Wer mehr wissen will...
Sachbuch
Zu Gast bei den Roma in Schluckenau
Regionalcaritas Schluckenau, 2021
In diesem Buch werden Kochrezepte und Erinnerungen von Roma versammelt, die heute in Šluknov (Schluckenau) leben. Das Erste, das bei der Lektüre der Rezepte auffällt, ist, dass es sich um einfache Speisen handelt, was die Zutaten anbelangt – Mehl und Kartoffeln sind die Grundlage, oft in Kombination mit Kraut und Bohnen. Aber was daraus in der Roma-Küche entsteht, ist nicht mehr einfach, sondern oft sehr aufwendig. Ein Beispiel dafür, dass Menschen, die aus einer Armutstradition kommen, oft sehr erfinderisch sind, wie mit dem Wenigen immer wieder etwas Anderes zubereitet werden kann. Sudetendeutsche und überhaupt Angehörige der älteren Generation kennen dies aus eigener Erfahrung.
Für die Öffentlichkeit ist das Leben der Roma immer noch etwas Geheimnisvolles, von dem man nicht viel weiß. Es gibt oft genaue Vorstellungen darüber, wie Roma „sind“ und das ist alles. In dem Buch wurden deshalb auch Geschichten gesammelt, die in irgendeiner, weitgefassten Weise etwas mit dem Essen zu tun haben. Manche stecken voller Informationen, andere sind witzig und manche sehr traurig. Diese Traurigkeit begleitet das Leben der Roma schon sehr lange.
Das Buch entstand im Rahmen der Gemeinwesenarbeit, die die Regionalcaritas Schluckenau seit Jahren betreibt. Es wurde mit vielen Helfern und Zeitzeugen im Laufe von drei Jahren zusammengetragen. Das Buch ist dreisprachig – Deutsch, Romanes, Tschechisch – und umfasst 180 Seiten. Es wird illustriert durch naive farbige Zeichnungen eines Roma-Künstlers und durch Kinderzeichnungen, durch alte Schwarz-Weiß-Fotografien aus Roma-Familien (allein diese sind ein Zeitdokument, welche man selten findet) und durch eigene Fotografien.
Das Buch kostet 15 Euro und kann per Mail oder Post bei der Regionalcaritas Schluckenau (Oblastní charita Šluknov) bestellt werden: habel@charitasluknov.cz oder Oblastní charita Šluknov, T.G.Masarykova 611, CZ-40777 Šluknov.
Die Lebensweise in der Region unterhalb des Kaltenberges im Laufe der Zeit
Jitka Tůmová; Spolek pod Studencem (Hrsg.), 2021, 545 Seiten
Das zweisprachige Buch widmet sich der detaillierten Beschreibung der Bewohner der Dörfer Kaltenbach (Studený) und Limpach (Lipnice) unterhalb des Berges Studenec (Kaltenberg). Zu jedem einzelnen Haus werden die ehemaligen Bewohner und ihre Geschichte beschrieben, wodurch das hiesige Leben in früheren Zeiten anschaulich und greifbar wird.
Die Autorin Jitka Tůmová hat Kontakt zu ehemaligen Bewohnern der Dörfer aufgenommen, die sich nach der Vertreibung vor allem Sachsen ansiedelten. Im Laufe von 13 Jahren hat sie sich viele Geschichten über das Leben in den Dörfern angehört und sie in diesem Werk gesammelt. Ergänzt wird dies durch Fotografien des Vaters der Autorin aus der Nachkriegszeit.
Die Herausgabe des Buches wurde von verschiedenen Institutionen und Personen unterstützt, sehr maßgeblich auch von der Euroregion Elbe/Labe.
Erhältlich ist das Werk beim Verein Spolek pod Studencem sowie an ausgewählten Stellen wie Tourist-Informationen und in Museen. Online kann es z.B. beim Museum Děčín bestellt werden.
Kunst in Not!?
Bohuslava Chleborádová (ed.), 2020
Eine tschechisch-deutsche Publikation, in der die Bemühungen der Sektion für Bildende Kunst der Teplice-Šanov-Museumsgesellschaft vorgestellt werden, in den Jahren 1932-1938 eines der Zentren der deutschen tschechischen Kunst der Zwischenkriegs-Tschechoslowakei zu schaffen. In 10 Kapiteln bietet es einen Überblick über die Ausstellungs-, Erwerbs- und Bildungsaktivitäten der Sektion. Auf 160 Seiten wird dies in einem breiteren kulturellen und sozialen Kontext angegangen, und der Text wird durch 157 Reproduktionen von Kunstwerken, Archivdokumenten sowie Postkarten und Fotografien aus den Straßen des damaligen Teplice ergänzt. Das Grafikdesign der Galerie des Museums erinnert an die Atmosphäre vergangener Zeiten und versucht, die Aufmerksamkeit auf die Besonderheiten der Sammlungen des Teplice-Museums zu lenken.
Das Buch enthüllt eine weitere unbekannte Sicht auf Geschichte der Stadt Teplice.
Die Publikation kann für 299 CZK im Museum erworben oder unter folgender Adresse bestellt werden: Regionalmuseum in Teplice, Zámecké náměstí 14, 415 01 Teplice (oder per E-Mail: klasterkova@muzeum-teplice.cz).
ISBN 978-80-85321-90-6
Geologie der Böhmisch-Sächsischen Schweiz
Zuzana Vařilová (Hrsg.); 2020.
Die lang erwartete Veröffentlichung über die unbelebte Natur des grenzüberschreitenden Sandsteingebiets wurde vom Museum der Stadt Ústí nad Labem gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz und dem Bezirk Ústí veröffentlicht. Das in der Publikation beschriebene Gebiet entspricht ungefähr dem Gebiet des beiden Nationalparks und der der benachbarten Schutzgebiete auf tschechischer und deutscher Seite.
Besonderes Augenmerk wird auf die Darstellung der einzigartigen geologischen Strukturen und die Geomorphologie des Nationalparks Böhmische Schweiz und des Landschaftsschutzgebietes Elbsandsteingebirge gelegt. Erwähnt werden auch Besonderseiten an der Grenze zu und in nahegelegenden Sandsteingebieten (ausgewählte Teile des Lausitzer Berglands, des Schluckenauer ... und des Böhmischen Mittelgebirges), die in Charakter und Entwicklung des Gebiet eng verwandt sind.
In sieben Kapiteln stellen die Autoren die Geschichte der Erforschung des Gebiets, die Geologie und verschiedene Formen von Sandsteinreliefs vor, und auch umfangreiche Kapitel über den Abbau von Mineralien fehlen nicht. Ein wichtiger Teil der Veröffentlichung ist die Beschreibung von 26 geologisch interessanten Orten auf tschechischer und sächsischer Seite des Gebiets. Das Buch schließt mit einem Nachwort zum Naturschutz.
Fachtexte werden durch Grafiken, Karten und digitale Geländemodelle ergänzt und vor allem viele schöne Fotografien von V. Sojka, Z. Patzelt, P.J. Juračka und anderen Fotografen. Das Buch ist in tschechischer Sprache mit englischer und deutscher Zusammenfassungen verfasst. Es wird durch eine umfangreiche Liste verwendeter und empfohlener Literatur ergänzt. Zur leichteren Orientierung im Text dient der Sach-, Orts- und Namensindex.
ISBN: | 978-80-86475-47-9 |
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EAN: | 9788086475479 |
UVP: | 690 Kč |
Umfang: | 575 Seiten |
Größe: | 260x210 mm |
Herausgabe am: | 23. 04. 2020 |
Sprache: | Tschechisch |
Das politische System Tschechiens
Lorenz, Astrid, Formánková, Hana (Hrsg.); Verlag Springer VS; 2018
Das Buch gibt einen fundierten Einblick in das Regierungssystem Tschechiens, die Gesellschaft, Parteien und Medien sowie ausgewählte Politikfelder. Dabei konzentriert es sich auf zentrale Merkmale und ihren Zusammenhang mit der Europäischen Union, zeichnet wichtige Entwicklungslinien nach und ordnet die Befunde im Vergleich mit anderen Staaten ein. Die Autoren sind anerkannte Wissenschaftler/innen, die ein hohes Maß an fachlicher und regionaler Expertise mitbringen.
Tschechen und Deutschland im langen 19. Jahrhundert
Studien zum gegenseitigen Verhältnis 1800 - 1918
Jiři Kořalka; Verlag Thelem; 2018.
Der Name und die Fachtexte von Jiří Kořalka sind den deutschsprachigen Interessenten an der tschechischen sowie allgemein mitteleuropäischen Geschichte, allen voran der des 19. Jahrhunderts, hinreichend bekannt. Seine bisherige Arbeit verdient sicherlich Anerkennung. Anstatt Jiří Kořalka umfassend zu preisen, so gerechtfertigt das auch wäre, soll an dieser Stelle nur eins angeführt werden: Zumindest aus tschechischer Sicht gehört er zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der modernen tschechischen Geschichtschreibung, denen es gelungen ist, in ihren Werken nationale Grenzen zu überschreiten, sowohl durch die Thematik ihrer langjährigen Forschungstätigkeit, als auch - und vor allem - durch den Widerhall, welche diese im Ausland fand. Denn für Jiří Kořalka gilt, was ansonsten fast eine Selbstverständlichkeit der tschechischen historischen Produktion ist, nämlich dass die von einem tschechischen Historiker bearbeitete Thematik tschechischer Provenienz automatisch ausschließlich für das tschechische Publikum bestimmt sei, nicht.
Burgen im Grenzraum Sachsen-Böhmen
Initiativa pro Děčínský zámek, 2012
Das Buch "Burgen im Grenzraum Sachsen-Böhmen" widmet sich insgesamt 57 Burgen beiderseits der sächsisch-tschechischen Grenze. Hintergrund der Publikation war der 550. Jahrestagung der Unterzeichnung des Vertrages von Eger 1459, welcher die sächsisch-böhmische Grenze in ihrem heute noch gültigen Verlauf (bis auf kleinere Anpassungen) festlegte und sie damit zu einer der ältesten Grenzen der Welt macht. In einem einleitenden Kapitel wird deshalb der historische Kontext der Unterzeichnung des Vertrages dargestellt.
Den Schwerpunkt bildet die Beschreibung der 30 böhmischen und 27 sächsischen Burgen. Darunter befinden sich auch viele, die heute nur noch als Ruinen oder als kaum erkennbare Spuren in der Landschaft zu finden sind. Konkret werden die folgenden Burgen behandelt.
In Böhmen: Bilin, Blankenstein, Räuberschloss bei Zeidler, Böhmisch Kamnitz, Tetschen, Teplitzer Schlossberg, Falkenstein, Karlstein, Kostenblatt, Schönbuche, Graupen, Oberkarlstein, Geiersberg, Leschtine, Raubschloss, Mosern, Riesenburg, Scharfenstein, Paradies, Wüstes Schloss, Rattenstein, Schreckenstein, Schwaden, Schauenstein, Teplitz, Tollenstein, Aussig, Warta, Wolsburg, Sperlingstein.
In Sachsen: Altrathen, Arnstein, Bärenstein, Burkhardswalde, Dippoldiswalde, Dohna, Dresden, Frauenstein, Hohnstein, Königstein, Lauenstein, Liebstadt, Maxen, Neurathen, Pesterwitz, Pirna, Rabenau, Rechenberg, Reinhardsgrimma, Reinholdishain, Schwarzberg, Tharandt, Wildenstein, Wartenberg, Weesenstein, Wehlen, Winterstein.
Das Buch ist für 14,90 Euro in ausgewählten Läden (z.B. der Dresden Information am Neumarkt) sowie im Internet erhältlich.
ISBN: 978-80-905025-1-2
Schon länger als ein Jahr ist die Tschechische Republik Mitglied der Europäischen Union und laut wirtschaftlichen Prognosen sollten die Theorien über die zukünftige Prosperität der Grenzregionen an der ehemaligen Grenze der fünfzehn Mitgliedsstaaten, welche sich bisher am Rande des Geschehens befanden, in Erfüllung gehen. Um die Prosperität sicherzustellen, ist die Zusammenarbeit unabdingbar und dem allem muß allerdings ein vorheriges Kennenlernen vorausgehen.
Diese Publikation, die Sie in der Hand halten, stellt einen bedeutende n Beitrag für dieses Kennenlernen dar. Sie entstand auf Grundlage der Zusammenarbeit der tschechischen Universität – der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Jan Evangelista Purkyně Universität in Ústi nad Labem – Lehrstuhl Geographie – mit dem Institut für Geographie der Technischen Universität Dresden. Im Jahre 2006 wird Dresden sein 800 jähriges Stadtjubiläum feiern. Es wird mit einer Reihe von kulturellen und politischen Veranstaltungen, an welchen auch Vertreter aus der Tschechischen Republik teilnehmen werden, verbunden sein. Es ist vorauszusetzen, dass die Euroregion Elbe/Labe auch in der Zukunft eine wichtige Rolle in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
spielen wird.
Dieser Atlas bietet im gewissen Sinne ein „Porträt“ und eine räumliche Darstellung der geographischen Situation und der demographischen Erkenntnisse dar und ist mit der Beschreibung der Industrie und anderer Wirtschafts- und Gesellschaftszweigen verbunden. Er soll nicht nur Unternehmern und staatlichen Institutionen, sondern auch den Wissenschaftlern, die sich mit solchen Erkenntnissen beschäftigen, behilflich sein. Die Autoren haben eine große Menge von statistischen Daten und Fakten über die Region zusammengetragen. Das Lesen bringt auch den Einwohnern, welche im Grenzraum leben und mit der Problematik der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit vertraut sind, viel Neues und Interessantes. Es ist ganz logisch, dass dieses Projekt im Rahmen der Fördermittel Phare CBC, durch welche die grenzüberschreitende Zusammenarbeit effektiv unterstützt werden soll, gefördert wird und dass dies ein guter Beitrag zur erfolgreichen Integration Europas ist.
Karel Synek
Konsul der Tschechischen Republik in Dresden
Belletristik
Mein Weg zu unseren Deutschen
Wolfgang Schwarz (Hrsg.); lichtung Verlag; 2019
Zehn bekannte Tschechen schreiben aus ihrer ganz persönlichen Sicht über ihre Beziehungen zu den Deutschen.
„Unsere Deutschen“ werden die Sudetendeutschen von den Tschechen genannt. Viele Jahrhunderte lang lebten beide Volksgruppen in Böhmen friedlich zusammen. Nazi-Terror, Vertreibung und kommunistische Ideologie beendeten dieses Zusammenleben gewaltsam. Der Kommunismus dämonisierte fortan alle Sudetendeutschen pauschal als Revanchisten, auf sudetendeutscher Seite blieb man oft auf das eigene Leid fokussiert. Seit der Samtenen Revolution 1989 hat sich das Verhältnis deutlich entkrampft, vor allem die jüngere tschechische Generation thematisiert die Vertreibung ohne Berührungsängste, deckt Verschwiegenes auf und kämpft gegen Falschinformationen.
Wie blicken tschechische Schriftsteller, Künstler und Intellektuelle auf ihre einstigen Landsleute? Welche persönlichen Erfahrungen verbinden sie mit ihnen, aber auch mit den Deutschen generell? Zehn bekannte Autorinnen und Autoren erzählen von ihren Erlebnissen und Wahrnehmungen. Dieses Buch ist gerade in Krisenzeiten der europäischen Einigung ein Bekenntnis zu einer vorurteilsfreien Verständigung von Deutschen und Tschechen.
Film
Das Filmprojekt ‘Generation “N“: Deutschböhme‘ hat in Sachsen und in Tschechien stattgefunden (DE-CZ Untertitteln, 83 Min). Es hat die Kriegszeitzeugen und die jungen Menschen aus beiden Nachbarnländer zusammengebracht und durch des Dialoges wurde die Erinnerungskultur gepflegt, und somit die Kriegs- und Nachkriegszeit kritisch bearbeitet (Perspektive von verschiedenen Generationen, Ländern und Schicksäle).
Der DE-CZ Dokumentarfilm zeigt vier Menschen aus dem ehemaligen Sudetenland (damals ein Teil der Tschecholowakei, 1939 annektiert vom Reich, 1945 wieder zur Tschechoslowakei eingebundet). Zwei davon wurden im Jahr 1945/6 nach Deutschland vertrieben und haben ihre Heimat verloren, und zwei Zeitzeugen, die in der Tschechoslowakei bleiben mussten. Der Film versucht es, die Situation vor Ort zu zeigen (Bilin – Erzgebirgskamm – Freiberg, Preßnitz – Weipert – Voigtsdorf, Trupschitz, Klosterle) und die Frage der Menschenrechte zu diskutieren. Es kombiniert mehrere Perspektiven und zeigt, wie die „große Geschichte“ die „kleine“ Leute beeinflußt hat. Das kritische Denken wurde gefördert und eine gemeinsame Versöhnung zwischen den Ländern/Leuten in der Mitte Europas erreicht.
Die Projektkoordinatoren sind sich darüber einig, dass dieser Teil der Geschichte noch nicht genügend bekannt und bearbeitet ist. Es ist jetzt die höchste Zeit für uns, sich mit diesem Thema – und in der Präsenz der Zeitzeugen – zu beschäftigen.
Quelle: Facebook-Seite des Projekts (facebook.com/GeneraceN/)
Der Film wurde 2017 mit dem Deutsch-Tschechischen Journalistenpreis im Bereich Multimedia ausgezeichnet.