich dieses Ereignisses wurde der Zug "Lužickohorský rychlík", der sonst am Wochenende von Prag nach Mikulášovice fährt, bis nach Sebnitz verlängert. In Dolní Poustevna gab es ein buntes Programm, u.a. mit Ivan Mládek, der in den 1970ern mit lustigen Liedern wie "Jožin z bažin" oder "Prachovské skály" berühmt wurde.
Skulpturen-Ausstellung am 27. Juli in Řehlovice
Dieses Wochenende beginnt im Kulturzentrum Řehlovice in der Nähe von Ústí nad Labem ein internationales Bildhauersymposium mit dem Thema "Künstliche Intelligenz - Fluch oder Segen?" In diesem Jahr findet das Symposium bereits zum 25. Mal statt. Rund zwei Dutzend Künstler*innen aus Tschechien, Deutschland und der Welt werden in Sandstein ausdrücken, wie sie den Einfluss moderner Technologien auf die Gesellschaft wahrnehmen.
Die Ergebnisse werden am 27. Juli im Kulturzentrum Řehlovice der Öffentlichkeit vorgestellt. Wer den Ort noch nicht kennt, sollte dort auf jeden Fall mal hinfahren (siehe diese Karte).
Einladung zur Vernissage (PDF)
Deutschland bei Tschechen gar nicht so unbeliebt
Das tschechische Meinungsforschungsinstitut STEM untersucht seit Jahren regelmäßig die Einstellung der tschechischen Bevölkerung zu ausgewählten Ländern. Bei der diesjährigen Umfrage ging Österreich erstmals als Sieger hervor, knapp vor der Slowakei, die sonst immer Platz 1 erreicht. Schlusslichter sind mit deutlichem Abstand China, Russland und Palästina.
Deutschland wird von 55% der Befragten mit den Noten 1 oder 2 bewertet und landet damit im Mittelfeld. Das ist kaum eine Veränderung gegenüber den letzten Jahren, aber eine deutliche Verbesserung gegenüber den 1990er Jahren (siehe Grafik). Die Durchschnittsnote von 2,4 liegt ebenfalls im – sehr breiten – Mittelfeld.
Tschechisch-Kundige finden die Ergebnisse auf der Website von STEM.
In eigener Sache: Zwei Wochen Pause
Urlaubsbedingt und wegen des üblichen Sommerlochs wird der Newsletter nun zwei Wochen Pause machen. Wir melden uns im August wieder und wünschen bis dahin einen schönen Sommer!
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Die schlösserlandKARTE ermöglicht freien Eintritt in 40 Schlösser, Burgen, Gärten, Parks, Kloster etc. in Sachsen, darunter viele Highlights wie Königstein, Moritzburg oder Pillnitz.
Die digitale Jahreskarte ist derzeit für nur 48 Euro (statt 60) erhältlich. Die Aktion gilt bis zum 10. August 2024. Sie wird von Sachsenlotto gesponsert.
1. Für die digitale Karte benötigt man die App "Schlösserland erleben", die es kostenfrei für Android oder iOS gibt.
2. In der App kann man eine digitale schlösserlandKARTE für 1 Jahr kaufen. Wenn man beim Kaufvorgang im Feld "Rabattcode eingeben" den Aktionscode #Sachsenlotto eingibt, erscheint als zusätzliches Angebot die Jahreskarte für 48 Euro.
3. Die Laufzeit der schlösserlandKARTE beginnt mit dem ersten Besuch. Sie können sie also bis zum 10. August kaufen und erst später aktivieren.
Zwei Kinder bis einschließlich 16 Jahre begleiten den Karteninhaber kostenfrei. Veranstaltungen und Führungen sind ausgenommen.
Großer Schritt für Schutzgebiet Erzgebirge
In wenigen Wochen wird die Regierung das Vorhaben veröffentlichen, für große Teile des Erzgebirges auf tschechischer Seite ein Landschaftsschutzgebiet (LSG) zu erklären. Das Gebiet wird mit 1.200 Quadratkilometern das größte seiner Art in Tschechien sein. Das federführende Umweltministerium sieht sich auf einem guten Weg. Um die Akzeptanz zu erhöhen, wurden in den vergangenen Monaten Verhandlungen mit Gemeinden geführt. Mit ihnen wurde nun eine Vereinbarung unterzeichnet. Unter den Städten ist auch Jáchymov (Joachimsthal). Gegenstand der Verhandlungen ist ein Kompromiss, der den Städten und Gemeinden freie Hand bei der weiteren Entwicklung im Innenbereich der Kommunen zusichert. Der Außenbereich stehe dagegen unter dem Schutz des künftigen LSG.
Sobald mit der Veröffentlichung des Vorhabens zur Ausrufung eines LSG der Prozess in Gang gesetzt wurde, beginnt eine 90-tägige Frist für Stellungnahmen. Vor allem aus dem Bergort Boží Dar wird viel Gegenwind erwartet. Die Gemeinde ist von Beginn an gegen ein Landschaftsschutzgebiet gewesen und konnte auch in den Verhandlungen nicht überzeugt werden. Auch Jáchymov zeigte sich skeptisch, zumal ein Teil der Stadt bereits dem UNESCO-Schutz (Montanregion) unterliegt. Nun ist man aber mit dem gefundenen Kompromiss zufrieden.
Das Erzgebirge ist in Tschechien das einzige Mittelgebirge ohne zusammenhängenden Schutz. In den vergangenen Jahren sorgten illegale Fällungen zum Beispiel von Buchenwäldern für Kritik. Ähnliche Buchenwälder wurden vor einigen Jahren im Isergebirge zum Weltnaturerbe, dem einzigen in Tschechien, erklärt. Außerdem stehen immer wieder große Windkraftprojekte in der Kritik. Das Erzgebirge galt lange als wenig attraktiv. Bis in die 1990er Jahre litt das Gebirge unter den starken Industrieemissionen vor allem im Böhmischen Becken. Mit der verbesserten Umweltsituation steigt die Anziehungskraft dieses langgestrecken und auf böhmischer Seite wenig besiedelten Gebirges. Noch immer ein Geheimtipp, ist es bereits im Visier von Investoren, die hier Ferienhäuser, Eigentumswohnungen oder Freizeitparks errichten wollen. In den letzten 15 Jahren wurde verstärkt in Wintersportgebiete sowie ihre ganzjährige Nutzung investiert.
Bevölkerungsrückgang in Tschechien
Die tschechische Bevölkerung ist im ersten Quartal um 41.000 Menschen kleiner geworden. Laut tschechischem Statistikamt lebten Ende März in Tschechien 10,86 Millionen Einwohner. Gleichzeitig ist es der vierthöchste Wert in der Geschichte der seit 1993 selbstständigen Tschechischen Republik. Ende 2023 war die Bevölkerungszahl erstmals über die Marke von 10,9 Millionen Einwohnern geklettert.
Hinter dem Rückgang stehe die Rückkehr vieler ukrainischer Flüchtlinge in die Heimat. Viele von ihnen hatten einen Sonderschutzstatus, der zum 1. März dieses Jahres auslief. Außerdem lag die Sterblichkeit deutlich höher als die Geburtenzahlen. Das sei aber ein für erste Quartale übliches Phänomen, heißt es aus dem Statistikamt.
Die tschechische Bevölkerung war bis Anfang 2020 kontinuierliche gewachsen, musste aber infolge der Coronapandemie einen schmerzlichen Rückgang um fast 200.000 Menschen hinnehmen. Das ab 2021 wieder einsetzende Wachstum bekam durch die Flüchtlinge aus der Ukraine einen starken Schub. Mitte 2022 war der Coronarückgang aufgeholt und sogar übertroffen. Tschechien gehört zu den Ländern, die die meisten Ukraine-Flüchtlinge aufnahmen. Zeitweilig fanden in dem Land bis zu 600.000 Flüchtlinge Zuflucht. Gleichzeitig wurde die Aufnahme durch eine bereits bestehende starke ukrainische Minderheit begünstigt.
Die Statistiker ermittelten auch die Zahl der Eheschließungen. Die nahm im ersten Quartal gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 800 auf 3.200 ab. Die Zahl der Scheidungen stieg dagegen im gleichen Zeitraum um 100 auf über 5.000.
Krupka sperrt Burgruine Kyšperk
Die Stadt Krupka hat die nahe Burgruine Kyšperk wegen Baufälligkeit gesperrt. Zu der Maßnahme kam es, nachdem sich von den Resten des Turms Steine gelöst hatten. Die Stadt geht davon aus, dass sich weitere Teil lösen könnten und warnt eindringlich vor dem Betreten der Ruine. Die Stadt hofft nun, Fördermittel für die Sanierung zu erhalten. Die Burgruine ist ein beliebtes Ausflugsziel im Erzgebirge.
Baugenehmigung in 30 Tagen
In Tschechien gilt seit Anfang Juli ein neues Baugesetz. Das neue Gesetzeswerk, das Jahre vorbereitet wurde, soll Antragstellern das Leben erleichtern. So soll künftig nur noch ein Amt Anträge bearbeiten. Antragsteller werden damit nicht mehr von Amt zu Amt geschickt, um nötige Bestätigungen einzuholen, die Voraussetzung für die Baugenehmigung sind. Fehlen in dem Antrag zum Beispiel nötige Stellungnahmen zuständiger Organe, kümmert sich das Bauamt selbst darum.
Voraussetzung für eine schnellere Abwicklung der Anträge ist die Digitalisierung der Verwaltung. Da die Bearbeiter jedoch bislang nicht mit der neuen Applikation arbeiten konnten, rechnet man mit Anfangsschwierigkeiten. Außerdem müssen weiter Anträge auf die bisherige Weise abgearbeitet werden, die noch vor dem 1. Juli gestellt wurden.
Nach einer Übergangszeit erhofft sich der Minister für regionale Entwicklung, Ivan Bartoš, in dessen Bereich gerade auch die Digitalisierung fällt, eindeutig positive Effekte für alle Seiten. Künftig soll es deshalb nur noch 30 Tage dauern, bis die Genehmigung zum Bau eines Einfamilienhauses vorliegt. Aber auch die Genehmigung für komplexere Bauvorhaben soll auf 60 Tage sinken. Für eine Übergangszeit können Ämter diese Fristen noch um 60 Tage verlängern.
Bisher wartet man in Tschechien auf eine Genehmigung für den Bau des Einfamilienhauses durchschnittlich 3 bis 6 Monate. Bei komplexeren Vorhaben konnte es mit der Genehmigung auch ein Jahr oder länger dauern.
In Prag feiert der Sokol-Kongress
Bis zu 2.000 Sportler auf dem Rasen des größten Stadions Europas, die bis zu 12 Choreographien aufführen. Das wird am Wochenende der Höhepunkt des diesjährigen Sokol-Kongresses sein. Nach sechs Jahren haben sich die Mitglieder der Sokol-Bewegung aus dem In- und Ausland wieder in Prag zu ihrem Kongress versammelt.
Die Sokol-Bewegung (Sokol = Falke) ist aus der Turnbewegung hervorgegangen und war vom deutschen Turnvater Jahn beeinflusst. Gegründet wurde die Turnbewegung von Miroslav Tyrš und Jindřich Fügner. Beide waren übrigens ursprünglich Deutsche mit deutschen Eltern und deutschen Namen: Fridericus Emanuel Tirsch der eine und Heinrich Anton Fügner der andere. Beide ließen ihre Namen später tschechisieren. Die Sokol-Bewegung steht nämlich der nationalen Erweckungsbewegung nahe. Tirsch wurde übrigens in Děčín geboren, wo bis heute die alte Elbbrücke nach ihm benannt ist.
Die Sokol-Bewegung nahm mit der Gründung der unabhängigen Tschechoslowakei noch zu. In der Zeit des deutschen Protektorates wurde sie verboten, wirkte aber im Untergrund weiter. Jozef Gabčík, einer der beiden erfolgreichen Attentäter auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich, war Mitglied der Sokol-Bewegung. Gemeinsam mit Jan Kubiš konnte er sich auf ein dichtes und treues Netzwerk von Helfern verlassen.
Auch den seit 1948 herrschenden kommunistischen Machthabern war der Sokol ein Dorn im Auge. Sie verboten die Organisation, versuchten sie aber durch eigene Sport-Kongresse zu ersetzen. Die Sokol-Bewegung verlagerte sich daraufhin ins Ausland, wo regelmäßige Sokol-Kongresse stattfanden. 1990 wurde der Sokol wieder gegründet.
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Am 4. Juli 2014 rollte erstmals seit Kriegsende wieder ein Zug zwischen Sebnitz und Dolní Poustevna. Vorangegangen waren über 20 Jahre des politischen Kampfes um diesen Lückenschluss. Auch die Euroregion Elbe/Labe hat sich dabei immer wieder eingebracht. Das Thema stand bereits in den allerersten Gründungsdokumenten der Euroregion von 1992.
Das Hauptprogramm findet auf dem Bahnhof in Dolní Poustevna statt. Dort beginnt das Fest um 13 Uhr. Im Bahnhof werden Eisenbahnmodelle und historische Fotos ausgestellt. Ab 15 Uhr spielen Ivan Mládek und seine Banjo Band, eine Stunde später die Sebnitzer Band "Grenzgänger". Gegen 18 Uhr ist der musikalische Ausklang angesetzt.
Im Bahnhof Sebnitz kann man den Tag über eine Ausstellung besichtigen. Auch dort soll es eine musikalische Umrahmung geben.
Die Veranstaltung wird aus dem Kleinprojektefonds der Euroregion Neiße-Nisa-Nysa gefördert.
Juni 2024
Mit dem Beginn des Monats Juli naht auch wieder ein Tschechischer Filmmittwoch, wie immer am 1. Mittwoch eines Monats.
Diesmal haben wir für Sie die Komödie »Marečku, podejte mi pero!« (Marek, reich mir die Feder!) von 1976 ausgewählt. Sie landet bei csfd.cz auf Platz 4 der beliebtesten tschechischen Filme aller Zeiten. Hier wird die Begeisterung des Publikums für das legendäre Duo Smoljak/Svěrák deutlich, von denen mehrere Filme Spitzenpostionen erreichen.
In »Marečku, podejte mi pero!« geht es um gestandene Frauen und Männer, die nochmal die Schulbank drücken müssen. Hauptheld Jiří Kroupa, Vorarbeiter in einer Landmaschinenfabrik, muss seine Qualifikationen verbessern, um nach der geplanten Modernisierung des Betriebes Leiter bleiben zu können. Ansonsten droht die Gefahr, dass der Streber Hujer den Posten bekommt, und das will wirklich niemand. Also quält Kroupa nach der Arbeit noch seinen alten Kopf, in dem einfach nichts hängenbleibt, will sich aber trotz Übermüdung von seinem Sohn partout nicht helfen lassen. Weitere Originale unter Schülerinnen und Schülern – darunter auch Smoljak und Svěrák selbst als Lausbuben – wie Lehrern runden das lustige Ensemble ab.
Im Gegensatz zu Filmen wie "Die Feuerzangenbowle" geht es hier viel weniger klamaukig zu, sondern man kann den typischen feinen tschechischen Humor genießen. Einen Teil des reichlichen Wortwitzes werden nur diejenigen verstehen, die des Tschechischen mächtig sind, aber es bleibt noch genug Spaß übrig.
Die Einführung übernimmt diesmal Steffen Neumann, der sich auch bemühen wird, den Wortwitz ein wenig zu erklären.
Bezirk Ústí stimmt Schnellbahntrasse zu
Der Bau der Neubaustrecke Dresden-Prag hat in Tschechien eine wichtige Hürde genommen. Das Bezirksparlament in Ústí hat der Trassenführung zugestimmt. Diese sieht die Fortführung des Erzgebirgstunnels bis Chlumec (Kulm), einen weiteren Tunnel durch das Böhmische Mittelgebirge und ein neues Terminal in Ústí auf dem Gelände des heutigen Westbahnhofs (Ústí-západ) vor. Für den Trassenvorschlag stimmten 30 Abgeordnete, 13 waren dagegen, 8 enthielten sich.
Das Bezirksamt hatte sich zuvor mit mehr als 600 Stellungnahmen zu dem Trassenvorschlag auseinandersetzen müssen. Eine Zeit lang drohte sogar, dass die Entscheidung des Parlaments nicht mehr in der laufenden Legislaturperiode fallen könnte. Im September wird in den Bezirken gewählt.
Da der Trassenverlauf nun feststeht, kann der Investor, die staatliche Infrastrukturverwaltung Správa železnic, an der Vorbereitung der erforderlichen Genehmigungen arbeiten. Allerdings kann es rund um den Trassenverlauf noch zu Verzögerungen kommen. Vor allem der Tunnelausgang bei Chlumec, aber auch der Tunnelausgang südlich vom Böhmischen Mittelgebirge bei Hrobce werden vehement kritisiert. Beide Gemeinden konnten bis zum Schluss nicht überzeugt werden und kündigten nun Klagen an. Die Infrastrukturverwaltung hätte im Fall von Chlumec keine Alternativen vorgelegt, sondern von Beginn auf nur einer Variante bestanden.
Unstrittig ist dagegen der Streckenverlauf von Prag über Roudnice, wo ein Terminal entsteht, bis Lovosice/Litoměřice. Dort soll der Bau noch in den 2020er Jahren beginnen. In den 2030er Jahren soll der Bau durchs Erzgebirge beginnen. Als letzter Abschnitt wäre das Teilstück durch das Böhmische Mittelgebirge dran. Mit dessen Fertigstellung wird allerdings nicht vor 2045 gerechnet.
Neuer tschechischer Botschafter in Berlin
Tschechien entsendet Jiří Čistecký als neuen Botschafter nach Berlin. Čistecký hat bereits seine Bestätigung durch die Bundesregierung erhalten und löst den bisherigen Botschafter Tomáš Kafka ab. Er tritt sein Amt Anfang Oktober an.
Čistecký ist bereits seit 30 Jahren für das tschechische Außenministerium tätig und wirkte bereits an vielen Stationen im Ausland. 2019 bis 2023 führte er das Generalkonsulat in Istanbul. Danach leitete er bis zuletzt in Abwesenheit des regulären Botschafters die tschechische Botschaft in Moskau.
Der Wechsel in Berlin erfolgt fast zeitgleich mit einem Diplomatinnenwechsel in Dresden. Dort löst bereits ab September Ivona Valhová als neue Generalkonsulin Markéta Meissnerová ab. Valhová wechselt aus dem Au´ßenministerium nach Dresden. Dort leitete sie den Bereich Gemeinsame Internationale Sicherheitspolitik in der Europäischen Union. Zuvor war sie in verschiedenen Leitungspositionen tätig. Im Außenministerium arbeitet sie seit 2002. Neben Deutsch und Englisch spricht sie auch Französisch. Als eine der ersten Amtshandlungen wartet auf die neue Generalkonsulin die Eröffnung der Tschechisch-Deutschen Kulturtage am 24. Oktober in Dresden.
Stabile Brutzahlen bei Wanderfalken
Erfreuliche Nachrichten aus der Böhmischen Schweiz und dem Elbsandsteingebirge: Bei den Wanderfalken zeichnet sich eine gute Brutsaison ab. Vorläufigen Zählungen zufolge haben die Brutpaare in dieser Saison mindestens 19 Jungtiere aufgezogen. Das wäre ein Junges mehr als im letzten Jahr.
Um den Vögeln Ruhe für die Aufzucht zu gewähren, werden jedes Jahr Wanderwege außerhalb der Ruhezone in der Nähe von Nestern vorübergehend gesperrt. Die Sperrung für Wanderfalken und Uhu dauert noch bis Sonntag. Außerdem sind vier Gebiete gesperrt, in denen der Schwarzstorch brütet. Hier gilt die Sperrung noch bis Ende Juli.
Bis 2020 lag die Zahl der Wanderfalkenjungen in Nationalpark und Landschaftsschutzgebiet Elbsandsteingebirge teils deutlich über 20 Jungtieren. 2020 kam es zu einem tieferen Einschnitt. Damals brachten Wanderfalken nur 15 Junge zur Welt. Beim Schwarzstorch war der Rückgang sogar noch deutlicher. Statt 17 Jungen im Jahr 2019 wurden nur noch 7 Jungtiere gezählt. Seitdem stieg die Zahl der Wanderfalkenjungen langsam wieder an. Allerdings scheinen die umfangreichen Wegesperrungen infolge des Waldbrands 2022 keinen entscheidenden Einfluss auf die Wanderfalkenpopulation zu haben.
Umfrage: Mehrheit für Dosenpfand
Noch im Juli möchte die tschechische Regierung einen Entwurf für eine Ausweitung der Pfandregelung vorlegen. In Tschechien gilt die Pfandregelung nur für Bierflaschen. Vor allem PET-Flaschen und Dosen sind in unserem Nachbarland bisher vom Pfand befreit. Zwar hat Tschechien inzwischen ein ausgefeiltes Mülltrennsystem. Sogar PET-Flaschen, aber auch Tetrapacks werden extra gesammelt.
Doch von einer Pfandregelung verspricht sich die Regierung noch mehr Müllvermeidung. Geht es nach einer Umfrage, macht die Regierung alles richtig. Laut der Agentur Ipsos sprachen sich drei Viertel der Befragten für einen Pfand aus. Am höchsten ist die Zustimmung im Bezirk Ústí an der Grenze zu Sachsen mit 84 Prozent. Ob das am guten Vorbild in Sachsen liegt?
Der Gesetzesentwurf schlägt 4 Kronen (16 Cent) Pfand vor und damit etwas weniger als in Deutschland. Auf Bierflaschen gibt es 3 Kronen (12 Cent) und damit mehr als bei uns. Das hat bereits gelegentlich zu Pfandtourismus geführt.
Über den Wenzelsplatz fährt künftig wieder die Tram
Am Samstag beginnen in Prag die Arbeiten zum Bau von Straßenbahnschienen auf dem Wenzelsplatz. Geht alles nach Plan, sollen im oberen Teilstück des berühmten Platzes in drei Jahren wieder Straßenbahnen fahren. Die waren nach dem Bau der Metro 1980 verschwunden. Doch die Stadtverwaltung sieht einen Bedarf, die Tram auf den Platz zurückzuholen. Zwar gibt es eine Metroverbindung zwischen oberem ("Muzeum") und unterem Ende ("Můstek") des Platzes. Doch die Strecke mit der Metro zu fahren lohnt sich nicht. Zu weit ist der Weg in den Untergrund und wieder zurück. Außerdem verbessert sich mit der neuen Straßenbahn die Anbindung an das Stadtviertel Vinohrady, durch das momentan die Linie 11 fährt. Diese Strecke erhält dann eine Direktverbindung über den Wenzelsplatz. Im unteren Teil werden die Gleise an die bestehende Strecke durch die kreuzenden Straßen Vodičkova und Jindřišská angebunden.
Gleichzeitig wird der Wenzelsplatz grüner und autofreier. Es wird eine neue Baumreihe angepflanzt und die Fußwege werden auf Kosten der Straße verbreitert. Diese Bauarbeiten dauern bis Ende September dieses Jahres.
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Die Mitgliederversammlung der Euroregion Labe ist das oberste Organ der Euroregion. Zu den ausschließlichen Zuständigkeiten der Mitgliederversammlung der Euroregion Labe gehören u.a:
die Prüfung und Genehmigung des Jahresberichts des Rates über die Tätigkeit der EL, Genehmigung des EL-Budgets für das kommende Jahr und Festlegung der Höhe der regelmäßigen Mitgliedsbeiträge
Im Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Pirna tagte der Lokale Lenkungsausschuss, dessen Aufgabe es ist, über Anträge für den Kleinprojektefonds aus dem europäischen Interreg-Programm Tschechien-Sachsen zu entscheiden.
Es wurden insgesamt 18 Kleinprojektanträge eingereicht. Der Ausschuss überprüfte die Projekte und bewilligte schließlich die folgenden 15 Projekte.
Registriernummer | Projekttitel | Leadpartner | Kooperationspartner | gebunden |
---|---|---|---|---|
0259-CZ | PEKLO SEVERU 2024 / PEKLO SEVERU 2024 | Cyklistický klub 1967 Česká Kamenice z.s. | Sebnitzer Radfahrerverein 1897 e.V. | 20 000,00 € |
0292-CZ | Třešňové setkání Přední Cinvald - Fürstenau / Kirschenbegegnung Přední Cinvald - Fürstenau | Grenzstein z.s. | Evangelisches Pfarramt Dippoldiswalde, Kirchspiel Osterzgebirge, Kirchgemeinde Fürstenwalde-Fürstenau | 2 544,00 € |
0261-DE | "Od kořene k mostu: Spojení bez hranic" / "Von der Wurzel zur Brücke: Verbindung ohne Grenzen" | Katholische Pfarrei St. Konrad | Římskokatolická farnost Ostrov | 8 480,00 € |
0287-CZ | Rabštejn 2024 / Rabstein 2024 | Město Česká Kamenice | Aktion Zivilcourage e. V | 19 942,40 € |
0268-DE | Cesty k nám / Wege zu uns | KulturLeben Dresden UG | Centrum sociálních služeb Děčín | 6 360,00 € |
0281-DE | Box bez hranic / Boxen grenzenlos | BSG Sebnitz e.V. | Spolek Fight Boxing Club, z.s. | 16 536,00 € |
0288-CZ | Česko-německý plenér-po stopách C. D. Friedricha / Deutsch-tschechisches Pleinair - auf den Spuren C. D. Friedrichs | Kulturní centrum Řehlovice | riesa efau. Kultur Forum Dresden | 2 544,00 € |
0258-CZ | Německé gramodesky z české továrny / Deutsche Grammophonplatten aus tschechischer Fabrik | Filozofická fakulta Univerzity J.E. Purkyně v Ústí nad Labem | Friedrich-Schiller-Gymnasium Pirna | 13 680,00 € |
0294-DE | Sousedské setkání s filmem a sportem v Bad Gottleubě-Berggießhübelu / Nachbarschaftstreffen mit Film und Sport in Bad Gottleuba-Berggießhübel | Kulturverein Bad Gottleuba-Berggießhübel e.V. | Spolek pro Tisou | 2 544,00 € |
0291-CZ | Sousedské setkání s filmem a kulturou v Tisé / Nachbarschaftstreffen mit Film und Kultur in Tisá | Spolek pro Tisou | Kulturverein Bad Gottleuba-Berggießhübel e.V. | 2 544,00 € |
0282-DE | Na německé dožínky, máme krásné vzpomínky! / Erntedankfest, das fetzt! | Haus des Kindes e.V. | Základní škola a Mateřská škola Tisá, příspěvková organizace | 2 968,00 € |
0277-DE | Lední hokej přeshraničně / Eishockey grenzübergreifend | Große Kreisstadt Sebnitz | Město Velký Šenov | 19 928,00 € |
0266-CZ | Hurá, je tu Mikuláš! / Hurra, der Nikolaus ist da! | Základní škola a Mateřská škola Tisá, příspěvková organizace | Haus des Kindes e.V. | 2 968,00 € |
0286-CZ | Z Drážďan do Tisé za zkušeností bez zábran! / Von Dresden bis Tisá ohne Hemmungen, nach Haus mit viel Erfahrungen! | Základní škola a Mateřská škola Tisá, příspěvková organizace | Outlaw gGmbH | 2 968,00 |
0262-CZ | Společně kráčet / Zusammen schreiten | Svobodná zákadní škola, o.p.s. | Freie Waldorfschule Görlitz "Jacob Böhme" | 20 000,00 |
Amerikanische Onsemi erweitert Chip-Fabrik in Tschechien
Der US-amerikanische Chiphersteller Onsemi hat die Erweiterung seiner Fabrik in Rožnov pod Radhoštěm im Osten Tschechiens nahe der Grenze zur Slowakei bekanntgegeben. Onsemi möchte nach der Erweiterung in Rožnov leistungsfähige intelligente Halbleiter herstellen, die den Wirkungsgrad von Elektroautos, Anlagen auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien sowie KI-Datenzentren verbessern. Dafür investiert Onsemi rund 2 Milliarden US-Dollar. Durch die Erweiterung soll die Zahl der Mitarbeiter von heute 1.700 auf dann 3.000 steigen. Aktuell verhandelt die tschechische Regierung die Bereitstellung von Investitionsbehilfen. Eine Möglichkeit ist die Befreiung von Steuern. Die Beihilfen müssen durch die Europäische Kommission genehmigt werden.
Bezirk Liberec will Berghotel Jeschken sanieren
Der Bezirk Liberec verhandelt mit der Kommunikationsfirma České rádiokomunikace über den Verkauf des Fernsehturms auf dem Berg Ještěd (Jeschken). Das ikonische Gebäude des Architekten Karel Hubáček beherbert auch ein Hotel und Restaurant mit teils futuristischer Ausstattung. Der Bezirk möchte den Turm sanieren und ihm zum Titel des UNESCO-Weltkulturerbes verhelfen. Hintergrund für einen Verkauf ist die Möglichkeit für den Bezirk Liberec, für die Sanierung öffentliche Fördermittel zu beantragen. Für private Firmen gibt es diese Möglichkeit nicht.
Präsident Pavel auf Besuch in Nordböhmen
Der tschechische Präsident Petr Pavel weilte in dieser Woche zu einem zweitägigen Besuch im Bezirk Ústí. Auf dem Programm standen neben Verhandlungen mit Spitzenpolitikern des Bezirks auch ein Gesprächsabend mit Bürgern im Kulturhaus Ústí. Am zweiten Tag setzte Präsident Pavel ein Statement und besuchte Litvínov und da konkret den Stadtteil Janov. Das Plattenbaugebiet gilt als eine der größten Roma-Siedlungen Tschechiens und als sozialer Brennpunkt. Pavel besuchte dort das Stadtteilhaus Libuše, eine verfallene Villa am Randes des Plattenbaugebiets, das der rührige Lokalpolitiker Petr Globočník nach und nach saniert und als Begegnungsstätte zur Verfügung stellt.
Pavel legt von Beginn seiner Präsidentschaft an großen Wert auf eine bessere Integration der Roma-Minderheit, vor allem des Teils, der von Sozialhilfe lebt. Dies wurde neben mangelnder Gesundheitsversorgung, zu wenig Bildungseinrichtungen und der Energiesicherheit auch auf dem Bürgergespräch als eines der wichtigsten Themen genannt. Pavel möchte die Erkenntnisse aus Litvínov im laufenden Prozess für eine neue Sozialgesetzgebung einbringen. Dabei geht es um mehr und günstigeren Wohnraum sowie um eine Neufassung der Sozialhilfe.
Unrühmlich bekannt ist in Tschechien das "Sozialunternehmertum", welches mit armen Menschen – oft eben Roma – profitable Geschäfte macht: Unternehmer kaufen billig Wohnhäuser in schlechtem Zustand und vermieten sie teuer an Roma, die kaum eine Alternative haben. Das Wohngeld für die Roma fließt dann direkt an den Vermieter. Seine Höhe bemisst sich nicht an der ortsüblichen Miete, sondern am Landesschnitt, in den auch Prag mit seinen hohen Mieten einfließt. Diese Geschäftemacher erhalten also für schlecht ausgestattete unsanierte Wohnungen ungleich mehr, als der Wohnungsmarkt hergeben würde, während die Bewohner unter oft sehr schlechten Bedingungen leben und ihnen die hohen Wohngeldkosten auch noch vorgeworfen werden.
Letzte Station von Präsident Pavel war am Donnerstag das Schloss Jezeří (Eisenberg), wo er sich zu der Transformation der Kohleregion nach dem Kohleausstieg informierte.
Biertrinker sollen wertvolle Grablege retten
Die Stadt Krásná Lípa (Schönlinde) bemüht sich um die Sanierung des Mausoleums der Unternehmerfamilie Dittrich. Das Gebäude verfällt seit Jahren. Ein erster Versuch der Rettung durch den Verein Omnium scheiterte. Seit die Stadt das Mausoleum übernommen hat, konnte das Gebäude zumindest statisch abgesichert werden. In wenigen Wochen soll das Dach erneuert werden, so dass es auch nicht mehr in das Gebäude regnen kann. Allerdings ist die Sanierung des opulenten und raffiniert ausgestatteten Mausoleums am Rande des städtischen Friedhofs ein teures Unterfangen, das die Möglichkeiten einer Kleinstadt übersteigen. Krásná Lípa nutzt bereits Fördermittel vom Bezirk Ústí. Weitere Fördermittel sind beantragt. Zusätzlich hat die Stadt nun eine Spendensammlung initiiert. Der hat sich der Unternehmer Jan Srb angeschlossen, der die örtliche Brauerei Falkenštejn betreibt. Zur Rettung der Grablege der Textilunternehmerfamilie hat er das Bier Dittrich gebraut. Von jedem Dittrich-Bier, das bestellt wird, spendet die Brauerei für die Rettung des Mausoleums.
Museum Česká Lípa übernimmt Heimatarchiv Waldkraiburg
Nach langen Verhandlungen hat das Museum in Česká Lípa (Böhmisch Leipa) das Archiv der Heimatvertriebenen aus dem oberbayerischen Waldkraiburg übernommen. Waldkraiburg ist eine von fünf Vertriebenenstädten in Bayern, in denen sich nach dem Zweiten Weltrkrieg Vertriebene aus Mittel- und Osteuropa ansiedelten. Unter ihnen waren auch viele Vertriebene aus dem Gebiet um Böhmisch Leipa, die in Waldkraiburg die Glasindustrie begründeten.
Das Museum möchte nun das Heimatarchiv digitalisieren und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Es ist erst das zweite Heimatarchiv Sudetendeutscher, das in die alte Heimat, nach Tschechien gelangte. Vor sieben Jahren übernahm die Zweigstelle des Staatsarchivs in Děčín das Archiv des Heimatkreises Tetschen-Bodenbach. Und nicht nur das, auch die Heimatstube gelangte in das Archiv an der Elbe. Das Archiv in Děčín stand auch am Beginn der Verhandlungen zwischen Waldkraiburg und Česká Lípa um eine Verlagerung der Archivs nach Tschechien.
Zukunftsfonds bewilligt deutsch-tschechische Projekte
Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds teilt Fördermittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro an 182 grenzübergreifende Projekte aus. Zu den vielfältigen Aktivitäten, die gefördert werden, gehören die Tschechisch-Deutschen Kulturtage, die in diesem Jahr zum 26. Mal in der Euroregion Elbe/Labe (Dresden, Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge, Bezirk Ústí) stattfinden. Sie beginnen am 24. Oktober und enden am 11. November.
Gefördert wurden außerdem Projekte zum 100. Todestag Franz Kafkas sowie zum Deutsch-Tschechischen Jahr des Sports. Außerdem einigte sich der Verwaltungsrat auf seiner einmal pro Quartal stattfindenden Sitzung in Prag auf das Jahresthema für 2025. Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs lautet das Motto: "Wie sagt man heute 'never again'". Projekte, die sich auf das Jahresthema beziehen, können mit bis zu 70 Prozent des Projektvolumens gefördert werden. Die übliche Förderung bei Projekten liegt sonst bei 50 Prozent.
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Denkzettel-Wahl auch in Tschechien
Auch in Tschechien wurden die Europawahlen zu einer Abrechnung mit der Regierungspolitik. Zwar konnte das Bündnis Spolu von Premierminister Petr Fiala noch einen relativ guten zweiten Platz mit 6 der 21 Mandate verzeichnen. Dafür wurden die Bürgermeisterpartei und vor allem die Piraten kalt erwischt. Diese hatten vor fünf Jahren noch 3 Mandate geholt, kamen diesmal aber nur noch auf eins.
Erwartungsgemäß gewann die Partei ANO des früheren Premierministers Andrej Babiš und zieht mit 7 Mandaten ins EU-Parlament ein. ANO profitierte von der auf 36,45 Prozent gestiegenen Wahlbeteiligung. Das war ein Zuwachs um fast acht Prozentpunkte. Zu den Verlierern zählt auch die EU-feindliche rechtsnationale SPD, die nur die Abkürzung mit der deutschen Sozialdemokratie gemein hat. Sie gewannen nur noch 1 statt 2 Mandaten. Gewöhnlich schaffen es die Rechtspopulisten um den Tschechojapaner Tomio Okamura in Parlamentswahlen auf um die 10 Prozent. Diesmal überschritt man mit Ach und Krach die 5 Prozent.
Völlig überraschend kam das Wahlbündnis aus „Autofahrern und Schwur“ auf über 10 Prozent, was für zwei Mandate im neuen EU-Parlament reicht. Sie setzten auf den Rennfahrer Filip Turek als Spitzenkandidat, der mit einigen geschmacklosen Gesten und Nazi-Sprüche gutheißender Rhetorik auffiel. Das kam offenbar gut an.
Knapp dahinter lief das Wahlbündnis „Stačilo!“ (Es reicht!) ein. Dabei handelt es sich um eine ähnliche Plattform wie der BSW in Deutschland. Auch die Kommunistin und langjährige EU-Abgeordnete Kateřina Konečná ist rhetorisch versiert und in Fragen wie Klimaschutz und Migration eher weiter rechts als links zu verorten. Das reichte zu 2 Mandaten.
Im Bezirk Ústí, wo ANO traditionell ihre Hochburg hat, schnitt die Partei noch deutlich besser ab als in der ganzen Republik. Entsprechend weniger Prozente hatte das Bündnis Spolu. Leicht besser sah es auch für die Autofahrer und das Bündnis von Kateřina Konečná sowie die Okamura-Partei aus. Bürgermeister und Piraten lagen unter dem Republikschnitt.
Insgesamt gesehen brachten die Europawahlen einen weiteren Zugewinn für europakritische Parteien. Sie treten überwiegend für eine rigidere Migrationspolitik und eine Abschwächung des Green Deal ein. Die Zahl ihrer Mandate stieg von vormals rund 12 auf nun 16-17.
Umtausch alter Kronen endet in Banken
Der Umtausch alter Banknoten ist ab 1. Juli nur noch in Filialen der Tschechischen Notenbank ČNB möglich. Dabei handelt es sich um Banknoten im Wert von 100, 200, 500, 1.000 und 2.000 Kronen, die in den Jahren 1995 bis 1999 ausgegeben wurden. Sie wurden Ende Juni 2022 aus dem Verkehr gezogen. Bis Ende Juni nimmt sie noch jede Geschäftsbankfiliale entgegen und tauscht sie gegen neue Scheine ein.
Die alten Scheine unterscheiden sich von den neuen Banknoten vor allem durch die Breite des Sicherheitsstreifens. Der ist bei den neuen Scheinen breiter. Außerdem bleibt die Farbe des Streifens unverändert, wenn man den Geldschein wendet. Die Streifen der neuen Scheine ändern ihre Farbe von braunviolett auf grün. Weitere Merkmale sind farbige Punkte im weißen Feld links und das angegebene Jahr der Ausgabe (siehe Bild).
Laut Notenbank sind noch rund 41 Millionen alte Banknoten im Umlauf. Neben der Zentrale in Prag gibt es auch in Ústí nad Labem die Möglichkeit, die Banknoten umzutauschen.
Bezirk Ústí lockt als Drehort für Filme
Es gibt Orte in Nordböhmen, die man meint, schon einmal gesehen zu haben. Nämlich im Film. Die Kleinstadt Úštěk bei Litoměřice zum Beispiel mit ihrer malerischen und vor allem immer noch historischen Kulisse war Schauplatz in Filmen wie der US-amerikanischen Tragikomödie Jojo Rabbit oder dem tschechischen Oscar-Gewinner Kolja aus den 1990er Jahren. Manchmal tauchen Orte auch nur kurz auf, wie die Tissaer Wände in den Chroniken von Narnia genauso wie das Prebischtor. Wer mehr dazu recherchieren möchte, dem empfehlen wir die Seite www.filmovamista.cz.
Der Bezirk Ústí möchte das Filmgeschäft nun gern ausbauen und legt ein 50 Millionen Kronen (rund 2 Millionen Euro) umfassendes Förderprogramm auf. Gefördert wird sowohl die Produktion von Kinofilmen, als auch TV-Streifen, Serien sowie Dokumentarfilmen. Auch wenn die Fördersummen überschaubar sind – pro Film sind maximal 3,5 Millionen Kronen (140.000 Euro) möglich – rechnet der Bezirk mit einer guten Nachfrage. Die Fördergelder stammen aus dem Fonds "Gerechte Transformation", der für die Regionen aufgelegt wurde, die aus der Kohleförderung aussteigen. Allein für den Bezirk Ústí sind in dem Fonds 15 Milliarden Kronen (600 Millionen Euro) vorgesehen.
Dass mehr als Geld dazu gehört, Filmproduktionen nach Nordböhmen zu locken, dessen ist man sich bewusst. Seit acht Jahren unterstützt ein Filmbüro des Bezirk Ústí Filmproduktionen. Es vermittelt attraktive Drehorte und kümmert sich um die Kommunikation mit den zuständigen Gemeinden, Behörden und Institutionen. Der Bezirk Ústí verspricht sich davon direkte Einnahmen aus dem Filmgeschäft sowie eine indirekte Förderung des Tourismus.
Fachkonferenz zu "Heimwehtourismus" Vertriebener in Teplice
Wie haben private Reisen Vertriebener Sudetendeutscher aus der DDR in die alte tschechische Heimat zu neuen Freundschaften und Aussöhnung beigetragen? Wie schwierig waren diese Reisen und welche Konflikte standen im Weg? Diesen und weiteren Fragen widmete sich eine von der Euroregion Elbe/Labe gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft e.V. organisierte Fachtagung in Teplice mit dem Titel "Vertriebene, (Heimweh-) Touristen und 'Neusiedler'" in den Grenzgebieten der DDR, Tschechoslowakei und der Volksrepublik Polen. Rund 70 Teilnehmer aus Tschechien und Deutschland hörten Vorträge von 15 Wissenschaftlern aus Tschechien, Deutschland und Polen und setzten sich in fünf Gesprächsrunden von mehreren Seiten mit der Thematik auseinander. Eröffnet wurde die Tagung durch den Vizehauptmann des Bezirks Ústí, Jiří Řehák. Die Tagung selbst fand auch an einem ungewöhnlichen Ort statt: in den Räumen des Garden Restaurant der Brauerei Monopol nahe dem Kurviertel Šanov (Schönau), das durch Verbindung historischer Bausubstanz und Neubau entstand.
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Vom 9. bis zum 16. Juli 2024 wird das Online-Antrags-System des Kleinprojektefonds in der Euroregion Elbe/Labe vorübergehend abgeschaltet. Während dieser Zeit wird es nicht möglich sein sich auf der Website anzumelden oder eine andere Funktion zu nutzen.
Diese Ausfallzeit ist notwendig für die Einführung des neuen Systems, das derzeit entwickelt wird. Die geplante Abschaltung des Online-Systems wird nicht nur in der Euroregion Elbe/Labe, sondern auch bei allen anderen Euroregionen im tschechisch-sächsischen Grenzgebiet stattfinden.
Schweres Zugunglück fordert vier Tote
Bei einem frontalen Zusammenstoß eines Nachtzugs und eines Güterzugs in Pardubice starben in der Nacht auf Donnerstag vier Personen. Der Nachtzug der Firma RegioJet war von Prag ins slowakische Košice unterwegs. Wie das ukrainische Außenministerium informierte, handelte es sich bei zwei der Toten um Frauen aus der Ukraine. Die zwei anderen Todesopfer waren slowakische Staatsbürgerinnen. Weitere 27 Personen wurden verletzt. Die meisten konnten aber im Laufe des Donnerstags die Krankenhäuser wieder verlassen. Auch die beiden Lokführer überlebten, nur einer von beiden wurde leicht verletzt. Der Unfall ereignete sich auf einer der am meisten ausgelasteten Zugstrecken Tschechiens. Der Zugverkehr war zwischen Pardubice und Kostěnice noch am Freitag gesperrt.
Indessen wurden die polizeilichen Ermittlungen aufgenommen. Medienberichten zufolge hätte der Nachtzug nicht weiterfahren dürfen. Ob der Lokführer das Haltesignal übersehen hat oder es sich um einen technischen Fehler handelte, ist Gegenstand der Ermittlungen. Wie weiter bekannt wurde, konnte der Lokführer des RegioJet den Zug zum Stehen bringen, bevor es zum Zusammenprall kam. Die Passagiere traf das Unglück größtenteils im Schlaf.
In Tschechien wird bereits gewählt
In Tschechien haben am Freitag die Wahlen zum Europäischen Parlament begonnen. Die Wahllokale öffneten 14 Uhr und schließen am Freitagabend, 22 Uhr. Am zweiten Wahltag am Samstag haben die Wahllokale von 8 bis 14 Uhr geöffnet. In Tschechien wird traditionell Freitag und Samstag gewählt. Anders als bei Wahlen zu tschechischen Parlamenten werden die Wahlergebnisse nicht bereits am frühen Samstagabend, sondern erst am Sonntagabend veröffentlicht.
Tschechien wählt insgesamt 21 Abgeordnete. Vor fünf Jahren gewann die ANO-Partei 6 Mandate, die ODS von Regierungschef Petr Fiala 4 und die Piraten 3 sowie die Bürgermeisterpartei und TOP 09 gemeinsam 3 Mandate. Die Wahlbeteiligung lag bei 28,7 Prozent.
Krupka saniert St.-Wolfgang-Kapelle
Bis Oktober saniert die Stadt Krupka (Graupen) die Sankt-Wolfgang-Kapelle im Stadtteil Horní Krupka (Obergraupen). Die Kapelle, die sich nur wenige Hundert Meter vom Gipfel des Komáří vížka (Mückentürmchen) entfernt befindet, bekommt ein neues Schindeldach. Außerdem werden Dachbalken ausgetauscht. Einige sind sogar noch original aus dem Jahr 1700, berichtet der Tschechische Rundfunk (Český rozhlas). Die Arbeiten werden von der Firma des Handwerkers Jindřich Luňák ausgeführt. Die Sanierungskosten belaufen sich auf fast 5,5 Millionen Kronen (220.000 Euro).
In der Wolfgangkapelle finden regelmäßig im Mai deutsch-tschechische Gottesdienste statt. Krupka saniert nach und nach alle seine Kirchen, die vor 15 Jahren von der Kirche auf die Stadt übertragen wurden. Als nächstes wird der Einbau eines Elektroanschlusses für die Jungfrau-Maria-Auferstehungskirche vorbereitet.
Neue Attraktionen am Milada-See
Die Interessengemeinschaft Milada bereitet für die Sommersaison einige Neuheiten vor. Nach einer Ausschreibung wurden die Dienstleistungen an dem Tagebausee vor den Toren von Ústí nad Labem an drei Stellen am Hauptstrand am Ostufer sowie eine Position am Strand Trmice neu vergeben. Wie bisher stehen Besucher verschiedene Gastro-Stände zur Verfügung, und das nicht nur am Hauptstrand und am Strand Trmice, sondern auch am Parkplatz Hrbovice und am Strand Roudníky. Außerdem gibt es Verleihe von Wassersportangeboten sowie reservierte Orte für Freiluftübungen wie zum Beispiel Yoga. Ganz neu gibt es dieses Jahr einen Wasserskilift. Ansonsten bleibt das Angebot unverändert. Das Gebiet ist durch vier Parkplätze in Hrbovice, Trmice, Roudníky und Zalužany erschlossen.
Laut der staatlichen Firma DIAMO, die sich um die Rekultivierung und Renaturierung von Tagebauflächen kümmert, seien die Bedingungen für weitere Investitionen durch die Konzeptstudie Milada geschaffen worden. Die Investitionen müssten nun durch die Städte und Gemeinden im Interessenverband oder private Investoren erfolgen. Der Interessengemeinschaft gehören unter anderem die Städte Ústí, Chabařovice und Trmice an.
Neue Züge zwischen Děčín und Rumburk
Auf der Bahnstrecke durch das Lausitzer Gebirge zwischen Děčín und Rumburk über Česká Kamenice und Jedlová (Linie U8) hat nach langer Verzögerung der Einsatz neuer Triebwagen der Tschechischen Bahnen (ČD) begonnen. Ursprünglich sollten die neuen Fahrzeuge bereits seit Dezember vergangenen Jahres im Einsatz sein, doch aufgrund von Problemen mit der Zulassung durch das tschechische Bahnamt verzögerte sich der Start. Dabei handelt es sich keineswegs um neue Garnituren, sondern um etwa 20 Jahre alte Triebwagen des etablierten Typs Siemens Desiro. Nahezu baugleiche Fahrzeuge sind bereits seit vielen Jahren auf der Sächsisch-Böhmischen Nationalparkbahn U28 im Einsatz.
Die jetzt in Betrieb genommenen Triebwagen fallen besonders durch ihre hellgrüne Farbgebung auf, die an das Design des Bezirk Ústí (Ústecký kraj) angelehnt ist. Aufgrund der Verzögerungen hatte die ČD auf der Linie U8 in den vergangenen Monaten unter anderem klassische lokbespannte Züge mit Wagen im Einsatz. Dies hatte zahlreiche Eisenbahnfreunde aus Deutschland und Tschechien angelockt.
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Mai 2024
Tschechien ist Eishockey-Weltmeister
Ganz Tschechien schwebt auf einer Euphorie-Welle. Der Sieg der Eishockey-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft zu Hause hat das ganze Land in einen kollektiven Freudentaumel versetzt. Beim Finale gegen die Schweiz ermittelte das öffentlich-rechtliche Fernsehen Einschaltquoten von sagenhaften 76 Prozent. Abgesehen vom Public-Viewing auf öffentlichen Plätzen waren die Straßen leer gefegt.
Tschechien konnte erstmals nach 39 Jahren wieder eine Heim-WM für sich entscheiden. Auf den insgesamt 13. Titel – wenn man die sechs Titel der Tschechoslowakei mitzählt – musste das Land aber auch lange 14 Jahre warten. Zuletzt waren die Tschechen um Superstar David Pastrňák 2010 bei der WM in Deutschland Weltmeister geworden. Damit hat das unabhängige Tschechien nun mehr Titel gewonnen als die Tschechoslowakei. 2025 bei der WM in Dänemark und Schweden können sich Eishockey-Fans übrigens auf ein Zusammentreffen Deutschlands und Tschechiens freuen. Beide spielen nämlich bereits in der Gruppenphase gegeneinander.
Die Eishockey-Helden wurden nach ihrem Triumph von Premierminister Petr Fiala empfangen, der allen Spielern die Karel-Kramář-Medaille überreichte. Es ist die höchste Auszeichnung, die der Premierminister vergeben kann. Präsident Petr Pavel empfing die Eishockeyspieler auch. Dort war es aber andersherum: Die Spieler widmeten ihm eine Goldmedaille.
Garnisonsstädte bekommen Förderung
Die tschechischen historischen Garnisonsstädte Terezín (Theresienstadt) und Josefov (Josefsstadt) können ab Juni Geld aus dem neuen Programm des tschechischen Regionalministeriums zum Erhalt und der Entwicklung der Garnisonsstädte beantragen. Insgesamt stehen für die nächsten zehn Jahre 1,2 Milliarden Kronen (48 Millionen Euro). Weitere 500 Millionen Kronen (20 Millionen Euro) können bei den jeweiligen Bezirken beantragt werden. Außerdem hat das Kulturministerium für die Jahre 2024 bis 2028 ein Havarieprogramm aufgelegt. Das soll Gebäude sanieren, die vom Einsturz bedroht oder bereits teilweise eingestürzt sind.
Terezín hat zudem Pläne für die Nutzung der Gebäude vorgestellt. So sollen in der ehemaligen Žižka-Kaserne in Terezín, die schon einsturzgefährdet ist, Wohnungen eingerichtet werden. Das frühere Krankenhaus soll auch künftig durch Einrichtungen aus dem sozialen und Gesundheitsbereich genutzt werden.
Die in der Zeit Österreich-Ungarns errichteten Garnisonsstädte kämpfen schon länger mit der verfallenden Bausubstanz. In Terezín stehen viele Gebäude seit dem Abzug der tschechischen Armee Anfang der 2000er Jahre leer und werden nicht erhalten. Ein Teil konnte mit Hilfe von Fördermitteln schrittweise saniert werden. Auch mit der Nutzung gibt es immer wieder Probleme. Die Zahl der Gebäude ist für die relativ kleine Bevölkerungszahl schlicht zu hoch.
Grenzkontrollen werden verlängert
Deutschland verlängert erneut die vorübergehenden Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien, Polen und der Schweiz. Diesmal wird die Maßnahme um ein halbes Jahr ausgedehnt, konkret bis zum 15. Dezember. Zur Begründung führte Deutschland an, die illegale Migration und Schleuserkriminalität weiterhin einschränken zu wollen. Die Kontrollen waren im Oktober vergangenen Jahres eingeführt worden. Zuletzt wurden sie um ein Vierteljahr bis zum 15. Juni verlängert.
Die Innenminister Tschechiens und Sachsens, Vít Rakušan und Armin Schuster, hatten sich Mitte Mai getroffen. Dabei hatten sich beide Minister auf eine verstärkte Überwachung der illegalen Migration über die Grenze geeinigt
Gas-Transitgebühren fallen weg
Deutschland hat die Umlage für den Gastransport für seine Nachbarländer abgeschafft. Die Abgabe werde an den Grenzen ab dem kommenden Jahr entfallen, teilte Wirtschaftsstaatssekretär Sven Giegold in Brüssel mit. Die Umlage gilt in Deutschland seit Herbst 2022. Sie traf aber auch Import-Firmen in anderen Ländern, die Gas über deutsche Pipelines beziehen. Österreich und Tschechien hatten der Bundesregierung deshalb vorgeworfen, den Gas-Transport aus Häfen etwa in den Niederlanden als Alternative zu Lieferungen aus Russland zu behindern. Sie sprachen von Wettbewerbsverzerrung. Daraufhin übte die EU-Kommission Druck auf Deutschland aus.
Im Inland bleibt die Gasspeicherumlage auch weiterhin erhalten – und könnte für deutsche Verbraucher nun weiter steigen.
Der tschechische Minister für Industrie und Handel, Jozef Síkela (parteilos), hat die Entscheidung Deutschlands begrüßt, die Transitgebühren für Erdgas abzuschaffen. Sie trüge zur Stärkung der Energiesicherheit in Mitteleuropa bei, schrieb Síkela am Donnerstag auf X.
Finanzierung der Beneš-Brücke ist geklärt
Die Sanierung der Beneš-Brücke in Ústí nad Labem (Aussig) rückt näher. Der Bezirk Ústí hat die Zusage von Fördermitteln aus dem Integrierten regionalen Förderprogramm in Höhe von 524 Millionen Kronen (knapp 21 Millionen Euro) erhalten. Der Bezirk steuert aus seinem Haushalt 92,5 Millionen Kronen (3,7 Millionen Euro) zu. Damit ist die Sanierung der in die Jahre gekommenen Brücke finanziell gesichert. Aktuell wird mit dem Bau einer provisorischen Brücke für Fußgänger und Radfahrer die Voraussetzung für die Arbeiten geschaffen, die im nächsten Jahr beginnen sollen. Im Juni will der Bezirk Ústí dann das Konzept der Verkehrsmaßnahmen für die komplette Brückensperrung vorlegen. Die Beneš-Brücke ist eine von zwei Straßenbrücken im Stadtgebiet von Ústí nad Labem. Die Stahlbrücke mit dem charakteristischen Bogen wurde von 1934 bis 1936 gebaut und nach dem zweiten Präsidenten der Tschechoslowakei benannt.
Die Sanierung ist schon länger fällig, wurde aber immer wieder verschoben. Zwischenzeitlich wurde der Verkehr auf der Brücke stärker eingeschränkt. So dürfen sich auf der Brücke schon seit Jahren keine Trolleybusse mehr begegnen. Für Lastkraftwagen ist die Brücke schon länger gesperrt.
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Petr Zelenka erzählt die Geschichte der sehr bekannten Liedermacher Jaromír Nohavica und Karel Plíhal sowie der ebenfalls sehr bekannten Band Čechomor auf unkonventionelle Weise und wirft einen (scheinbar) dokumentarischen Blick auf die Zeit, in der sich der Sänger von seiner Alkoholsucht erholte. Der Film ist angereichert mit Interviews nicht nur mit den Schauspielern, sondern auch mit anderen interessanten Personen, zu denen zweifellos der Musiker Jaz Coleman und der niederländische Dokumentarfilmer Jan Holman (Jan Prent) gehören, der Nohavica in dem Moment erwischen möchte, in dem er wieder zu trinken beginnt. Als geschickter Mystifizierer hat Zelenka in seinem Film auch Szenen mit einem surrealen, mystischen – sogar übernatürlichen – Ton.
Es handelt sich hierbei nicht um einen Dokumentarfilm, auch wenn er so erscheint. Dennoch haben viele der geschilderten Ereignisse wirklich stattgefunden, so z.B. die gezeigten Konzerte oder die Zusammenarbeit mit Jaz Coleman. Aber Karel Plíhal lebt noch auf Erden.
2002 hat der Film mit dem Hauptpreis des Filmfestivals in Karlovy Vary sowie dem Filmpreis "Böhmischer Löwe" in sechs Kategorien fast alles abgeräumt, was man in Tschechien an großen Preisen bekommen kann.
Wichtiger Hinweis: Čechomor kann man am 13. Juli in Děčín im schönen Ambiente des Schlosses live erleben.
PS: Der momentane Reservierungsstand lässt einen vollen Saal erwarten. Wir empfehlen deshalb, den Vorverkauf zu nutzen.
Die Nacht der Kirchen ist im eigentlich recht unreligiösen Tschechien eine richtig große Sache. In diesem Jahr findet sie am Freitag, dem 7. Juni, statt. Es nehmen 1757 Kirchen und Gebetshäuser in der ganzen Republik teil. Im Bezirk Ústi sind es 180. Hier ist eine gewisse Häufung in Děčín, in Litoměřice und auch in Teplice zu erkennen. In vielen Häusern gibt es ein spezielles Programm für den Abend.
Die Nacht der Kirchen ist eine gute Gelegenheit, auch Orte zu besuchen, in die man sonst nicht so einfach hineinkommt. Dazu zählt z.B. das Kloster in Doksany, das älteste Prämonstratenserinnen-Kloster in Böhmen. Auch die Kapelle der Familie Botschen in Libouchec ist sonst nur selten zugänglich.
Ein besonderes Programm erwartet Sie in der Kirche in Dolní Žleb gleich hinter der Grenze: Dort tritt um 19 Uhr der Bergsteigerchor "Kurt Schlosser" auf.
Die Karte aller teilnehmenden Kirchen finden Sie unter https://www.nockostelu.cz/mapa. Die ist sehr hilfreich, auch wenn man des Tschechischen nicht mächtig ist. Wer lieber auf dem Handy planen will, kann die spezielle App zur Nacht der Kirchen nutzen.
Spektakuläre Kunst am Prager Kaufhaus Máj
Zwei riesige Schmetterlinge, deren Körper an die Jagdflugzeuge Spitfire der Royal Air Force aus dem Zweiten Weltkrieg erinnern, sind gerade in Prag der Hingucker für Einheimische wie Touristen. Sie wurden in dieser Woche an der Fassade des bekannten Einkaufszentrums Máj in der Prager Neustadt installiert. Die beiden Objekte sind ein Werk des Künstlers David Černý. Sie hängen nicht nur an der Fassade, sondern bewegen ihre Flügel und leuchten in verschiedenen Farben. Nach einem Probebetrieb in dieser Woche sollen die Schmetterlinge ab nächster Woche ein Jahr hängen bleiben.
Die Objekte symbolisieren laut Černý die tschechoslowakischen Piloten, die während des Zweiten Weltkriegs in der britischen Luftwaffe gegen Hitler-Deutschland gekämpft hatten. Nach dem Ende des Krieges kehrte der Großteil von ihnen in die Heimat zurück und war nach dem Machtantritt der Kommunisten und des Übergangs zur sozialistischen Diktatur 1948 Verfolgung und Benachteiligung ausgesetzt. Nach 1990 wurden die Piloten rehabilitiert. Sie sind wichtiger Teil des tschechischen Selbstverständnisses, vergleichbar mit den Legionären im Ersten Weltkrieg, die später eine der Grundsäulen des neuen tschechoslowakischen Staates bildeten.
Die zwei riesigen Kunstwerke wurden laut Černý eigentlich für den neuen Sitz der NATO in Brüssel geschaffen. Dann wurde jedoch der Eigentümer des Kaufhauses Máj auf sie aufmerksam und bestellte zwei Schmetterlinge für die Fassade. Das Denkmalamt Prag bewilligte die Anbringung der Kunstwerke zunächst für die Dauer eines Jahres.
Černý gehört zu den bekanntesten Künstlern Tschechiens. Auch seine Werke sind bekannt und beliebt. Zu ihnen zählt der Trabant auf Beinen (unter anderem in der Deutschen Botschaft Prag), die kriechenden Babys (am Fernsehturm Prag) sowie der in sich drehende Kopf Franz Kafkas (im Hof der Bühne Neue Szene/Nová Scéna des Nationaltheaters/Národní divadlo).
Kleiner E-Auto-Boom in Tschechien
In Tschechien wurden im April um ein Viertel mehr Elektroautos verkauft als im Vorjahresmonat. Damit steht die Entwicklung im Kontrast zum rückläufigen Interesse in Deutschland und anderswo in Europa. Doch der kleine Boom hat einen Grund: Tschechien zahlt seit März je Auto bis zu 200.000 Kronen (8.000 Euro) Kaufprämie für die Anschaffung eines Elektroautos. Den Zuschuss können allerdings nur Gewerbetreibende und Firmen beantragen. Bedingung ist ein Mindestpreis von 300.000 Kronen (12.000 Euro). Maximal darf das Auto 1,5 Millionen Kronen kosten (60.000 Euro).
Bis zum 21. Mai wurden laut Tageszeitung Hospodářské noviny Zuschüsse für 1.932 Autos beantragt, darunter 38 LKWs. Insgesamt beinhaltet das Förderprogramm, das aus Geldern der EU-Kommission aufgelegt wurde, Mittel für 4.055 Autos. Experten gehen davon aus, dass die Mittel innerhalb weniger Monate ausgeschöpft sein werden. Das mit Abstand größte Interesse verzeichnet die Národní rozvojová banka (NRB - Nationale Entwicklungsbank) an Autos der Marke Tesla. Auf Tesla entfielen über 1.000 Anträge. Mit großem Abstand folgen Volvo (192 Anträge), Volkswagen (99 Anträge) und Škoda (99 Anträge).
Für den stotternden Elektroautomarkt in Tschechien dürfte die Förderung nur ein kleines Strohfeuer bewirken. Elektroautos haben am Neuwagenmarkt in Tschechien bisher nur einen Anteil von 2,5 Prozent. Die Nachfrage war zudem in den letzten Monaten rückläufig. Erst im April stieg sie wieder über den Vorjahreswert.
60. Beethoven-Festival in Teplice
Wie beim berühmten Musikfestival Prager Frühling erklang in diesem Jahr auch bei der Eröffnung des Beethoven-Festivals am Donnerstag in Teplice (Teplitz) der Zyklus „Má vlast“ (Mein Vaterland) von Bedřich Smetana. Damit verneigt sich der 60. Festivaljahrgang vor dem Klassiker der tschechischen Musik, dessen Geburtstag sich am 2. März dieses Jahres zum 200. Mal jährte. Die berühmte Komposition kam in der langen Geschichte des Festivals erst zum zweiten Mal zur Aufführung. Das restliche Programm erweist aber auch Namensgeber Ludwig van Beethoven die Ehre, der zweimal in Teplice zur Kur weilte. Auf dem Programm stehen unter anderem sein drittes Klavierkonzert in c-Moll, die Große Fuge in B-Dur und sein Streichquartett Nummer 8 in e-Moll. Zur Aufführung kommen des weiteren Werke von Gershwin, Dvořák, Bruckner und Janáček.
In den vier Festivalwochen finden insgesamt 18 Konzerte an 10 verschiedenen Orten statt. In Teplice erklingen die Konzerte in diesem Jahr im Krušnohorské divadlo (Erzgebirgstheater), das seinen 100. Geburtstag feiert. Es ist auch das Ausweichquartier für die Nordböhmische Philharmonie, die sonst ihren Konzertsaal im Kulturhaus hat, das gerade saniert wird. Weitere Konzertorte sind unter anderem das Schloss Jezeří (Eisenberg), Děčín (Tetschen) und Most (Brüx). Das Abschlusskonzert findet am 20. Juni im Erzgebirgstheater statt, wo die Oper "Der Bergmönch" von Josef Wolfram zur szenischen Aufführung kommt.
Präsident Pavel leicht verletzt nach Motorradunfall
Kurzer Schreckmoment Mitte der Woche: Der tschechische Präsident Petr Pavel erlitt einen Motorradunfall. Die Verletzungen seien nicht ernst, trotzdem wurde der Präsident im Krankenhaus behandelt, das er am Freitag wieder verlassen konnte. Der Präsident kuriert seine leichte Verletzung nun zu Hause aus, hieß es aus der Präsidialkanzlei.
Pavel ist als leidenschaftlicher Motorradfahrer bekannt, der seinem Hobby auch nach seiner Amtseinführung vor über einem Jahr weiter nachgeht. Der Unfall soll sich laut Tageszeitung Deník N auf einer Rennstrecke im Mittelböhmischen Bezirk zugetragen haben. Der genaue Ort wurde nicht bekannt gegeben.
Präsidentensprecher Vít Kolář geht davon aus, dass der Präsident sein geplantes Programm fortsetzen kann. Das betrifft unter anderem eine Auslandsreise.
Teplice zeigt Ausstellung über den Hohnsteiner Kasper
An den legendären Puppenspieler Harald Schwarz erinnert derzeit eine Ausstellung im Regionalmuseum Teplice (Teplitz). Schwarz wurde am 13. April in Teplice-Šanov geboren. Sein Interesse am Puppenspiel führte ihn in den 1930er Jahren nach Hohnstein, wo er noch unter Max Jakob lernte. Von dort konnte er nach 1945 nicht mehr zu seinen Eltern nach Teplice zurück. Für drei Jahre übernahm er das zweite Hohnsteiner Kaspertheater, mit dem er 1948 nach Essen übersiedelte, wo er die Tradition fortsetzte. Schwarz blieb zeitlebens seiner Heimat verbunden. Mit dem Prager Puppenmacher Václav Havlík knüpfte er in den 1960er Jahren eine Zusammenarbeit. Havlík stattete die Stücke von Schwarz mit seinen Puppen aus, die jedoch im Unterschied zu den klassischen Hohnsteiner Puppen einen ganz eigenen Stil begründeten. Ab 1990 trat Schwarz wieder regelmäßig in Tschechien auf und spielte in tschechischer Sprache. 1995 starb er kurz vor einem Auftritt in Svitavy.
Die Ausstellung ist bis zum 30. August zu sehen. Autor ist Markus Dorner, der die Ausstellung gemeinsam mit dem Museum für PuppentheaterKultur in Bad Kreuznach entwickelte. Geöffnet ist von Dienstag bis Freitag 13-17 Uhr und am Wochenende von 10-12 und 13-17 Uhr. Am 2. Juni kommt es im Rokoko-Saal zum Aufeinandertreffen von Hohnstein mit den tschechischen Klassikern Spejbl und Hurvínek. Es spielen der Kurator der Ausstellung Markus Dorner aus Neustadt an der Weinstraße und die Prager Puppenspieler Martin Klásek und Michal Barták. Schon an diesem Wochenende lädt Hohnstein wieder zum jährlichen Puppenspielfest ein.
Neue Elbfähre zum Kult-Freibad
In Ústí nad Labem (Aussig) hat eine neue Fähre über die Elbe ihre Fahrt aufgenommen. Sie verbindet den Stadtteil Vaňov mit dem Freibad in Brná. Die Fähre pendelt täglich von 8 bis 18 Uhr. In den Sommerferien soll der Betrieb auf 20 Uhr ausgeweitet werden.
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Teil-Geständnis im Brandstifter-Prozess
Am Bezirksgericht in Ústí nad Labem hat am Donnerstag der Prozess wegen des großen Waldbrands in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz im Sommer 2022 begonnen. Angeklagt ist der frühere Nationalpark-Ranger Jiří L. Er legte gleich zu Beginn ein Geständnis ab, dass er letztes Jahr kleinere Brände gelegt hat. Dazu zählte auch die historische Baude auf dem Vlčí hora (Wolfsberg) bei Krásná Lípa (Schönlinde). Die Baude brannte komplett nieder. Bei dem Brand wurde auch der Aussichtsturm beschädigt.
Der Angeklagte bestritt weiterhin, den großen Waldbrand in der Böhmischen Schweiz im Sommer 2022 gelegt zu haben. Das wirft ihm die Anklage aber vor. Der Angeklagte hatte die Brandstiftung bei einem Polizeiverhör zugegeben, später aber wieder zurückgenommen.
Der Prozess wurde unterbrochen, um ein weiteres psychiatrisches Gutachten einzuholen. Auch das Geständnis wurde vom Gericht nicht angenommen, weil Unklarheit über den Gesundheitszustand des Angeklagten bestehe. Der Angeklagte leide unter psychischen Krankheiten.
Wolfsbergturm wieder eröffnet
Am vergangenen Wochenende wurde der Aussichtsturm auf dem Vlčí hora (Wolfsberg) feierlich wieder eröffnet. Er war nach einem Brand vor einem Jahr umfassend saniert worden. Die Wiedereröffnung fiel zugleich mit dem 135. Jubiläum des Turms zusammen. Der Turm ist der älteste im Schluckenauer Zipfel und wegen seiner umfassenden Aussicht bis ins Riesengebirge beliebt.
Polizei meldet mehr Verstöße im Autobahntunnel
Der tschechische Tunnel Panenská im Erzgebirge auf der Autobahn von Dresden nach Prag entwickelt sich immer mehr zur Goldgrube. Der zuständige Magistrat von Ústí nad Labem (Aussig) meldete im ganzen letzten Jahr fast 85.000 Verstöße gegen die Höchstgeschwindigkeit. Die liegt in dem Tunnel wie auch in dem weiter Richtung Prag gelegenen Tunnel Libouchec bei 80 Stundenkilometer. Im Tunnel Panenská befindet sich eine Anlage zur Messung per sogenannter Section Control. Dabei wird eine ganze Strecke und nicht nur ein einzelner Punkt gemessen.
Den Zahlen zufolge hatten die Beamten täglich im Schnitt über 230 Fälle auf dem Schreibtisch. Deshalb will die Stadt demnächst die Abteilung verstärken und weiteres Personal einstellen. In diesem Jahr wurden bis Ende April bislang fast 20.000 Verstöße festgestellt. Das freut vor allem die Stadtkasse: Im Jahr 2023 bis Ende April dieses Jahres nahm der Magistrat an Bußgeldern rund 44 Millionen Kronen (1,76 Millionen Euro) ein, darunter gingen auch viele Bescheide nach Deutschland.
An der Autobahn D8, wie die A17 in Tschechien heißt, gibt es noch zwei weitere Tunnel im Mittelgebirge, der Tunnel Radejčín und der Tunnel Prackovice. Dort kümmert sich der Magistrat der Stadt Lovosice (Lobositz) um die Bußgeldbescheide.
In der Stadt Ústí nahmen die Verkehrsverstöße sprunghaft zu. Waren es im gesamten letzten Jahr fast 3.900 Verstöße, so wurden dieses Jahr schon über 5.500 gezählt. Vor allem Falschparken wurden vermehrt geahndet. Das hängt auch mit einer strengeren Herangehensweise zusammen.
Museum Ústí gewinnt Preis
Das Stadtmuseum in Ústí nad Labem (Aussig) hat den wichtigsten Museumspreis Tschechiens gewonnen. Mit dem Preis „Gloria musaealis“ für das Jahr 2023 wurde in der Kategorie Museumstat des Jahres das Forschungsprojekt „Datenbank alter Steinbrüche auf dem Gebiet des Nationalparks Böhmische Schweiz und des Landschaftsschutzgebiets Elbsandsteingebirge“ gewürdigt. Das Projekt, zu dem auch die Sonderausstellung über den Sandstein gehörte, wurde als beispielhaft für angewandte Forschung mit großer gesellschaftlicher Wirkung ausgezeichnet. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Purkyně-Universität (UJEP) in Ústí durchgeführt.
Für den Bezirk Ústí war die Preisverleihung sehr erfolgreich. Denn mit der Nordböhmischen Galerie für Bildende Kunst in Litoměřice (Leitmeritz) und der Galerie für moderne Kunst in Roudnice nad Labem (Raudnitz) wurden weitere Einrichtungen im Bezirk für eine Ausstellung und eine Publikation ausgezeichnet. Die Galerie für Bildende Kunst erhielt den Sonderpreis in der Kategorie „Museumspublikationen“ für den Band „Frommes Morgen: Die Kunst des Sehens / Mystiker, Esoteriker, Automatiker in der tschechischen Bildenden Kunst“. Die Galerie in Roudnice erhielt den zweiten Preis in der Kategorie Museumsausstellung für die Ausstellung „Das Prinzip des Heraklit: 100 Jahre Kohle in der tschechischen Kunst“.
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In diesem Jahr sind 20 Jahre seit dem Eintritt der Tschechischen Republik in die Europäische Union vergangen. Zu den wichtigsten Vorteilen, die die EU-Mitgliedschaft mit sich gebracht hat, gehört der Zugang zu EU-Finanzmitteln. Die Kohäsionspolitik unterstützt nicht nur Projekte auf tschechischem Gebiet, sondern auch Initiativen, die grenzüberschreitende Beziehungen stärken. In den letzten 20 Jahren hat die Tschechische Republik Milliarden in gemeinsame Projekte mit Sachsen investiert. Wie bewerten die regionalen Partner diese Zusammenarbeit? Und wie stellen sie sich die nächsten 20 Jahre vor?
- Welchen Nutzen hat die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Tschechischen Republik als "neuem" EU-Mitgliedsstaat und Deutschland als "altgedachtem" EU-Mitgliedsstaat gebracht?
- Wie hat sich die Rolle der Tschechischen Republik in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit während der letzten 20 Jahre in der EU entwickelt?
- Wie bewerten die regionalen Partner diese Zusammenarbeit? Und wie stellen sie sich diese in Zukunft vor?
- Was hat sich im Laufe der Jahre in der Zusammenarbeit bewährt? Was sind bisherige Erfolge der Zusammenarbeit? Und was sollte verbessert werden?
- Welche Leuchtturmprojekte werden vom Interreg-Programm finanziert? Und welche Projekte befinden sich in der Vorbereitungsphase?
Als Diskutanten sind Elke Zepak, Geschäftsführerin der Euroregion Erzgebirge, sowie Vladimír Lipský, Geschäftsführer der Euroregion Elbe/Labe, eingeladen.
Die Veranstaltung wird vom europäischen Mediennetzwerk EURACTIV durchgeführt.
Mehr Informationen zur Veranstaltung finden Sie in diesem Flyer. Zur Anmeldung geht es hier.
Tschechien schließt ersten Tagebau
Der Kohleausstieg in Tschechien naht. Als erster Tagebau schließt in den kommenden Wochen der Tagebau ČSA südlich von Horní Jiřetín. Bis Juli will die Tagebaufirma Severní energetická 485 Mitarbeiter vor allem in technischen Berufen entlassen. Die Mitarbeiter erhalten eine Abfindung in Höhe des achtfachen Monatsgehalts. Ein Teil der Betroffenen ist bereits im Rentenalter.
Die Kohleförderung wird zunächst eingestellt. In der Grube verbleiben 150 Beschäftigte. Im Fall einer Notlage im kommenden Winter könnte man noch einmal für einige Monate den Kohleabbau anfahren. Dazu könnten Mitarbeiter aus dem zweiten noch aktiven Tagebau Vršany westlich von Most vorübergehend abgezogen werden. Neue Mitarbeiter werde man für diesen Fall aber nicht mehr einstellen. Und falls es dazu käme, wäre im kommenden Frühjahr endgültig Schluss. Denn alle Kohle, die dann noch in der Erde wäre, ist durch eine Entscheidung der Regierung schon aus dem Jahr 1991 geschützt. Demnach darf keine Gemeinde oder Stadt mehr der Kohle zum Opfer fallen. Von einem weiteren Abbau wären unweigerlich die Städte Horní Jiřetín und teils auch Litvínov betroffen. Darunter lagern immer noch 750 Millionen Tonnen Braunkohle. 2015 hatte die damalige Regierung die Entscheidung aus dem Jahr 1991 endgültig bestätigt und für Horní Jiřetín begann die Zukunft.
Tschechien plant den Kohleausstieg bis 2035. Bis dahin wird noch bei Most, Sokolov, Chomutov und Bílina abgebaut.
Chemnitz tauft Straßenbahn auf "Ústí nad Labem"
Bereits seit 1970 sind Ústí nad Labem und Chemnitz durch eine Städtepartnerschaft verbunden. Dies zeigt sich seit heute auch in Form einer auf den Namen der nordböhmischen Stadt getauften Chemnitzer Straßenbahn. Anlässlich des Europatages am 9. Mai sowie dem 20. Jubiläum der EU-Osterweiterung von 2004, seit der auch Tschechien der Gemeinschaft angehört, präsentierte der Taufpate der Bahn, Ústís Bürgermeister Petr Nedvědický, zusammen mit dem Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze am Freitagmittag den neuen Namen der Škoda-Straßenbahn mit der Nummer 921. Es ist bereits die dreizehnte Taufe einer Chemnitzer Straßenbahn, die überwiegend nach den zwölf Partnerstädten benannt sind. In ihren Grußworten betonten Schulze und Nedvědický die Bedeutung der Partnerschaft, deren Bestehen sich im kommenden Jahr, wenn Chemnitz Europäische Kulturhauptstadt sein wird, zum 55. Mal jährt. In seiner Rede versprach Nedvědický zudem, sich für diese große Ehrung seiner Stadt in Kürze auf angemessene Art "revanchieren" zu wollen. David Joram, bei der Chemnitzer Verkehrs-AG als Bereichsleiter für Fahrzeugservice zuständig, hob außerdem hervor, dass Chemnitz 2018 die erste Stadt Deutschlands war, die seit der Wiedervereinigung Straßenbahnen im Nachbarland Tschechien bestellt hatte. Inzwischen haben sich mehrere deutsche Verkehrsbetriebe dieser Entwicklung angeschlossen.
Bald wieder Züge nach Krupka
Noch in diesem Jahr sollen wieder Züge von Děčín nach Krupka fahren. Die Schienennetzverwaltung Správa železnic (SŽ) plant in den kommenden Monaten die Sanierung des Abschnitts von Telnice nach Krupka. Damit wird es wieder eine direkte Bahnanbindung an die Talstation des Sessellifts auf das Mückentürmchen und in die UNESCO-Altstadt von Krupka geben.
In Tschechien startet die Eishockey-WM
Das wichtigste Sportereignis in Tschechien ist immer noch die jährlich stattfindende Eishockey-WM. Immer im Mai schlagen die Herzen höher und die Hoffnung auf nichts anderes als den Titel trägt die ganze Nation. In diesem Jahr ist Tschechien erstmals seit neun Jahren wieder Gastgeber der Weltmeisterschaft und die Erwartungen entsprechend noch höher. Die WM begann am Freitag mit den ersten Spielen Norwegen gegen Schweiz und Slowakei gegen Deutschland. Am Abend hatte dann Tschechien sein erstes Spiel in der ausverkauften Prager O2-Arena gegen Finnland.
Ob es tatsächlich wieder mal mit einem WM-Titel für Tschechien klappt, entscheidet sich spätestens im Finale am 26. Mai. Einer der härtesten Konkurrenten könnte Deutschland sein, die vor einem Jahr Vizeweltmeister wurden und damit erstmals besser abschnitten als die traditionell stärkeren Tschechen. Für Tschechien gab es zuletzt vor zwei Jahren die Bronzemedaille. Der letzte WM-Titel liegt schon 14 Jahre zurück. Damals triumphierte Tschechien in Deutschland. Dass man eine Heim-WM gewinnen kann, kommt übrigens nicht so oft vor. Doch vor zwei Jahren machten es die Finnen den Tschechen vor und siegten zu Hause.
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Hřenskos neue Bürgermeisterin will Grenzbuden schließen
Der Grenzort Hřensko (Herrnskretschen) wird künftig weiblich geführt. Kateřina Horáková wurde am Montag zur neuen Bürgermeisterin gewählt. Mit Alena Pačáková ist ihre Stellvertreterin ebenfalls eine Frau. Horáková folgt auf den Ende des Jahres zurückgetretenen Zdeněk Pánek, der jahrelang Bürgermeister der Gemeinde war. Pačáková ersetzt den bisherigen Stellvertreter Robert Mareš, der seit Ende des Jahres vorübergehend die Gemeinde geführt hatte und nun nicht nur als stellvertretender Bürgermeister, sondern auch als Gemeindevertreter zurücktrat.
Horáková übernimmt das Amt in einer schwierigen Zeit. Jahrelang konnte sich Hřensko auf sprudelnde Einnahmen aus dem Betrieb der Bootsfahrten in der Edmundsklamm verlassen. Doch seit dem großen Waldbrand im Sommer 2022 ist die Klamm wegen Baumbruchgefahr geschlossen. Deshalb musste Hřensko bereits Mitarbeiter entlassen. Lediglich die kleinere Wilde Klamm, die schwieriger zu erreichen ist, bleibt für die touristischen Bootsfahrten geöffnet. Wann die Edmundsklamm öffnet, ist nicht abzusehen. Vor einigen Wochen erklärte der Nationalpark, dass sie mindestens noch drei Jahre geschlossen bleibt.
Erstes Ziel für die neu gewählte Bürgermeisterin ist es deshalb, mit dem Nationalpark über die Öffnung der Klamm zu verhandeln. Außerdem möchte die Neue im Gemeindeamt Parkautomaten einführen, um die Kosten für die Parkraumbewirtschaftung zu senken.
Als ihr zweites großes Ziel nannte Horáková, die Zahl der Verkaufsstände zu verringern, in denen vorwiegend vietnamesischstämmige Händler ihre teils wilde Mischung an Waren verkaufen. Als Grund nennt sie die Sicherheit. Ein Teil der Buden mache eine Durchfahrt für Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen unmöglich. Aber sie ließ auch durchblicken, dass die Stände, an denen bei Kontrollen wiederholt Plagiate und Fälschungen beschlagnahmt wurden, wo zudem rechtsextreme Artikel zum Verkauf angeboten werden und die sich in der Vergangenheit auch als Umschlagplatz für Drogen entpuppten, nicht zum Bild der Gemeinde gehören, dass sie sich wünscht. „Wir möchten, dass uns mehr Touristen besuchen. Deshalb werden wir alles dafür tun, damit unser Dorf endlich im 21. Jahrhundert ankommt. Damit es den Besuchern bei uns gefällt“, so Horáková.
Pirnaer Schüler übersetzen Schicksal eines Winton-Kindes
Seit drei Jahren befindet sich in einem einst dunklen Durchgang am Hauptbahnhof Ústí nad Labem (Aussig) ein großes, farbenfrohes Wandbild. Es erzählt das ungewöhnliche Leben der Ruth Hálová. Kurz nach seiner Fertigstellung besichtigte das Wandbild sogar Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit seiner Frau Elke Büdenbender, die auf ihrer Reise ins Nachbarland extra einen Zwischenstopp in Ústí einlegten. Vor Kurzem nun war dieses Wandbild in Form eines Faltblatts Thema im Unterricht einer deutsch-tschechischen Klasse des binationalen Schillergymnasiums in Pirna. „Ruth stammte aus dem südböhmischen Český Krumlov. Sie war eines der 669 jüdischen Kinder, das kurz vor dem Zweiten Weltkrieg auf Initiative des Briten Nicholas Winton nach Großbritannien gerettet wurde. (Dieser Heldentat wird mit dem derzeit laufenden Kinofilm "One Life" mit Anthony Hopkins ein Denkmal gesetzt.) Nach dem Krieg ließ sich Ruth in Ústí nieder und leitete hier ein Team, das Impfstoffe entwickelte“, erklärte Michaela Valášková, die die Idee zu dem Wandbild und auch zu dem daraus entstandenen Faltblatt hatte.
Die Aufgabe der Schüler ist es nun, das Faltblatt ins Deutsche zu übersetzen. Denn die Geschichte von Ruth Hálová ist keine, die nur mit Ústí zu tun hat. „Sie hat eine universale Dimension, welche unsere tschechischen und deutschen Schüler angesprochen hat“, sagt Klassenlehrerin Jana Neuper und ergänzt: „Dank der Übersetzung erwerben sie neue Kompetenzen, die ihnen in ihrer weiteren Entwicklung helfen werden.“ Noch wird fleißig an der Übersetzung gearbeitet. Sobald sie fertig ist, wird natürlich eine deutsche Faltblatt-Version gedruckt.
Wandbild und Faltblatt entstanden im Rahmen des Projekts „Unbekannte Helden“ und sind das Werk der Künstlerinnen Adéla Bierbaumer und Magdalena Gurská. Durch das Projekt werden im öffentlichen Raum in Ústí die Geschichten von Menschen vorgestellt, die in Ústí geboren wurden oder eine Zeit lebten und die Geschichte schrieben, wenn auch manchmal erst später, als sie nicht mehr in Ústí lebten. Auf diese Weise entstanden bereits Kunstwerke zu Ehren des Grafikers Heinz Edelmann, der Illustrator und Schöpfer des berühmten Beatles-Films „Yellow Submarine“ oder der Atomphysikerin Lilli Hornig, die in Amerika an der Entwicklung der ersten Atombombe beteiligt war und sich ihr Leben lang für mehr Frauen in der Wissenschaft einsetzte.
Jeschken-Seilbahn wird verlängert
Das Stadtparlament von Liberec hat entschieden: Auf den Hausberg Ještěd (Jeschken) führt künftig eine Seilbahn mit nur einer großen Kabine, die an zwei Seilen aufgehängt sein wird. Gleichzeitig beschlossen die Stadtvertreter die Verlängerung der Bahn um 770 Meter bis zur Endhaltestelle der Straßenbahn in Horní Hanychov. Die alte Seilbahn maß 1,2 Kilometer.
Die Abgeordneten entschieden auf der Basis einer Machbarkeitsstudie. Demnach wäre eine umlaufende Variante mit mehreren Gondeln zwar etwas billiger im Bau ausgefallen, doch die Stadtvertreter ließen sich auch von visuellen Überlegungen leiten. Eine Bahn mit umlaufenden Gondeln passe nicht zum Jeschken, hieß es. Bis der Liberecer Hausberg wieder mit Seilbahn erreicht werden kann, wird es aber noch dauern. Optimistische Prognosen gehen von 2029 aus.
Steinmeier und von der Leyen in Prag
Am 1. Mai vor 20 Jahren traten acht mittel- und osteuropäische Länder gemeinsam mit Malta und Zypern der Europäischen Union bei. Diese größte Beitrittswelle in der Geschichte der Europäischen Union wird demnach auch die EU-Osterweiterung genannt. In dieser Woche weilten deshalb gleich zwei wichtige Politiker*innen in Prag: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahm an den Jubiläumsfeierlichkeiten teil. Er nannte den Beitritt eine "epochale Wende". Auch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen würdigte mit ihrem Besuch das historische Datum. Für beide war zugleich der Krieg gegen die Ukraine das bestimmende Thema. Steinmeier betonte gemeinsam mit seinem Amtskollegen, dem tschechischen Präsidenten Petr Pavel, die dauerhafte Unterstützung der Ukraine. "Unsere Solidarität hat kein Verfallsdatum", so Steinmeier. Ursula von der Leyen, die sich um eine zweite Amtszeit bewirbt, besuchte unter anderem auch tschechische Waffenhersteller, denen sie für ihre Lieferungen in die Ukraine dankte.
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April 2024
Die Flüchtlinge und Vertriebenen aus der Tschechoslowakei, die sich in der sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR niedergelassen hatten, erlebten die – im Vergleich zum Westen – besondere Situation, dass ihre frühere Heimat nun zu den „befreundeten sozialistischen Bruderländern“ zählte und die dort lebenden Menschen als befreundetes Volk galten. Sie konnten so etwas früher, aber auch vor einem anderen politischen Hintergrund als die aus der Bundesrepublik in ihre alte Heimat fahren.
Weitere Hunderttausende DDR-Bürger reisten im Urlaub oder dienstlich in die Tschechoslowakei und begegneten dort den oft erst nach 1945 dahin gekommenen Menschen. Für die Flüchtlinge und Vertriebenen waren solche Reisen immer auch Reisen in die Vergangenheit, in ihre frühere Heimat, zu den Gräbern ihrer Vorfahren, zu den Häusern, in den sie einst lebten und wo nun andere Menschen wohnten. Später war dies auch Menschen aus der Bundesrepublik möglich, die sich darüber jedoch – im Gegensatz zu denen aus der DDR – nach ihrer Rückkehr öffentlich äußern konnten und dies oft auch schriftlich taten, weshalb hierzu bereits viele Erkenntnisse vorliegen. Da das in der DDR nicht möglich war, ist darüber weniger bekannt.
Dieser von Betroffenen oft erwähnte Umstand wurde in der Forschung ebenso wie in der Öffentlichkeit bislang wenig verhandelt. Spärlich untersucht sind in diesem Zusammenhang auch die Begegnungen mit „Neusiedlern“ sowie deren Blick auf die ehemaligen Bewohner. Die Konferenz vom 9. bis 11. Juni 2024 in Teplice widmet sich diesen Geschichten in den zuvor mehrheitlich deutsch besiedelten Gebieten der Tschechoslowakei und wirft einen vergleichenden Blick auf die Situation in der Volksrepublik Polen. Mehr als 35 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhanges wollen wir zudem einen Blick auf bisherige Versöhnungsinitiativen aus Deutschland, Polen und Tschechien werfen und mit Praktikern der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit über die Zukunft der Verständigung sprechen.
Mehr zur Konferenz und Anmeldung
Die Veranstaltung ist ein Kooperationsprojekt der Deutschen Gesellschaft e. V. und der Euroregion Elbe/Labe.
Das Vorhaben wird gefördert vom Bundesministerium des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, dem Kleinprojektefonds in der Euroregion Elbe/Labe (beantragt) und dem Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa (IKGN) e.V. – Nordost-Institut (gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages).
Roma-Gedenkstätte Lety eröffnet
Im südböhmischen Lety wurde eine Gedenkstätte für den Porajmos, den Völkermord an den Roma im Nationalsozialismus, eröffnet. Bei der feierlichen Einweihung sprachen sowohl Staatspräsident Petr Pavel, als auch Premierminister Petr Fiala. Die Gedenkstätte, die ab dem 12. Mai für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, erinnert an ein Konzentrationslager, das hier in den Jahren der nationalsozialistischen Besatzung für Roma aus Tschechien eingerichtet wurde. An gleicher Stelle stand zuvor bereits ein Arbeitslager vorwiegend für Roma.
1.308 Roma, Alte wie Kinder, Männer und Frauen, wurden zwischen August 1942 und Mai 1943 in dem Lager festgehalten, 327 kamen um und über 500 wurden in Konzentrationslagern ermordet. Im mährischen Hodonín u Kunštátu gab es noch ein zweites Lager, das nach 1945 als Feriencamp diente. Dort wurde bereits früher eine kleine Gedenkstätte eingerichtet. Mehr zur Geschichte des Lagers in Lety finden Sie z.B. unter www.holocaust.cz.
Nach 1945 geriet der Ort in Vergessenheit, später entstand eine Schweinemastanlage. Seit der Samtenen Revolution gab es – auch angeregt durch den damaligen Staatspräsidenten Václav Havel – Bemühungen, einen pietätvollen Erinnerungsort einzurichten. Doch die jeweiligen Regierungen lehnten eine Schließung der Schweinemast ab. Einen Völkermord an den Roma wollte die Regierung lange nicht anerkennen, erst recht keine eigene Schuld. Dass Desinteresse war auch dem Umstand geschuldet, dass Roma in Tschechien bis heute nur eine kleine Lobby haben und weitgehend sozial ausgegrenzt werden.
Erst 2018 einigte sich der Staat auf den Kauf der Schweinemast. 2022 war der Abriss abgeschlossen und der Bau der Gedenkstätte konnte beginnen. Diese ist dem Museum für Roma-Kultur in Brno angegliedert.
Neuer Standort für tschechische Lithium-Produktion
Das Lithium im Erzgebirge hat auch in Tschechien für Goldgräberstimmung gesorgt. Der Rohstoff soll in dem alten Bergbauort Cínovec gefördert werden. Tschechien erhofft sich dadurch auf diesem wichtigen Gebiet eine Unabhängigkeit vom Weltmarkt und das Aufrücken in die technologische Weltspitze. Doch seit Jahren bewegt sich nicht viel. Zwar wurde die Firma Geomet von dem mehrheitlich staatlichen Energieunternehmen ČEZ übernommen. Doch ein Abbau ist noch ein weitere Ferne.
Nun musste Geomet sogar einen Rückschlag hinnehmen. Aufgrund von Anwohnerprotesten gab die Firma den gewünschten Standort für das Lithiumverarbeitungswerk in dem Ort Újezdeček südlich von Dubí auf und entschied sich, das Werk in Prunéřov westlich von Chomutov aufzubauen.
Schon zwei Jahre hatten Anwohner gegen das Werk in Újezdeček protestiert. Vor allem die Einwohner der kleinen Siedlung Dukla fürchteten das Werk, das direkt an ihre Grundstücke gegrenzt hätte. Zwei Jahre lang führten sie einen Kampf David gegen Goliath. Geomet behauptete immer, dass Újezdeček der beste Standort sei. Entscheidend für den Erfolg des Protests war sicherlich die Kritik von Bezirkshauptmann Jan Schiller. Auch weitere Regional- und Kommunalpolitiker hatten sich auf die Seite der Anwohner gestellt. Geomet wurde wiederholt für seine Informationspolitik kritisiert.
Nun können die Einwohner der Dukla-Siedlung feiern. Geomet will das geförderte Lithium nun per Zug nach Prunéřov transportieren. Újezdeček ist nur noch als Umschlagplatz des Erzes auf die Bahn geplant. In Prunéřov befindet sich ein Kohlekraftwerk von ČEZ. Dort will Geomet sowohl die mechanische als auch chemische Bearbeitung von Lithium ansiedeln. Geplant sind wöchentlich bis zu 60 Lithium-Züge von Újezdeček nach Prunéřov.
Wann der Lithium-Abbau im tschechischen Erzgebirge beginnt, steht aber noch immer in den Sternen. Eine Machbarkeitsstudie, die Ende 2023 vorliegen sollte, ist bis heute nicht abgeschlossen. Fest steht lediglich, dass der Abbau unter Tage erfolgen soll. Auch der Transport des Erzes vom Schacht zum Umschlagplatz in Újezdeček ist noch offen. Zuletzt waren mit einem Transportlift oder einem Förderband zwei Möglichkeiten im Spiel. Geomet plant pro Jahr die Förderung von über 2 Millionen Tonnen Erz, das zu rund 25.000 Tonnen Lithium verarbeitet werden soll.
Žatec gewinnt weiteren Titel
Vor einem Jahr ging die Hopfenstadt Žatec noch leer aus. Dann gelang am 18. September der Eintrag in das UNESCO-Weltkulturerbe. Auf den Tag genau sieben Monate später wurde Žatec nun auch zur „Historischen Stadt Tschechiens" ernannt. Die Stadt wurde damit für ihre langjährige, erfolgreiche Sanierung des historischen Stadtkerns und einzelner Bauten ausgezeichnet. Besonders hob die Jury hervor, dass es der Stadt auch gelingt, neben dem Einsatz staatlicher Fördermittel ebenso private Hausbesitzer zur denkmalgerechten Sanierung zu motivieren.
Žatec gewann den begehrten Titel im achten Anlauf. Ins Finale kommen immer die Gewinner in den einzelnen Bezirken. Žatec war 2023 zum achten Mal hintereinander im Bezirk Ústí als Sieger hervorgegangen. Der landesweite Gewinner erhält 1 Million Kronen (40.000 Euro) für die Denkmalpflege.
Neue Elbbrücken für Fußgänger und Radfahrer
In Ústí hat der Bau einer neuen Brücke für Fußgänger und Radfahrer begonnen. Die neue Elbquerung entsteht flußabwärts der Beneš-Brücke. Sie ist ein Provisorium für die Zeit der Sanierung der Beneš-Brücke. Das Provisorium soll drei Meter breit werden und bis zum nächsten Winter fertig sein. Über die Behelfsbrücke werden auch alle Versorgungsleitungen, die bislang über die Beneš-Brücke führen, umgeleitet. Die schon lange fällige Sanierung der Beneš-Brücke soll im Oktober 2026 abgeschlossen werden.
Auch in Děčín entsteht eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer. Sie wird an die Eisenbahnbrücke gebaut. Im Unterschied zu der in Ústí wird sie aber keine Behelfsbrücke, sondern soll Fußgängern und Radfahrern die Querung erleichtern. Künftig vereinfacht das auch die Elbquerung für all jene, die auf dem Elberadweg unterwegs sind. Bislang mussten sie umständlich über die Tyrš-Brücke fahren.
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Am 1. Mai, in Tschechien der Tag der Liebe (und nicht der Arbeit!) und außerdem der erste Mittwoch im Monat, zeigen wir beim Tschechischen Filmmittwoch den wunderbaren Wohlfühlfilm »Obecná škola« (Die Volksschule) von Vater und Sohn Svěrák um 20 Uhr im Zentralkino Dresden.
Schuljahr 1945/1946: Die Schüler einer Jungenklasse sind so undiszipliniert, dass sie ihre Lehrerin ins Irrenhaus bringen. Dann übernimmt ein neuer Lehrer und fasziniert die Jungen: Einerseits Militäruniform und Züchtigung mit dem Rohrstock, andererseits bringt er sie mit Geigenspiel zur Geschichte von Jan Hus zum Weinen und mit seinen Erzählungen von den verschiedenen Kriegsfronten zum Staunen. Wäre da nicht seine unkontrollierbare Leidenschaft für Frauen...
Dieser Streifen von Vater und Sohn Svěrák ist wahrscheinlich ein klassisches Beispiel des tschechischen Kinos, wie es viele in Deutschland lieben: Liebevoll gezeichnete Charaktere in eher ländlicher Umgebung, die unterschiedliche mehr oder weniger alltägliche Geschichten erleben, und das alles ohne große Effekthascherei inszeniert. Hintergrund ist eine wichtige Zeit in der tschechischen Geschichte, die sicher alles andere als leicht war, aber hier mit einem versöhnlichen Sepiaton überzogen wird. Der Film zählt zu den beliebtesten Filmen aller Zeiten in Tschechien und steht auf Platz 6 der Liste bei csfd.cz.
Für Jan Svěrák war dies der erste Spielfilm als Regisseur, Vater Zdeněk Svěrák hat das Drehbuch geschrieben und mitgespielt. Der Film wurde als Bester fremdsprachiger Film für den Oscar 1992 nominiert.
Falls Sie immer noch nicht überzeugt sind: Unser aller Aschenbrödel, Libuše Šafránková, spielt auch mit. Man sieht sie ja nicht so oft (abgesehen von Weihnachten).
100 Jahre Erzgebirgstheater Teplice
Die Kurstadt Teplice feiert das 100-jährige Jubiläum des Erzgebirgstheaters (Krušnohorské divadlo). Das monumentale Gebäude am Rande des Kurparks war als "Stadttheater Teplitz-Schönau" am 20. April 1924 feierlich eröffnet worden. Damals war es das größte Theatergebäude außerhalb von Prag. Es war innerhalb von knapp zwei Jahren an der Stelle gebaut worden, wo sich zuvor der Vorgängerbau befand. Der war 1919 bei einem Brand zerstört worden. Der jetzige Bau ist übrigens eine Dresdner Koproduktion. Den architektonischen Wettbewerb gewann der Dresdner Architekt mit böhmischen Wurzeln Rudolf Bitzan. Er ist bekannt durch das Krematorium in Liberec (Reichenberg), entwarf das Rathaus in Freital-Döhlen und war auch am Entwurf für den Leipziger Hauptbahnhof beteiligt. Die Innenräume gestalteten die Dresdner Künstler Richard Guhr und Alexander Baranowsky.
Programme aus den 1920er Jahren zeigen ein reges Kulturleben. Das Theater hatte drei Sparten: Oper, Operette und Schauspiel. Gespielt wurde jeden Tag mindestens einmal, manchmal auch mehrmals. In dem Theater befanden sich neben dem Großen Saal mit über 700 Plätzen ein Kleiner Saal mit immerhin noch 500 Plätzen, ein Restaurant, ein Café und ein Kino sowie mehrere weitere Salons zum Beispiel für Tanzveranstaltungen. Gespielt wurde aufgrund der deutschsprachigen Bevölkerungsmehrheit gewöhnlich auf Deutsch. Mindestens einmal im Monat gab es eine tschechischsprachige Veranstaltung. An dem Theater spielten auch viele jüdischstämmige Schauspieler. Den Direktoren gelang es trotz wachsenden Drucks durch die faschistisch gesinnte Sudetendeutsche Partei bis zum Einmarsch der Wehrmacht ins Sudetengebiet 1938 die jüdischen Schauspieler zu halten, die ungefähr ein Drittel des Ensembles ausmachten. 1938 verlor das Theater nicht nur die jüdischen Schauspieler, sondern auch einige deutsche quittierten ihren Dienst. Nach 1945 wiederum musste die deutschstämmige Bevölkerung das Land verlassen.
Heute wird das Theater von der Stadt Teplice betrieben, die alle Spielstätten unter dem Dach des Kulturhauses jedes Jahr mit 2 Millionen Euro fördert. Dazu gehören neben dem modernen Kulturhaus selbst das Erzgebirgstheater sowie unter anderem das Zahradní dům (Gartenhaus) in der Nähe des Schlosses. Heute überwiegen im Theater zwar externe Produktionen, doch Kulturhaus-Leiter Přemysl Šoba hat für dieses Jahr erstmals wieder vier eigene Premieren angekündigt, teilweise unterstützt durch Musiker des Konservatoriums Teplice. Da das Kulturhaus gerade saniert wird, ist das Erzgebirgstheater in diesem Jahr auch Spielstätte für die Nordböhmische Philharmonie. Auch das Beethoven-Festival im Frühsommer findet im Erzgebirgstheater statt.
In Tschechien steigt das Interesse an der Europäischen Union
Am 9. Juni wählen die Einwohner in der Europäischen Union ein neues Parlament. Eine Umfrage von Eurobarometer, die im Februar in Tschechien durchgeführt wurde, lässt diesmal auf eine höhere Wahlbeteiligung schließen. Demnach würden 38 Prozent der Wahlberechtigten wählen gehen. Das mag für andere Länder wenig sein. In Tschechien, wo die Beteiligung bei EU-Wahlen bisher immer zu den niedrigsten gehörte, wäre das aber ein neuer Rekordwert.
Das Interesse an den Europawahlen stieg schon vor den letzten Wahlen wieder an, nachdem die Wahlbeteiligung 2014 mit 18,2 Prozent auf ein historisches Tief gesunken war. Nachdem Tschechien am 1. Mai mit neun anderen Staaten Mittel- und Osteuropas sowie Südeuropas der Europäischen Union beigetreten war, hatte die Wahlbeteiligung immer bei knapp über 28 Prozent gelegen. 2019 kehrte sie auf diesen Wert zurück und erreichte mit fast 29 Prozent sogar einen neuen Höchstwert.
Fragt man nach den Prioritäten für die Europawahl, stehen in Tschechien die Themen Verteidigung und Sicherheit (45 Prozent), die Unabhängigkeit bei der Energieversorgung und der Industrieproduktion (40 Prozent) und die Zukunft Europas (35 Prozent) mit weitem Abstand ganz vorn. Das unterscheidet sich teils diametral von dem Gesamtbild aller 27 EU-Staaten, wo lediglich die Priorität Verteidigung und Sicherheit weiter oben steht. Auch das Thema Migration und Asyl bekommt in Tschechien ein stärkeres Gewicht (33 Prozent) als in der Gesamt-EU (24 Prozent).
Mehr Gemeinsamkeiten finden sich bei den Werten, die das EU-Parlament in den kommenden fünf Jahren verteidigen soll. Hier stehen Frieden und Demokratie ganz vorn. Werden in Tschechien danach die Solidarität zwischen den EU-Staaten und Regionen und der Respekt vor nationalen Identitäten, Kulturen und Traditionen etwas mehr betont wird, sind es in der Gesamt-EU der Schutz der Menschenrechte und der Rechtsstaat.
Bei der Frage, worauf sich die EU konzentrieren soll, um ihr Gewicht in der Welt zu stärken, ergibt sich jedoch wieder ein uneinheitliches Bild. Zwar stehen Verteidigung und Sicherheit sowie die Unabhängigkeit bei der Versorgung mit Energie und Rohstoffen und der Infrastruktur ganz oben. In Tschechien wird danach jedoch eine Stärkung der Konkurrenzfähigkeit von Wirtschaft und Industrie betont (40 Prozent/EU27: 27 Prozent). Dagegen stuft die EU27 die Lebensmittelversorgung und Landwirtschaft mit 30 Prozent höher ein als tschechische Befragte (23 Prozent).
Schnellbahnstrecke: Entscheidung im Juni
Während auf deutscher Seite der Verlauf der neuen Schnellbahnstrecke von Dresden nach Prag geklärt ist, steht die Entscheidung auf tschechischer Seite noch aus. Der Ball liegt derzeit beim Bezirk Ústí. Das Bezirksamt wertet über 600 Stellungnahmen aus. Vor allem der Abschnitt südlich des Böhmischen Mittelgebirges, durch das die Schnellbahn mit einem Tunnel geführt werden soll, ist immer noch nicht zwischen drei Varianten entschieden. Weiterhin umstritten ist der Ausgang des Erzgebirgsbasistunnels auf tschechischer Seite. Doch die Bahninfrastrukturverwaltung Správa železnic drängt auf eine Entscheidung. „Juni ist unser großer Wunsch. Sonst verzögert sich alles - nicht nur der Erzgebirgstunnel, aber auch bereits der Abschnitt Prag-Lovosice, der zuerst gebaut werden soll“, sagt Pavel Hruška, Planungsschef bei Správa železnic.
Bis Juni soll das Bezirksamt alle 600 Stellungnahmen bearbeitet haben. Danach haben die Abgeordneten des Bezirksparlaments das letzte Wort. Sollte es zu keiner Entscheidung kommen, will das Verkehrsministerium das Verfahren an sich ziehen und eine Entscheidung erzwingen. Das ermöglicht ihm eine Neufassung des Baugesetzes. Gegen ein solches Vorgehen wehrt sich Bezirkshauptmann Jan Schiller (ANO): „Wir haben schon so intensiv mit allen betroffenen Gemeinden gerungen. Das wäre dann alles umsonst gewesen“, so der Bezirkshauptmann. Er setzt weiter darauf , einen Kompromiss zu finden.
Keuchhusten-Welle in Nordböhmen
In Nordböhmen sind in den letzten Wochen vermehrt Erkrankungen an Keuchhusten aufgetreten. In der vergangenen Woche meldete die Hygienestation des Bezirkes Ústí einen Anstieg um 130 neue Fälle. Die meisten wurden im Kreis Děčín (27) registriert. Vermehrt taucht die Erkrankung auch in den Kreisen Chomutov (25 Fälle) und Ústí (24 Fälle) auf. Die Verbreitung im Bezirk liegt unverändert bei 16 Fällen auf 100.000 Einwohner. Am stärksten ist die Krankheit in der Altersgruppe 15-19 Jahre mit knapp 92 Fällen auf 100.000 Einwohner verbreitet.
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Das Überwinden von Sprachbarrieren ist die wichtigste und zugleich die schwierigste Aufgabe aller sächsisch-tschechischen Grenzregionen. Ein frühzeitiges immersives Heranführen der Kinder an die Nachbarsprache ist eine besondere Chance für den gesamten Grenzraum.
Diese Herausforderung haben wir als Projektteam des INTERREG Projektes „Nachbarsprache von Anfang - Jazyk sousedů od začátku!“ angenommen. Alle sächsisch-tschechischen Euroregionen, die Sächsische Landesstelle für nachbarsprachige Bildung (LaNa) sowie TANDEM Pilsen Koordinierungsstelle für den deutsch-tschechischen Jugendaustausch bilden ein tolles Team und konnten im Januar 2024 das ambitionierte Projekt starten. Das Projekt möchten wir gemeinsam mit Ihnen gestalten und umsetzen.
MONTAG I PONDĚLÍ 29.04.2024
10 UHR I 10 HODIN
Ort: Bibliothek der Region Ústí / Knihovna Ústeckého kraje, Winston Churcilla 3, 400 01 Ústí nad Labem
Veranstaltungssprache(n): Deutsch und Tschechisch
Das Projekt "Nachbarsprache von Anfang an" wird mit EU-Mitteln aus dem Kooperationsprogramm Sachsen-Tschechien 2021-2027 gefördert.
Förderung von acht Projekten in der Euroregion Elbe/Labe bewilligt
Die Euroregion Elbe/Labe verwaltet einen aus EU-Mitteln gefüllten Kleinprojektefonds zur Unterstützung von deutsch-tschechischen Projekten. In der heutigen Sitzung des Lokalen Lenkungsausschusses in Děčín wurden acht Projektanträge mit einem Gesamtfördervolumen von ca. 70.000 Euro bewilligt. Darunter befinden sich z.B. Ferienlager, Sportspiele, gemeinsame Exkursionen oder auch die Kooperation von Hundesportvereinen. Die Antragsteller kamen aus Sebnitz, Dolní Poustevna, Bad Gottleuba, Tisá, Teplice, Bannewitz, Krásná Lípa, Obercunnersdorf, Bärenstein, Česká Kamenice und Dresden.
Mehr über die Fördermöglichkeit des Kleinprojektefonds erfahren Sie unter www.elbelabe.eu/kpf. Wir würden uns über viele gute Projektanträge sehr freuen. Sagen Sie's gern weiter!
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Bezirk Ústí modernisiert Krankenhaus Rumburk
Vor fünf Jahren war das Krankenhaus in Rumburk noch ein Pflegefall. Insolvent und von der Schließung bedroht. Einige Abteilungen waren geschlossen, es fehlte nicht nur an Geld, sondern auch an Personal. Dazwischen lag die Übernahme durch die Krankenhausholding des Bezirks Ústí und die Covid-Pandemie, in der das Krankenhaus wieder an Bedeutung gewann. Vor allem, da die Grenzen zeitweise geschlossen waren und Patienten nicht mehr – wie einmal vorgesehen – von sächsischen Kliniken versorgt werden konnten.
Inzwischen hat sich die Lage für das Krankenhaus verbessert. In den kommenden Jahren wird der Bezirk noch einmal massiv investieren. Geplant sind umgerechnet 37,5 Millionen Euro. Mit dem Geld wird die Poliklinik, also das ärztliche Versorgungszentrum saniert. Es entsteht eine völlig neue Notaufnahme und das Krankenhaus bekommt endlich einen eigenen Hubschrauberlandeplatz. Der Großteil der Investitionen soll bis 2027 fertig sein. Die Sanierung des Hauptgebäudes wird noch etwas länger dauern.
Das Krankenhaus, das im Schluckenauer Zipfel 50.000 Menschen versorgt, sollte vor Jahren noch geschlossen werden. Gleichzeitig wurde bereits mit Einrichtungen im benachbarten Sachsen verhandelt, die auf Patienten aus Tschechien warteten. Doch der Plan scheiterte an der Finanzierung.
Děčín schafft Elektrobusse an
Der öffentliche Nahverkehr in Děčín wird sich in den nächsten Jahren verändern. Dafür sorgt die Anschaffung neuer Elektrobusse für die Stadtlinien. Die Stadt hat bereits ein Bieterverfahren gestartet, in dem 20 Elektrobusse angeschafft werden sollen. Die Lieferung der ersten zehn Busse wird bereits im kommenden Jahr erwartet. Dabei zahlt die Stadt nur einen Bruchteil des Preises. Der Großteil wird mit Fördermitteln der Europäischen Union bestritten.
Děčín hat bereits seit drei Jahren immer wieder Elektrobusse verschiedener Hersteller getestet. Entscheidend war, ob die Busse auch das bergige Terrain der Elbestadt beherrschen. Das Ergebnis war positiv. Der Verkehrsbetrieb rechnet lediglich mit einer zusätzlichen Schnellladung im Laufe des Tages.
Welche Firma am Ende die Busse liefert, hängt ausschließlich vom niedrigsten Preisgebot ab. Außerdem fordert die Stadt eine Garantie für die Batterien für die volle Laufzeit von 12 Jahren.
Um weniger Emissionen auszustoßen, hat Děčín in der Vergangenheit bereits 21 Busse mit Erdgasantrieb angeschafft, deren Betriebskosten nach den Preissteigerungen nach Corona sowie mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine steil nach oben gingen. Weiterhin hat Děčín auch noch Dieselbusse im Fuhrpark.
Arbeitslosigkeit in Nordböhmen am höchsten
Die Arbeitslosigkeit im Bezirk Ústí bleibt die höchste in Tschechien. Im März meldeten die Arbeitsämter eine Arbeitslosenquote von sechs Prozent. Das waren zwei Prozentpunkte mehr als im Landesdurchschnitt. Allerdings blieb die Quote gegenüber Februar unverändert. 33.643 arbeitslos gemeldeten Personen standen fast 11.000 offene Stellen gegenüber.
Die Affäre um Bystron und die tschechische Zeitung Deník N
Seit fast drei Wochen bereits steht der AfD-Politiker Petr Bystron in den Schlagzeilen. Er soll Gelder von dem russischen Propagandaportal Voice of Europe angenommen haben. Bystron bestreitet das zwar und der Parteivorstand der Alternative für Deutschland hat ihm das Vertrauen ausgesprochen. Doch je länger die Affäre dauert und je mehr Details und neue Erkenntnisse bekannt werden, um so stärker wird der Politiker für die AfD zur Belastung. Immerhin steht er auf Platz zwei der Kandidatenliste für die im Juni stattfinden Europawahlen. Im Zusammenhang mit der Affäre Bystron fällt immer der Name der tschechischen Zeitung Deník N. Sie stand am Anfang und hatte die Vorwürfe erstmals publik gemacht.
Das ist kein Zufall. Handelt es sich mit Bystron doch um einen Politiker mit tschechischen Wurzeln. 1972 in Olomouc (Olmütz) geboren, emigrierte seine Familie Ende der 1980er Jahre nach Deutschland. Seit einigen Jahren machte er steile Karriere in der AfD. Tschechische Medien schreiben den Politiker trotzdem weiterhin konsequent tschechisch. Das heißt Petr bleibt Petr, der Nachname aber ist Bystroˇň, mit weichem N am Ende. Seine Herkunft erklärt das große Interesse der Medien in Tschechien an ihm. Tschechische Medien haben aber gerade was Recherchen um russische Einflussnahme angeht, sehr gute Quellen. Der tschechische Geheimdienst warnte schon lange vor dem Überfalls Russlands auf die Ukraine vor der Bedrohung aus Russland und dem wachsenden Einfluss nicht nur in Tschechien, sondern auch in anderen Teilen Europas. Tschechische Journalisten gehören zudem zu den aktivsten in Europa, die vernetzt mit Kollegen aus anderen EU-Ländern über den russischen Einfluss recherchieren. Ein europaweites Netzwerk, das russische Fake News aufklären sollte, wurde schon vor Jahren nicht zufällig von einem tschechischen Journalisten geleitet.
Dazu kommt die langjährige Investigativtradition und die gewachsene Medienlandschaft in Tschechien, die in den letzten zehn Jahren sogar noch zugenommen hat. Gerade Deník N ist dafür das beste Beispiel. Die Tageszeitung wurde gegründet, als anderswo Zeitungen schlossen. Ausgangspunkt war die Slowakei, wo sie sehr erfolgreich schnell Leser und Abonnenten fand. Sie war so erfolgreich, dass sie nach Jahren einen Ableger in Tschechien gründete. Dieser hat nun die Affäre um Bystron ins Rollen gebracht.
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Die Euroregion Elbe/Labe verwaltet einen aus EU-Mitteln gefüllten Kleinprojektefonds zur Unterstützung von deutsch-tschechischen Projekten. In der heutigen Sitzung des Lokalen Lenkungsausschusses wurden acht Projektanträge mit einem Gesamtfördervolumen von 68.600,80 Euro positiv beschieden.
Die Projekte im Einzelnen:
Projekttitel | Antragsteller | Projektpartner | EU Mittel |
---|---|---|---|
Unsere Nachbarn - Land und Leute | Kommunalgemeinschaft Euroregion Oberes Elbtal/Osterzgebirge e.V. | Klub českých turistů Dolní Poustevná, z.s.; Buntes Sebnitz e.V. - Verein zur Förderung von Kultur, Bildung und Begegnung | 13 989,60 € |
Sportspiele in Bad Gottleuba | "Haus des Kindes" e.V. | Základní škola a Mateřská škola Tisá, příspěvková organizace | 2 332,00 € |
Wieder zusammen - Dialog, Freundschaft, Bewegung | Základní škola Dubí 1, Školní náměstí 177, okres Teplice | Oberschule "Am Marienschacht" Bannewitz | 9 752,00 € |
Ein Schatz im Felsen | Základní škola a Mateřská škola Tisá, příspěvková organizace | "Haus des Kindes" e.V. | 2 332,00 € |
Hart auf dem Trainingsgelände, sanft auf dem Schlachtfeld | Město Krásná Lípa | Freiwillige Feuerwehr Obercunnersdorf e. V. | 7 080,80 € |
Deutsch-tschechisches Sportcamp | AHOJ sousede, z.s. | Sebnitzer Sport Verein 08 e.V. | 17 002,40 € |
Tanzplan - sportlich, aktiv und gemeinsam | Sebnitzer Sport Verein 08 e.V. | Asociace TOM ČR, TOM 1027 Stopaři | 9 328,00 € |
Jubiläumspokalkampf | Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V. Ortsgruppe Bärenstein e.V. | Ceský Kynologický SVAZ ZKA Ceska Kamenice-439 | 6 784,00 € |
Zurückgestellt wurden die Entscheidungen zu den folgenden drei Projekten, bei denen eine Überarbeitung des Antrags bzw. die Beibringung weiterer Unterlagen erforderlich ist:
Projekttitel | Antragsteller | Projektpartner |
---|---|---|
Konferenz "Heimwehtourismus aus der DDR" | Kommunalgemeinschaft Euroregion Oberes Elbtal/Osterzgebirge e.V. | Dobrovolný svazek obcí Euroregion Labe |
Brücke zu den Nachbarn – Erfahrungsaustausch und Stärkung der Kompetenzen zwischen Fachkräften, die mit Familien in Grenzgebieten arbeiten | Dobrovolnické centrum, z.s. | Der Kinderschutzbund Landesverband Sachsen e.V. |
Deutsch-tschechische Konferenz: Nachhaltigkeit in der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit | Západočeská univerzita v Plzni | Aktion Zivilcourage e. V |
Česká Kamenice hat wieder eine astronomische Uhr
Kein Prag-Aufenthalt ohne einen Besuch an der berühmten astronomischen Uhr am Altstädter Ring. Zu jeder vollen Stunde bildet sich regelmäßig eine riesige Traube von Menschen, um das Schauspiel mit den Aposteln zu erleben. Eine ähnliche Traube bildete sich am Ostersonntag auch in Česká Kamenice in der Nerudova-Straße, die den Hauptplatz mit der Wallfahrtskirche der Jungfrau Maria verbindet. Dort ging nämlich eine astronomische Uhr in Betrieb. Auch hier zeigen sich die 12 Apostel. Das Ensemble vervollständigen zwei Glöckner, ein Gerippe und ein Ritter.
Die astronomische Uhr ließ einst ein Uhrmacher bauen, um sein Geschäft anzukurbeln. Doch nach 1945 verlor er sein Gewerbe. Was aus der Uhr wurde, ist nicht bekannt. Aber es war noch die Stelle zu sehen, an der die Uhr einst installiert war. Das Haus in der Nerudova ist inzwischen saniert und letztes Jahr traf die Stadt den Entschluss, wieder eine astronomische Uhr einzubauen. Fast die Hälfte des Geldes kam durch eine Spendensammlung zusammen. Die Figuren wurden von der Glasschule im benachbarten Kamenický Šenov hergestellt.
Baustart für Egerradweg
Seit über zehn Jahren ist von ihm bereits die Rede: dem Radweg am Fluss Ohře, der in Bayern entspringt und dort Eger heißt und bei Litoměřice in die Elbe mündet. Ausgeschildert ist er auch schon und nicht wenige nutzen ihn bereits für Radtouren. Doch bisher führt er über Straßen oder Wald- und Feldwege. Die Straßen sind teils stark befahren, die Wald- und Feldwege haben nicht immer die für Fahrräder passende Qualität. Nun soll der Weg eine eigene, überwiegend asphaltierte Trasse bekommen. Der Bezirk Ústí als Bauherr sucht bereits Firmen für den Bau der ersten Abschnitte. Der erste Teil ist 3,8 Kilometer lang und befindet sich zwischen den Städten Litoměřice und Libochovice. Der zweite Abschnitt ist fünf Kilometer lang und betrifft die Strecke zwischen Žatec und Kadaň. Insgesamt entstehen zwischen Ohře-Mündung und der Grenze zum Bezirk Karlovy Vary (Karlsbad) 20 Abschnitte Radweg.
Deutschsprachige Führungen im Zoo Ústí
Der Zoologische Garten in Ústí nad Labem ist gerade besonders lohnenswert, hat man doch die einzigartige Möglichkeit, vier Gepardenjunge zu beobachten. Die Vierlinge sind nicht mehr ganz klein, aber mit ihren gut sieben Monaten immer noch sehr verspielt. Neben zwei anderen sind es die einzigen Gepardenjunge in Europa in diesem Jahr.
Seit neuestem kann man den Zoobesuch mit einer fachkundigen Führung verbinden, und das sogar in deutscher Sprache. Seit Herbst arbeitet im Zoo die deutsche Freiwillige Amelie Konzelmann. Vermittelt wurde sie durch den Paritätischen in Dresden, der schon seit Jahren im deutsch-tschechischen Freiwilligenaustausch aktiv ist. Amelie Konzelmann hat sich das Wissen über die Zootiere nicht erst in Ústí angeeignet, sondern kam schon mit Vorwissen in die Elbestadt. Die Führungen starten bereits an diesem Wochenende, jeweils 10 und 13 Uhr. Es sind auch historische Führungen oder Nachtführungen möglich. Eine Voranmeldung ist gewünscht. Alle Informationen einschließlich Kontaktdaten finden sich auf der deutschen Version der Webseite des Zoos. Tickets für die Führung erhalten Sie an der Kasse. Konzelmann bietet auch spannende Bildungsprogramme für Schulklassen zu unterschiedlichen Themen wie "Die Nahrungskette", "Verhaltensbiologie" oder "Illegaler Tierhandel". Sie sind für unterschiedliche Altersgruppen ausgelegt. Mehr Informationen finden sich ebenfalls auf der Webseite.
Tag ohne Eile
Es einen Tag mal langsamer angehen, das gönnt sich Tschechien einmal im Jahr. Am Mittwoch war es soweit. Alle in Tschechien waren aufgerufen, das Tempo rauszunehmen. Initiiert wurde dieser Tag vom Tschechischen Versicherungsverband. Anlass war die Zahl der Verkehrstoten, für die häufig eine überhöhte Geschwindigkeit oder aus Eile resultierende Unaufmerksamkeit verantwortlich ist. Deshalb will der Tag daran erinnern, die vorgegebenen Geschwindigkeiten im Straßenverkehr einzuhalten und stressfrei hinter dem Steuer unterwegs zu sein.
Doch der Tag ohne Eile hatte nicht nur mit dem Straßenverkehr zu tun. In Opava begann das Halbfinal-Pokalspiel zwischen Gastgeber Opava und Favorit Sparta Prag aus Anlass des Tages einige Minuten später. Auch Theateraufführungen fingen später an. Sogar das Figurenspiel der berühmten astronomischen Uhr am Prager Rathaus wurde 10 Uhr für einige Minuten angehalten. Stattdessen läutete der Tod 138-mal mit dem Glöckchen – einmal für jedes Opfer, das im vergangenen Jahr im Straßenverkehr wegen überhöhter Geschwindigkeit ums Leben gekommen ist.
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März 2024
Am Ostermontag beginnt der April, und das bedeutet, dass am Mittwoch wieder ein Tschechischer Filmmitwoch ist. Wir zeigen diesmal »Bílá nemoc« (Die weiße Krankheit) von 1937.
Das wird der bisher älteste Film beim Tschechischen Filmmittwoch. Die 1930er wurden in der Tschechoslowakei durch relativ seichte Komödien geprägt, weshalb geeignete Filme aus diesem Jahrzehnt rar sind. »Bílá nemoc« sticht heraus, was sicher auch an der Vorlage des berühmten Karel Čapek liegt.
Zum Inhalt: Eine mysteriöse Krankheit wütet in einem totalitären Staat, in dem ein strenger Marschall herrscht und Nachbarstaaten mit Krieg droht. Der Marschall wird vom Waffenmagnaten Baron Krog unterstützt, der Propagandaminister bereitet die Bevölkerung ununterbrochen auf den Krieg vor. Vor allem junge Menschen, die vergeblich nach Arbeit suchen, stehen fanatisch hinter dem Marschall und glauben, dass ein siegreicher Krieg der einzige Ausweg aus der düsteren Situation sei.
Dr. Galén, ein Slumarzt, hat ein Heilmittel gegen die weiße Krankheit gefunden, doch er will die Formel keiner Regierung überlassen, bis diese auf Waffen verzichtet und sich zu dauerhaftem Weltfrieden verpflichtet. Er behandelt Arme in den Vororten und Reiche, die nach Frieden streben. Eine Behandlung des infizierten Krog lehnt er ab, solange die Bedingungen nicht erfüllt werden. Dies wiederum lehnt der Marschall ab. Stattdessen beginnt er den Krieg gegen das Nachbarland. Die Massen jubeln, aber es kommt anders, als man vielleicht erwarten würde...
Der Film greift deutlich die Entwicklungen im benachbarten Deutschland seit 1933 auf, die ebenfalls auf einen Krieg zusteuert. Die Tschechoslowakei wird 1938, nur ein Jahr nach dem Film, durch das Münchner Abkommen und 1939 durch die endgültige Okkupation das erste Opfer von Hitlers Kriegsstreben. Damit ist der Film auch ein wichtiges Zeitdokument.
Tschechien feiert Ostern mit Riesenosterei
Ostern steht nicht nur vor der Tür, sondern im tschechischen Jablonné v Podještědí als ein riesiges Osterei mitten auf dem Hauptplatz. Nur knapp sechs Kilometer von der Grenze zu Sachsen entfernt, avancierte es in den letzten Tagen zur Touristenattraktion. Fotos mit dem Ei werden eifrig in sozialen Netzwerken geteilt. "Das Ei wurde von eifrigen Bastlern im Ortsteil Heřmanice in 80 Stunden Feierabendarbeit gefertigt", sagt Bürgermeister Jiří Rýdl. Es ist rund drei Meter hoch und dürfte damit das größte Ei weit und breit sein. Es besteht aus einem Drahtgeflecht aus Stahl, durch das Weidenruten und farbige Stoffbahnen geflochten wurden. "Wir hatten es schon letztes Jahr aufgebaut, allerdings da nur als reines Drahtgeflecht. Das geschmückte Osterei ist also eine Premiere", so der Bürgermeister weiter. Es ist noch mindestens bis Ostermontag zu bewundern. "Wir bauen es bestimmt nicht gleich am Dienstag wieder ab, sondern werden es auch nach Ostern noch ein paar Tage stehen lassen", sagt Rýdl angesichts des großen Interesses.
Das Osterei hat auch in Tschechien eine bis heute lebendige Tradition. Es gilt als Sinnbild für Fruchtbarkeit. Bunt geschmückt in vielen Varianten wurde es traditionell Ostermontag von Frauen den von Haus zu Haus ziehenden Männern überreicht.
Bahnstrecken leben wieder auf
Karfreitag starten im Nachbarland die Touristischen Eisenbahnlinien in die neue Saison. Das betrifft auch Zugstrecken, die im Rest des Jahres stillgelegt sind. Das gilt zum Beispiel für die im Volksmund genannte Ziegenbahn von Děčín nach Telnice, der Opárno-Express von Litoměřice nach Chotiměř im Böhmischen Mittelgebirge oder die Strecke von Ústí-Střekov nach Zubrnice, das auch als Museumsdorf bekannt ist. Die Züge fahren am Wochenende und an Feiertagen und es gilt das Elbe-Labe-Ticket. Auf den meisten Strecken werden historische Züge eingesetzt. Das Elbe-Labe-Ticket gilt auch auf den touristischen Schiffslinien T91 bis T93 auf der Elbe von Ústí nach Litoměřice oder Hřensko. Fahrpläne und weitere Strecken der mit einem „T“ bezeichneten Linien finden sich auf der Internetseite des Bezirks Ústí. Die Seite ist zwar nur auf Tschechisch, aber es ist die Navigation links über "Železniční linky" (Bahnlinien) und "Lodní linky a přívozy" (Schiffslinien und Fähren) möglich.
Osterreiten in Mikulášovice
Am Ostersonntag sind auch bei den tschechischen Nachbarn die Osterreiter unterwegs. Bei dem Brauch, der seit einigen Jahren wieder in Mikulášovice gepflegt wird, handelt es sich ursprünglich um eine Tradition der dort noch lebenden deutschen Minderheit. Die Prozession mit den Pferden startet unmittelbar nach der Heiligen Messe, die wiederum 10 Uhr in der Kirche des heiligen Nikolaus beginnt.
NGOs kritisieren Wohnsituation in Prag
Mehrere tschechische Nichtregierungsorganisationen (NGOs) haben Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, welche die Wohnsituation in Prag als die schlechteste in Europa einschätzt. Nirgendwo anders seien Unterkünfte so unerschwinglich wie in der tschechischen Hauptstadt, heißt es in der Studie. Die NGOs fordern kommunalen Wohnungsbau, den es bisher so nicht gibt in Prag, sowie die Regulierung der Mieten.
Die Ergebnisse der Studie, die an eine vergleichbare Untersuchung im Jahr 2018 anschließt, korrespondieren mit der Einschätzung des Wirtschaftswissenschaftlers Martin Červinka in der Tageszeitung Hospodářské noviny. Er verweist auf die wieder anziehenden Kaufpreise für privaten Wohnraum und das begrenzte Angebot, das die Preise zusätzlich anheizt. Der Wohnungsbau war auch in Tschechien aufgrund der explodierenden Baupreise zum Erliegen gekommen. Außerdem hatte die tschechisch Notenbank die Leitzinsen deutlich stärker erhöht als die Europäische Zentralbank, was die Kosten für Wohnungskäufer erhöhte und zusätzlich die Bereitstellung neuen Wohnraums dämpfte. Inzwischen hat die Notenbank eine erste Zinssenkung vorgenommen. Doch der Wohnungsbau ist noch nicht wieder angesprungen. Auch die Mieten bleiben weiter auf einem hohen Niveau.
Červinka verweist auf Daten des Statistikamtes, dass Prag in den letzten zwei Jahren um 100.000 Einwohner gewachsen ist. Mobilfunkdaten lassen darauf schließen, dass die Zahl der Einwohner sogar noch höher ist als die offiziellen 1,38 Millionen. Dahinter steht vor allem der Zuzug ukrainischer Flüchtlinge in den letzten Jahren. Gleichzeitig wertete Červinka die Situation auch positiv. Es sei beachtlich, wie der Wohnungsmarkt den Zuzug so vieler Menschen in so kurzer Zeit aufgenommen habe.
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Präsident Petr Pavel zu Besuch in Dresden
Am 15. März weilte der tschechische Präsident Petr Pavel in Dresden. Anlass war die Eröffnung der Ausstellung "Fragmente der Erinnerung" der Staatlichen Kunstsammlungen gemeinsam mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer im Lipsius-Bau. Diesen traf Präsident Pavel zuvor zu Gesprächen über die sächsisch-tschechischen Beziehungen und die wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit (sicher auch über unsere Tschechisch-Deutschen Kulturtage). Abschließend stand ein Besuch im Dresdner Werk des Halbleiterherstellers GlobalFoundries auf dem Programm.
Ausstellung des Reliquienschatzes des Prager Veitsdoms im Lipsiusbau
Am 15. März wurde im Dresdner Lipsiusbau an der Brühlschen Terrasse die Ausstellung "Fragmente der Erinnerung" eröffnet (siehe oben), die bis zum 8. September zu sehen sein wird.
Im Zentrum steht der über Jahrhunderte gewachsene Reliquienschatz des Prager Veitsdoms – eine der bedeutsamsten Sammlungen von Belegstücken des christlichen Glaubens – der als heilig und wunderwirkend verehrt wurde. Die Ausstellung präsentiert diesen Schatz anhand 125 mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Stücke zum ersten Mal in seiner Geschichte außerhalb seines ursprünglichen Bestimmungsortes.
Darüber hinaus eröffnen drei zeitgenössische Künstler zusätzliche Perspektiven auf das Thema des zivilisatorischen Gedächtnisses. Edmund de Waal regt mit keramischen Werken zur Reflexion über Geschichte an, die teilweise nur noch aus fragmentarischen Erinnerungen besteht. Josef Koudelka zeigt mit großformatigen Fotografien der Mauer zwischen Israel und der palästinensischen Westbank, wie diese Landschaft zerschnitten wird, in der die drei großen monotheistischen Weltreligionen ihre Wurzeln und sakralen Stätten haben. Der Film „In the Land of Drought“ von Julian Rosefeldt verwendet verlassene Filmkulissen, um Erinnerungen an die biblische Vorgeschichte und die Geschichte der Menschheit, vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika, wachzurufen. Außerdem wendet sich der Film den realen Spuren der industriellen Vergangenheit Mitteleuropas mit großen Kratern und verlassenen Industriemaschinen zu, die heute zerstörte Landschaften prägen.
Ústí verabschiedet legendäre Škoda-Obusse
Das Straßennetz von Ústí nad Labem ist künftig um eine Attraktion ärmer, zumindest aus Sicht vieler Obusfreunde: Diese Woche verabschiedete der städtische Verkehrsbetrieb DPmÚL die legendären Škoda-Oberleitungsbusse vom Typ 15Tr. Die durch ihr eckiges Äußeres markanten Fahrzeuge fuhren seit Januar 1989 in der Stadt und wurden nun durch moderne, ebenfalls von Škoda/Solaris stammende Neufahrzeuge ersetzt. Diese verfügen zusätzlich über Hilfsantriebe auf Batteriebasis und ermöglichen daher, auch Linienabschnitte ohne Oberleitung zu befahren. Die letzten regulären Einsätze des Škoda 15Tr fanden bereits Ende Februar statt, doch diese Woche – also bis morgen! – fahren zwei bis zum Schluss aktive Exemplare noch ein letztes Mal im Rahmen einer Abschiedswoche auf verschiedenen Linien. Am Sonntag gibt es eine offizielle Abschiedsrundfahrt durch die Stadt, die jedoch bereits zwei Tage nach ihrer Veröffentlichung ausverkauft war. Das zeigt die Beliebtheit der kantigen Oldies.
Zwischen 1988 und 2004 wurden im Škoda-Werk in Ostrov nad Ohří knapp 500 Exemplare des 15Tr für zahlreiche Staaten des einstigen Ostblocks gefertigt. In Ústí fuhr mit insgesamt 77 Fahrzeugen die weltweit größte Flotte dieses Typs. Obusse verkehren in Ústí nad Labem seit 1988 und sind heute fester Bestandteil des lokalen ökologischen Verkehrskonzepts. Das Netz wurde in den 1990er und frühen 2000er Jahren erheblich erweitert. Die Topografie der Stadt mit ihren in Höhenlagen errichteten Neubaugebieten bietet optimale Voraussetzungen für die Nutzung dieses Verkehrsmittels.
Filmfestival »Jeden svět« gestartet
Am Mittwoch wurde in Prag das Menschenrechts-Filmfestival »Jeden svět« (Eine Welt) eröffnet. Das Festival wurde 1999 ins Leben gerufen und ist fester Bestandteil der Arbeit der international tätigen Hilfsorganisation "Člověk v tísni" (Mensch in Not). Heute ist das Festival das größte seiner Art weltweit.
Präsentiert werden Dokumentarfilme über Menschenrechte aus aller Welt. Jedes Jahr kommen nicht nur Filmemacher aus verschiedenen Ländern der Welt dorthin, sondern auch Protagonisten und Verteidiger der Menschenrechte. Gespräche mit ihnen sind eine der Säulen des Programms.
Das Festival findet nicht nur in Prag statt, sondern in diesem Jahr in 47 weiteren Städten in ganz Tschechien. In unserer Region werden Filme in Ústí nad Labem (bis zum 23. März bei unseren Freunden vom Hraničář) und vom 10. bis 13. April in Děčín gezeigt.
Mehr Zugverbindungen nach Prag
Ab dem 26. März startet das Unternehmen European Sleeper eine neue Nachtzugverbindung zwischen Prag und Brüssel. Diese verkehrt allerdings nicht täglich, sondern nur dreimal pro Woche. Für die Strecke Dresden-Prag wird wohl niemand einen Liegewagen buchen, aber der Zug bietet auch Sitzplätze. Von Prag startet der Zug 18.04 Uhr, so dass an bestimmten Tagen zwischen 17.30 und 18.30 Uhr gleich drei Züge nach Dresden fahren. Später am Abend sieht es aber erstmal weiter mau aus. In der Gegenrichtung fährt der Zug um 8.31 Uhr ab Dresden Hbf.
Vom 11. Juni bis 15. September wird ein zusätzlicher Eurocity mit Abfahrt in Prag um 20.28 Uhr eingesetzt, der eine späte Fahrt ermöglicht. Wichtig für alle Fans: Dieser EC soll einen bewirtschafteten Speisewagen haben. Umgekehrt kann man bereits sehr früh, um 3 Uhr, nach Prag fahren.
Die Einschränkungen durch die Bauarbeiten im Elbtal werden geringer, so dass bereits seit Mittwoch der Railjet zwischen Dresden und Graz über Prag, Brno und Wien wieder verkehrt, der im Dezember vorübergehend eingestellt werden musste. Außerdem entfällt ab nächster Woche der gelegentliche Schienenersatzverkehr für den Eurocity zwischen Ústí nad Labem und Dresden.
Sanierte Synagoge in Žatec eröffnet
Am Dienstag wurde die frisch sanierte Synagoge in Žatec im Beisein des tschechischen Kulturministers Martin Baxa feierlich eröffnet. Das Besondere ist dabei nicht nur, dass sie das zweitgrößte jüdische Baudenkmal in Tschechien darstellt (nach der Großen Synagoge in Plzeň), sondern auch, dass die Sanierung komplett von einem Privateigentümer durchgeführt wurde. Der Unternehmer und frühere Oberbürgermeister von Chomutov Daniel Černý hatte die Synagoge 2012 in einer öffentlichen Auktion für rund 1,5 Mio. Euro erworben und sie dann für nochmal rund 2,2 Mio. Euro saniert. Dafür nutzte er vor allem EU-Fördermittel. In der Synagoge werden nun wieder Gottesdienste stattfinden, während im benachbarten Rabbinerhaus ein Museum eingerichtet wurde.
Es gibt eine eigene Website zur Synagoge, auf der man viele historische Fotos findet, die u.a. auch den beklagenswerten Zustand vor der Sanierung zeigen.
Tschechische Literatur in Leipzig
Gestern wurde in Leipzig die diesjährige Buchmesse eröffnet. Tschechien ist dort wieder mit einem Stand des Tschechischen Literaturzentrums (České literární centrum, CzechLit) vertreten. Noch bis Sonntag können Sie sich dort informieren, welche aktuellen tschechischen Werke auf Deutsch erschienen sind. Außerdem finden mehrere Lesungen tschechischer Autorinnen und Autoren im Rahmen der Reihe "Echo Tschechien" statt.
Zum Programm von Echo Tschechien
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Am Mittwoch wurde in Prag das renommierte Menschenrechts-Filmfestival »Jeden svět« (Eine Welt) eröffnet. Das Festival wurde 1999 ins Leben gerufen und ist fester Bestandteil der Arbeit der bekannten Stiftung "Člověk v tísni" (Menschen in Not). Heute ist das Festival das größte seiner Art weltweit.
Präsentiert werden Dokumentarfilme über Menschenrechte aus aller Welt. Jedes Jahr kommen nicht nur Filmemacher aus verschiedenen Ländern der Welt dorthin, sondern auch Protagonisten und Verteidiger der Menschenrechte. Gespräche mit ihnen sind eine der Säulen des Programms.
Das Festival findet nicht nur in Prag statt, sondern in diesem Jahr in 47 weiteren Städten in ganz Tschechien. In unserer Region werden Filme vom 19. bis 23. März in Ústí nad Labem (bei unseren Freunden vom Hraničář) und vom 10. bis 13. April in Děčín gezeigt.
Aufgrund der internationalen Ausrichtung des Festivals laufen viele Filme entweder mit englischen Untertiteln oder in englischer Sprache, so dass man auch ohne tschechische Sprachkenntnisse folgen kann.
Mit unserer Unterstützung konnte der Nationalpark Böhmische Schweiz sein Video zur Situation am Gabrielensteig und der Edmundsklamm mit deutschen Untertiteln versehen.
Im Video erklärt der Dokumentarfilmer Prokop Pithart, wie sich die Natur nach dem Großbrand von 2022 erholt, und warum wir Geduld haben müssen, bevor wir dahin zurückkehren können.
Nationalpark sperrt Edmundsklamm für weitere drei Jahre
Die beliebte Edmundsklamm (Edmundova soutěska) in der Böhmischen Schweiz bleibt deutlich länger geschlossen als bisher bekannt. Der Nationalpark Böhmische Schweiz teilte mit, dass er bis 2027 keine Baumfällarbeiten in und oberhalb der Edmundsklamm durchführen wird. Das gleiche gilt für den Gabrielensteig (Gabrielina stezka) von Mezní Louka (Rainwiese) zum Prebischtor (Pravčická brána). Damit bleiben die beliebten Wege aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Die Umgebung der beiden Wege soll nach Aussagen der Nationalparkverwaltung für drei Jahre sich selbst überlassen bleiben. „Es hat sich gezeigt, dass wir die Wege am schnellsten wieder öffnen können, wenn wir der Natur noch etwas Zeit geben, sich zu regenerieren“, begründet Nationalparkleiter Pavel Kříž. Im Rahmen von Studien wurde u.a. eine Probefällung oberhalb der Edmundsklamm durchgeführt. Der Eingriff habe gezeigt, dass eine Fällung im großen Stil die Natur rund um die Wege zerstören würde und eine Sicherheit gleichzeitig nicht gegeben wäre. „Die Fällungen würden die dünne Bodenschicht stören“, so Direktor Kříž. Dabei könnten sich Steine und Felsbrocken lösen. Zudem sind die Fällungen selbst nicht ungefährlich und mit hohe Kosten verbunden.
Die verbrannten Stumpfe einfach stehen lassen, hat laut Kříž noch weitere Vorteile. Sie speichern Feuchte und sorgen für einen nachhaltigen Abfluss von Regenwasser in Bodenschichten. Gleichzeitig sind die Baumstümpfe Futter für Insekten, die wiederum als Nahrung Vögel in dem Gebiet halten. Einige Vogelarten sowie Fledermäuse nutzen die toten Bäume zugleich als Nistplatz. Außerdem haben die verbrannten Bäume noch tausende Samen gestreut, die im letzten Jahr aufgegangen sind. Auch diese natürliche Aufforstung würde der Holzeinschlag zerstören. Ein vom Nationalpark in Auftrag gegebenes Video zeigt, wie es jetzt am Gabrielensteig und oberhalb der Edmundsklamm aussieht und welche Folgen ein Einschlag hätte.
Die Sperrung bis ins Jahr 2027 ist ein harter Schlag. In einer ersten Stellungnahme zeigte sich vor allem die Gemeinde Hřensko enttäuscht, der die Edmundsklamm gehört und welche die Kahnfahrten betreibt. „Das Problem ist ja, dass wir in weiten Teilen die Aufgaben des Staates übernehmen. Wir finanzieren eine Feuerwehr, die sich nicht nur an vorderster Linie um Brandschutz kümmert, sondern auch um die Bergwacht. Wir geben viel Geld für die Ortspolizei aus, die in vielerlei Hinsicht die abwesende staatliche Polizei ersetzt. Das kostet viel Geld und da fehlen uns die Einnahmen aus der Edmundsklamm schmerzlich“, sagte der stellvertretender Bürgermeister Robert Mareš in einer ersten Reaktion der Tageszeitung Mladá fronta Dnes.
Zoo Děčín für drei Monate autofrei
Wer in den kommenden Monaten den Zoo in Děčín besuchen möchte, muss sich auf einen kleinen Spaziergang einstellen. Wegen Bauarbeiten ist die einzige Zufahrtsstraße zum Zoo, die Žižkova-Straße, seit Montag gesperrt. Ab 9. Juni soll die Straße wieder frei sein und damit noch vor Beginn der Hauptsaison. Doch bis dahin sind Besucher mit Kondition gefragt, denn der Zoo liegt oberhalb der Schäferwand (Pastýřská stěna). Zwar ist die Straße nur in der Woche zwischen 8 und 17 gesperrt. Aber die Zeiten können sich noch ändern und die Durchfahrt ist außerhalb der Zeiten der Bauarbeiten nur für PKWs möglich.
So oder so empfiehlt der Magistrat von Děčín, das Auto auf dem Parkplatz an der Straße Práce zwischen Eisenbahnschienen und Elbe abzustellen und den Fußweg über die Jahn-Aussicht (benannt nach dem Turnvater Friedrich Ludwig Jahn) und weiter bergauf zum Zoo zu nutzen. Mit 670 Metern wäre das zugleich der kürzeste Weg zum Zoo. Diese Variante ist auch vom Hauptbahnhof gut erreichbar. Als zweite Möglichkeit wird der rot markierte Wanderweg ab Tyrš-Brücke über die Puchmayerova-Straße hinauf zur Schäferwand empfohlen. Das Auto könnte dann am Parkplatz unterhalb der Tyrš-Brücke geparkt werden. Dieser Weg ist mit knapp einem Kilometer etwas länger.
Für den Zoo kommt die Sperrung zur Unzeit, denn er feiert in diesem Jahr sein 75. Jubiläum. In einer ersten Reaktion verlegte er eine seiner Veranstaltungen zum Jubiläum kurzerhand vom Mai in den August. Nunmehr ruft der Zoo am 31. August seine Fans auf, mit einem Bären-Nicki in den Zoo kommen. Denn der Sibirische Braunbär Bruno ist das Maskottchen des Zoos und mit Abstand beliebteste Tier. Mit möglichst vielen Nicki-Trägern möchte der Zoo einen neuen Rekord aufstellen.
Tschechien feiert 25 Jahre NATO-Mitgliedschaft
Drei JAS-39 Gripen-Jagdflieger, zwei Eurofighter Typhoon-Kampfflugzeuge und ein A-400MS Atlas-Transporter aus Deutschland flogen am 12. März nur 200 Meter über die tschechische Hauptstadt. Mit dieser symbolträchtigen Formation feierte Tschechien 25 Jahre Mitgliedschaft in der NATO. Im März 1999 traten auch Polen und Ungarn als erste ehemalige Ostblock-Staaten dem transatlantischen Verteidigungsbündnis bei.
Als Ehrengast nahm der damalige US-Präsident Bill Clinton an den Feierlichkeiten in Prag teil. Sein Besuch rief Erinnerungen wach, zumal der tschechische Präsident und frühere höchstrangige NATO-General Petr Pavel seinem Gast einen Besuch im legendären Jazz-Club Reduta ermöglichte. Dorthin hatte ihn 1994 der frühere Präsident Václav Havel ausgeführt. Clinton war nicht nur begeistert, sondern ließ sich auch zu einem Saxophon-Solo überreden.
Das Musizieren überließ er an diesem Abend anderen, aber er erinnerte daran, dass er es war, der die gebürtige Tschechin Madeleine Albright erst zur UNO-Botschafterin und später zur Außenministerin ernannte. Albright, gute Freundin Havels, unterstützte vehement dessen Bemühen, Tschechien so schnell wie möglich in die NATO zu bekommen. Dafür setzte Havel sein ganzes außenpolitisches Gewicht ein, und es ist bezeichnend für die Prioritäten in dem Nachbarland, dass Tschechien zuerst der NATO beitrat und dann der Europäischen Union.
Es war ebenfalls bezeichnend, dass ausgerechnet in dieser Woche Tschechien melden konnte, genug Geld für den Kauf von 800.000 Schuss Artilleriemunition in Drittstaaten eingesammelt zu haben, um damit kurzfristig den Munitionsmangel in der Ukraine zu beheben. Der britische The Telegraph konnte diese Initiative nicht hoch genug einschätzen. "Wenn es stimmt, dass die Artillerie der König des Krieges ist, dann ist dieses kleine osteuropäische Land gerade der Königsmacher..." Außer der Tatsache, dass sich Tschechen eher als Mitteleuropäer sehen, werden diesen Satz in Tschechien viele unterschreiben können.
Verstimmung zwischen Prag und Bratislava
Wo sonst kein Blatt dazwischen passt, herrscht gerade kühle Distanz: Die beiden Nachbarländer Tschechien und Slowakei, die sich vor über 30 Jahren vorbildlich aus der Tschechoslowakei in zwei unabhängige Staaten getrennt haben, sind gerade über den Umgang mit der russischen Aggression in der Ukraine entzweit. Die tschechische Regierung hatte Anfang März beschlossen, die regelmäßigen Regierungskonsultationen auszusetzen.
Erst im Herbst, nachdem in Bratislava der Linkspopulist Robert Fico das Amt des Regierungschefs übernommen hatte, waren sich beide Seiten einig gewesen, die Konsultationen fortzusetzen. Auch der Gipfel der Visegrád-Staaten, also zwischen Ungarn, Polen, der Slowakei und Tschechien, war Ende Februar in Prag versöhnlich zu Ende gegangen. Dabei könnten die Auffassungen zu Russland und der Ukraine gerade unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite stehen der Pole Donald Tusk und der Tscheche Petr Fiala, beide klare Verbündete der Ukraine und überzeugte Transatlantiker. Auf der anderen Seite mit Viktor Orbán der ewige Störenfried in der EU, der von seiner Putin-Verehrung nicht lassen mag. Robert Fico mag andere Beweggründe haben, aber in seiner prorussischen Haltung nimmt er sich mit Orbán nichts.
Damit war aber für Prag nun eine rote Linie überschritten. Die Tschechen haben gerade erfolgreich eine Koalition für Munitionslieferungen an die Ukraine geschmiedet. Da ist die Weigerung Ficos, die Ukraine militärisch zu unterstützen, ein Affront. Wie lange die neue Eiszeit dauert und ob und wann die Konsultationen wieder aufgenommen werden, ist noch nicht bekannt.
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Am Samstag, den 11. Mai 2024, organisieren Vertreter des Klubs der tschechischen Touristen Krasná Lípa und des Oberlausitzer Kreissportbundes Görlitz gemeinsam die Feier zum 135. Jahrestag der Eröffnung des Aussichtsturms auf dem Wolfsberg.
Am 4. März wurde im Lokalen Lenkungsausschuss beschlossen, das Projekt mit einer Gesamtsumme von 19.928,00 EUR aus dem Kleinprojektefonds zu unterstützen.
Vorerst keine RegioJet-Züge nach Prag
Das tschechische Eisenbahnunternehmen RegioJet startet vorerst keine regelmäßigen Zugverbindungen zwischen Prag und Berlin. Ursprünglich sollten auf der Strecke Prag-Dresden-Berlin ab 20. März täglich drei Zugpaare pendeln. Wie das Unternehmen mitteilte, hätte die Deutsche Bahn als Netzbetreiber keine ausreichende Streckenkapazität zur Verfügung gestellt. Auf Nachfrage von saechsische.de antwortete die Deutsche Bahn allerdings, dass RegioJet Kapazitäten erhalten hatte. Allerdings hätten sich die Fahrtzeiten aufgrund von Bauarbeiten verändert. Das sei für RegioJet offenbar nicht mehr attraktiv gewesen. "Die Slots waren nicht gut", wird RegioJet-Sprecherin Alexandra Janoušek Kostřicová von saechsische.de zitiert, und meint damit die von Deutsche Bahn angebotenen Fahrzeiten. RegioJet startet dagegen in Österreich und Ungarn durch. So wird die Zahl der Zugverbindungen zwischen den Hauptstädten Wien und Budapest aufgrund der hohen Nachfrage ab 4. April auf acht verdoppelt. Auch zwischen Prag und Brno kommt in den Morgen- und Abendstunden jeweils ein Zugpaar hinzu. Zwischen Prag und Dresden sowie Berlin bietet RegioJet aber wie gehabt Fernbusse an.
Kleiner Trost für die Strecke Berlin-Dresden-Prag ist die Verlängerung der Nachtzugverbindung European Sleeper aus Brüssel und Amsterdam nach Berlin weiter über Dresden in die Moldaustadt. Damit ergibt sich immer dienstags, donnerstags und samstags morgens eine weitere Direktverbindung aus Dresden und Bad Schandau. Der Zug fährt ab Dresden 8.24 Uhr (Neustadt) bzw. 8.31 (Hauptbahnhof) sowie ab Bad Schandau (8.58 Uhr).
Von Prag aus kommt (18.04 Uhr ab Hauptbahnhof) jeweils Dienstag, Donnerstag und Sonntag eine zusätzliche Verbindung am Abend hinzu.
Bischofsweihe in Litoměřice
Am 2. März wurde der erst 52-jährige Stanislav Přibyl zum neuen Bischof des Bistums Litoměřice (Leitmeritz) geweiht. Der Weihe in der bis auf den letzten Platz besetzten Stephans-Kathedrale wohnten zahlreiche geistliche Würdenträger auch aus dem Bistum Meißen bei. Gleichzeitig bedeutete die Weihe den Abschied des scheidenden Bischofs Jan Baxant, der sein Amt aus Altersgründen nach 15 Jahren niederlegte.
Přibyl ist der jüngste Bischof der katholischen Kirche in Tschechien. In Litoměřice ist er kein Unbekannter. Der gebürtige Prager diente von 2009 bis 2016 im Bistum als Generalvikar. Wenn es seine Zeit zulässt, spielt Přibyl Orgel. Er spricht mehrere Sprachen, darunter auch Deutsch.
Tschechien stärkt Deutsch als Minderheitensprache
Das tschechische Parlament hat einer Erweiterung des Deutschen als Minderheitensprache zugestimmt. Damit wird Deutsch auf eine neue Stufe gehoben. Der Beschluss trat zu Ende Februar dieses Jahres in Kraft.
Die neuen Bestimmungen beziehen sich auf die Europäische Charta der Minderheitensprachen, die Tschechien bereits im Jahr 2006 verabschiedet hat. Sie besteht aus verschiedenen Stufen je nachdem, wie stark die Minderheitensprache geschützt wird. Deutsch wurde mit dem Beschluss nun in die dritte und höchste Stufe aufgenommen. Das gilt in den Regionen, in denen die deutsche Minderheit am stärksten vertreten ist. Neben drei Kreisen in Mährisch-Schlesien und Südböhmen sind das vor allem Kreise in Nordböhmen nahe der Grenze zu Sachsen wie Cheb, Sokolov, Karlovy Vary, Ústí und Liberec.
Für diese Kreise gelten neu 35 Förderbestimmungen. Dazu gehören unter anderem zweisprachige Schulen und Kindergärten, ein verstärkter Deutsch-Unterricht, aber auch die Möglichkeit, Deutsch bei Gericht sowie bei Behörden zu gebrauchen oder Rechtsurkunden auf Deutsch auszustellen. Auch außerhalb der acht Kreise soll Deutsch verstärkt gefördert werden. Das betrifft zum Beispiel den Unterricht in der Geschichte und Kultur der Deutschen in Tschechien sowie eine Förderung des Deutsch-Unterrichts.
Sowjetdenkmal muss weichen
Die Abgeordneten der Stadt Litoměřice haben beschlossen, das Denkmal des Sowjetsoldaten aus dem Jirásek-Park zu entfernen. Die Abgeordneten reagierten damit auf eine Petition, die zu einer Beseitigung des Denkmals aufgerufen hatte. Sie verabschiedeten aber einen Kompromissvorschlag. Demnach soll das Denkmal, das 1975 errichtet wurde, nicht ganz beseitigt, sondern an einen alternativen Ort verlegt werden. Autor des Denkmals ist der Künstler Otakar Petroš. Die Enthüllung erfolgte aus Anlass des 30. Jahrestages, an dem Tschechien von den Alliierten befreit wurde.
Der jetzige Standort im Jirásek-Park ist sehr prominent. Das Denkmal war in der Vergangenheit schon mehrfach beschmiert worden. Allein seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine war es zu zwei neuen Farbanschlägen gekommen. Nach dem zweiten Farbanschlag hatte ein weiterer Unbekannter die Farbe teils wieder beseitigt und auf die ukrainischen Soldaten verwiesen, die in den Reihen der Roten Armee an der Befreiung Tschechiens beteiligt waren.
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Mit Direktbus von Schmilka zum Prebischtor
Mit Beginn der Ausflugssaison verbessert sich die Verkehrsverbindung aus Sachsen in die Böhmische Schweiz. Die neue Buslinie 435 fährt künftig an Wochenenden und Feiertagen jede Stunde ab Schmilka, Parkplatz über Hřensko, Mezní Louka bis nach Mezná. Er hält auch an der Haltestelle Tři prameny, wo der Fußweg zum Prebischtor (Pravčická brána) beginnt.
Die Linie 435 gab es schon bisher. Geändert hat sich der Verlauf. Außerdem fährt sie mit dem Stundentakt deutlich häufiger. Sie nimmt ihren Betrieb Karfreitag (29. März) auf und verkehrt das ganze Jahr bis zum 3. November. In den beiden Sommermonaten Juli und August verkehrt der Bus sogar täglich.
Für Touristen aus Sachsen ergeben sich damit zwei Zustiegsmöglichkeiten: eine in Schmilka und eine in Hřensko, wo die Fähre von der S-Bahn-Station Schöna übersetzt. Wie die genauen Anschlüsse ausfallen, muss sich noch zeigen, da der Fahrplan erst am 20. März vom Rat des Bezirkes Ústí verabschiedet wird. "Eine Anbindung an die S-Bahn und die Fähre war nicht primär unser Thema", sagt Magdalena Fraňková, Sprecherin des Bezirks Ústí. "In Verbindung mit der Linie 438, die von Děčín kommt und um eine halbe Stunde versetzt ebenfalls nach Mezná fährt, ergibt sich aber ein interessanter Halbstunden-Takt von Hřensko nach Mezná", so Fraňková weiter.
Die Busse der Linie 435 halten überdies in der Nähe der Fähre von Schöna, was ein Umsteigen erleichtert. Überdies ist in der noch zu verabschiedenden Fahrplanversion an der nächsten Haltestelle Hřensko střed (Mitte) eine Umsteigemöglichkeit zur Linie 434 vorgesehen, mit der man nach Jetřichovice (Dittersbach) und Krásná Lípa (Schönlinde) weiterfahren kann. Die Busse 438 halten weiter an der Haltestelle Hřensko, nábřeží.
Die 435 soll trotz des Beginns in Schmilka komplett im tschechischen Tarif DÚK (Verkehrsverbund des Bezirks Ústí) fahren, so dass kein grenzüberschreitender Tarif anfällt. Die Fahrkarte von Schmilka bis zum Prebischtor-Abzweig Tři prameny kostet zum Beispiel 20 Kronen (0,80 Euro), das Ticket bis Mezná 31 Kronen (1,24 Euro). Gezahlt wird in den Bussen entweder bar in Kronen oder mit der Kreditkarte. Das Elbe-Labe-Ticket gilt in dem Bus natürlich auch.
Kurz vor Ostern fallen übrigens die baubedingten Einschränkungen auf deutscher Seite zwischen Bad Schandau und Schmilka weg. Ab 20. März fährt die S-Bahn wieder bis Schöna. Auch die Nationalparkbahn verkehrt wieder in regulärer Weise.
Auch in diesem Jahr können Urlauber, die mindestens zwei Nächte in der Böhmischen Schweiz, dem tschechischen Elbsandsteingebirge oder im Schluckenauer Zipfel übernachten, öffentliche Verkehrsmittel kostenlos nutzen. Die Gutscheine dafür werden elektronisch in den Hotels und Pensionen ausgegeben. Da das allerdings nicht immer automatisch passiert, empfiehlt es sich notfalls nachzufragen.
Elbe-Werft bei Děčín ist insolvent
Eine der letzten Elbe-Werften ist zahlungsunfähig. Das Bezirksgericht in Ústí nad Labem (Aussig) stimmte dem Insolvenzantrag von 30 Beschäftigten der Firma České loděnice zu. Die Firma mit Werft im Děčíner Stadtteil Křešice schuldet den Beschäftigten über eine Million Kronen (rund 40.000 Euro) ausstehende Gehaltszahlungen. Damit kamen die Beschäftigten einem Antrag der Firma selbst zuvor. Darin ist von Verbindlichkeiten in Höhe von 60 Millionen Kronen (2,4 Millionen Euro) die Rede. Doch das ist noch nicht alles. Weitere Gläubiger sind aufgefordert sich zu melden. Gleichzeitig hat die Firma bereits eine Vorlage zur Reorganisation der Firma vorbereitet. Der muss der Gläubigerausschuss in der ersten Maihälfte zustimmen.
Die Probleme der Werft begannen mit der Covid-Pandemie 2020 und verstärkten sich mit steigenden Energiepreisen im Jahr darauf und der allgemein hohen Inflation, die mit der russischen Aggression in der Ukraine noch an Fahrt aufnahm. Hinzu kam eine schleppende Zahlungsmoral von Kunden der Werft. Ein dauerhaftes Problem für die Werft war auch die unsichere Schiffbarkeit der Elbe. In manchen Jahren dauerte es Monate, bis fertige Schiffe zu den Auftraggebern in die Niederlande oder nach Deutschland transportiert werden konnten.
Die Tradition des Schiffbaus in der Werft von Křešice reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. In den letzten Jahren liefen vor allem Schiffsrumpfe für große Güterschiffe vom Stapel, die daraufhin im Schiffsverband nach Deutschland oder in die Niederlande transportiert und dann vor Ort fertig montiert wurden.
Die Zukunft der Werft liegt nun in den Händen der Gläubiger. Stimmt eine Mehrheit von ihnen im Mai der Restrukturierung zu, kann es mit dem Schiffsbau in Děčín weitergehen. Lehnen sie den vorgelegten Plan ab, dürfte das Ende der 150-jährigen Geschichte des Schiffbaus in Děčín nicht mehr zu verhindern sein.
Durchschnittseinkommen in Tschechien bei rund 10.700 Euro
Das Durchschnittseinkommen in Tschechien lag 2022 bei 259.900 Kronen (entsprach Ende 2022 ca. 10.700 Euro) pro Person und Jahr. Es ist damit zwar im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 Prozent gestiegen. Aufgrund der sehr hohen Inflation – einer der höchsten in Europa – sanken die Einkommen allerdings real um 6,5 Prozent. Dies teilte das tschechische Statistikamt (ČSÚ) diese Woche mit, welches dafür jedes Jahr 11.500 Haushalte befragt.
Die Zahl der Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, sank 2023 von 10,2 auf 9,8 Prozent. Die Armutsgrenze in Tschechien lag bei einem Einkommen von 16.774 Kronen (ca. 661 Euro nach aktuellem Kurs) pro Monat für eine alleinstehende Person. In der EU-Statistik betrachtet man in Hinblick auf Armut zudem die sog. materielle und soziale Entbehrung. Die wird angenommen, wenn Menschen sich 5 von 13 ausgewählten Produkten nicht leisten können (mehr dazu beim Statistischen Bundesamt). Davon waren letztes Jahr in Tschechien 6,3 Prozent der Menschen betroffen, gegenüber 4,8 Prozent im Vorjahr.
Kleine Skigebiete ziehen Schlussstrich
Die kleinen Skigebiete im Bezirk Ústí haben die Wintersaison für beendet erklärt. Einige hatten noch die Hoffnung, erneut zu beschneien, sollten die Temperaturen doch noch unter Null fallen. Aber nachdem die Frühlingsferien in Tschechien fast vorbei sind und auch in Deutschland wieder die Schule läuft und das Wetter sogar noch wärmer geworden ist, lohnt es sich nicht mehr. Lediglich am Klínovec (Keilberg) oder Ještěd (Jeschken) sowie im Riesengebirge laufen noch die Lifte.
Für die meisten Skigebiete im Bezirk Ústí war es ein Winter zum Vergessen. Zwar kamen sie dank des frühen Schnees im November auf so viele Lifttage wie in einer normalen Saison. Aber schon im Januar herrschte eher regnerisches Wetter, weshalb wenig Besucher kamen. Einzig in Klíny zeigte man sich mit der Zahl der Besucher zufrieden.
Parlament lehnt "Ehe für alle" ab
Im tschechischen Parlament fand ein Gesetzesvorschlag für eine "Ehe für alle" keine Mehrheit. Die Abgeordneten stimmten dagegen am Mittwoch mit deutlicher Mehrheit von 123 zu 53 Stimmen einem Kompromissentwurf zu, nach dem die Rechte von gleichgeschlechtlichen Paaren künftig deutlich gestärkt werden. Die Partner können nun eine eingetragene Partnerschaft eingehen, in der ein Partner das leibliche Kind des anderen adoptieren kann. Auch hat ein Partner beim Tod des anderen neu Anspruch auf Witwen- bzw. Witwerrente.
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Am Freitag, den 2. Februar 2024, fand in Ústí nad Labem die erste Sitzung des KPF EEL statt. Es wurden insgesamt 6 Projekte bewilligt, die Förderung beträgt insgesamt 43.240,00 €.
Februar 2024
Nächste Woche haben wir wieder einen ersten Mittwoch im Monat und damit "Tschechischen Filmmittwoch": Wir zeigen am 6. März um 20 Uhr im Zentralkino »Rozpuštěný a vypuštěný« (Aufgelöst und abgelassen) aus dem Jahr 1984.
Mit diesem Film haben wir erstmals einen Krimi im Programm, wenn auch einen absurd-komischen: Gegen Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie untersuchen Kommissar Trachta und sein Praktikant Hlaváček den Mord an dem Fabrikanten Bierhanzl, der aus Enteneiern eine Wundersalbe gegen Haarausfall herstellte und offenbar in einer Badewanne mit Schwefelsäure aufgelöst und seine sterblichen Überreste durch den Abfluss gespült wurden.
Das legendäre Duo Svěrák/Smoljak hat hiermit ein Stück seines Jára-Cimrman-Theaters auf die Leinwand gebracht. Jára Cimrman ist eine 1966 von Zdeněk Svěrák erfundene Kunstfigur eines absurden Universalgenies, die ganz Tschechien kennt und liebt. In diesem Film taucht er zwar nicht auf, aber die Tradition des absurden Theaters wird hier bravourös umgesetzt. Der Film strotzt nur so vor Ideen, auch wenn man den reichlichen Wortwitz leider nur mit guten Tschechisch-Kenntnissen ganz verstehen wird. Es bleiben aber genügend Absurditäten und lustige Einfälle, damit es aber auch für hiesiges Publikum ein großer Spaß wird.
Neue Preise für Autobahn-Maut in Tschechien
Ab dem 1. März gelten neue Preise für die Nutzung der Autobahnen in Tschechien. Die Preise für die meisten Varianten sinken ein wenig, nur der für die Jahresvignette steigt deutlich. Neu eingeführt wird eine Ein-Tages-Vignette.
Die Preise für PKW (bis 3,5t), Gespanne (also mit Anhänger) und Wohnmobile im Einzelnen:
- 1 Tag: 200 Kč
- 10 Tage: 270 Kč
- 30 Tage: 430 Kč
- 1 Jahr: 2300 Kč
Erdgas- oder Biomethan-Fahrzeuge zahlen einen reduzierten Preis. Elektrofahrzeuge sind zwar von der Maut befreit, aber bei im Ausland zugelassenen Fahrzeugen muss man das erst beantragen.
Übrigens: Bei der Fahrt nach Tschechien hinein ist die Strecke von der Grenze bis zur Ausfahrt Řehlovice mautfrei. In der anderen Richtung gilt das allerdings nur zwischen Řehlovice und Knínice (Ausfahrt 80, siehe Bild). Für die letzten 12 km bis zur Grenze muss man dann doch Maut zahlen.
Wieder Hochwasser in Dolní Žleb
In Dolní Žleb rechnet man aufgrund schwerer Niederschläge in Tschechien in den nächsten Tagen wieder damit, dass die Straße überflutet und der Ort damit von seiner einzigen Zufahrt abgeschnitten wird. Erst vor sechs Wochen hatten wir berichten können, dass die Straße wieder über Wasser wäre. Der Zugverkehr wird davon nicht beeinträchtigt.
Korruptionsskandal in Ústí
Beim Gesundheitsdienst des Bezirkes Ústí wird derzeit ein großer Korruptionsskandal untersucht, wie die Zeitung Deník berichtet. Am Montag durchsuchte die Polizei die Räumlichkeiten der Verwaltung. Der Geschäftsführer wurde sofort abberufen. Es geht bei der Untersuchung um überteuerte Anschaffungen von medizinischer Ausrüstung durch die Manipulation von öffentlichen Ausschreibungen. Es soll ein Schaden von mindestens einer Million Euro entstanden sein, sagt die Europäische Staatsanwaltschaft in Luxemburg. Diese beschäftigt sich mit dem Fall, da die Anschaffungen größtenteils mit Fördermitteln der EU finanziert wurden.
Der Gesundheitsdienst des Bezirkes Ústí betreibt sieben Krankenhäuser im Bezirk. Die tschechische Bezeichnung "Krajská zdravotní a.s." wird mit KZ abgekürzt, was für deutsche Ohren sehr unschön klingt und eigentlich auch in Tschechien so verstanden wird. Dennoch wird für den Skandal der Titel "Kauza KZ" verwendet.
Legendärer Schnellzug fährt auch wieder nach Prag
Zum Schluss noch ein Thema, welches eher indirekt mit Tschechien zu tun hat: Manche erinnern sich vielleicht noch an den legendären Schnellzug SVT Görlitz (offiziell VT 18.16 bzw. BR 175), der seit den 1960er Jahren bis Anfang der 1980er Jahre als einer der hochwertigsten Züge der DDR auf internationalen Strecken fuhr. So verkehrte er z.B. als Vindobona von Berlin über Prag nach Wien oder als Karlex bzw. Karola zwischen Berlin und Karlsbad.
Ein reger Verein hat sich mit Fördermitteln der Bundesregierung daran gemacht, unter dem Projekttitel "Ein Zug für Mitteldeutschland" ein Exemplar dieses Zuges wieder fahrtüchtig zu machen. Der erste Triebwagen wurde vor kurzem lackiert, der zweite ist demnächst dran. Nach der Fertigstellung, mit der in den nächsten Monaten zu rechnen ist, wird der Zug ab August für touristische Sonderfahren eingesetzt. Diese führen u.a. auch nach Prag. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Webseite des Vereins.
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Neuer Mandau-Radweg durch Tschechien und Sachsen
Tschechische und sächsische Partner haben sich auf einen neuen Radweg entlang des Mandau-Flusses geeinigt. Die Mandau entspringt als Mandava bei Brtníky in Tschechien, wo auch der neue Radweg beginnen soll. Er führt auf bestehenden Wegen weiter über Staré Křečany und Rumburk auf die deutsche Seite nach Seifhennersdorf, dann weiter nach Varnsdorf in Tschechien und danach endgültig nach Sachsen. Über Großschönau verläuft der Weg an der Mandau dort, wo heute bereits der Rübezahl-Radweg entlangführt, und endet in Zittau an der Mündung der Mandau in die Neiße.
Der Weg soll in diesem Jahr ausgeschildert werden. Das Symbol befindet sich in einem blau umrandeten Kreis auf blauem Grund und bildet ein weißes M für Mandau, Mandava, aber auch Most, das tschechische Wort für Brücke. Letztendlich erinnern die Brückenbögen auch an ein Umgebindehaus, der für beide Seiten typischen Architektur dieser Region.
Mit dem Mandau-Radweg entsteht eine neue Verbindung von der Neiße zur Elbe über den in Brtníky beginnenden Kirnitzsch-Radweg, der an der Kirnitzschmündung in Bad Schandau endet.
Kirchenbezirk Dresden-Mitte beschließt Partnerschaft mit Děčín
Der evangelische Kirchenbezirk Dresden-Mitte hat eine Partnerschaftsvereinbarung mit der Děčíner Kirche der böhmischen Brüder unterzeichnet. Damit wird eine schon 20 Jahre Verbindung offiziell bestätigt. Beide Gemeinden sind über regelmäßige Kinder- und Jugendfahrten aus Dresden nach Děčín verbunden. Initiiert und begleitet vom Kirchenbezirkskatechet René Herrmann hat sich ein vielfältiger Austausch entwickelt, der auf beiden Seiten bleibende Spuren hinterlassen hat und in immer neue Ideen der Zusammenarbeit mündet. Letzte Projekte waren die Erinnerung an den Besuch und ein Orgelkonzert des deutschen Pioniers der Entwicklungshilfe Albert Schweitzer in der Děčíner Christuskirche oder die Erforschung der sächsischen Geschichte der Christuskirche, die maßgeblich von der damals im mehrheitlich katholischen Děčín stationierten sächsischen Zollbeamtenschaft begründet wurde.
Eine Delegation mit Superintendent Christian Behr an der Spitze nahm kürzlich an der Einweihung des neuen Denkmals in Erinnerung an die Selbstverbrennung der jungen Tschechen Jan Palach und Jan Zajíc vor 55 Jahren teil.
Beide Gemeinden planen schon weitere gemeinsame Begegnungen. „Vieles verbindet unsere Regionen und noch vieles mehr wartet darauf, entdeckt zu werden“, sagt René Hermann. Im Rahmen der tschechienweiten „Nacht der Kirchen“ am 7. Juni 2024 singt in der Kirche des Děčíner Ortsteils Dolní Žleb der Bergsteigerchor „Kurt Schlosser“. Am 14. September 2024 werden Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Musizierschule Dresden in der Evangelischen Christuskirche Děčín auftreten.
Schneemangel bedroht Grundwasser
Der Schneemangel bremst nicht nur den Wintersport aus. Wissenschaftler machen sich auch Sorgen um das Grundwasser. Denn das speist sich wesentlich auch aus dem langsam abtauenden Schnee. Doch der Wasseranteil im Schnee ist im Bezirk Ústí laut aktueller Angaben des tschechischen Hydrometeorologischen Instituts auf dem niedrigsten Stand der letzten 50 Jahre. Aufgrund der Regenfälle der letzten Wochen hat sich der Grundwasserstand wieder erholt. Doch der fehlende Schnee kann die Situation schnell wieder umkehren, so das Institut.
Innenministerin kündigt Verlängerung der Grenzkontrollen an
Bundesinnenministerin Nancy Faeser kündigte bei einem Besuch in Prag eine weitere Verlängerung der Kontrollen an der deutsch-tschechischen Grenze an. Durch die Kontrollen will Deutschland die Schleuseraktivitäten verhindern und den Flüchtlingsstrom kanalisieren. Die Kontrollen waren im vergangenen Herbst eingeführt worden.
Bei dem Treffen mit ihrem tschechischen Amtskollegen Vít Rakušan informierte Faeser, dass die aktuell bis Mitte März genehmigten Kontrollen voraussichtlich um ein halbes Jahr verlängert werden. Tschechiens Innenminister Vít Rakušan bedankte sich bei Faeser für die ausgezeichnete polizeiliche Zusammenarbeit, betonte aber, dass man das gemeinsame Ziel habe, in Zukunft wieder zu einem offenen Schengenraum ohne Binnengrenzen zurückzukehren. „Es sind Ausnahmelösungen, die man auch so wahrnehmen sollte. Wir sollten uns nicht an die Grenzkontrollen gewöhnen.“
Bei dem Treffen berieten die Minister auch über die Zusammenarbeit beim grenzübergreifenden Katastrophenschutz und das gemeinsame Vorgehen bei der organisierten Rauschgiftkriminalität.
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Bis Ende 2026 führt die Euroregion Elbe/Labe gemeinsam mit anderen Euroregionen und weiteren Partnern ein Projekt zur frühen nachbarsprachlichen Bildung in Kindergärten in Sachsen durch.
Ein Bestandteil des Projekte sind sog. "Sprachbäder". Darunter verstehen wir ein niedrigschwelliges Angebot, bei dem Kinder im Vorschulalter ungezwungen mit der tschechischen Sprache bekannt gemacht werden. Die Sprachbegleiter/innen besuchen einmal wöchentlich die Kitas, nehmen am normalen Kita-Alltag teil, beschäftigen sich mit den Kindern und vermitteln pädagogische Inhalte - alles einfach auf Tschechisch. Es wurden damit bereits sehr gute Erfahrungen gemacht, denn die Kinder fangen spätestens beim dritten Besuch an, selbst einzelne Worte auf Tschechisch zu sagen.
Für die Durchführung dieser Sprachbäder auf deutscher Seite der Euroregion Elbe/Labe suchen wir ab sofort bis Ende 2026 zwei Personen in Teilzeit. Die Aufgaben umfassen Folgendes:
- täglich jeweils ein Besuch in einer von fünf Kitas in der Grenzregion (ca. von 9 bis 13 Uhr), wöchentlich wiederholt
- Durchführung eines Sprachbades in tschechischer Sprache mit den Kindern
- kindgerechte Vermittlung von tschechischer Kultur und Lebensweise
- Entwicklung eigener Angebote zur Beschäftigung mit den Kindern
- Verfassen von Berichten über die Tätigkeit
- Teilnahme an Fortbildungen
- Teilnahme an Erfahrungsaustauschen mit anderen Sprachbegleiter/innen
Sehr gute tschechische Sprachkenntnisse sind für diese Aufgaben unbedingt notwendig.
Die Entlohnung erfolgt nach TVöD in der Entgeltgruppe 9b. Die Arbeitszeit beträgt 24 Stunden pro Woche.
Wir würden gern eine Person für Kitabesuche im Raum Hohnstein/Sebnitz und eine im Raum Dippoldiswalde/Altenberg einsetzen. Aufgrund der Lage im Grenzraum ist es empfehlenswert, über einen Führerschein zu verfügen. Es können PKW über Teilauto zur Verfügung gestellt werden. Die Fahrtkosten (Fahrkarten bzw. Kilometerpauschale) trägt die Euroregion.
Ihre Bewerbung nehmen wir sehr gern bis zum 15. März 2024 per Email an bewerbungenelbelabe.eu entgegen.
Der Arbeitsbeginn sollte möglichst am 1. April 2024 sein.
Děčín saniert die Lange Fahrt
Am Montag war es so weit. Baufahrzeuge rückten an, Bagger rissen die Asphaltdecke der fast 300 Meter Langen Fahrt zum Schloss in Děčín (Tetschen) auf. Fast das ganze Jahr wird der klassische Zugang zum Schloss gesperrt sein. Grund ist die Sanierung der vor fast 350 Jahren angelegten Zufahrt. Nicht nur der Zustand der Straße, sondern auch der sie umgebenden hohen Mauern war bereits grenzwertig. Zwischenzeitlich musste ein Teil der Mauer stabilisiert werden. Bis Dezember werden der Asphalt durch Beton ersetzt, der in seiner Färbung an historische Schotterwege erinnern soll, und die Mauer komplett saniert.
Da die gesamte Zufahrt einschließlich seitlicher Eingänge gesperrt ist, kommen auf Besucher teils Umwege zu. Für Menschen mit Bewegungseinschränkung wird es beinahe unmöglich, das Schloss zu besuchen. Als alternativen Zugang empfiehlt das Schloss den Weg über die Südgärten. Aber auch dort gibt es Treppen. In der Nähe des Speichers befindet sich auch ein kleiner Parkplatz. Alternativ kann der Weg an der Nordseite vom Elbufer und der Tyrš-Brücke genutzt werden. Der Weg schlängelt sich am Nordhang nach oben und ist relativ steil. Beide alternative Wege münden in den ersten Schlosshof.
Die Lange Fahrt ist eine der mondänsten Schlosszufahrten. An ihrer Nordseite schließt im oberen Teil der Rosengarten an, der bereits seit letztem August geschlossen ist und dessen Sanierung noch bis 2025 dauert.
Skigebiete trotzen dem Tauwetter
Die hohen Temperaturen und das Regenwetter machen den Wintersport kurz vor Beginn der Winterferien in Sachsen im Gebirge nahezu unmöglich. Auch im böhmischen Erzgebirge ist der Schnee so gut wie weggeschmolzen. Für Langlauf fehlt damit der Schnee. Auch einige Skigebiete haben ihren Betrieb vorerst eingestellt. Dazu zählen die Skigebiete am Bouřňák (Stürmer) bei Mikulov und in Český Jiřetín. Dagegen verfügen die Skigebiete in Telnice und Klíny immer noch über genug Kunstschnee, doch die Bedingungen werden nicht besser. Für kurzzeitige Besserung sorgte der Niederschlag zur Wochenmitte, der in Lagen über 500 Meter bereits als Schnee fiel, aber tags darauf schon wieder verschwunden war.
Völlig problemlos ist das Skifahren weiter am höchsten Berg des Erzgebirges, dem Klínovec (Keilberg). Aber selbst in dieser Höhenlage herrschen zurzeit Plustemperaturen. Geöffnet sind unter anderem auch die Skigebiete am Plešivec und am Ještěd. Das relativ warme Wetter herrscht bereits seit über drei Wochen. Niedrige Temperaturen sind erst zum Ende der nächsten Woche in Sicht. Bis dahin könnten weitere Skigebiete vorübergehend schließen.
Tschechien weiter ohne Euro
Der Staatspräsident Petr Pavel hatte die Euro-Einführung in seiner Neujahrsansprache zum Thema gemacht. Eigentlich hatte sich Tschechien mit dem EU-Beitritt 2004 auch zur Einführung der Gemeinschaftswährung verpflichtet. Darauf wartet die Union allerdings bis heute.
Doch auf den Aufschlag des Präsidenten musste die Politik reagieren, zumal sich mit der Bürgermeisterpartei STAN ein Regierungspartner schon seit langem darum bemüht, den Weg zur Euro-Einführung zu eröffnen. Auch die Piraten und TOP09 gehören seit Langem zu den Befürwortern. Strikt dagegen ist die ODS von Premierminister Petr Fiala.
Anfang der Woche hat Europaminister Martin Dvořák (STAN) nun Fakten geschaffen und einen Koordinator für die Euro-Einführung ernannt. Es ist der anerkannte Ökonom Petr Zahradník. Damit düpierte Dvořák aber die Koalitionspartner. Am Mittwoch einigte man sich, auf einen Koordinator erst einmal zu verzichten. Zahradník bleibt aber als Berater von Dvořák im Amt. Die ressortübergreifende Koordination allerdings darf er nicht ausüben.
Damit dürfte das Schicksal des Euro in Tschechien erst einmal wieder besiegelt sein. Die Parteien wissen nur zu gut, dass so ein Schritt unter der tschechischen Bevölkerung keine Mehrheit hätte. Im Gegenteil, eine große Mehrheit ist dafür, die Krone beizubehalten.
Der frühere Botschafter in Deutschland František Černý ist tot
Er war überall da, wo Deutschland und Tschechien aufeinanderzugingen. Der frühere Botschafter František Černý ist Anfang Februar im Alter von 93 Jahren verstorben.
1931 in Prag in eine deutsch-tschechische Familie geboren, trug Černý das Verständigungsgen in sich. Nach dem Zweiten Weltkrieg lernte er zunächst Maschinendreher. In den 1950er und 1960er Jahren erlebte er das zunehmende Tauwetter und den Prager Frühling als Rundfunkjournalist. Nach der Niederschlagung durfte er nicht weiter als Journalist arbeiten und schlug sich als Deutschlehrer durch.
Doch nach der Samtenen Revolution schlug seine Stunde. Präsident Václav Havel wusste nur zu gut, warum er Černý als Botschafter nach Deutschland schickte. Erst nach Bonn, von wo er mit der Botschaft nach Berlin umzog. Doch auch im verdienten Ruhestand war nicht Schluss. Im Gegenteil, František Černý begleitete das gelegentlich auch schmerzvolle Zusammenwachsen der beiden Staaten und das Aufarbeiten der wunden Punkte ganz aktiv mit. Er gründete gemeinsam mit der letzten Autorin der deutschsprachigen Literatur Kafkas und Brods, Lenka Reinerová, und dem Germanisten Kurt Krolop das Prager Literaturhaus deutscher Sprache, wo er bis zuletzt aktiv war.
Mit Černý verliert nicht nur Tschechien, sondern auch Deutschland einen Vermittler, der immer interessiert und mit der Noblesse alter Schule bereit war, auf Menschen zuzugehen. Botschafter war er eigentlich bis zum Schluss und das nicht nur a.D.
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Die Euroregion Elbe/Labe verwaltet einen aus EU-Mitteln gefüllten Kleinprojektefonds zur Unterstützung von deutsch-tschechischen Projekten. In der ersten Sitzung des Lokalen Lenkungsausschusses wurden sechs Projektanträge mit einem Gesamtfördervolumen von 43.240,00 Euro positiv beschieden.
Es handelt sich um folgende Projekte:
Projekttitel | Antragsteller | Projektpartner | EU Mittel |
---|---|---|---|
Partnerschaft ohne Grenzen: Zusammenarbeit und Vertrauen | Město Lovosice | Stadtverwaltung Coswig | 20.000,00 € |
Workshop für Stadträte, Verwaltungsmitglieder und Vertreter partnerschaftlich verbundener Vereine und Einrichtungen | Město Lovosice | Stadtverwaltung Coswig | 4.704,00 € |
Senioren gemeinsam | Senior klub Chlumec z.s. | Kulturverein Dohna e.V. | 4.312,00€ |
Spuren des böhmischen Osek hinter den Mauern der Lausitzer Klöster | Teplický spolek | Teplitz-Schönau Freundeskreis e.V. München | 5.600,00€ |
Partnerstädte feiern 100 Jahre Stadtrecht Heidenau | Städtepartnerschaftsverein Heidenau e.V. | Město Benešov nad Ploučnicí | 3.528,00€ |
Juniorenfriedensfahrt 2024 | CK Slavoj Terezín | Olbernhauer Radtour e.V. | 5.096,00€ |
Ein Projekt wurde zur Überarbeitung zurückgestellt.
Projekttitel | Antragsteller | Projektpartner |
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135 Jahre des Aussichtsturms auf Vlčí Hora 1889 - 2024 | Klub českých turistů Krásná Lípa, z.s. | Oberlausitzer Kreissportbund e.V |
Abraumbagger bei Most soll Attraktion werden
In einigen Jahren wird von dem riesigen Braunkohletagebau ČSA bei Most (Brüx) nur noch ein großer See übrig sein. Nächstes Jahr endet dort nämlich die Kohleförderung und beginnt die Rekultivierung. Geht alles gut, könnte es dann aber noch einen Zeugen der Kohleförderung geben. Der Bezirk Ústí verhandelt mit der Eigentümerin, der Grubenfirma Sev.en über den Erhalt des Abraumbaggers RK 5000. Er ist der größte seiner Art in Nordböhmen. Bis 2016 war er noch in Betrieb. Für seinen Erhalt müsste er allerdings rund einen Kilometer bewegt werden. Sein jetziger Standort soll in Zukunft unter Wasser liegen. Entscheidend wird, sich zu einigen, wer die Kosten für den Transport übernimmt. Diese werden auf rund 3 Millionen Euro geschätzt.
Der Eimerkettenbagger ist fast 160 Meter lang und fast 40 Meter hoch. Der Gigant mit 15.000 Tonnen Gewicht kam ab 1983 zum Einsatz. Damals kostete seine Anschaffung fast 250 Millionen Kronen, was in heutigen Preisen 160 Millionen Euro entspricht.
Weg zur Grundmühle teils gesperrt
Wegen der Beseitigung instabiler Bäume kommt es in den nächsten Wochen zu Einschränkungen am gelb markierten Wanderweg von Jetřichovice (Dittersbach) Richtung Dolský mlýn (Grundmühle). Wie der Nationalpark Böhmische Schweiz informiert, dauern die Arbeiten auf dem gut einen Kilometer langen Abschnitt bis Ende März und nur in der Woche. An Wochenenden ist der Weg also geöffnet.
Die Grundmühle ist von den Fällungen nicht betroffen und bleibt weiter zugänglich. Der Nationalpark empfiehlt den blau markierten Weg von Vysoká Lípa und den grün markierten Weg von Srbská Kamenice. Beide sind für Fußgänger. Die dritte Möglichkeit ist der blau markierte Weg von Kamenická Stráň, den auch Radfahrer nutzen können.
Legendäres Kaufhaus Kotva wird saniert
Nach 49 Jahren ist erst einmal Schluss für das Prager Kaufhaus Kotva. Das seinerzeit größte Kaufhaus der Tschechoslowakei hatte am Mittwoch zum letzten Mal geöffnet. Jetzt soll eine der Brutalismus-Ikonen in Tschechien saniert werden. Läuft alles gut, könnte das Kaufhaus in drei Jahren wiedereröffnen.
Der Eigentümer, die Immobilientochter der italienischen Versicherung Generali, möchte die Fassade zu 100 Prozent erhalten. Das Kaufhaus ist wohl das bekannteste Werk des Architektenpaars Věra und Vladimír Machonin. Die beiden Architekten setzten in attraktiver Lage am Platz der Republik (náměstí Republiky) einen markanten Kontrapunkt zur umgebenden älteren Architektur. Seit 2019 steht das Kotva unter Denkmalschutz.
Veränderungen sind im Innern des Kaufhauses und an den Außenanlagen geplant. So sollen in den oberen Etagen Büroräume und ganz oben neu ein Restaurant einziehen. Die unteren Etagen sind für die Geschäfte bekannter Marken vorgesehen. Für die Gestaltung der Außenanlagen möchte der Investor die Öffentlichkeit einbeziehen.
Das Kotva ist eine Legende der Einkaufskultur. Bei seiner Eröffnung im Jahr 1975 mussten Armeeeinheiten dafür sorgen, dass das Gebäude von den angereisten Menschenmassen nicht gestürmt wurde. In den letzten Jahrzehnten kämpfte es ähnlich wie andere Kaufhäuser mit einer veränderten Verkaufsstrategie, die mehr auf sogenannte Galerien bzw. Einkaufszentren ausgerichtet war. Einer dieser modernen Konsumtempel entstand 2007 mit dem Palladium in der ehemaligen Georg-von-Podiebrad-Kaserne direkt gegenüber des Kotva.
Von den drei bekanntesten Kaufhäusern Prags vor 1989 verwandelte sich zuerst das Máj in ein Tesco-Warenhaus. Das Einkaufszentrum, das inzwischen Englisch "My" hei´ßt, gehört inzwischen der tschechischen Firma Amadeus Real Estate. Das dritte, deutlich kleinere Kaufhaus Bílá Labuť im funktionalistischen Stil, das 1939 eröffnete, ist heute eine Art Einkaufsgalerie mit verschiedenen Läden, dessen Popularität jedoch stark zurückgegangen ist. Es befindet sich nicht weit vom Kotva in der Straße Na Poříčí. Auch hier ist eine Sanierung geplant.
Größter Batteriespeicher Tschechiens in Betrieb
In Ostrava-Vítkovice ist der bislang größte Batteriespeicher Tschechiens in Betrieb gegangen. Die Batterie dient zum Ausgleich von Netzschwankungen. Gleichzeitig kann die Anlage mit einer Kapazität von 10 Megawatt in den Nachtstunden Elektroenergie zum günstigen Preis aufkaufen und in Spitzenzeiten abgeben. Das gleiche ist bei starker Energieproduktion aus Fotovoltaikanlagen möglich.
Investor und Betreiber ist der mehrheitlich staatliche Energiekonzern ČEZ, der bereits weitere derartige Projekte vorbereitet. Bis 2030 plant ČEZ die Inbetriebnahme von 6.000 Megawatt zur Speicherung von Erneuerbaren Energien.
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Januar 2024
Wie jeden ersten Mittwoch im Monat, so zeigen wir auch am 7. Februar um 20 Uhr im Zentralkino einen tschechischen Filmklassiker in der Reihe "Tschechischer Filmmittwoch". Diesmal läuft Miloš Formans Spielfilmdebut »Černý Petr« (Der Schwarze Peter) von 1963.
Der Film schildert zwei Tage im Leben des 17-jährigen Peter, der seine Lehre in einer sozialistischen Kaufhalle beginnt. Dabei geht so einiges schief. Er soll vor allem aufpassen, dass niemand klaut (und das im Sozialismus!). Nach Feierabend läuft es mit Pavla auch nicht viel besser, weder im Freibad noch beim Tanzabend. Überall scheint er einfach nur den Schwarzen Peter zu ziehen.
Der damals 33-jährige Miloš Forman zeigt mit feinem Humor und viel Einfühlungsvermögen das Leben der Jugend in den 1960er Jahren mit all den Schwierigkeiten, die das Liebesleben, der Einstieg in die Arbeitswelt und die Verklemmtheit und Spießigkeit der älteren Generationen so mit sich bringen. Wie auch in seinem zweiten Werk »Der Feuerwehrball« (lief letztes Jahr in dieser Reihe) wirft er einen ehrlichen Blick auf die Menschen in der sozialistischen Gesellschaft, wobei er sie weder heroisiert noch – trotz des Humors – verhöhnt. Ein echtes Zeitportrait.
Wenn Sie immer rechtzeitig an den Filmmittwoch erinnert werden und auch weitere Informationen zu tschechischer Kultur in der Euroregion Elbe/Labe erhalten wollen, können Sie sich für unseren Kultur-Newsletter anmelden.
Die Euroregion Elbe/Labe fördert kleinere grenzüberschreitende Projekte aus dem Kleinprojektefonds. Die dabei geltenden Kopfpauschalen werden jährlich der Inflationsrate angepasst. Die konkreten Pauschalen für die drei Projekttypen sind ab dem 1. Februar folgende:
Projekttyp |
Kostensatz bis 31.01.2024 |
Kostensatz EUR/ Personentag ab 01.02.2024 |
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Veranstaltungen | 49 EUR | 53 EUR |
(Fort-)Bildungen | 70 EUR | 76 EUR |
Fachkonferenzen | 96 EUR | 105 EUR |
Geparden-Nachwuchs in Ústí
So etwas gibt es sonst maximal im Fernsehen, nun aber fast vor der Haustür: vier junge Geparden im Zoo Ústí. Dafür bekommen Besucher ausnahmsweise Zutritt zu einem kleinen Gehege oberhalb des Gepardenhauses, wo sich die vier Geschwister austoben können. Doch noch sind die nur begrenzt zu sehen, denn aufgrund der niedrigen Temperaturen bleibt der Durchschlupf ins Gepardenhaus dauerhaft offen. Die vier süßen Wildkatzen können sich also jederzeit aufwärmen gehen, was sie auch rege tun. Doch mit steigenden Temperaturen werden sie auch mehr zu sehen sein.
Der Gepardennachwuchs wurde bereits im September geboren. Erst Anfang Dezember wurde bekannt, dass die Geparden Junge haben. Zu sehen sind sie erst jetzt. Diese Zurückhaltung hat einen Grund: Die Aufzucht von Geparden in menschlicher Pflege ist extrem schwierig. Das beginnt schon bei der Auswahl des Paares, das auch nur für die Zeit der Paarung zusammenlebt und sonst getrennter Wege geht. Außerdem hatte der Zoo zwar 2022 bereits zwei Junge melden können, doch beide mussten wegen eines Knochentumors nacheinander eingeschläfert werden. Für den Zoo war die Zucht trotz traurigen Endes aber schon damals ein Erfolg. Die Gepardin, für die es die erste Geburt war, hat Erfahrungen gesammelt. Außerdem war die Geburt auch der Beweis, dass das Paar fruchtbar ist.
Diesmal scheint es besser zu laufen, so dass der Zoo nun offensiver an die Öffentlichkeit geht. Sollten die vier Gepardenjungen sich weiterhin bester Gesundheit erfreuen, wären sie nämlich eine veritable Sensation. Wegen der geschilderten Schwierigkeiten sind die vier wilden Gespielen einzigartig. Der Zoo Ústí weist darauf hin, dass 2023 in ganz Europa im Rahmen des Gepardenzuchtprogramms nur 14 Geparden zur Welt kamen. Davon leben aktuell nur noch 6, darunter eben jene vier im nahen Ústí.
Forst stellt Schutzhütten auf
20 neue Schutzhütten für Wanderer stellt der Staatsforst in diesem Jahr in seinen Wäldern auf. Die erste wurde im Schluckenauer Zipfel an der Grenze zu Sachsen nur Nutzung freigegeben. Sie steht am gelb markierten Wanderweg etwas oberhalb der Ortschaft Severní und nur wenige Hundert Meter von der Hohwaldklinik entfernt (rund 2 km vom "Nordpol"). Die nächste Schutzhütte wird im Frühling unterhalb vom Klínovec, dem höchsten Berg des Erzgebirges, fertiggestellt.
Die offenen Hütten mit schrägem Dach sind einfach und zweckmäßig eingerichtet. Wichtigster Baustoff ist Holz. In der Hütte befinden sich ein breites Podium zum Schlafen, eine Bank und ein Tisch. Sie liegen meist in der Nähe von Wasserläufen, weit entfernt von kommerziellen Übernachtungsmöglichkeiten und üblicherweise an markierten Fernwanderwegen wie Stezka Českem oder Via Czechia. Durch diese Wege ist Fernwandern in den letzten Jahren populärer geworden. Fernwanderer übernachten in der Regel unter freiem Himmel, nutzten im Fall von Regen aber auch schon bestehende Schutzhütten, die jedoch nicht zum Schlafen gedacht waren.
Auch der Tourismusverband Krušnohoří (Erzgebirge) plant den Bau von 12 Trekkinghütten. Die sollen aber geschlossen und mit einer Fotovoltaikanlage und einem kleinen Ofen ausgestattet sein.
Straße nach Hřensko wieder offen
Ein schwerer Felsblock hatte sich am Mittwoch in Hřensko in der Böhmischen Schweiz gelöst und war auf die Fernstraße Bad Schandau-Děčín gestürzt. Die Straße musste daraufhin ab Grenzübergang Schmilka/Hřensko gesperrt werden. Ursache für den Feststurz war wohl der starke Wind. Ein umgestürzter Baum soll den Block gelöst haben. Dieser war fast ganz auf die Straße gestürzt. Aufgrund seines Gewichts (rund 15 Tonnen) hatte er auch die metallenen Fangnetze durchbrochen, die für Brocken bis 10 Tonnen ausgelegt sind. Eine Firma zerkleinerte daraufhin im Auftrag der Nationalparkverwaltung den Felsblock, beseitigte weitere kleinere und größere Felstücken am Hang, die abzustürzen drohten, und reparierte die Fangnetze. Ab Freitag, 13.50 Uhr, war die Straße wieder frei.
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Einweihung des Denkmals für Jan Palach und Jan Zajíc in Děčín
Am Dienstag wurde in Děčín vor der evangelischen Kirche ein neues Denkmal für Jan Palach und Jan Zajíc eingeweiht. Die beiden Studenten hatten sich am 16.1. bzw. 25.2.1969 in Prag aus Protest gegen die Besetzung der Tschechoslowakei durch Truppen des Warschauer Paktes selbst verbrannt. Zum 50jährigen Jubiläum dieses Ereignisses wurde bemängelt, dass beiden kein Denkmal in Děčín gewidmet ist. Das nun vom berühmten Architekten David Vávra entworfene Denkmal besteht aus einer gläsernen Säule und den beiden Namen mit jeweils einem Handabdruck. Wenn man diese berührt, leuchtet die Säule in unterschiedlichen Farben.
Der Andrang zur Zeremonie war überwältigend. Geschätzt wohnten ihr mindestens 200 Personen bei. Zur eigentlichen Enthüllung musste die Polizei den Verkehr vor der Kirche regeln, weil die vielen Gäste nur unter Nutzung der Straße Platz fanden. Anschließend gab es eine Reihe von Ansprachen in der Kirche, die trotz der niedrigen Temperaturen überfüllt war.
Der tschechische Senatspräsident Miloš Vystrčil betonte in seinem Beitrag, dass zwar keine direkte Verbindung zwischen den beiden jungen Männern und der Stadt Děčín bestünde, jedoch die Werte, für die sie gestorben sind, mit jedem Ort in Tschechien verknüpft sein sollten. Neben Vystrčil, Oberbürgermeister Anděl und anderen tschechischen Repräsentant/innen sprachen auch Vertreter/innen der Evangelischen Kirche in Sachsen bzw. Dresden. Das zeigte die engen Kontakte zur evangelischen Kirche in Děčín, die auch schon im Konzert zu Ehren Albert Schweitzers im September 2023 zum Ausdruck kamen. Auch aus der Partnerstadt Pirna waren Vertreter angereist.
Ein SZ-Artikel (leider hinter Bezahlschranke) beleuchtet die Hintergründe des Denkmals genauer.
Stadt kauft "Loch von Ústí"
Seit 15 Jahren wird das Stadtbild von einer Investruine an der oberen Ecke des Mírové náměstí verschandelt, die im Volksmund den Beinamen "Loch von Ústí" erhalten hat (mit zeitlicher Überschneidung zum "Wiener Loch" in Dresden, falls sich jemand erinnert). Der Eigentümer hatte mit dem Bau begonnen, musste diesen aber aus finanziellen Gründen schon im Kellergeschoss abbrechen. Seitdem lag die unschöne Baustelle still an prominenter Stelle zwischen Magistrat und Bezirksverwaltung und verfiel.
Nun hat die Stadt Ústí das Grundstück für 73 Mio. Kronen gekauft und will darauf selbst ein Gebäude mit einer öffentlichen Nutzung errichten. Nach derzeitiger Planung sollen die bisher gebauten Strukturen genutzt werden, das Erscheinungsbild wird am Ende aber sicher ein anderes sein als vor fast 20 Jahren geplant. Die Stadtverwaltung gab dazu noch keine genaueren Informationen, schätzte aber ein, dass man noch mindestens vier Jahre mit Bauzäunen wird leben müssen.
Ausufernde Parlamentsdebatte zu Briefwahl
Im tschechischen Parlament wird derzeit über die Einführung von Briefwahl für im Ausland lebende Tschechinnen und Tschechen debattiert. Wobei das nicht ganz richtig ist, denn die anteilig meiste Zeit wird über ganz andere Themen gesprochen, um die Debatte in die Länge zu ziehen, wie verschiedene Medien berichten.
Am Mittwoch stand ANO-Chef Babiš bereits fast vier Stunden am Rednerpult und sprach dabei z.B. auch über den Autobahnbau nach Österreich. Dass er dabei die südlichen Nachbarn als "magor" (Spinner, Trottel, Narren) bezeichnete, sorgte für einige Aufregung.
Am nächsten Tag wurde das zeitlich noch getoppt vom Chef der rechtspopulistischen SPD, Tomio Okamura, der fast 11 Stunden redete, vor allem über historische Themen, und dabei z.B. eine wissenschaftliche Publikation zum berühmten Präsidenten der Ersten Republik Masaryk vorlas.
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Straße nach Dolní Žleb wieder über Wasser
Nach genau 20 Tagen war die Straße von Děčín nach Dolní Žleb wieder frei. Am Donnerstagmorgen war der Elbpegel in Děčín unter die für die Hochwasserwarnstufe 1 wichtige Marke von 4 Metern gesunken. Im Laufe des Tages wurde die Straße gereinigt und am Nachmittag fuhren schon wieder die ersten Autos.
Die Straße war mit Beginn der ersten Hochwasserwelle kurz vor Weihnachten überschwemmt worden. Für die Bewohner des letzten linkselbischen Dorfes vor der Grenze zu Sachsen, das ein Teil von Děčín ist, bedeutet das, dass der Zug zur einzigen Verkehrsverbindung mit der Außenwelt wird. Da auch die Autofähre nicht zur Fernstraße auf dem anderen Elbufer übersetzt, bleibt nur die Eisenbahn. Die Einwohner von Dolní Žleb sind das aber schon gewohnt. Nähert sich die Elbe der ersten Hochwasserwarnstufe, bringen sie ihre Autos auf sichere Parkplätze im Děčíner Stadtgebiet, damit sie für längere Fahrten einen fahrbaren Untersatz haben. Das gestiegene Wasser bringt aber weitere Unannehmlichkeiten mit sich. Der Großeinkauf ist mit dem Zug schwieriger und der Müll wird nicht abgeholt. Wer den Rettungsdienst braucht, muss von der Feuerwehr mit dem Boot auf die andere Elbseite gebracht werden.
Inzwischen hat sich die Lage an den Flüssen in ganz Tschechien beruhigt. Als letztes wurde am Freitag in Litoměřice die erste Hochwasserwarnstufe zurückgenommen. Die zweite Hochwasserwarnstufe galt nur noch an der Moldau in Český Krumlov und Vyšší Brod. Das hängt aber damit zusammen, dass vom großen Lipno-Stausee mehr Wasser abgelassen wurde, was vorher zu Hochwasserschutzzwecken noch von der Talsperre zurückgehalten wurde.
Hřenskos Bürgermeister tritt zurück
Der Bürgermeister des Grenzdorfes Hřensko, Zdeněk Pánek, ist zum 31. Dezember 2023 zurückgetreten. Über die Gründe seines Rücktritts wollte Pánek Medien gegenüber nicht sprechen. Er betonte lediglich, dass es seine freie Entscheidung gewesen sei und dass es keine persönlichen Gründe seien, sondern er mit Hřensko zu tun hat.
Die Gemeinde durchläuft gerade eine schwierige Phase. Seit dem Großbrand im Sommer 2022 ist die Edmundsklamm wegen drohendem Baumbruch und Felssturz geschlossen. Damit fiel die größte Einnahmequelle weg, denn die Klammen gehören Hřensko. Die Gemeinde versuchte gegenzusteuern, führte eine Übernachtungsabgabe sowie Müllgebühren für die Einwohner ein. Wirkliche Einschnitte sind das aber nicht. Was andernorts normal ist, hatte Hřensko seinen Bürgern in Zeiten sprudelnder Einnahmen erlassen. Wie Medien berichten, hatte Pánek diese und weitere Sparmaßnahmen offenbar nicht mehr mittragen wollen, was ihn zum Rücktritt zwang.
Pánek geht nach über neun Jahren als Bürgermeister. Davor war der Jurist mit Kanzlei in Děčín schon einmal von 2002 an für vier Jahre Bürgermeister, zwischendurch immer wieder auch Vizebürgermeister. Über seine Nachfolge wird auf der nächsten Sitzung des Gemeinderats entschieden. Er muss aus den Reihen der 7 Gemeinderäte gewählt werden. Bis dahin führt Vizebürgermeister Robert Mareš die Amtsgeschäfte. Die nächsten regulären Kommunalwahlen finden erst im Oktober 2026 statt.
Prozess zu Skandal-Blitzer
Am Bezirksgericht in Ústí nad Labem hat der Prozess um die Geschwindigkeitsmessung in Varnsdorf begonnen. Vier Jahre nach dem Polizeieinsatz im Rathaus von Varnsdorf, in dessen Folge der Bürgermeister Stanislav Horáček und sein Stellvertreter Josef Hambálek in Haft genommen wurden und der damals für viel Aufsehen gesorgt hatte, begann das Verfahren. Die Stadt hatte die Firma Water Solar Technology (WST) mit der Messung der Geschwindigkeit an vier Stellen im Stadtgebiet beauftragt. Betroffen waren auch Tausende Kraftfahrer aus Deutschland, denn zwei Messgeräte standen im Ortsteil Studánka, durch das die stark befahrene Fernstraße 9 aus Sachsen weiter ins Landesinnere Tschechiens führt. Schon früh wurde vom Innenministerium kritisiert, dass Varnsdorf eine Beteiligung je gemessenen Verstoß vereinbart hatte. WST erhielt demnach eine feste Summe für jeden Fall einer erhöhten Geschwindigkeit.
In Ústí stehen nicht nur Horáček und Hambálek, sondern auch Horáčeks Freundin, Eva Petružálková, sowie der Geschäftsführer der Firma WST, Miloš Schubert, vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Amtsmissbrauch bzw. Beihilfe dazu, Vorteilsnahme in einer öffentlichen Ausschreibung, Bestechung sowie Verstoß gegen Wettbewerbsregeln vor. An den ersten beiden Prozesstagen sagten Horáček, Hambálek und Petružálková aus. Alle Angeklagten bestreiten die Vorwürfe. Ihnen drohen Haftstrafen von bis zu 12 Jahren. Der Prozess wird im März fortgesetzt.
Eröffnung der Roma-Gedenkstätte Lety im April
Die Gedenkstätte am Ort des früheren Konzentrationslagers für Roma im südböhmischen Lety eröffnet voraussichtlich Ende April. Ursprünglich sollte sie bereits am 3. Februar eröffnen. Der Termin musste aber aus technischen Gründen verschoben werden, heißt es. Grund sind Probleme im Verlauf des Baus. Aktuell werden letzte Arbeiten an der Gedenkstätte ausgeführt und es laufen die Arbeiten an der Ausstellung.
Die tschechische Regierung hatte 2018 nach jahrelangem Ringen seitens von Menschenrechtsorganisationen und Roma-Vertretern entschieden, an dem Ort des ehemaligen Konzentrationslagers eine Gedenkstätte zu errichten, die an den Holocaust von Roma und Sinti erinnern soll. Bis dahin arbeitete dort ein Schweinemastbetrieb. Die Regierung kaufte den Betrieb auf und ließ ihn abreißen. Seit letztem Jahr entsteht die Gedenkstätte mit Besucherzentrum und Ausstellung. Finanziert wird der Bau nicht nur von der tschechischen Regierung. Das Geld für die Ausstellung steuert die norwegische Regierung bei, am Bau der Außenanlagen der Gedenkstätte beteiligt sich die Deutsche Botschaft in Prag.
Lety war neben Hodonín bei Kunštát in Mähren eines von zwei Lagern, in dem in den 1940er Jahren Roma interniert waren. Beide Lager waren Zwischenstationen auf dem Weg in das Vernichtungslager in Auschwitz-Birkenau. In Lety und Hodonín kamen Hunderte Roma ums Leben. Hodonín war wiederum über Jahrzehnte Standort eines Ferienheims und eines Kinderferienlagers, ehe ebenfalls nach jahrelangen Bemühungen 2019 eine Gedenkstätte eröffnet wurde.
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Jan Palach und Jan Zajíc waren beide Studenten in Prag, die sich am 16.1. bzw. 25.2.1969 in Prag aus Protest gegen die Besetzung der Tschechoslowakei durch Truppen des Warschauer Paktes selbst verbrannten. Zum 50jährigen Jubiläum wurde bemängelt, dass beiden kein Denkmal in Děčín gewidmet ist.
Das nun vom berühmten Architekten David Vávra entworfene Denkmal besteht aus einer gläsernen Säule und den beiden Namen mit jeweils einem Handabdruck. Wenn man diese berührt, leuchtet die Säule in unterschiedlichen Farben. Es wird direkt vor der Evangelischen Kirche in der Straße Teplická angebracht.
An der Enthüllung werden u.a. auch der tschechische Senatspräsident Miloš Vystrčil sowie der Superintendent des Kirchenbezirks Dresden Mitte Christian Behr teilnehmen. Die Zeremonie beginnt um 18 Uhr vor der Evangelischen Kirche (Teplická, siehe Karte) und wird danach im Inneren der Kirche fortgesetzt.
Dreikönigssammlung hat begonnen
Traditionell ziehen in den ersten Tagen des neuen Jahres wieder die heiligen drei Könige durch Tschechiens Straßen. Organisiert von der tschechischen katholische