Wochenrückblick Nr. 11
08.12.2023
Böhmisches Glashandwerk erhält UNESCO-Titel
Tschechien kann sich über einen weiteren UNESCO-Titel freuen. Diesmal würdigte die internationale Organisation das immaterielle Erbe des Glashandwerks. Tschechien erhielt den Titel gemeinsam mit fünf weiteren europäischen Ländern. Neben Tschechien sind das Deutschland, Finnland, Ungarn, Frankreich und Spanien.
"Das ist ein Geschenk für alle, die mit Glas zu tun haben", freute sich Milada Valečková, Leiterin des Glas- und Schmuckmuseums in Jablonec nad Nisou (Gablonz). In Tschechien konzentriert sich das Glashandwerk vor allem auf die Bezirke Liberec, Zlín und Vysočina. Dort arbeiten über 5.000 Handwerker in rund 100 Werkstätten und Betrieben. Traditionelle Standorte in Nordböhmen sind Kamenický Šenov, Nový Bor und Železný Brod.
Das sächsisch-böhmische Grenzgebiet hat damit in kurzer Folge bereits den zweiten UNESCO-Titel errungen. Anfang September verlieh die UNESCO der Hopfenstadt Žatec (Saaz) und dem sie umgebenden Hopfengebiet den Titel einer Weltkulturerbestätte. Weltkulturerbe sind auch die Montanregion Erzgebirge (gemeinsam mit Sachsen) sowie die berühmten Kurbäder in Karlovy Vary (Karlsbad), Marianské Lázně (Marienbad) und Františkovy lázně (Franzensbad), die den Titel ebenfalls mit mehreren europäischen Kurbädern erhalten haben. In Nordböhmen befindet sich mit den Buchenwäldern im Isergebirge auch das einzige Weltnaturerbe Tschechiens.
Deutschland verlängert Grenzkontrollen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat angekündigt, die stationären Kontrollen an den Grenzen Deutschlands zu Polen, Tschechien und der Schweiz über den 15. Dezember hinaus um zwei Monate zu verlängern. Begründet wurde der Schritt mit den bisherigen Ergebnissen der Kontrollen. Demzufolge seien seit Einführung der Kontrollen Mitte Oktober 3.300 unerlaubte Einreisen festgestellt und 1.100 unerlaubte Einreisen verhindert worden. Der sächsische Innenminister Armin Schuster hatte zuvor gefordert, die Grenzkontrollen langfristig, also mindestens ein halbes Jahr beizubehalten. Er sieht darin ein Mittel der Abschreckung.
Die Grenzkontrollen stehen allerdings zunehmend in der Kritik. Demzufolge sei es höchst fraglich, ob der Aufwand in einem Verhältnis zum Nutzen steht. Markus Schlimbach, DGB-Vorsitzender in Sachsen, kritisierte die Kontrollen kürzlich beim ersten Deutsch-Tschechischen Regionalforum scharf. Es werde das höchste Gut, die europäische Freizügigkeit, leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Die Kontrollen müssten sofort beendet werden. Speziell auf der Autobahn Dresden-Prag bilden sich Richtung Deutschland jeden Tag kilometerlange LKW-Schlangen, von denen auch Busse und der Individualverkehr betroffen sind. An manchen Tagen stehen die Autos bis zur Abfahrt Ústí nad Labem und müssen durch die Polizei reguliert werden.
Andreas Roßkopf, bei der Gewerkschaft der Polizei zuständig für die Bundespolizei, sagte der "Rheinischen Post", dass sich die Asylbewerberzahlen mit polizeilichen Mitteln nicht senken und sich Asylanträge nicht verhindern ließen. Zu klären sei, "ob tatsächlich weiterhin Tausende Polizeibeamtinnen und -beamte an der Grenze verbleiben sollen oder nicht besser für die Sicherheit in den Städten eingesetzt werden und das Asylproblem im EU-Rahmen gelöst wird." Die Sicherheitslage im Inland sei hochsensibel.
Loipen und Pisten präpariert
Früher als in anderen Jahren hat die Wintersportsaison auch im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet begonnen. Die intensiven Schneefälle der letzten Tage haben dafür gesorgt, dass das Loipennetz nicht nur im böhmischen Erzgebirge, aber auch in der böhmischen Lausitz gespurt werden konnte.
Kleiner Tipp von uns: Aktuelle Angaben über den Zustand der Loipen in Tschechien können tagesaktuell über die Internetseite mapy.cz (gibt's auch als App) angeschaut werden, wenn man dort die Kartendarstellung auf "Winter" schaltet.
Auch in den Skigebieten ist die Saison eröffnet. Aufgrund der Minusgrade konnte dort zum Naturschnee ausreichend Kunstschnee produziert werden, der auch angekündigte Plusgrade von etwas über Null übersteht. Ihre Lifte haben am 8. Dezember fast alle Skigebiete im böhmischen Teil des Erzgebirges in Betrieb genommen.
Die Erstellung dieses Newsletters wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.