Achtung: Das Schloss ist derzeit nicht zugänglich. Es öffnet am 1. Juli 2024 wieder.
Schloss Ploskovice ist ein prächtiges Barockschloss mit einem großen Schlossgarten. Dessen Attraktion sind vor allem die freilaufenden Pfaue, die kaum Scheu zeigen, dafür umso lieber ihren eindrucksvollen Federschmuck.
Neben Führungen durch das Schloss und durch die reich bemalten Grotten können die Besucher auch eine Teddybären-Ausstellung genießen.
Das Schloss war bereits Kulisse führ viele tschechische und internationale Filme, darunter z.B. Miloš Formans "Amadeus" und Tom Toelles "Deutschlandlied" (gesamte Liste auf Tschechisch).
Geschichte
An der Stelle des Schlosses Ploskovice befand sich seit dem 12. Jahrhundert eine befestigte Anlage der Johanniter, später eine kleine Burg dort, wo jetzt der Ostpavillon steht. Die Johanniter mussten die Anlage 1545 verkaufen, und die neuen Besitzer errichteten ein einfaches Schloss neben der Burg, wo sich heute der Westpavillon befindet.
Das heutige Erscheinungsbild geht vor allem auf Anna Maria Franziska von Sachsen-Lauenburg, Großherzogin der Toskana, zurück. Sie war in zweiter Ehe mit Gian Gastone de’ Medici (daher die Toskana im Titel) verheiratet. Die Ehe muss allerdings ein komplettes Fiasko gewesen sein, das auch durch die Einmischung des Papstes nicht gerettet werden konnte. Anna Maria Franziska lebte - von ihrem Mann getrennt - in den böhmischen Territorien, die sie von ihrem Vater geerbt hatte, darunter Ploskovice. Die unglückliche Ehe könnte dazu beigetragen haben, dass sie viel Energie und Geld in den Ausbau des Schlosses zu einem barocken Juwel investierte. Wie viel sie investierte, wann genau der Bau stattfand (vermutlich im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts) und wer ihn durchführte, lässt sich heute aber nicht mehr nachvollziehen, da sie alle Unterlagen verbrannt hat.
Später fiel das Schloss an die Habsburger und wurde 1849 Sommerresidenz des abgedankten österreichischen Kaisers Ferdinand I. Dobrotivý (als ungarischer und - letzter gekrönter - böhmischer König war er Ferdinand V.). Dafür musste das Schloss umgebaut und erweitert werden und erhielt seine heutige Gestalt.
Zur Zeit der Ersten Republik diente das Schloss dem Außenministerium, während der Besatzung durch die Nazis als Nationalpolitische Erziehungsanstalt Sudetenland. Nach dem Krieg wurde es schließlich der Öffentlichkeit als Museum zugänglich gemacht.