Euroregion Elbe/Labe

Jaroslav Vyčichlo

I'm like Indiana Jones, discovering things nobody knew about.

Zwetbau / Svatobor

For Jaroslav Vyčichlo (*1984) history was within reach since childhood — he lived in a ruined castle for a while, restored castles and then decided to map all the monuments in his home region. But after a while he found that documenting wasn't enough anymore. So he assembled a group of people to restore the crosses and monuments he had found. They straighten the tombstones and seek the fate of the people whose names are engraved on the stones — bringing back lost memories to the landscape and hope to those people's descendants.

Wie kamen Sie zu Ihrem Engagement für die Region Karlsbad?

Vor etwa zwölf oder dreizehn Jahren habe ich begonnen, eine Enzyklopädie mit dem Titel Karlsbader Denkmäler und Natur zu erstellen, in der ich versuche, alle Denkmäler zu beschreiben, die es hier in der Karlsbader Region gibt. Es geht langsam voran, aber es ist eine Datenbank mit allen Denkmälern, von kleinen Kreuzen bis hin zu großen Denkmälern wie Schlössern. Schon als Schüler habe ich in den Ferien geholfen, Schlösser in der Umgebung zu restaurieren, zum Beispiel die Burg Hauenstein. Das waren wahrscheinlich meine ersten Aktionen, und ich wurde von meinen Eltern schon in jungen Jahren dazu ermutigt, als wir das Schloss Gabhorn bei Buchau hatten, das wir nach der Revolution wieder aufbauen wollten. Also bin ich schon als kleiner Bengel in und um Denkmäler herum gerannt. Dann kam ich in Kontakt mit Leuten, die sich für Denkmäler interessieren oder die in irgendeiner Weise damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Der Verein als solcher wurde 2015 aus dem Impuls heraus gegründet, dass ich bei der Kartierung von Denkmälern auf dem Lande viele von ihnen verfallen vorfand, aber ihren aktuellen Zustand nur dokumentieren konnte. Manchmal konnte ich sie anhand alter Karten ausfindig machen, aber die Kreuze in Feldern oder Wäldern waren in einem solchen Zustand, dass ich sie ausgraben musste, um zu sehen, ob sie wirklich da waren. Daraufhin dachte ich, ich würde einen Verein gründen, der sich um diese Denkmäler kümmert — nicht nur, um eine Bestandsaufnahme zu machen, sondern um zu versuchen, sie zu retten.

Haben Sie sich von anderer Seite inspirieren lassen? Was macht Ihnen Spaß an der Katalogisierung von Denkmälern?

In die Natur zu gehen und diese Dinge zu dokumentieren. Ich habe Freude am Suchen. Und vielleicht auch am Finden. Wie Indiana Jones... Wenn man etwas findet, von dem man glaubt, dass es etwas sein könnte, ist es für einen selbst von Bedeutung. Kurz: Etwas zu finden, von dem niemand wusste. Und Inspiration? Ich glaube, ich kannte Herrn Valenčiks Webseite Zerstörte Kirchen, die Kirchen im ganzen Land dokumentiert. Ich wollte so eine schöne Datenbank wie diese haben.

Das erfordert sicher eine besondere Methodik — Sie fotografieren die Denkmäler nicht nur, sondern spüren sie auch in historischen Quellen auf. Wie gehen Sie dabei vor?

In erster Linie handelt es sich dabei um offizielle historische Aufzeichnungen, Bücher, die in der Vergangenheit veröffentlicht wurden. Aber natürlich sind sie nicht vollumfassend. Also nahm ich alte Karten zur Hand und machte mich aktiv auf die Suche nach diesen Denkmälern. Und dann die Chroniken — ich habe Kurrentschrift und diese alte deutsche Sprache gelernt und sie für mich übersetzt. Von da an fing es an, sich zu summieren. Also gehe ich jetzt gezielt zu den Denkmälern nach den alten Karten und versuche, sie zu finden — die, die niemand kennt.

Kann man damit jemals fertig werden?

Nein, das nicht. Ursprünglich hatte ich den Bezirk Karlsbad, und ich dachte, ich würde das für den Rest meines Lebens machen und nicht fertig werden. Und dann habe ich die Bezirke Falkenau und Eger hinzugefügt. Ich denke, es ist noch ein weiter Weg. Darüber hinaus gehe ich zu all den Denkmälern, die ich vor fünf oder sechs Jahren veröffentlicht habe, zurück und aktualisiere die Liste erneut auf der Grundlage der Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich gewonnen habe. Ich muss es also noch einmal machen. Aber die Denkmäler verändern sich nun einmal, und deshalb besuche ich sie mehrmals.

Wie hat sich Ihr privates Hobby in eine gesellschaftliche Aktivität verwandelt?

Ich brauchte eine Gruppe von Leuten, die mir bei der Restaurierung der gefundenen Kreuze halfen. Es gibt viele solcher Vereine, denke ich. Und das ist gut so. Aber ich wollte mich auf die wenig bekannten Denkmäler konzentrieren, denn die meisten Vereine reparieren die Denkmäler, die sie irgendwo am Straßenrand oder hinter den Hecken ihres Dorfes sehen. Wir wollten uns auf die Denkmäler spezialisieren, für die sich niemand interessiert. Deshalb haben wir damit begonnen, Kreuze zu restaurieren, die vergraben sind und von denen niemand weiß. Und dann wählten wir den Friedhof von Zwetbau, der aus dem Militärbezirk herausgefallen ist. Wir reparieren sogar einige Denkmäler direkt im Militärbezirk, was viele Fallstricke hat, denn meistens sind diese Denkmäler, die niemand reparieren will, abseits der ausgetretenen Pfade im Duppauer Gebirge. Die Restaurierung ist also schwieriger, aber sie macht mehr Spaß.

Hatten Sie auch eine holprige Phase, oder stießen Sie mal auf etwas, das Sie nicht erwartet hatten?

Eigentlich nichts wirklich Großes. Es stapeln sich einfach immer mehr Dinge und die Zeit wird knapp, das ist das einzige Hindernis. Aber ansonsten versuche ich, Beruf, Familie und Freizeit miteinander zu verbinden. Ich unterscheide nicht zwischen Arbeit und Nicht-Arbeit. Und wenn wir dann mit meiner Tochter verreisen — sie war noch nicht einmal zwei und hat mich schon begleitet, um Kreuze zu suchen — weiß sie schon, was eine Kapelle ist und so weiter. Wenn ich mit ihr nach draußen gehe, denke ich, dass sie die Natur und das Draußensein mag. Und die Denkmäler sind auch ein bisschen damit verbunden.

Westböhmen war vom Bevölkerungswandel sehr stark betroffen. Steckt hinter Ihrer Motivation vielleicht auch die Suche nach Ihren eigenen Wurzeln, Ihrem Platz in dieser Region?

Ich bin in dieser Region geboren, also betrachte ich sie als meine Heimat. Und je mehr ich sie kennenlerne, desto mehr ist sie meine. So würde ich das sagen. Wenn ich von Prag aus fahre und in der Nähe von Lubenz das Schild „Region Karlsbad“ sehe, sage ich, dass ich zu Hause bin, nicht wenn ich in meiner Wohnung sitze. Ich betrachte die ganze Region als meine Heimat. Indem ich die Geschichte und die Landschaft, durch die ich fahre, kennenlerne, stärke ich diese Beziehung. Und das ist eines der Ziele meiner Web-Enzyklopädie — den Menschen zu zeigen, was wir hier haben. Nicht um sie stolz zu machen, sondern damit sie es wissen. Und wenn sie es kennenlernen, werden sie es hoffentlich mögen.

Können Sie uns mehr über den Friedhof von Zwetbau erzählen? Verstehe ich das richtig, dass Sie nicht nur Grabsteine ausgraben, die überwuchert sind, sondern auch versuchen, das Schicksal dieser Menschen zu ergründen?

Ganz genau. Ob wir nun die Grabsteine oder die Denkmäler aus dem Ersten Weltkrieg restaurieren, wir versuchen, die Namen, die dort geschrieben stehen, wieder in die Landschaft zu bringen. Wir versuchen, ihre Schicksale zu erfassen — entweder die Geschichte des Ortes oder der Menschen, die dort begraben sind. Nun ist es uns gelungen, ein Inventar aller in Zwetbau Beigesetzten zu erstellen, das wir nach und nach der Öffentlichkeit zugänglich machen. Auf dieser Grundlage können ihre Nachkommen nachschauen und sie besuchen, auch wenn dort noch nicht alle Grabsteine sind. Aber nach und nach möchten wir sie, wenn möglich, auch mit dem, was wir restaurieren, identifizieren. Vor zwei Jahren haben wir ein restauriertes Kriegerdenkmal in einem Militärgebiet eingeweiht, und in der Ansprache haben wir es mit Gebetsmühlen oder tibetischen Fahnen verglichen, die flattern und Gebete in die Landschaft schicken. Wenn wir einen Grabstein oder ein Denkmal restaurieren und die Namen darauf eingraviert sind, bringen wir diese Namen zurück in die Landschaft. Wenn wir sie nicht restaurieren würden, wären sie nie wieder zu sehen.

Restaurieren anstatt „nur“ Dokumentieren.

Warum ist es wichtig, dass die Namen wieder auftauchen?

Mich erfüllt dieses „Suchen und Finden“. Und dann denke ich, die Landschaft braucht das. Sie braucht ihre Kreuze. Ich bin dagegen, dass die Kreuze in die Dörfer verlegt werden, dass die Wege verschwinden. Die Landschaft muss ihr eigenes Gedächtnis haben. Ansonsten ist sie leer. Sie wurde von der Vertreibung so stark getroffen, dass die Erinnerung daran zerstört wurde. Und die neuen Bewohner haben keinen Bezug dazu, weil sie die Landschaft nicht kennen. Wenn wir ihr etwas von dieser Erinnerung zurückgeben — dass es irgendwo ein Kreuz gab oder wer auf diesem Friedhof begraben ist — können die Menschen herausfinden, dass sie in einem Haus wohnen, das von Menschen bewohnt wurde, die auf diesem Friedhof begraben sind... Wenn sie ihre Namen kennen, wissen sie mehr als nur, wann das Haus gebaut wurde und wann sie dort eingezogen sind. Ich denke, es geht darum, die Seele dieser Landschaft auszufüllen.

Was in einer Landschaft kann eine Geschichte erzählen? Worauf sind Sie gestoßen oder was haben Sie beobachtet?

Als ich über meine Webseite Karlsbader Denkmäler und Natur nachdachte, sagte ich mir, dass ich alles kartieren würde — jeden Stein, den der Mensch berührt hat. Das ist ein bisschen unrealistisch. Aber eigentlich kann alles eine Geschichte erzählen. Früher gab es überall in den Dörfern Gassen und Wege, die in die Landschaft führten. Jetzt nicht mehr, jetzt hat jeder einen Garten, niemand kommt aus dem Dorf heraus. Auch eine Straße kann also eine Geschichte erzählen. Wenn man dann an eine Kreuzung kommt, ist sie zugewachsen und man kann sie nicht sehen. Aber wenn wir das Kreuz dort wiederherstellen, dann kann ein Mensch, wenn er dorthin kommt, weiter durch die Landschaft gehen. Er liest die Inschrift, die besagt, dass sie von einem Mann errichtet wurde, der einst dort lebte. Es ist ja nicht so, dass er nur auf dem Dorfplatz war und der Rest unbekannt ist. Also kann eigentlich alles an diese Landschaft erinnern, sie zurückbringen.

Gibt es eine Möglichkeit, Achtsamkeit für die Landschaft zu trainieren?

Nun, wahrscheinlich durch einen Spaziergang durch sie. Wenn ich zu einem verschwundenen Dorf komme, erkenne ich an den Bäumen, am unebenen Gelände, wo der Dorfplatz war, wohin die Straßen führten. Aus seiner Erfahrung und wenn man viel gesehen hat, kann man die Landschaft beobachten und sich vorstellen, wie sie einmal war.

Ich frage mich, ob Ihnen eines der Schicksale, die Sie ausgegraben haben, im Gedächtnis geblieben ist…

Bei der Nacht der Kirchen vor ein paar Jahren kamen Frau Linke und ihre Tochter aus Deutschland und wir besuchten mit ihnen den Friedhof in Zwetbau. Sie erzählte mir, dass sie vor x Jahren dort gewesen war und sich beim Anblick des überwucherten Friedhofs geschworen hatte, nie wieder in die Tschechische Republik zu reisen. Aber jetzt, wo sie es irgendwo im Internet gesehen hatte, brach sie ihren Vorsatz und kam doch noch. Sie hätte fast geweint, obwohl sie ihren Grabstein noch nicht gefunden hatte, die Restaurierung war noch nicht so weit fortgeschritten. Es war also eine sehr beeindruckende Geschichte. Obwohl sie schon mit Tschechien abgeschlossen hatte, ist sie am Ende doch gekommen. Was mich überrascht hat, ist, dass die Zeiten sich geändert haben und es nicht mehr so viele Angriffe auf die Tatsache gibt, dass wir einen deutschen Friedhof restaurieren. Gelegentlich kommt es vor, aber das sind Dummheiten. Ich glaube, die Leute sehen das heute ein bisschen anders. Vielleicht liegt es daran, dass eine neue Generation heranwächst und Aktivitäten, die mit Deutschland zu tun haben, nicht mehr so negativ wahrgenommen werden.

Die Lage am Rande des Truppenübungsplatzes rettete die Zwetbauer Kirche.

Haben Sie schon einmal Kritik von Nachbarn oder Einheimischen gehört?

Die Einheimischen in Zwetbau kritisieren uns, weil wir in ihren Raum eindringen. Menschen fangen an, dorthin zu kommen, und das gefällt ihnen nicht. Aber ansonsten fühlen wir uns sehr unterstützt. Nur gelegentlich gibt es den ein oder anderen Besserwisser, so ist das nun mal. Wir müssen dort eine Art Informationstafel aufstellen, um zu zeigen, wie es früher aussah, denn viele Leute kommen dorthin und sagen, wie verwüstet der Friedhof ist, und wir erzählen ihnen, wie hergerichtet er eigentlich schon ist... Sie sehen den Aufwand nicht und haben keine Ahnung, in welchem Zustand er früher war. Wir müssen sie also ein wenig mehr aufklären, damit sie nicht denken, dass er ruiniert ist.

Haben Sie weitere Pläne zur Restaurierung des Friedhofs?

Wenn es die Zeit erlaubt, würden wir gerne ein Geschichtsbuch über Zwetbau als Pfarrdorf und die angrenzenden Dörfer herausgeben. Die Kirche und der Friedhof in Zwetbau gehören der Stadt, und wir haben gute Beziehungen dorthin, sodass wir sie zu einer Art Erinnerung an die verschwundenen Dörfer im Duppauer Gebirge machen möchten, weil sie dort einzigartig erhalten sind. Da es am Rande eines Truppenübungsplatzes lag, fanden dort keine Übungen statt und es gab keine Verwüstung. Gleichzeitig wurde es von außen geschützt, sodass die wichtigen Teile wie die Schule, der Friedhof, die Pfarrkirche und das Pfarrhaus nicht neu gebaut wurden. Es gibt auch einzigartig erhaltene Straßen. Auf dem Friedhof selbst wollen wir die Totenkammer renovieren, in der ein Inventar der Bestatteten und ein Lageplan der Gräber ausgestellt werden sollen. Und er wird auch ein Ort des Gedenkens sein, denn der Friedhof ist in einzigartiger Weise erhalten. In allen anderen Dörfern sind die Friedhöfe entweder völlig zerstört oder es wird weiter beerdigt, so dass die deutschen Gräber verschwunden sind. Der Friedhof in Zwetbau blieb jedoch so, wie er war, als die ursprünglichen Bewohner 1950 weggingen. Dort sind noch einige Vasen von ihnen, wenn auch zerbrochen...

Würden Sie als Verein Hilfe begrüßen?

Wir sind solche Einzelgänger, wir können uns immer etwas einfallen lassen. Wir diskutieren ein wenig mit den Soldaten und der Armee, um sie dazu zu bringen, uns mehr Zugang zum Militärgelände zu gewähren. Bis jetzt — ich klopfe auf Holz — sind wir die einzige Gruppe, die dort etwas tun darf. Wir haben ein Denkmal errichtet, das erste restaurierte Denkmal nach siebzig Jahren, in denen die Soldaten dort waren. Ansonsten sind alle Denkmäler zerstört oder werden weiterhin zerstört. Wir wissen zum Beispiel, dass der Okrašlovací spolek Lubavia, der örtliche Verein zur Verschönerung von Liebau, in der Nähe von Olmütz eine etwas bessere Beziehung zum dortigen Truppenübungsplatz Liebau hat. So haben sie dort beispielsweise eine Grabstätte ausgemacht und ausgehandelt, dass in diesem Gebiet kein Training stattfinden darf. Das haben wir hier noch nicht, aber wir arbeiten daran.

Sie sprachen über die Vergangenheitsbewältigung, denken Sie, das ist immer noch ein sensibles Thema? Was, glauben Sie, verhindert die Versöhnung nach fast 80 Jahren?

Ich halte das nicht für ein heikles Thema. Aber ich weiß, dass ein kleiner Prozentsatz der Menschen, die es in jeder Gesellschaft gibt, und auch bei anderen Themen, das anders sieht. Sie meinen es vielleicht nicht so, wie sie es sagen, aber sie sind einfach mit solchen Stereotypen aufgewachsen. Und das kann zusammen mit anderen Motiven ein Grund dafür sein, dass sie eine negative Einstellung zu dem Thema haben. Aber ich glaube, das ist eher auf Unwissenheit zurückzuführen als auf den Wunsch, etwas zu zerstören.

Der Friedhof wird erneuert.

Die Region Karlsbad hat mittlerweile ein so wenig schmeichelhaftes Stigma, dass sie nicht gerade eine gute Adresse ist. Was braucht die Region Ihrer Meinung nach am meisten?

Ich denke, dass der Aufbau einer Beziehung zur Region, zur Heimat, bereits in der Grundschule beginnen sollte. Als Schüler hatte ich nie erlebt, dass uns jemand beigebracht hat, das zu lieben, was wir hier haben. Es sollte in das Konzept der Grundschule aufgenommen werden, oder einige bewusste Lehrer sollten den Kindern sagen, wie schön wir es hier haben. Damit sie auch Lust haben, wieder hierher zurückzukommen. Ich glaube, das ist das Einzige, was helfen kann. Es geht nicht darum, hier etwas zu bauen, für das die Leute, die keinen Bezug dazu haben, herkommen. Wenn diejenigen, die hier geboren sind, es kennen und wissen, dass es hier großartig ist, haben sie mehr Gründe, zurückzukommen, auch wenn es nicht perfekt ist. Nicht aus Nostalgie, sondern aus Liebe zur Heimat. Das ist ein seltsames Wort, aber... Nun, weil sie eine Beziehung dazu haben, die andere Vorteile übertrumpft.

Sie sagen, Sie fühlen sich hier zu Hause — wer fühlt sich in dieser Region zu Hause?

Nun, eine Menge Leute! Diejenigen, die hier etwas unternehmen und hier etwas tun, werden sicherlich nicht woanders hingehen wollen. Ich glaube, ich würde sowieso nirgendwo anders hingehen. Nicht nur, weil ich hier etwas mache, sondern weil ich diesen Ort kenne und hier sein will. Diejenigen, die hier nichts machen, gehen weg. Vielleicht wäre es eine gute Idee, sie bereits in der Schulzeit in irgendeine Art von sozialer Aktivität einzubinden...

Bis jetzt haben wir über die Vergangenheit gesprochen und darüber, wie es vor 80 Jahren war. Haben Sie eine eigene Vision davon, wie die Region Karlsbad in den nächsten fünfzig Jahren aussehen wird? Was wünschen Sie sich für Ihre Region oder für den Ort, an dem Sie tätig sind?

Ich denke, das wird sich mit der neuen Generation allmählich verbessern. Obwohl man manchmal sieht, was heute in anderen Teilen der Welt passiert — Nationalismus kann auch heute noch eine Heilung verhindern. Ich hoffe, dass so etwas nicht passiert und dass für uns weniger wichtig wird, woher jemand stammt.

Haben Sie ein Thema, das man als spirituell bezeichnen könnte — etwas, das über Sie hinausgeht?

Wahrscheinlich die Landschaft als solche, die Region Karlsbad. Denn wir alle, die wir hier etwas tun — und ich spreche nicht nur von Denkmälern — bauen die Region gemeinsam auf. Das ist es wohl, was mich überragt, denn ich werde niemals allein eine schöne Region aufbauen. Aber wenn es hier genügend fähige Leute gibt, können sie es schaffen...

Jaroslav Vyčichlo

Spolek pro dokumentaci a obnovu památek Karlovarska, z. s.
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Karlovy Vary

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Quelle: Mitten am Rande, Antikomplex, Prag, 2022, ISBN 978-80-906198-5-2

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