Euroregion Elbe/Labe

Wochenrückblick Nr. 58

Lebensmittelsammlung hilft Bedürftigen – Nordböhmischer Regionalverkehr wird teurer – Deutsch-tschechische Journalistenpreise vergeben

29.11.2024

Lebensmittelsammlung hilft Bedürftigen

Am 23. November war in Tschechien Lebensmittelsammlung.
Am 23. November war in Tschechien Lebensmittelsammlung. (© Vendula Seifertová, Tschechischer Verband der Lebensmittelbanken)

Mit einer großangelegten Lebensmittelsammlung haben am vergangenen Samstag die Lebensmittelbanken ihre Lager wieder aufgefüllt. Dabei können Kunden vor allem in Supermärkten einen Teil ihres Einkaufs in Sammelbehälter vor Ort geben, die von den Lebensmittelbanken aufgestellt wurden. Vor allem langlebige Lebensmittel wie Reis, H-Milch, Fleischkonserven oder Teigwaren konnten die Banken einsammeln. Insgesamt wurden in ganz Tschechien 640 Tonnen Waren gespendet. Bis 3. Dezember kann noch über Online-Märkte gespendet werden.

Die Lebensmittelbanken in Tschechien sind mit den Tafeln in Deutschland vergleichbar. Allerdings geben die Banken ihre Spenden nicht direkt an Bedürftige weiter, sondern mittels weiterer gemeinnütziger Organisationen. Dabei steigt sowohl die Zahl der Bedürftigen wie auch der beteiligten Organisationen stetig an. Bei der Lebensmittelbank des Bezirk Ústí mit Sitz in Litoměřice erhöhte sich die Zahl der Partnerorganisationen in diesem Jahr um 5 auf 60. 

Gleichzeitig steigt aber auch das Aufkommen der gesammelten Lebensmittel. Die kommen nicht nur von Supermärkten, die verpflichtet sind, Lebensmittel über dem Haltbarkeitsdatum an die Banken abzugeben, sondern auch von Bauern, die verpflichtet sind, einen Teil ihrer Produkte, deren Wuchs durch staatliche Subventionen unterstützt wurde, entweder in Naturalien oder in Geld zu spenden. Weitere Lebensmittel kommen auch aus Sachsen von der Sächsischen Tafel, mit der die Lebensmittelbank in Litoměřice seit Längerem kooperiert.

Die nächste Lebensmittelsammlung ist für Frühjahr geplant.

Tschechischer Regionalverkehr wird teurer

Schlechte Nachrichten für Nutzer des Regionalverkehrs im nordböhmischen Bezirk Ústí. Ab Januar steigen die Preise für Busse und Züge im Schnitt um 15 Prozent. Damit fällt die Steigerung noch moderat aus, denn die Inflation der letzten zwei Jahre lag in Tschechien bei rund 24 Prozent.

Laut Bezirksverwaltung handelt es sich um eine reine Anpassung an die Inflation. „Wir machen das alle zwei Jahre mit Blick auf die Preisentwicklung in den letzten 18 Monaten“, sagt Tomáš Rieger, Bezirksrat für Verkehr. Demzufolge steigen alle Preise vom Einzelfahrschein über Netzkarten bis hin zu Zeitkarten für bestimmte Strecken. Allein der Preis der Jahreskarte für den gesamten Bezirk Ústí bleibt unverändert bei 18.000 Kronen (720 Euro). Der Regionalverkehr kostet im Jahr 3 Milliarden Kronen (120 Millionen Euro). Ein Drittel davon möchte der Bezirk durch Einnahmen aus dem Ticketverkauf sowie dem staatlichen Zuschuss decken.

Zuvor kommt es zu einigen Verbesserungen. Mit dem neuen Fahrplan bei Bussen ab 1. Dezember sowie dem neuen Eisenbahnfahrplan, der ab Mitte Dezember gilt, verdichten sich auf einigen Strecken die Verbindungen. Besonders im Busverkehr über die Bezirksgrenzen hinaus gibt es Verbesserungen. Zum Beispiel gibt es mehr Direktbusse aus Varnsdorf über Nový Bor und Česká Lípa nach Prag, so dass künftig jede Stunde ein Bus nach Prag fährt, im Berufsverkehr sogar jede halbe Stunde. Auf einigen Strecken wie von Krupka, Dubí und Duchcov in die Kurstadt Teplice verändern sich die Abfahrtszeiten, um den Anschluss an Züge ab Teplice Hauptbahnhof zu gewährleisten.

Der Bezirk hat zudem die Verkehrsapp DÚKapka verbessert. Kürzlich wurde bereits eine deutsche Sprachversion vorgestellt. Damit können deutsche Nutzer bequem Tickets kaufen oder sich eine Verbindung suchen. Neu ist auch, dass gekaufte, aber noch nicht aktivierte Tickets zurückgegeben werden können.

Neue Züge oder Busse wurden aber nicht vorgestellt. Eher im Gegenteil. Im Laufe des neuen Fahrplans tauscht die Tschechische Eisenbahn České dráhy (ČD) die modernen Regiopanter Züge gegen alte Doppelstockzüge aus DDR-Produktion. Die modernen Züge fahren künftig im Bezirk Pardubice in Ostböhmen, wo ČD in einem neuen Vertrag dazu verpflichtet wurde, moderne Züge einzusetzen. Im Bezirk Ústí gibt es diese Klausel nicht, sehr zum Nachteil der Reisenden, die mit weniger Fahrkomfort vorlieb nehmen müssen. Freuen werden sich womöglich Bahnromantiker mit Sinn für alte Züge. Die Doppelstockzüge aus den 1980er Jahren werden in Tschechien nur „Honeckers letzte Rache“ genannt.

Deutsch-tschechische Journalistenpreise vergeben

In Potsdam wurden die diesjährigen Deutsch-tschechischen Journalistenpreise vergeben. Die sieben Preisträger erhielten die Preise, die mit 2.000 Euro dotiert sind, in den Kategorien Text, Audio und Multimedia, jeweils in beiden Sprachen. Dazu kommt der der Publizistin Milena Jesenská gewidmete Preis.

Aus der Rekordzahl von 121 Beiträgen wurden die Journalisten Marek Švehla, Phlipp Krohn (Text), Adéla Petrová und Marianne Allweiss (Audio), Pavel Šimák und Katrin Molnár mit Jana Šustová (Multimedia) sowie Lukáš Houdek (Milena-Jesenská-Preis) ausgezeichnet. Die Beiträge befassten sich unter anderem mit dem Denkmal für den Porajmos, den Völkermord der Nazis an den Roma, mit der jungen Generation der vietnamesischen Minderheit in Tschechien, Franz Kafka oder den Grenztoten am Eisernen Vorhang.

Der Deutsch-tschechische Journalistenpreis wird vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gemeinsam mit den Journalistenverbänden beider Länder, dem Deutschen Journalistenverband (DJV) und dem Journalistensyndikat der Tschechischen Republik (Syndikát novinářů ČR), verliehen.

 


 

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