Euroregion Elbe/Labe

Derweil in Tschechien... 47/25

Tschechien schränkt Feuerwerksnutzung ein – Stundentakt zwischen Teplice und Dresden – Rosengarten vor Wiedereröffnung – Bald Aus für Personenzüge von Děčín nach Střekov – Eine Plattform für den Wolfsberg – Der Mann, der Amadeus einkleidete

05.12.2025

Tschechien schränkt Feuerwerksnutzung ein

Feuerwerksverbotszonen
Feuerwerksverbotszonen (© Ministerstvo zemědělství ČR)

Seit dem 1. Dezember kann Feuerwerk in Tschechien nur noch eingeschränkt genutzt werden. Grund sind verschärfte Regeln beim Verkauf, aber auch bei der Nutzung. Seit Anfang Dezember darf Pyrotechnik nicht mehr an Marktständen, in provisorischen Läden, die nur in der Zeit vor Silvester öffnen, aber auch nicht mehr in mobilen Containern verkauft werden. Außerdem darf im 250-Meter-Umkreis von Krankenhäusern, Tageszentren, Förderstätten, Pflege- oder Altenheimen, aber auch Tierheimen und Rettungsstationen sowie Zoos und anderen Einrichtungen, die Tiere halten, geböllert werden. Dazu zählen Zuchtbetriebe genauso wie Standorte von Bienenvölkern. Öffnet man die Karte auf den Internetseiten des tschechischen Landwirtschaftsministeriums, gelten Bienenvölker als häufigste Einschränkung für die Nutzung von Pyrotechnik. Komplett rot gefärbt ist auch der gesamte Nationalpark Böhmische Schweiz, wo bereits vor Dezember ein Verbot zur Nutzung von Pyrotechnik galt.

Leider bildet die Karte noch nicht alle Verbotsflächen ab. Städten und Gemeinden hat das Gesetz nämlich auch die Möglichkeit gegeben, noch mehr Verbotszonen auszuweisen. Einzige Ausnahme ist Jugendfeuerwerk der Kategorie F1 (Knallerbsen, Wunderkerzen usw.) und professionelles Feuerwerk der Kategorie F4. Vorsicht also, wer in der Prager Altstadt auf die Idee kommt, Feuerwerksraketen zu zünden. Die gesamte Altstadt wurde nämlich zur feuerwerksfreien Zone erklärt. Außerdem braucht man auch für Pyrotechnik der Kategorie F3 ab Juli 2026 eine Zulassung. Dabei geht es um komplexe Batterien, die heute noch frei gezündet werden können.

Die Einschränkungen dienen der Verringerung der Lärmbelastung, der Luftverschmutzung und der Gefahr von Verletzungen und Bränden. Damit vollzieht das Nachbarland beinahe eine 180-Grad-Wendung. Denn bisher gilt Tschechien bei Pyrotechnik als recht freizügig, was auch viele Käufer aus Deutschland anzog, und das nicht nur vor Silvester.

Stundentakt zwischen Teplice und Dresden

Der neue Fahrplan im Bezirk Ústí hält im deutsch-tschechischen Grenzgebiet einige Verbesserungen bereit. Aus deutscher Sicht wichtigste Neuerung ist sicherlich der Stundentakt von Montag bis Samstag auf der Buslinie 398 zwischen Dresden Hauptbahnhof und Teplice Hauptbahnhof, der mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember eintritt. Bisher sind beide Orte nur aller zwei Stunden verbunden. Auch ab Possendorf, Dippoldiswalde oder Altenberg kommt man nun jede Stunde nach Dubí (Eichwald) oder Teplice. Insgesamt sind an sechs Tagen 15 Buspaare unterwegs. Zusätzlich fährt noch ein Bus 21.11 ab Teplice nach Dippoldiswalde, wo später mit dem 360er nach Dresden fortgesetzt werden kann. Ab Dresden fährt der letzte Bus 19.12 ab. Die Fahrtzeit beträgt weiterhin etwas mehr als 90 Minuten. Sonntags gilt weiter der bisherige Takt.

Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit, mit einem Ticket des Verkehrsverbundes des Bezirks Ústí (DÚK) von Rumburk (Rumburg), Šluknov (Schluckenau) oder Mikulášovice (Nixdorf) nach Česká Lípa (Böhmisch Leipa) zu fahren. Česká Lípa liegt bereits im Bezirk Liberec. Bisher war die Fahrt dahin mit DÚK-Tickets nur von Děčín und Litoměřice aus möglich. Diese Neuerung ist auch für sächsische Tagestouristen interessant, weil sich der Geltungsbereich des Elbe/Labe-Tickets auf tschechischer Seite mit dem des DÚK-Netztickets deckt.

Auf der Buslinie 458 von Ústí nad Labem (Aussig) über Chabařovice (Karbitz) nach Krupka (Graupen) führt der Bezirk Ústí im Berufsverkehr neu einen Viertelstundentakt ein. Zu den übrigen Zeiten verkehren die Busse neu jede halbe Stunde als bisher jede Stunde.

Insgesamt treibt der Bezirk den Umstieg auf emissionsarme und emissionsfreie Verkehrsmittel voran. In Zukunft sollen einige Strecken ohne Elektrifizierung mit Batteriezügen befahren werden.

Rosengarten eröffnet wieder im Frühjahr

Blick in den sanierten Rosengarten
 

Nach zwei Jahren ist die Umgestaltung und Erneuerung des Rosengartens auf Schloss Děčín abgeschlossen. Dabei wurden nicht nur Rosenbeete und der Gartensaal (Sala terrena) erneuert. Ein Großteil der Disposition des beliebten Gartens hat sich verändert. Der Garten sollte wieder so nah wie möglich zu seinem Aussehen vor über 100 Jahren zurückkehren, als das Schloss noch von den Thun-Hohensteins bewohnt wurde. Umgestaltet wurde vor allem der Platz vor der Gloriette, dem erhöhten offenen Pavillon am Ostende des Gartens, der bereits im Vorfeld restauriert worden war. Insgesamt findet sich nun im Garten mehr Wasser in Form von Becken, Brunnen und einem Springbrunnen.

Erstmals können wieder die Terrassen unterhalb des Gartens zur Altstadtseite hin betreten werden, die für Besucher bislang unzugänglich waren. Vor allem aber wurden wieder Rosen angepflanzt, die auch früher hier im Garten blühten, einschließlich historischer Sorten, wenn sie noch aufzutreiben waren.
Für Besucher wiedereröffnet wird der Garten allerdings erst im Frühjahr, dann neu über eine Drehsperre. Ab der neuen Saison wird es auch Konzerte im Gartensaal geben.

Die Sanierung des Rosengartens erfolgte zusammen mit der Erneuerung der Schlosszufahrt, der sogenannten Langen Fahrt. Diese war schon vorher abgeschlossen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 120 Millionen Kronen (5 Millionen Euro). Erstmals seit dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte Anfang der 1990er Jahre ist das Schloss damit vollumfänglich saniert.

Bald Aus für Personenzüge von Děčín nach Střekov

RegioNova-Triebwagen in Žalhostice bei Litoměřice
 

Voraussichtlich nur noch ein Jahr werden auf der rechten Elbseite zwischen Děčín Hauptbahnhof (Tetschen) und dem Bahnhof Ústí-Střekov (Aussig-Schreckenstein) Personenzüge fahren. Nach dem Willen des Bestellers für den regionalen Eisenbahnverkehr, des Bezirks Ústí, soll der Personenverkehr dann nach 150 Jahren eingestellt werden. Grund ist die geringe Auslastung im Vergleich zu der parallel verlaufenden Buslinie. Laut Bezirk nutzen die Bahnverbindung im morgendlichen Berufsverkehr im Schnitt rund 20 Reisende. Mit den drei Bussen, die morgens auf der Strecke unterwegs sind, reisen im Schnitt 120-150 Passagiere.

Der Bezirk Ústí schlussfolgert daraus eine fehlende Attraktivität der Eisenbahn. Die Bushaltestellen seien sowohl in Děčín und Ústí, als auch in den Orten an der Strecke, besser erreichbar. Das gilt allerdings eher nur für Ústí, wo der Zug in Střekov wenden muss, um auf den Westbahnhof zu kommen, der aber auch nicht so gut gelegen ist wie der Hauptbahnhof. Außerdem würden die Busse in den Orten häufig mehr als eine Haltestelle bieten, was auch für eine bessere Erreichbarkeit sorgt.

Die anstehende Schließung bekommen Bahnreisende auf der Verbindung schon ab 14. Dezember zu spüren. Mit dem Fahrplanwechsel verschwinden die modernen elektrischen Züge von RegioJet und es kehren die alten RegioNova-Triebwagen von České dráhy zurück.

Die Personenzüge auf der rechtselbischen Strecke standen schon früher wiederholt zur Disposition. Rettung brachte auch die Übernahme des Betriebs durch RegioJet nicht. Auch jetzt ist die endgültige Entscheidung noch nicht gefallen. Dass der Betrieb auf jeden Fall noch bis Mitte Dezember 2027 läuft liegt vor allem an der Sanierung der Beneš-Brücke in Ústí. Während der Sanierung wollte der Bezirk den Personenverkehr nicht einstellen, da die Verbindung als Alternative zur geschlossenen Brücke dienen könnte.

Die rechtselbische Strecke wird schon heute überwiegend vom Güterverkehr genutzt, der damit der stark befahrenen linkselbischen Strecke durch das Elbtal ausweicht.

Eine Plattform für den Wolfsberg

Aussichtsturm auf dem Vlčí hora (Wolfsberg)
 

Der Gipfel des Vlčí hora (Wolfsberg) nahe Krásná Lípa (Schönlinde) bekommt im kommenden Jahr eine Aussichtsplattform. Sie entsteht auf dem Fundament der Baude, die vor fast drei Jahren durch einem Brand zerstört wurde. Bis heute sind noch Teile davon zu erkennen. Die Baude befand sich direkt neben dem Turm, der damals auch teilweise beschädigt und bereits im vergangenen Jahr wieder instandgesetzt wurde. Der Bau der Plattform hat bereits begonnen und soll in der ersten Jahreshälfte 2026 fertig sein. Die Eröffnung ist für Ende Juni geplant.

Der Klub der tschechischen Touristen, der den Aussichtsturm von der Stadt Krásná Lípa angemietet hat, nutzt für die Errichtung der Plattform Spendengelder, die damals zu Instandsetzung des Turm gesammelt wurden. Da die Turminstandsetzung von der Stadt aber anderweitig finanziert werden konnte, können die rund 600.000 Kronen (25.000 Euro) für die Plattform eingesetzt werden. Offen ist noch, wie das ganze Baumaterial auf den Gipfel gelangen soll. Momentan wird die Idee verfolgt, die schweren Säcke im Rahmen eines Sportwettbewerbs nach oben zu befördern. Es gibt sogar schon einen Namen für den Lauf: Iron Man 26.

Der Mann, der Amadeus einkleidete

Theodor Pištěk im Jahr 2017
 

Der tschechische Maler, bildende Künstler und Kostümbildner Theodor Pištěk ist am Mittwoch im Alter von 93 Jahren in Prag verstorben. Pištěk ist international vor allem mit dem Mozart-Film „Amadeus“ des Regisseurs Miloš Forman verbunden, für dessen Kostümausstattung er 1984 den Oscar gewann. Für die Kostüme in einem weiteren Forman-Film „Valmont“ gewann er 1990 den französischen Filmpreis César.

Geboren am 25. Oktober 1932 in Prag, stammte Pištěk aus einer Familie von Filmschaffenden. Als Maler wurde er durch seine fotorealistische Malerei von Autos, Flugzeugen und Maschinen bekannt. Pištěk nahm auch selbst an Autorennen teil. Bereits seit Ende der 1950er Jahre arbeitete er immer wieder für die Ausstattung von Filmen,  für Filme des Regisseurs František Vláčil (u.a. Markéta Lazarová). Auch für den beliebten Weihnachtsklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ entwarf er die Kostüme. Später entwarf er auch Kostüme für Theater und Musicals. Václav Havel übertrug ihm den Auftrag, die Uniformen für die Burgwache neu zu gestalten.

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