Nachbarsprache von Anfang an!
Das Projekt im Überblick
Kinder lernen Sprachen am besten durch authentische Interaktionen. Dabei begegnen sie nicht nur der Sprache, sondern auch der Kultur und Tradition des Nachbarlandes und haben erste persönliche Erlebnisse mit den Nachbarn. Dies trägt dazu bei, dass Vorurteile und Stereotypen bei Kindern und Erwachsenen abgebaut sowie das Verständnis und die Toleranz zwischen den Kulturen gefördert werden.
Wichtigster Bestandteil des Projektes sind die sog. "Sprachbäder". Hierbei verbringen Sprachbegleiter*innen einen Vormittag in einer Kita und sprechen mit den Kindern ganz selbstverständlich in der jeweiligen Nachbarsprache und gestalten den Kita-Alltag. Diese schnappen sehr schnell Worte in der Fremdsprache auf und beginnen, diese zu verwenden. Im Projekt wird dieses Angebot in mindestens 40 Kitas stattfinden.
Für einen ersten Kontakt mit der Nachbarsprache bieten sich Sprachanimationen an. Diese finden nur seltener statt, legen aber mehr Gewicht auf die aktive Vermittlung der Nachbarsprache. Im Rahmen des Projektes werden 100 Kitas in diese Art der Sprachvermittlung hineinschnuppern können.
Zur Verstärkung des Kontakts mit der Nachbarsprache und dem Nachbarland sowie zur langfristigen Sicherung der Sprachangebote sollen im Projekt auch Kita-Partnerschaften über die Grenze hinweg etabliert werden. Bei gemeinsamen Ausflügen oder Festen begegnen die Kinder einander und können sich daran erfreuen, ein paar Worte in der Sprache der anderen sagen zu können. Langfristig wird angestrebt, die Sprachbäder im Austausch zweier Kitas zu verstetigen.
Für das Personal in den Kitas ist der fachliche Austausch über einen solchen neuartigen Ansatz sehr wichtig. So werden Erfahrungen weitergegeben und auch Kitas außerhalb des Projektes erreicht. Auch die pädagogischen Fachkräfte in den Kitas werden geschult, um sich sprachliche und interkulturelle Fähigkeiten anzueignen und das Angebot nach Projektende weiterführen zu können.
Das Projekt wird von einem Expertenbeirat wissenschaftlich begleitet und die Projektergebnisse überwacht. Daraus werden Handlungsempfehlungen für die Politik in beiden Ländern abgeleitet werden, die auf die Schaffung nachhaltiger Rahmenbedingungen für nachbarsprachige Bildung von klein auf ausgerichtet sind.
Das Projekt im Detail erklärt
Für interessierte Kitas
Nach der Erläuterung unseres schönen Projektes sind Sie interessiert, mit Ihrer Kita daran teilzunehmen? Dann haben wir die folgenden konkreten Angebote für Sie.
Sprachbad
Wie so ein Sprachbad abläuft, haben wir oben erklärt. Wir haben im Rahmen des Projektes, also bis Ende 2026, die Möglichkeit, in 15 Kitas ein Sprachbad durchzuführen. Es ist durchaus möglich und im besten Falle sogar sinnvoll, die teilnehmenden Kitas im Projektzeitraum zu wechseln.
Wenn Ihre Kita dieses Angebot nutzen möchte, wird einmal pro Woche eine unserer Sprachbegleiterinnen einen Vormittag in Ihrer Einrichtung verbringen und sich mit den Kindern beschäftigen. Unsere Mitarbeiterinnen sind in der Lage, diese Stunden eigenständig mit Inhalt zu füllen. Dies geschieht selbstverständlich immer in Absprache mit jeder Einrichtung.
Die Teilnahme am Projekt muss nicht durchgängig bis Ende 2026 erfolgen. Die Erfahrung zeigt, dass die Kinder nach kurzer Zeit beginnen, die Fremdsprache aktiv zu verwenden. Deshalb ist es sinnvoll, das Angebot wenigstens ein Jahr lang zu nutzen, damit die Kinder genügend Zeit haben, sich an das Sprachbad zu gewöhnen und ihre Sprachbegleiterinnen kennenzulernen.
Für das Sprachbad eignen sich Kitas mit festen Gruppen besser als Kitas mit einem offenen Konzept. Dadurch wäre die Kontinuität des Kontaktes mit der Nachbarsprache besser gewährleistet.
Die Teilnahme am Projekt ist für die Kitas mit keinen Kosten verbunden. Beide Sprachbegleiterinnen sind ausgebildete Fachkräfte, die demzufolge auch einmal pro Woche für ein wenig personelle Entlastung in Ihrer Einrichtung sorgen können.
Kita-Partnerschaft
Unser Ziel ist es, dass die Sprachbäder nach dem Ende des Projektes nicht einfach verschwinden. Zur langfristigen Verstetigung halten wir es für den besten Weg, stabile Partnerschaften zwischen deutschen und tschechischen Kitas zu etablieren, so dass die Sprachbäder im gegenseitigen Austausch von Personal fortgeführt werden können. Wir bieten im Rahmen des Projektes die entsprechenden Fortbildungen an, so dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in die Lage versetzt werden, Sprachbäder im anderen Land kompetent durchzuführen.
Solche Partnerschaften müssen wachsen. Deshalb sind im Projekt auch Mittel vorgesehen, um sich bei gemeinsamen Kinderfesten näher kennenzulernen. Unsere Sprachbegleiterinnen unterstützen Sie tatkräftig bei der Organisation und Durchführung solcher Begegnungen. Die Kinder werden auf jeden Fall ihre Freude haben.
Schnupperangebot Sprachanimation
Als einfacher Einstieg in die Vermittlung der Nachbarsprache bieten sich Sprachanimationen an. Sie können diese im Rahmen des Projektes kostenlos bei unserem Projektpartner Tandem buchen. Dann kommt jemand zu einem vereinbarten Termin in Ihre Einrichtung und führt eine Sprachanimation durch. Wenn die Kinder daran große Freude haben, ist das vielleicht ein Anstoß, auch regelmäßige Sprachbäder ins Auge zu fassen.
Die Buchung einer Sprachanimation sollte mindestens 2 Wochen vor dem gewünschten Termin erfolgen. Gehen Sie dafür auf die verlinkte Website von Tandem, dann finden Sie weiter unten den Text auf Deutsch und den Link zum Buchungsformular.
Zur Buchung der Angebote bei Tandem
Kontakt
Wenn Sie weitere Fragen haben oder gern am Projekt teilnehmen wollen, wenden Sie sich bitte an Frau Gritzner im Büro der Euroregion Elbe/Labe in Dresden (siehe Kontakt).
Fachliche Vertiefung
NiKiS
Die Landesstelle für nachbarsprachliche Bildung (LaNa) bietet ein umfassendes fachliches Informationsangebot zu Nachbarsprachen in Kitas in Sachsen (NiKiS) an. Dort bekommen Sie neben Erfahrungsberichten aus anderen Kitas und Empfehlungen zur Integration von Sprachangeboten in den Kita-Alltag auch fundierte wissenschaftliche und fachliche Informationen zum Thema.
Termine und Veranstaltungen
Zentrale Termine für den gesamten sächsisch-tschechischen Grenzraum:
17.09.24 Trinationales Online-Kita-Fachforum
17.09.-01.10.24 Sächsisch-tschechische Kinderfeste im Rahmen der 1. Aktionstage rund um Nachbarschaft und Sprachen
Das Projekt "Nachbarsprache von Anfang an!" wird aus dem Kooperationsprogramm INTERREG Sachsen-Tschechien 2021-2027 mit Mitteln der Europäischen Union gefördert.
Projektnummer: 100693400
Projektlaufzeit: 01.01.2024 bis 31.12.2026
Fördermittel der EU (Gesamtförderung): 1.971.101,74 Euro
Projekthomepage: https://www.sn-cz2027.eu/de/projekte/prioritat-3-bildung-lebenslanges-lernen-kultur-und-tourismus/100693400_nachbarsprache
Projektpartner:
- EUREGIO EGRENSIS Arbeitsgemeinschaft Sachsen-Thüringen (Lead Partner)
- EUREGIO EGRENSIS - Regionální sdružení obcí a měst
- Euroregion Erzgebirge e.V.
- Euroregion Krušnohoří z.s.
- Dobrovolný svazek obcí Euroregion Labe
- Kommunalgemeinschaft Euroregion Oberes Elbtal / Osterzgebirge e.V.
- Euroregion Neisse e.V.
- Euroregion Nisa - zájmové sdružení právnických osob
- Koordinační centrum česko-německých výměn mládeže Tandem
- Landkreis Görlitz, Sächsische Landesstelle für nachbarsprachige Bildung