Euroregion Elbe/Labe

Böhmen ist mein Heimatland

Projektnummer:

EEL-0361-SN-23.02.2018

Lead Partner:

Schloss Weesenstein
Am Schlossberg 1, 01809 Müglitztal
http://www.schloss-weesenstein.de

Projektpartner:

Muzeum města Ústí nad Labem
Ulice Masarykova 1000/3, 40001 Ústí nad Labem-město
http://www.muzeumusti.cz/

Zeitraum:

01.05.18 - 30.06.19

Fördermittel:

8.115,99 Euro

Inhalt

Zum 100.Jahrestag der Gründung der Tschechoslowakei zeigen wir eine Ausstellung zum Zusammenleben von Deutschen und Tschechen in diesem neu gegründeten Staat von 1918 bis 1945. Die Vertreibung soll nicht Thema sein, nur im Epilog erwähnt werden. Wir wollen vermitteln, wie das Leben in der Tschechoslowakei miteinander funktioniert hat und gestaltet wurde, aber auch, wodurch die Ressentiments auf beiden Seiten verursacht wurden und damit zur Aufarbeitung dieses bisher wenig bearbeiteten Kapitels in den deutsch-tschechischen Beziehungen beitragen. Die Ausstellung selbst ist als Wanderausstellung (zweisprachig) konzipiert und wurde mit Unterstützung des Sächsischen Innenministeriums erarbeitet. Sie wird ab 27.10.2018 bis März 2019 im Schloss Weesenstein gezeigt, danach April-Juni im Schloss Decin und Juni/Juli im Stadtmuseum Usti. Die Nachnutzung der Wanderausstellung nach Abschluss des Projektes durch andere Einrichtungen in Tschechien oder Deutschland ist denkbar. So hat das Museum in Neugablonz in Bayern, das auch Leihgeber sein wird, bereits Interesse angemeldet. Die Wanderausstellung wird jeweils durch Exponate der beteiligten Institutionen bzw. durch Leihgaben aus Neugablonz (Isergebirgsmuseum) Liberec (Bibliothek), München (Sudetendeutsches Archiv) und Usti (Stadtmuseum) ergänzt.
Das KPF- Projekt bezieht sich vor allem auf die Vermittlung der Ausstellungsinhalte und die Logistik. Die zweisprachige Werbung wendet sich an die deutschen Besucher und auch an die tschechischen Nachbarn gleichermaßen. Begleitet wird die Ausstellung von Vorträgen und Kuratorenführungen sowie eine öffentliche Bus-Exkursion nach Tschechien (Grenzregion) Die Kooperation mit dem Stadtmuseum Usti wird die schon bestehende Kooperation mit dem Schloss Decin erweitern. Dabei werden alle Partner eng zusammenarbeiten und gemeinsam werben. signalisiert. Zielgruppen sind Schüler/ Schulklassen und Familien aus der Grenzregion. Chancengleichheit, Nichtdiskriminierung und Gleichstellung sind durch das Projekt jederzeit gewährleistet. Darüber hinaus hat Herr Konsul Dr. Kudela die Schirmherrschaft für dieses Projekt zugesagt.

Ergebnisse, Mehrwert, Nachhaltigkeit

Mit dem Projekt wird Bildungsarbeit zur jüngeren Geschichte Tschechiens, aber auch Deutschlands geleistet und die Öffentlichkeit in beiden Ländern über die allgemein wenig bekannten Ereignisse in der ersten Republik bzw. ab 1938 bis zur Vertreibung informiert. Sowohl in der tschechischen als auch der deutschen Öffentlichkeit ist bei nicht direkt Betroffenen wenig bekannt über das tatsächliche Zusammenleben. Durch die sachlich aufgearbeitete Information wächst das Verständnis für die jeweiligen Nachbarn und deren Geschichte.
Im Ergebnis der Wanderausstellung wird ein Dokumentationsband (zweisprachig) erscheinen, der das Thema für alle interessierten Bürger zugänglich macht. Die Ausstellung soll auch zur persönlichen Auseinandersetzung mit diesem Teil der gemeinsamen Geschichte sowie zu Diskussionen darüber, und damit auch zur politischen Bildung anregen.
Darüber hinaus werden die Einrichtungen sich auch künftig gegenseitig bewerben, die Kollegen der Museen zu Veranstaltungen oder Ausstellungen einladen. Denkbar sind auch weitere gemeinsame Projekte.

Best practice

Mit dem Projekt wurde Bildungsarbeit zur jüngeren Geschichte Tschechiens, aber auch Deutschlands geleistet und die Öffentlichkeit in den beiden Ländern über die allgemein wenig bekannten Ereignisse um 1918 in der ersten Republik bzw. ab 1938 bis zur Vertreibung informiert. Mit der Sonderausstellung und mit Vorträgen und Sonderführungen zum Thema "Böhmen ist mein Heimatland" wurde die tschechische und deutsche Öffentlichkeit über das tatsächliche Zusammenleben und die geschichtlichen Ereignisse informiert. Die Aufarbeitung stellt ein wesentlicher Baustein in der Verständigung beider Länder dar.
Die Sonderausstellung, die als Wanderausstellung konzipiert wurde, wurde von Ende Oktober 2018 bis März 2019 in Weesenstein gezeigt, ist seit Mai 2019 im Stadtmuseum in Ústí nad Labem zu sehen und wird desweiteren Ende des Jahres in Zittau gezeigt.
Ein zweisprachig erschienener Dokumentationsband macht das Thema auch im Nachhinein für Interessierte zugänglich.
Die Vorträge "Der Reichsgau Sudetenland 1938 bis 1945", "Die deutschen Gegner des Nationalssozialismus in Böhmen" und "Aus Böhmen in die Welt. Eine außergewöhnliche Lebensgeschichte" sowie die parallel zur Ausstellung stattgefundenen Sonderführungen thematisierten diese Geschichte und trugen zur Auseinandersetzung und zur Diskussion bei.
Die öffentliche Studienfahrt "Auf den Spuren der Deutschen in Nordböhmen" in die Grenzregion Tschechiens nach Ústí nad Labem und Litomerice/Terezin brachte diesen Teil deutsch-tschechischer Geschichte vor Ort nahe und unterstützte den Bildungsauftrag.
Alle Projektaktivitäten dienten der Aufarbeitung, Verständigung und der Erweiterung von Kooperationen und unterstützten den Auftrag zu politischer Bildung. Sie stießen auf außerordentlich großes Interesse in der Öffentlichkeit, sodass insbesondere bei Vorträgen und der Studienfahrt die vorhandenen Platzkapazitäten ausgeschöpft waren. Deutlich wurde, dass großes öffentliches Interesse bestand, zu erfahren, warum die gesellschaftlichen Entwicklungen in der Ersten Republik zu den bekannten Verwerfungen, zur Annexion des Landes und schließlich zur Vertreibung von ca. 3 Mio Mitbürgern führte.

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