The small project fund is implemented as a project within the framework of the INTERREG Saxony-Czech Republic program. The project number is 100686415. The total costs of the project, including administration and funding for small projects, amount to EUR 4,848,600.
Deutsch-tschechisches Heuhoj-Camp in Osterzgebirge
Projektnummer:
EEL-0497-DE-30-05-2025
Lead Partner:
Naturschutzstation Osterzgebirge e.V.
Am Bahnhof 1, 01773 Altenberg
https://www.naturschutzstation-osterzgebirge.de/
Project partner:
Grenzstein, z.s.
Božtěšická 278/21, 40001 Ústí nad Labem
https://www.facebook.com/grenzstein.hranice
Period:
30.05.2025 - 30.11.2025
Funding:
6.912,00 € Euro
Inhalt
Das Heuhoj-Camp ist ein einwöchiges Camp zur Pflege der Bergwiesen im Osterzgebirge mit einem Rahmenprogramm zur sprachlichen, historischen, kulturellen sowie Umweltbildung. Am Camp vom 24. bis 31.08.2025 nehmen rund 16 deutsche und tschechische Freiwillige im Alter von 20 bis 70 Jahren und 4 leitende Personen/Experten teil. Sie werden mit einem Ortswechsel in zwei „Basislagern“ untergebracht – der sächsischen Biotoppflegebasis Bielatal und in einer Gebirgshütte im tschechischen Telnice. Die Verpflegung wird (teilweise) selbst zubereitet, um sowohl Kosten zu sparen als auch die Gemeinschaft zu stärken. Die Naturschutzstation Osterzgebirge e.V. (LP) widmet sich seit vielen Jahren der Pflege wertvoller Biotope. Die Natur macht an der Grenze keinen Halt, deshalb sind auch die Pflegemaßnahmen grenzüberschreitend angelegt. Die Teilnehmenden mähen mit Unterstützung von erfahrenen Landschaftspflegern die Wiesen und lernen dabei – je nach Neugier – wie naturschonendes, traditionelles Sensen funktioniert. Das Mahdgut wird dann beräumt und teilweise für Tierfutter verwendet. Natürlich finden alle Pflegemaßnahmen in Absprache mit Naturschutzbehörden statt. Die örtlichen Biotope beherbergen schließlich teils seltene Pflanzenarten und ihre Erhaltung muss unterstützt werden. Im Camp wollen sich die Organisatoren um die schon gepflegten Wiesen weiterhin kümmern und auf dem bereits sichtbaren Erfolg der letzten Jahre aufbauen.
Neben der zum Teil schweren körperlichen Arbeit erhalten die Teilnehmer*innen während des Camps auch viel Zeit und verschiedene Angebote für kulturelle und Bildungsaktivitäten (über den Verein Grenzstein - PP1). Dieser Aspekt ist sehr wichtig, weil damit ein essentieller Grundstein für das Verständnis der jeweils anderen Kultur gelegt wird. Geplant sind Sprachanimationen, gemeinsame Zubereitung von Speisen, Exkursionen (Bergbaumuseum, verschwundenes Dorf Vorderzinnwald) sowie Organisation von einem öffentlichen, deutsch-tschechischen Nachbarschaftsfest in Cínovec zum Ausklang des Camps.
Beides zusammen, die gemeinsame Arbeit in der Natur und die Vermittlung von Wissen über die Region, trägt zu einer deutlichen Stärkung der Identifikation mit der grenzübergreifenden Heimatregion bei, erhöht das Verständnis für das Nachbarland, knüpft Kontakte zwischen Menschen aus beiden Ländern und bildet so einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung der sächsisch-tschechischen Beziehungen. Dies lässt sich auch in der wiederholten Teilnahme einiger Freiwilliger am Camp ablesen.
Das Heuhoj-Camp leistet einen wichtigen Beitrag zum internationalen und interkulturellen Erfahrungsaustausch, der den Gedanken einer zusammenwachsenden Region aufgreift. Die Veranstaltung wird auf beiden Seiten der Grenze durch Plakate, das Internet und persönliche Kontakte beworben. Teilnehmende müssen sich über das Online-Formular für die Veranstaltung anmelden.
Bei der Planung des Camps inkl. der praktischen Tätigkeiten und der Rahmenprogramms achten wir darauf, dass Menschen mit unterschiedlicher körperlicher Kondition und jeglichen Geschlechts teilnehmen können und sich wohlfühlen. Durch die erhoffte Förderung wird auch Menschen mit geringem Einkommen die Teilnahme ermöglicht.
Aktivitäten
Sonntag ist Anreisetag. Mit Hilfe von Sprachanimation lernen sich die Teilnehmer besser kennen, sowie die tschechische bzw. deutsche Sprache. Am Montag und Dienstag werden wir mit dem praktischen Arbeitseinsatz beginnen. Geleichzeitig werden wir die wertvollsten Biotope der Region kennenlernen. Zum Einsatz kommt nicht nur die traditionelle Mähtechnik (Sense), sondern auch die moderne (Motorsense und Balkenmäher). Am Mittwoch wechseln wir die Grenzseite und reisen nach Telnice (CZ). Der Tag steht auch für die Entdeckung der Kultur und Ge-schichte der Region. Wir besuchen das Schloss Lauenstein (Welterbestätte des Montanregions Erzgebirge/ Krušnohoří) oder unternehmen eine Wanderung auf Geisingberg (je nach Wetter).
Ab Donnerstag werden wir uns der Biotoppflege auf der tschechischen Seite der Grenze widmen. Bereits auf dem Weg zur Wiese gewinnen wir erste Eindrücke von den Überresten der im und nach dem Krieg verlassenen bzw. zurückgelassenen Ortschaften in der Grenzregion. Am Samstag werden wir einen Programmtag anbieten, bei dem die Teilnehmer*innen die besondere Geschichte der Grenzregion erfahren sollen. Das wird nicht nur in einem theoretischen Vortrag vermittelt, sondern auch hautnah bei einem Workshop mit PP1 in der Landschaft im Vorderzinnwald erlebbar sein. Am Samstagabend werden die Heuhoj-Camp Teilnehmer auf die getane Arbeit zurückschauen.
Am Sonntag veranstalten wir gemeinsam mit den Teilnehmern eine öffentliche Aktion, die sich über die Jahre sehr gut etabliert hat und an Bedeutung gewonnen hat. Das deutsch-tschechische Nachbarschaftstreffen in Böhmisch Zinnwald (Cínovec) findet vor der Maria-Himmelfahrtskirche statt. Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass dadurch das Kollektiv besonders gestärkt wird und die Erfahrung den Teilnehmer*innen unvergesslich bleibt. Wir laden die Nachbarn beiderseits der Grenze zum Nachmittagskaffeetrinken ein – wir kochen Kaffee und stellen Getränke bereit, die Besucher bringen Kuchen und kleine Leckereien dazu. Neben dem Nachbarschaftscafé gibt es auch ein Rahmenprogramm in und um die Kirche herum – musikalische Aufführung in der Kirche, Sprachanimation für Groß und Klein, Führung über den Friedhof und Stände mit Informationen zur Kulturlandschaft des Osterzgebirges.
Ergebnisse, Mehrwert, Nachhaltigkeit
Das greifbarste Ergebnis des Projektes sind die Verbesserungen für die Natur im Osterzgebirge. Die in der Vergangenheit durchgeführten Maßnahmen werden von den zuständigen Behörden sehr geschätzt, da sie teils auch schwierig zu pflegende Flächen betreffen. Die Ressourcen der öffentlichen Hand für solche Maßnahmen sind sehr begrenzt, deshalb sind Einsätze Freiwilliger eine große Unterstützung.
Das Osterzgebirge ist für eine deutsch-tschechische Zusammenarbeit dieser Art hervorragend geeignet, da es sich sowohl über weite Teile Deutschlands als auch Tschechiens erstreckt.
Gleichzeitig werden mit dem Heuhoj-Camp langfristige deutsch-tschechische Beziehungen aufgebaut sowie Interesse und gegenseitiger Respekt für die andere Kultur geweckt. Durch gemeinsame Aktionen, Arbeiten und Kulturaktivitäten werden bei den Teilnehmenden Toleranz und Offenheit entwickelt, Respekt und Anerkennung für das andere Land gefördert, Vorurteile und Missverständnisse abgebaut sowie Verständnis für die Bevölkerung in ihrer besonderen geschichtlichen Situation geweckt. Dabei werden neben den Teilnehmenden auch Eiwohner und Touristen sowie ansässige Naturschützer*innen und Landwirte einbezogen. Hier leistet das deutsch-tschechische Nachbarschaftsfest als Endpunkt des Heuhoj-Camps einen guten Beitrag. Zudem hoffen wir, die zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit im Natur- und Umweltschutz grenzüberschreitend zu stärken. Die war einstmals bereits besser entwickelt, doch leider sind die entsprechenden Strukturen auf tschechischer Seite in den letzten Jahren geschrumpft.