The small project fund is implemented as a project within the framework of the INTERREG Saxony-Czech Republic program. The project number is 100686415. The total costs of the project, including administration and funding for small projects, amount to EUR 4,848,600.
Symposium Strömungen 2025: Wie, So Weiter?
Projektnummer:
EEL-0468-CZ-14-02-2025
Lead Partner:
Kulturní centrum Řehlovice
Na statku 20, 403 13 Řehlovice
www.kcrehlo.cz
Project partner:
riesa efau. Kultur Forum Dresden
Adlergasse 14, 01067 Dresden
www.riesa-efau.de
Period:
14.02.2025 - 31.10.2025
Funding:
10.368,00 € Euro
Inhalt
Das deutsch-tschechische Kunstsymposium Strömungen/Proudění ist eines der ältesten und von Anfang an eines der grundlegenden Projekte des Kulturzentrums Řehlovice. Das Hauptziel des Symposiums ist es, mittels zeitgenössischer Kunst deutsche und tschechische KünstlerInnen zusammenzubringen und gleichzeitig aktuelle gesellschaftliche Themen zu reflektieren, die uns alle unabhängig von den Landesgrenzen betreffen und berühren, und so das Umfeld und auch die Region aktiv mitzugestalten, nachhaltige Netzwerke zu schaffen und den Dialog und die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg zu fördern.
Der Ort des Geschehens ist ein ehemaliger Gutshof in der Ortschaft Řehlovice im Böhmischen Mittelgebirge, weniger als 70 km von Dresden und etwa 10 km von Ústí nad Labem (Aussig) entfernt, mit einer langen deutsch-tschechischen Geschichte. Das Kulturzentrum Řehlovice und seine Umgebung ist ein idealer Ort für kulturelle Aktivitäten und ist im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Treffpunkt für die Menschen und die Kunstszene aus der die Landesgrenzen überschreitenden Region geworden. Aus den anfänglich fremden Gästen werden im Kulturzentrum Řehlovice Freunde, aus unverbindlichen Kontakten entsteht eine Gemeinschaft, die immer größer wird und ein Beispiel für ein gutes Miteinander und Zugehörigkeit ist.
Der Mehrwert und integraler Bestandteil des Projekts stellt das gemeinsame Thema des Symposiums dar, das jeden Jahrgang wechselt, aber stets aktuelle gesellschaftliche Situation und Tendenzen auf beiden Seiten der Grenze reflektiert. Das gewählte Thema ist der Hauptanreiz für gemeinsame Diskussionen, die Inspiration und der Impuls für konzeptionelle künstlerische Arbeit. Von Anfang an hat sich das Symposium nicht vor schwierigen Themen gescheut, von denen wir glauben, dass sie in der Gesellschaft erschlossen und diskutiert werden müssen.
Unter dem Titel „Wie, So Weiter?“ erinnert das Symposium in diesem Jahr an die 80 Jahre seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, reflektiert aktuelle Entwicklungen und Tendenzen in der Gesellschaft, die Ängste und Nervosität mit sich bringen, und stellt die Frage 'Was haben wir falsch gemacht?‘ ‚Wo sind wir falsch abgebogen?' 'Wie soll es weiter gehen?' und ‚Ist es gut, so weiterzumachen wie bisher?‘ (Eine ausführliche Beschreibung des Themas siehe Anlage.)
Für die Teilnahme am Symposium können sich die KünstlerInnen über ein Open Call bewerben. Das Symposium selbst dauert zehn Tage, in denen die TeilnehmerInnen zusammen kreativ tätig sind und als Gruppe fungieren.
Das weitläufige Areal des Kulturzentrums mit seinen vielen historischen Gebäuden (Speicher, Brauereihallen usw.) und viel freiem Raum bietet den TeilnehmerInnen viele Möglichkeiten zum konzentrierten Arbeiten und viele Gelegenheiten zur Umsetzung ihrer künstlerischen Ideen. Der Genius loci des gesamten Hofes und seiner einzelnen Räume schafft eine inspirierende Atmosphäre und regt zu einzigartigen künstlerischen Interventionen an.
Die TeilnehmerInnen des Symposiums kommen aus verschiedenen Sparten der Kunst: Maler, Bildhauer, Fotografen, KonzeptkünstlerInnen; sie sind talentierte junge sowie bereits etablierte KünstlerInnen aller Generationen. Es ist unser Anliegen, immer neue KünstlerInnen aus beiden Ländern für die Teilnahme zu gewinnen.
Die entstandenen Kunstwerke werden nach dem Symposium im Kulturzentrum bis in den Herbst 2025 ausgestellt, und manche darüber hinaus auch dauerhaft und werden somit den unverwechselbaren Charakter des Zentrums vervollständigen. Es ist geplant, die Ergebnisse des Symposiums auch an anderen Orten im Laufe des folgenden Jahres zu präsentieren – in der Galerie Gotické dvojče in Litoměřice oder in der riesa efau. Kultur Forum Dresden.
Nach dem Symposium findet eine Auswertung statt und es entsteht ein zweisprachiger, deutsch-tschechischer Katalog, damit alle Werke dokumentiert und somit auch über die Symposiumszeit hinaus rückverfolgbar sind.
Aktivitäten
Am ersten Tag des Symposiums (4.7.) werden die TeilnehmerInnen im Laufe des Tages anreisen. Der erste Programmpunkt wird ein gemeinsamer Besuch der Vernissage in der Galerie Gotické dvojče in Litoměřice statt. Die Ausstellung „Křehké fragmenty / Fragile Fragmente“ der jungen und talentierten Künstlerin Veronika Tomasová, die zu der lokalen Kunstszene in Litoměřice gehört, und der bereits etablierten Künstlerin Gaby Baltha, die aus Krefeld stammt, wird sich mit dem Thema der Zerbrechlichkeit und der Notwendigkeit von Sensibilität im Kontext der heutigen Welt beschäftigen. Anschließend lernen sich alle Teilnehmer bei einem gemeinsamen Abendessen gegenseitig kennen.
Nach dem Frühstück am Samstag, den 5.7. wird das Symposium offiziell durch die Bürgermeisterin von Řehlovice eröffnet. Am Nachmittag stellen alle TeilnehmerInnen ihre Konzepte in der Gruppe vor und lernen das Areal des Kulturzentrums kennen.
Im Laufe der Woche (6.-9.7) arbeiten die TeilnehmerInnen an ihren Kunstwerken und gemeinsam in der Gruppe und/oder mit der Kuratorin diskutieren sie über die Entwicklung ihrer Konzepte, über die möglichen Installationen und die optimale Platzierung der Kunstwerke in dem Areal.
Ein wichtiger Bestandteil des Symposiums stellt das Begleitprogramm dar, mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Exkursionen oder Sommerkino, das den TeilnehmerInnen das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln näherbringt und eine weitere Aufbereitung des Themas bietet. Das Programm findet vorwiegend in der ersten Hälfte der Woche statt, damit die Erkenntnisse noch in die Arbeiten einfließen können und die KünstlerInnen genügend Zeit für ihre eigene Arbeit haben. Im Rahmen des Begleitprogramms ist ein Besuch des Konzentrationslager Theresienstadt mit einer Führung geplant, welche durch den aktuell vor Ort befindlichen deutschen Freiwilligen (im Rahmen der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste) geleitet wird. Der Schwerpunkt der Führung sollen die in Theresienstadt inhaftierten bildenden KünstlerInnen (Ausstellung im Ghetto) und das Motto „Kunst bedeutet Hoffnung“ sein. Als Sommerkino möchten wir den Film „Vězení dějin (The Prison of History)“ zeigen, eine Art filmischer Essay über die Zukunft unserer Vergangenheit, die im Gefängniskomplex in Uherské Hradiště eingesperrt ist (Tschechien, 2023, 92 min). Das Begleitprogramm wird durch Vorträge und Diskussionsrunden ergänzt (z.B. mit der Psychologin Jules Grimm).
In kleine Gruppen eingeteilt beteiligen sich die TeilnehmerInnen auch an der Vorbereitung der Mahlzeiten und die Abende verbringen gemeinsam in der angenehmen Atmosphäre des Zentrums.
Am Donnerstag, den 10.7. schreiben alle TeilnehmerInnen kurze Texte zu ihren Werken, die dann übersetzt und in beiden Sprachen als Beschriftung neben ihren Werken angebracht werden.
Am Freitag, den 11.7. beenden die KünstlerInnen die Installation der Kunstwerke, die entstandenen Arbeiten werden in der Gruppe betrachtet, gemeinsam diskutiert und zum Schluss das Projekt ausgewertet.
Das Ergebnis der zehntägigen Begegnung sind neue künstlerische Statements in Form von Kunstwerken, die das Interesse an dem Thema und die Reflexion des Themas wecken, weitere Fragen aufwerfen und zum Weiterdenken und zur Diskussion anregen.
Am Samstag, den 12.7. findet zum Abschluss des Symposiums eine feierliche Vernissage für die breite Öffentlichkeit im gesamten Areal des Kulturzentrums statt, das sich in eine Open-Air-Galerie und gleichzeitig in einen offenen Ort für gemeinsame Begegnungen verwandelt. Nach den Eröffnungsreden verweilen die KünstlerInnen eine Zeitlang bei ihren Werken, stehen den BesucherInnen zur Frage und erläutern ihre Konzepte, was zu intensivem Austausch führt. Es ist toll zu beobachten wie aktuelle Geschehnisse mittels zeitgenössischer Kunst verarbeitet und den Besuchern nahegebracht werden können sowie zum Nachdenken und zur Diskussion anregen können. Den Abend rundet ein Konzert ab.
Am Sonntag, den 13.7. im Laufe des Tages reisen die TeilnehmerInnen nach einer gemeinsamen Evaluierung des Symposiums ab.
Ergebnisse, Mehrwert, Nachhaltigkeit
Das Kulturzentrum ist ein idealer Ort für Kulturaktivitäten aller Art, ist zu einem wichtigen Treffpunkt für Menschen und die Kunstszene, den Austausch und die Zusammenarbeit aus der die Landesgrenzen überschreitenden Region geworden. Während seiner Existenz ist es auch zu einem Beispiel für deutsch-tschechische Begegnungen und für ein gutes Miteinander.
Das Format des Symposiums wird durch neue Themenstellung und durch die Teilnehme neuer KünstlerInnen mit jedem weiterem Jahrgang weiterentwickelt. Das Ergebnis der zehntägigen Begegnung sind neue künstlerische Statements in Form von Kunstwerken, die das Interesse an dem Thema und die Reflexion des Themas wecken, weitere Fragen aufwerfen und zum Weiterdenken und zur Diskussion anregen.
Die Erörterungen immer neuer Themenfelder bringt spannende Diskurse in den Ort, regt zu neuen Fragen an und bietet nicht nur der örtlichen Bevölkerung, sondern auch BesucherInnen aus Deutschland und anderen Regionen neue Sichtweisen und Betrachtungen aus einer anderen Perspektive; hilft, Vorurteile gegenüber zeitgenössischer Kunst und anderen Nationalitäten abzubauen. Die zeitgenössische Kunst im Kulturzentrum Řehlovice bietet die Gelegenheiten, die Menschen zusammenzubringen, die Kultur des Dialogs und die Werte des Humanismus zu stärken.
Das Publikum bekommt durch die Präsentation der entstandenen Kunstwerke in Form einer Vernissage die Möglichkeit, zeitgenössische deutsche und tschechische Kunst kennenzulernen.
Die TeilnehmerInnen aus beiden Ländern bekommen Raum und Freiheiten für ihr freies künstlerisches Schaffen, das sie in ihrem Alltag in dieser Form oft nicht vorfinden. Sei es der gemeinsame zehntägige Aufenthalt, der aktive und intensive Austausch mit anderen TeilnehmerIinnen, das gewählte, aktuelle Situation reflektierende Thema, das Begleitprogramm oder die einzigartige Atmosphäre der alten Gemäuer, deren besondere Aura von so vielen ehemaligen TeilnehmerInnen hervorgehoben wird – das alles inspiriert, neue Perspektiven öffnet und Input für das künstlerische Werk gibt.
Der Hof bietet nicht nur eine kreative Arbeitsatmosphäre inkl. den Erfahrungsaustausch und die bereichernde Reflektion des Themas, mit welchem sich alle TeilnehmerInnen in die Tiefe beschäftigen und welchen sie für das eigene künstlerische Schaffen neu entdecken, sondern bietet auch tolle Ausstellungsmöglichkeiten, sei es im Freigelände z.B. im Kunstpark, in dem alten Speicher, den Brauereihallen oder im Galerieream KunstSíň. Alle Werke bleiben bis in den Herbst an ihren jeweiligen Standorten zu sehen sein und so manche auch dauerhaft. Für die KünstlerInnen ergeben sich neue Kooperationsmöglichkeiten für weitere Ausstellungsprojekte.