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Neuigkeiten
Parlament wählt Rechtsaußen zum Präsidenten
Das tschechische Parlament hat auf seiner ersten Sitzung Tomio Okamura zu seinem Präsidenten gewählt. Der Vorsitzende der Rechtsaußenpartei Svoboda a přímá Demokrace (Freiheit und direkte Demokratie) wurde mit den Stimmen der künftigen Regierungsparteien ANO und Autofahrer sowie seiner eigenen Partei gewählt. Der japanischstämmige Okamura macht regelmäßig Stimmung gegen Ausländer, Minderheiten und politische Gegner. Seine Wortwahl ist häufig rassistisch und fremdenfeindlich, er fordert langfristig den Austritt Tschechiens aus der EU und der NATO.
Seine Wahl ist ein Deal zwischen den künftigen Regierungsparteien. Okamura wollte bewusst kein Ministeramt, wo er Verantwortung übernehmen müsste, sondern hatte es auf den prestigträchtigen Posten des Parlamentspräsidenten abgesehen. Dabei hatte Okamura die parlamentarischen Gepflogenheiten in der Vergangenheit bewusst mit Füßen getreten. Seine Partei hatte bei den Wahlen sogar deutlich an Zustimmung verloren. Da sie jedoch für die Regierung gebraucht wird, kam es zu dem Deal. Außerdem drohen sowohl dem voraussichtlich künftigen Premierminister Andrej Babiš als auch Okamura Gerichtsverfahren. Um abzusichern, dass ihre Abgeordnetenimmunität nicht aufgehoben wird, sind beide auf die Zusammenarbeit angewiesen.
Als eine der ersten Amtshandlungen ließ Okamura die ukrainische Fahne vom Parlament entfernen. Der Parlamentspräsident ist nach Staatspräsident und Senatspräsident nominell das dritthöchste Amt im tschechischen Staat.
Tschechische Regierung tritt zurück
Die Regierung des Ministerpräsidenten Petr Fiala hat bei Staatspräsident Petr Pavel ihren Rücktritt eingereicht und ihre Entlassungsurkunden erhalten. Bis zur Bildung der neuen Regierung bleiben die Minister aber noch kommissarisch im Amt. Die künftige Regierung aus ANO, Autofahrern und SPD verabschiedete in dieser Woche ihr Regierungsprogramm.
Neue Gedenktafel für Karl May
Der Schriftsteller und geistige Vater von Winnetou und Old Shatterhand, Karl May, wurde in Chomutov mit einer Gedenktafel geehrt. Die Tafel wurde am früheren Hotel Scherber in der Chelčický-Straße enthüllt. May weilte hier 1897 auf Besuch bei Freunden. Er kam aus seinem auf der anderen Seite des Erzgebirges gelegenen Heimatort Hohenstein-Ernstthal. Karl May war und ist noch in Tschechien sehr beliebt. Schon länger gibt es eine May-Straße in Ústí nad Labem, in der Nähe eines Hotels, wo er eine Zeit lang abstieg und in der Nähe des Schreckensteins Inspiration für seine Werke fand.
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Elbfähre startet endlich im November
Ursprünglich sollte die Elbfähre zwischen dem Dorf Dolní Žleb (Niedergrund) und der Staatsstraße 62 zwischen Děčín und Hřensko schon im Oktober wieder starten. Nun hat es doch etwas länger gedauert. Nach über einjähriger Zwangspause nimmt die Fähre nun an diesem Samstag (1. November) wieder Fahrt auf. Der neue Betreiber der Gierseilfähre setzt täglich von 8-18 Uhr über. Zwischen 12 und 13 Uhr ist Mittagspause. Lediglich bei Hoch- oder Niedrigwasser wird der Fährbetrieb ausgesetzt. Das soll künftig durch ein Fähnchen sichtbar sein. Weht die tschechische Nationalfahne, ist die Fähre in Betrieb, weht eine rote Fahne, ist kein Fährbetrieb möglich. Man soll den Fährmann auch durch eine Klingel herüberrufen können. Angetrunkene Personen können übrigens von der Mitreise mit der Fähre ausgeschlossen werden.
Der Fährbetrieb erleichtert den Menschen, die in Dolní Žleb leben, die Reisemöglichkeiten. Mit der nächsten Stadt Děčín ist das letzte Dörfchen am linken Elbufer auf tschechischem Staatsgebiet nur über die Eisenbahn sowie eine enge Straße verbunden, die schon bei leichtem Hochwasser gesperrt werden muss. Aber auch Touristen sind eifrige Nutzer der Fähre.
Für eine Überfahrt zahlen Erwachsene ab 15 Jahre 30 Kronen (1,25 Euro), Kinder bis einschließlich 14 Jahren zahlen nur die Hälfte. Die Querung mit dem Fahrrad kostet 50 Kronen (2,10 Euro) und mit dem Auto 100 Kronen (4,20 Euro).
Museum Varnsdorf wird saniert
Die Sanierung war überfällig. Seit Mitte Oktober wird am Museum in Varnsdorf gearbeitet. Im Zuge der Sanierung erhält der Hof des Museumsgebäudes eine Überdachung. Der Raum darunter wird künftig der zentrale Ort, an dem Kulturveranstaltungen stattfinden können. Außerdem erhält das Gebäude einen Aufzug, damit alle Etagen barrierefrei zugänglich sind. Weiter werden die Toiletten saniert und der Eingangsbereich. Auch der Bereich außerhalb des Museums verändert sich. Erneuert werden Fußwege, Grünpflanzen sowie Eingangstreppe. Das Museum ist für die Zeit der Sanierung in den Kinder- und Musikbereich der Stadtbibliothek gezogen. Die Sanierung soll im Herbst 2027 abgeschlossen sein.
Das Museum Varnsdorf ist eine Zweigstelle des Gebietsmuseums in Děčín, das übrigens auch gerade saniert wird.
Das Museum in Varnsdorf entstand 1902, musste allerdings oft umziehen, ehe es in den Jahren 2009/2010 in das Gebäude zog, das nun saniert wird. Zur Sammlung des Museums gehören Exponate aus der Geschichte der Textilproduktion, wertvolle koptische Stoffe sowie ein Teil des Nachlasses der sorbisch-tschechischen bildenden Künstlerin und Werbegestalterin Hanka Krawcec.
EU finanziert Batteriezüge
Spätestens ab 2032 sollen auf drei Regionalstrecken des Bezirks Ústí Batterie betriebene Züge eingesetzt werden. Dafür hat der Bezirk Ústí fast 2 Milliarden Kronen (83 Millionen Euro) aus dem Programm TRANSGov zugesprochen bekommen. Das Vorhaben betrifft die Strecken Osek-Most-Louny-Rakovník, Žatec-Louny-Lovosice-Ústí nad Labem sowie Ústí nad Labem-Děčín-Česká Lípa-Liberec, also auch zwei, die in die Nachbarbezirke Mittelböhmen und Liberec reichen.
Die Fördermittel decken 70 Prozent der Gesamtkosten. Der Bezirk plant nun eine Ausschreibung für die Lieferung der Züge.
Tschechisch-Deutsche Kulturtage eröffnet
Im Festspielhaus Hellerau wurden am Donnerstagabend die 27. Tschechisch-Deutschen Kulturtage feierlich eröffnet. Gut 400 Gäste erlebten im Europäischen Zentrum der Künste eine mitreißende Vorstellung des Prager Orchesters für zeitgenössische Musik BERG und der ebenfalls aus Prag stammenden Tanzkompanie 420PEOPLE. Sie führten das Stück INspiraCe des Komponisten Tomáš Reindl in einer Choreographie von Sylva Šafková auf.
Zuvor hatten die Präsidentin der Euroregion und Kulturbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden Annekatrin Klepsch und der frühere Botschafter der Tschechischen Republik in Deutschland und heutige Direktor der Abteilung Mitteleuropa im tschechischen Außenministerium Tomáš Kafka in zwei bemerkenswerten Reden die Bedeutung der Kultur und Meinungsfreiheit in der Demokratie und der grenzübergreifenden Zusammenarbeit gewürdigt.
Bis zum 16. November finden auf beiden Seiten der Grenze, in Dresden und Ústí nad Labem, sowie in weiteren Kommunen über 100 Veranstaltungen fast aller Genres in verschiedensten Formaten statt. Einen Überblick über das vollständige Programm der Tschechisch-Deutschen Kulturtage findet sich auf der Webseite des Festivals.
Gericht weist weitere Klage gegen Neubaustrecke ab
Das Bezirksgericht in Ústí nad Labem hat eine Klage der Gemeinde Přestavlky bei Roudnice nad Labem (Raudnitz) sowie weiterer Gemeinden gegen den Bezirk Ústí wegen des Trassenverlaufs der geplanten Hochgeschwindigkeitsstrecke für die Eisenbahn von Prag nach Dresden abgewiesen. Die Gemeinde beklagte vor Gericht das Fehlen einer Studie, welche die Auswirkungen nicht nur der Bahnstrecke an sich, sondern auch des geplanten Terminals bei Roudnice dokumentiert. Die Gemeinde räumt ein, dass die Fahrzeit von nur noch 19 Minuten nach Prag möglich werde, aber eben das können auch ein Problem werden: "Zwischen dem reichen Prag und einer Region, die sich am anderen Ende der ökonomischen Möglichkeiten befindet, würden dann nur noch 19 Minuten liegen", so der Vertreter. Doch der Bezirk habe sich mit seiner Entscheidung nicht mit dem eigentlichen Bau, sondern nur mit dem Trassenverlauf befasst, so die Argumentation des Gerichts.
Während das Gericht die Klage zurückwies, hat der Bezirk die Kommunikation mit den Gemeinden verstärkt. Das erkennen auch die Gemeinden an. Nach den Bezirkswahlen im vergangenen Herbst habe sich der Umgang seitens des Bezirks um 180 Grad gewendet. "Die Neubaustrecke kommt. Jetzt geht es aber darum, sie im Einklang mit der Landschaft und der Natur zu bauen", wird ein Vertreter in der Tageszeitung Mladá fronta Dnes zitiert. Der Bezirk erwägt wiederum die Beauftragung einer Studie über die Auswirkungen.
Das Gericht in Ústí befasste sich nicht das erste Mal mit der Neubaustrecke. Zuvor hatten bereits die Kleinstadt Chlumec sowie Gemeinden bei Litoměřice gegen die Trasse geklagt. Auch diese Klagen wurden abgewiesen. Die Gemeinden kündigten weitere rechtliche Schritte an.
Die Neubaustrecke befindet sich weiter in der Phase der Planung und vor allem Genehmigung. Der Baustart ist für 2028 zuerst für das Teilstück zwischen Prag und Litoměřice und dem Erzgebirgstunnel vorgesehen. Später folgen die anderen Abschnitte. 2045 soll die gesamte Strecke fertig sein.
Hřensko geht gegen Ramschhändler vor
Der Grenzort Hřensko (Herrnskretschen) in der Böhmischen Schweiz geht gegen die Ramschbuden in seinem Ortszentrum vor. Die vor allem bei Touristen beliebten Buden sind dem Ort schon länger ein Dorn im Auge. Bisher waren aber alle Versuche, sie loszuwerden, gescheitert. Die Bürgermeisterin Kateřina Horáková hat aber offenbar einen Weg gefunden, einen Teil zu entfernen und den anderen zu reglementieren.
„Wir lassen die Grundstücke vermessen. Einige Buden stehen auf unseren Grundstücken“, so die Bürgermeisterin im Tschechischen Rundfunk. „Wo die Messungen ergeben, dass die Bude auf öffentlichem Grund steht, muss sie abgerissen werden“, kündigt die Bürgermeisterin an. Sie rechnet mit ungefähr sieben Ständen, bei denen das der Fall ist.
Außerdem arbeitet die Gemeinde an einer neuen Marktordnung. Die soll regeln, dass die Buden einheitlich aussehen und mit ihrem Aussehen dazu beitragen, dass die Ortsmitte malerisch wirkt.
In den Buden wird überwiegend billige Ware in zweifelhafter Qualität aus Fernost angeboten. Regelmäßige Kontrollen zeigten außerdem, dass es sich oft um gefälschte Markenware handelt. Auch Stücke sind mit faschistischem Hintergrund sind häufig zu finden. Zudem entdeckten Zöllner und die Polizei in den Buden und Lagern, dass die Händler dort auch Drogen verticken. Die Kunden sind in der Mehrheit Touristen aus Deutschland.
Zoo Ústí eröffnet Gibbon-Wald
Der Nördliche Weißwangen-Schopfgibbon bekommt im Bergzoo von Ústí nad Labem (Aussig) ein neues Zuhause. Am Samstagmittag wird das neue Gehege, der sogenannte Gibbonwald, eröffnet. Das Gehege wurde in den letzten Monaten mitten im Areal errichtet, wo eigentlich die Sika-Hirsche leben. Dort befindet sich ein Wäldchen, besagter Gibbonwald, der nun den Primaten als Heimstätte dient. Außerdem entstand ein Gebäude, wo die Menschenaffen von Pflegern behandelt werden können. Dazu wurden zwei Fütterplattformen errichtet. Das ist für Zoogäste attraktiv, da man die Gibbons dort nämlich gut sehen kann. Das Wäldchen wiederum bietet Schutz vor den Besucherblicken. Der Zoo wird kommentierte Fütterungen anbieten, bei denen die Gibbons gut beobachtet werden können. Für die Zukunft plant der Zoo im Wald die Aufstellung von Kameras, um ihnen online zuschauen zu können.
Der Gibbonwald ist ein erstes größeres Projekt im Zoo, dem in Zukunft noch weitere ambitionierte folgen sollen. Vor allem geht es um eine angemessene Unterbringung der Tiere, die in einem Teil der Pavillons heute nicht mehr gegeben ist. Der Zoo musste deshalb auch einige Tiere wie Elefanten abgeben. Der alte Pavillon der Gibbons, wo auch andere Affen untergebracht waren, wird abgerissen. An der gleichen Stelle sollen in Zukunft das große Gehege "Kongo-Urwald" entstehen.
Glocken für Verneřice
In Verneřice läuteten erstmals nach über 80 Jahren wieder die Glocken. Die hiesige Annenkirche wurde mit vier neuen und zwei historischen Glocken ausgestattet. Die Glockenweihe am vergangenen Samstag nahm der Bischof von Litoměřice (Leitmeritz), Stanislav Přibyl, vor. Die Glockenweihe ist der Höhepunkt einer fast 20 Jahre währenden Rettung der Kirche.
Zu verdanken ist das vor allem dem hiesigen Pfarrverwalter Marcel Hrubý. Er ist im Gebiet um Děčín sowie in der Böhmischen Schweiz kein Unbekannter, denn dort hat er bereits über ein Dutzend Kirchen gerettet. Manche wie in Markvartice waren schon komplette Ruinen. Möglich war die Rettung nur durch geduldige Arbeit, viele freiwillige Helfer und vor allem viele Spenden. Im Fall von Verneřice spendeten sogar die Nachkommen der früheren deutschen Bevölkerung. Aber auch unter der tschechischen Bevölkerung im Ort kommt die Sanierung der Kirche gut an. Die Gemeinde stellte mehrere Hunderttausend Kronen zur Verfügung. Die größte Unterstützung kam mit 4,5 Millionen Kronen (185.000 Euro) vom Regionalministerium. Zu den Geldgebern gehört auch der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds. Eine besondere Ehre wurde Marcel Hrubý zuteil, der in diesem Jahr mit dem Preis des Bezirkshauptmanns ausgezeichnet wurde. Der aktuelle Bezirkshauptmann Richard Brabec ließ es sich nicht nehmen und wohnte auch der Glockenweihe bei.
Die vier neuen Glocken wurden im bayerischen Passau gegossen. Die eine historische Glocke stammt aus dem nahen Mukařov, die zweite läutete einst in Robeč.
Die alten Glocken der Annenkirche wurden in der Zeit der Ersten Republik der Tschechoslowakei (1918 bis 1938) angeschafft, als Ersatz der Glocken, die im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden. Sie ereilte das gleiche Schicksal im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg wurde die ursprünglich deutsche Bevölkerung nahezu vollständig vertrieben. Die Kirche stand in den 1970er Jahren kurz vor dem Abriss, so wie die Kirchen in der Umgebung in Valkeřice, Rychnov und Merboltice, die damals nicht wegen Baufälligkeit, sondern in erster Linie aus ideologischen Gründen abgerissen wurden. Am Ende wurde die Annenkirche doch verschont, da sie erst zwei Jahre vorher saniert worden war.
Rekordsammlung für Dana-Drábová-Rakete
Es brauchte gerade einmal einen Tag, bis die nötigen 12,5 Millionen Kronen (514.000 Euro) zusammenkamen. So viel kostet der bodengestützte Marschflugkörper Flamingo aus ukrainischer Produktion. Es hatten mehr als 8.000 Menschen gespendet.
Die tschechische Initiative Dárek pro Putina (Geschenk für Putin) hatte aufgerufen, für einen Flamingo zu spenden, der dann an die ukrainische Armee gegeben werden soll. Das besondere an dieser Waffe: Sie trägt den Namen von Dana Drábová, der Anfang Oktober verstorbenen langjährigen Chefin der tschechischen Atomaufsichtsbehörde. Drábová galt als vehemente Unterstützerin der Ukraine. Dass mal eine Rakete ihren Namen tragen würde, hatte die Initiative mit ihr schon länger vereinbart. „Nun kam es leider erst nach ihrem Tod dazu“, teilte die Initiative mit.
Die Spendenaktion wurde im Rahmen einer Gedenkveranstaltung in Prag für Dana Drábová ausgerufen, an der auch Präsident Petr Pavel teilnahm. Organisatoren der Gedenkveranstaltung waren neben der Initiative „Dárek pro Putina“ die Vereine „Post Bellum“ und „Havloids Memorial Club“.
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