Weekly review no. 13
22.12.2023
Tschechien im Schock
Tschechien befindet sich im Schockzustand. Am Donnerstagnachmittag hatte ein 24-jähriger Student an der Philosophischen Fakultät der Prager Karls-Universität 13 Menschen erschossen und viele weitere zum teil schwer verletzt. Eine Person erlag später im Krankenhaus ihren Verletzungen. Bei den Toten handelt es sich fast durchweg um Studenten oder Angehörige des Lehrkörpers. Der Amokläufer tötete sich Polizeiangaben zufolge selbst. Das Hauptgebäude der Fakultät am Jan-Palach-Platz in der Prager Altstadt grenzt direkt an das jüdische Viertel Josefov. Ganz in der Nähe befinden sich die Karlsbrücke und der Altstädter Ring. Das Gebiet war am Donnerstag bis in die späten Abendstunden weiträumig abgesperrt. Die Polizei ermittelt nach einem Motiv und bringt die Schießerei mit drei weiteren Toten in der Nähe von Prag in Verbindung. Eine terroristische Tat wurde ausgeschlossen. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus.
In Reaktion auf die grausame Bluttat ist das gesamte öffentliche Leben im Nachbarland heruntergefahren. Nicht nur in Prag, sondern auch in anderen Teilen des Landes wurden Veranstaltungen abgesagt, Weihnachtsmärkte geschlossen. Dagegen finden spontane Gedenkveranstaltungen im ganzen Land statt. Für den 23. Dezember hat die Regierung Staatstrauer angeordnet. Im Veitsdom auf dem Hradschin zelebriert der Prager Erzbischof ein Requiem für die Opfer der Bluttat.
Die Karls-Universität hat über ihren Stiftungsfonds ein Spendenkonto eingerichtet, um den Hinterbliebenen zu helfen. Am späten Freitagnachmittag waren bereits knapp 22 Millionen Kronen (über 900.000 Euro) zusammengekommen.
Elbe-Pegel steigen
Die andauernden Regenfälle der letzten Tage und ein leichtes Tauwetter haben zu einem Anstieg der Pegel von Elbe und ihren Nebenflüssen geführt. Bereits an über 20 Orten musste das Tschechische Hydrometeorologische Institut (ČMHÚ) die erste Hochwasseralarmstufe ausrufen, an einigen sogar schon die zweite. Und die Pegel steigen in den kommenden Tagen weiter an.
Die Stadt Děčín hat deshalb am Freitag die ersten Hochwasserschutzwände aufgebaut. Die Pegelmarke von 4 Metern, ab der die erste Alarmstufe gilt, wird für Samstagmittag erwartet. Dann wird die Elbe die Straße nach Dolní Žleb überfluten und das Dorf an der Grenze zu Sachsen damit nur noch über die Eisenbahn mit Děčín verbunden sein. In der Heiligen Nacht bis zum ersten Weihnachtsfeiertag dann erwartet Děčín das Erreichen der zweiten Alarmstufe mit einem Pegel von 4,90 Meter.
Ob die Elbe in Děčín weiter auf über 5 Meter steigt, lässt sich im Moment noch nicht vorhersagen. Das hängt auch von der Entwicklung des Wetters in den kommenden Tagen ab. In Nordböhmen sind bis Dienstag immer wieder Niederschläge vorhergesagt, die in Grenznähe auch als Schnee fallen. Ihre Intensität lässt jedoch ab Sonntag nach. Auch die sächsischen Gemeinden müssen sich also auf einen steigenden Elbepegel einrichten. Das Landeshochwasserzentrum erwartet für Dresden das Erreichen der ersten Alarmstufe (Pegel: 4 Meter) für die Abendstunden des Samstag. Ob auch die zweite Alarmstufe (Pegel: 5 Meter) erreicht wird, ist noch nicht sicher.
Berghütte Lovoš findet neuen Betreiber
Die Hütte auf dem Gipfel Lovoš (Lobosch) im Böhmischen Mittelgebirge ist gerettet. Mitte Januar übernimmt ein neuer Betreiber. Der bisherige hatte nach nur drei Jahren das Handtuch geworfen.
Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich aber schwierig. Zwar meldeten sich 40 Interessenten, aber die meisten sprangen wieder ab, nachdem sie sich mit den Bedingungen bekannt gemacht hatten. Die Versorgung der Berghütte ist zwar mit Allrad-Pickup möglich, aber es gibt keinen Transportlift und der Weg ist sehr steil. Letztendlich blieben nur noch acht Interessenten übrig, von denen mit vier Gespräche geführt wurden. Der neue Betreiber stammt zwar nicht aus Lovosice (Lobositz), aber er ist aus der Region und kennt den Lovoš.
Die Hütte auf dem markanten Berg gehört dem Klub tschechischer Touristen (KČT), Abteilung Lovosice. Der Gipfel ist beliebt für seinen Weitblick in alle Richtungen. Er gehört zwar mit 570 Metern nicht zu den höchsten des Böhmischen Mittelgebirges, dafür erhebt er sich aber steil über seine Umgebung. Der Höhenunterschied zur Umgebung sind 400 Meter. Gemeinsam mit dem Radobyl auf der anderen Elbseite bildet er von Prag aus kommend den Eingang zum Elbe-Durchbruch durch das Böhmische Mittelgebirge, auch Porta Bohemica genannt.
Die Übergabe in der traditionsreichen Berghütte, deren Wurzeln bereits ins Jahr 1892 zurückreichen, findet erst Mitte Januar statt. Das hat mit einem traditionsreichen Event zu Jahresbeginn zu tun. Dann findet der beliebte Neujahrsaufstieg auf den Lovoš statt. Jedes Jahr zu Neujahr tummeln sich hier deshalb Hunderte Wanderer.
Gemeinsam mit dem Milešovka (Milleschauer) ist der Lovoš der beliebteste Gipfel im Böhmischen Mittelgebirge. Jedes Jahr wird er von rund 50.000 Menschen bestiegen.
Frohe Feiertage und ein glückliches neues Jahr
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