Das Projekt „Rabstein 2025“ ist ein mehrtägiges Bildungsprojekt, das sich an deutsche und tschechische Jugendliche richtet. Obwohl es sich um ein Wiederholungsprojekt handelt, beantragen wir aufgrund der Zielgruppe eine Förderung in Höhe von 80%. Das Projekt widmet sich der Geschichte und Zukunft des historisch bedeutsamen Ortes Rabštejn bei Česká Kamenice sowie der Kriegs- und Nachkriegsgeschichte der Region und findet auf beiden Seiten der Grenze – in Česká Kamenice und Ústí nad Labem (CZ) sowie in Sebnitz (DE) – statt.

Bereits im vergangenen Jahr wurde das Projekt mit großem Erfolg durchgeführt. Die positive Resonanz und das große Interesse der Jugendlichen und Partner haben dazu geführt, dass die Zusammenarbeit fortgesetzt wird. Es ist uns ein zentrales Anliegen, jungen Menschen die Geschichte dieses Ortes und der Region nahezubringen – insbesondere solange Zeitzeugen noch persönlich berichten können.

In diesem Jahr nehmen erneut neue Klassen von Studierenden des Gymnasiums in Česká Kamenice, des Gymnasiums in Sebnitz und des English College Prague sowie ihre Lehrkräfte, Vertreter der Stadt Česká Kamenice, Expertinnen der Aktion Zivilcourage, eingeladene Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit sowie Historiker aktiv teil. Das Projekt umfasst ein Vorbereitungstreffen (gemeinsame Einführung in die Geschichte), das Hauptprogramm (Treffen mit Experten und Zeitzeugen durch Methoden der Oral History, gemeinsame Besichtigung der unterirdischen Fabrik und ein Gedenkakt am Ort des ehemaligen Konzentrations- und Internierungslagers) sowie eine Nachbereitung (Reflexionsworkshop und Präsentation der Ergebnisse).

Im Mittelpunkt stehen die oral-historischen Gespräche zwischen der heutigen jungen Generation beiderseits der deutsch-tschechischen Grenze und der Generation der Zeitzeugen, die an einem Ort zusammentreffen, an dem die Geschichte noch physisch präsent ist und der einer angemessenen Aufarbeitung bedarf. Das Projekt trägt zur Wiederbelebung und Rekultivierung des Ortes bei und thematisiert Möglichkeiten für ein zukünftiges Denkmal oder ein Bildungs- und Begegnungszentrum.

Darüber hinaus bildet das diesjährige Projekt die Grundlage für ein beantragtes Großprojekt im Rahmen des Interreg-Programms. Insbesondere die Aufzeichnungen der Zeitzeugen werden in das neue Projekt integriert und in Unterrichtsmaterialien eingearbeitet, um die Erinnerungsarbeit nachhaltig zu sichern und künftigen Generationen zugänglich zu machen.

02.09.2025 Vorbereitungstreffen zum Kennenlernen der Geschichte - in Ústí n. Labem = gemeinsamer Besuch der Ausstellung "Unsere Deutschen" im Stadtmuseum Ústí n. L. mithilfe von Arbeitsblättern und Studium der Lebensgeschichten von Zeitzeugen - Teilnahme von Schülern und Lehrern des Gymnasiums Česká Kamenice, des Gymnasiums Sebnitz, des English College Prague und Freiwilligen aus dem Workcamp Rabštejn mit Unterstützung der Stadt Česká Kamenice und der Aktion Zivilcourage

03.09.2025 Haupttag
1) Programm in Č. Kamenice (Kulturhaus u. Musikschule, Moderation Aktion Zivilcourage e.V.): 9:00 – 10:30 Kurzimpulsvortrag von Prof. J. Skriebeleit und Sprachanimation (Aktion Zivilcourage), 11:00 – 13:00 studentische Interviews mit Zeitzeugen in ca. 7 Gruppen + Dokumentation der Interviews, 13:00 – 15:00 gemeinsames Mittagessen und Führung der Studierenden durch Č. Kamenice + Transfer mit PKW und Bus nach Rabštejn
2) Programm in Rabštejn 15:00 – 16:00 gemeinsame Besichtigung der unterirdischen Fabrik (Weserflugzeug), 16:00 – 17:00 Gedenkveranstaltung am Ort des ehemaligen Konzentrationslagers mit Reden, Blumen, Kerzen und Live-Musik, 17:00 – 18:00 Uhr Heimkehr aller Teilnehmenden

04.09.2025 Workshop und reflektierendes Nachbereitungstreffen in Sebnitz - Teilnahme des Gymnasiums Sebnitz, des Gymnasiums Česká Kamenice und des English College Prague unter der Leitung von Aktion Zivilcourage:
08:00-09:00 Transport nach Sebnitz, 9:00 - 12:00 mehrsprachiger Workshop zur Erinnerungskultur von Aktion Zivilcourage, Einteilung der Teilnehmer in gemischte Gruppen, 12:00 - 14:00 gemeinsames Mittagessen und Führung durch die Stadt, 14:00 - 16:00 Gemeinsame Präsentation der Workshop-Ergebnisse, 16:00 - 17:00 Uhr Rückkehr.

Das Projekt leistet durch die enge Zusammenarbeit der tschechischen und deutschen Partner sowie der drei beteiligten Gymnasien einen wichtigen Beitrag zur grenzüberschreitenden Bildungsarbeit und zur lebendigen Erinnerungskultur. Während des mehrtägigen deutsch-tschechischen Bildungstreffens werden Gymnasiasten beider Länder, die die Sprache des Nachbarn lernen, gemeinsam mit ihren Lehrkräften und weiteren regionalen Akteuren zusammengebracht. Diese Begegnungen fördern nicht nur den interkulturellen Austausch, sondern schärfen auch das Bewusstsein für die gemeinsame Geschichte und deren Herausforderungen.

Besonders hervorzuheben ist die nachhaltige Wirkung des Projekts: Es bildet die Grundlage für ein beantragtes Großprojekt im Rahmen des Interreg-Programms, in dem die erfolgreiche Zusammenarbeit der Projektpartner und der drei Gymnasien fortgeführt werden. Die im aktuellen Projekt entwickelten Methoden und die gesammelten Zeitzeugenberichte werden in das neue Großprojekt übernommen und in Unterrichtsmaterialien integriert. So wird die Erinnerungsarbeit dauerhaft im Unterricht verankert und künftigen Generationen zugänglich gemacht. Auf diese Weise wird der Mehrwert des Projekts langfristig gesichert und kontinuierlich weiterentwickelt.

Der Kleinprojektefonds wird als Projekt im Rahmen des Programms INTERREG Sachsen-Tschechien durchgeführt. Die Projektnummer ist 100686415. Die Gesamtkosten des Projektes inkl. Administration und Fördermitteln für Kleinprojekte betragen 4.848.600,- Euro. Der EU-Beitrag beträgt 3.827.880,75 Euro.