The small project fund is implemented as a project within the framework of the INTERREG Saxony-Czech Republic program. The project number is 100686415. The total costs of the project, including administration and funding for small projects, amount to EUR 4,848,600.
Konferenz "Leben an der Grenzen"
Projektnummer:
EEL-0586-CZ-22-08-2025
Lead Partner:
Collegium Bohemicum, o.p.s.
Masarykova 1000/3, 40001 ústí nad Labem
www.collegiumbohemicum.cz
Project partner:
Das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV)
Zellescher Weg 17, 01069 Dresden
https://www.isgv.de
Period:
22.08.2025 - 30.11.2025
Funding:
20.000,00 € Euro
Inhalt
Grenzen begleiten die Menschheit seit jeher. Sie markieren Territorien, ziehen Linien auf Karten – und schaffen doch weit mehr als nur geografische Trennlinien. Grenzen sind künstliche Mauern zwischen Menschen, Gesellschaften oder Kulturen.
Im 20. Jahrhundert spielten sie eine besonders prägende Rolle für das Verhältnis zwischen Tschechen und Deutschen. Politische Entwicklungen und das Erstarken totalitärer Systeme führten dazu, dass Grenzen zunehmend befestigt wurden. Für einfache Menschen war der Übertritt oft verboten – aus Angst, sie könnten Informationen aus dem jeweils „anderen“ System mitbringen. Ob im Nationalsozialismus oder später im Sozialismus nach 1948: Grenzen wurden zu starren Barrieren, die nicht nur Staaten voneinander trennten, sondern auch Menschen, die zuvor in den Grenzregionen gemeinsam gelebt hatten.
Eine Grenze ist also weit mehr als eine Linie auf der Landkarte. Sie ist auch ein Lebensraum, ein Grenzgebiet, in dem Menschen beiderseits – biologisch gleich, kulturell vielleicht verschieden – ihren Alltag gestalten. Viele Grenzen sind das Produkt politischer Geschichte. Doch sie existieren nicht nur zwischen Staaten: Auch Religionen, Naturräume oder adelige Herrschaften zogen Grenzziehungen nach sich. Mit Ausnahme der natürlichen Barrieren gilt für alle: Sie sind menschengemacht – und sie teilen Gemeinschaften.
Das Collegium Bohemicum, o.p.s. widmet sich in besonderer Weise der Geschichte der deutschsprachigen Bevölkerung in den böhmischen Ländern. Ziel der geplanten Konferenz ist es daher, die Entwicklung der Grenzgebiete vor und nach dem Zweiten Weltkrieg zu beleuchten. Dabei geht es nicht nur um nationale Grenzen, sondern auch um das Leben an Schnittstellen sozialistischer und kapitalistischer Systeme. Ebenso sollen kirchliche Grenzziehungen thematisiert werden – etwa die Veränderungen der katholischen Diözesen, die nicht immer mit den staatlichen Verwaltungsgrenzen übereinstimmten.
Auch die konkrete Erfahrung der Menschen steht im Fokus: Wie sah ihr Alltag aus, als der Grenzübertritt noch möglich war? Wie empfanden sie es, als Stacheldraht und Wachtürme auf einmal das Bild bestimmten? Welche Wege fanden sie, um dennoch miteinander in Kontakt zu bleiben?
Thematische Schwerpunkte der Konferenz
Entwicklung und Veränderungen der Grenzen von 1918 bis 1989
Die Transformation der Grenzregionen nach 1990
Kontrolle, Bewachung und Sicherung der Grenzen: Formen und Ziele
Die „Grenze im Kopf“: Wandel eines mentalen Phänomens
Menschen an der Grenze – individuelle Lebensgeschichten
Andere Formen von Grenzen: etwa kirchliche oder territoriale Gliederungen
Vergangenheit und Gegenwart: Grenzen öffnen oder schließen?
Organisation
Die Konferenz findet vom 6. bis 8. November 2025 statt und umfasst drei volle Sitzungstage. Im Anschluss ist eine Publikation geplant: ein Sammelband mit ausgewählten Beiträgen, der die Diskussionen für ein breites Publikum zugänglich macht.
Die Zielgruppe sind in diesem Fall Studierende beider Regionen, Wissenschaftler und Mitarbeiter von Gedächtnisinstitutionen sowie die breite Öffentlichkeit, die sich für die Geschichte der Grenzbeziehungen interessiert. Gleichzeitig wird im Rahmen von Begleitveranstaltungen das heutige Leben an der Grenze, seine Probleme und Visionen vorgestellt, einschließlich eines Vergleichs der Möglichkeiten der Grenzüberwindung in Vergangenheit und Gegenwart.
Aktivitäten
Konferenz vom 6. bis 8. November 2025, deren vollständiger Zeitplan und Programm im Anhang aufgeführt sind, einschließlich der einzelnen Referenten und Titel der Beiträge. Im Rahmen der Konferenz wird es auch ein Begleitprogramm geben, das ebenfalls im Anhang enthalten ist.
Programm:
06.11.2025
14.30-15:00 Mgr. et Mgr. Jan Vondrouš Strickerhäuser – Leben an der Grenzen
15:00-15:30 Doc. RNDR. Jaroslav Koutský, PhD. Die geografische Perspektive des Phänomens Pendeln im heutigen tschechisch-deutschen Grenzgebiet
15:30 - 16:30 Podiumsdiskussion
leitet: Ralf PASCH (BERLIN)
16:30 - 17:00 PhDr. Ivan Fuksa Kontrolle und Bewachung der Grenzen, ihre Formen und Ziele 1938
17:00 - 17:30 Doc. PhDr.Kristina Kaiserová, CSc. Das Leben in der Region Šluknovsko
18:00 - 19:00 Podiumsdiskussion
leitet: Dipl.-Kffr. Claudia Gränitz-Kleiber
Univerzität (Chemnitz)
07.11.2025
09:00 - 09:30 Doc. HEDr. L. Hromjak Die Bedeutung der deutschen Bevölkerung im Grenzgebiet Spiš
09:30 - 10:00 Mgr. Jiří Myroniuk Nordböhmische Musik oder was alles mit Musik im Grenzgebiet geschah
10:00 - 11:00 Podiumsdiskussion
leitet: Mgr. Tomáš Okurka, PhD. (Ústí)
13:30 - 14:00 Elizabeth Fendl Veränderung der Kultur in den Grenzregionen
14:00 - 14:30 Mgr. Petr Karlíček, PhD. Didaktik der Grenzregion
14:30 - 15:30 Podiumsdiskussion
leitet: PhDr. Vojtěch Čelko (ČAV Praha)
15:30 - 16:00 Doc. Mgr. Martin Veselý, PhD. Das Leben der Kinder während des Krieges im Sudetenland – sowohl der deutschen als auch der tschechischen
16:00 - 16:30 Martin Sichinger Das kulturelle Leben im Böhmerwald nach 1945 und nach 1990
17:30 - 18:30 Podiumsdiskussion
leitet: Mgr. et Mgr. Jan Vondrouš
08.11.2025
10:00 - 10:30 Jürgen JAKOB Sprache am „Eisernen Vorhang“ – Grenzerlebnisse im Landkreis Kronach
10:30 - 11:00 Prof. Dr. Ing. Helmut Schmidt, OB a. D Grenzüberschreitende Zusammenarbeit nach 1945
11:00 - 12:00 Podiumsdiskussion
leitet: Mgr. Jiří Riesner, PhD. (UJEP)
14:00 - 14:30 Mgr. Martin Dzingel Wo blieben die deutschen Vereine nach 1945?
14:30 - 15:00 Dr. Kathrina Schuchardt Schlesien an der Grenze zwischen Polen und der Tschechischen Republik – religiöse Grenzüberschreitungen
15:00 - 16:00 Podiumsdiskussion
leitet: Doc. PhDr. Kristina Kaiserová
17:00 - 18:00 Abschluss der Konferenz
Ergebnisse, Mehrwert, Nachhaltigkeit
Ein zweisprachiger Sammelband wird die Ergebnisse der Konferenz zusammenführen. Er vereint Beiträge, die sich mit der Geschichte von Grenzen und dem Leben an ihnen beschäftigen – mit ihren Chancen, Herausforderungen und den Erfahrungen ihrer Überschreitung. Im Mittelpunkt stehen sowohl die tschechisch-deutschen Beziehungen als auch die deutsch-deutschen Kontakte in Regionen, in denen auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik einst eine deutschsprachige Bevölkerung lebte.
Die Publikation richtet sich an Studierende beider Länder, an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, an Mitarbeitende von Gedächtnisinstitutionen sowie an eine interessierte Öffentlichkeit, die sich für die Geschichte der Grenzräume begeistert.
Begleitveranstaltungen stellen darüber hinaus das heutige Leben an den Grenzen vor: aktuelle Probleme, Perspektiven und Visionen für die Zukunft. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem Vergleich zwischen früheren und heutigen Möglichkeiten der Grenzüberschreitung.
Die Zielgruppe sind in diesem Fall Studierende beider Regionen, Wissenschaftler und Mitarbeiter von Gedächtnisinstitutionen sowie die breite Öffentlichkeit, die sich für die Geschichte der Grenzbeziehungen interessiert. Gleichzeitig wird im Rahmen von Begleitveranstaltungen das heutige Leben an der Grenze, seine Probleme und Visionen vorgestellt, einschließlich eines Vergleichs der Möglichkeiten der Grenzüberwindung in Vergangenheit und Gegenwart.
Kooperierende Institutionen: UJEP, TU Dresden, Oblastní muzeum Ústí nad Labem, Archiv města Ústí nad Labem, Vojenský historický Ústav Praha, Paměť Národa, Uni Chemmnitz, Bistum Litoměřice, Verein Šumava Litera...