Wochenrückblick Nr. 32
10.05.2024
Tschechien schließt ersten Tagebau
Der Kohleausstieg in Tschechien naht. Als erster Tagebau schließt in den kommenden Wochen der Tagebau ČSA südlich von Horní Jiřetín. Bis Juli will die Tagebaufirma Severní energetická 485 Mitarbeiter vor allem in technischen Berufen entlassen. Die Mitarbeiter erhalten eine Abfindung in Höhe des achtfachen Monatsgehalts. Ein Teil der Betroffenen ist bereits im Rentenalter.
Die Kohleförderung wird zunächst eingestellt. In der Grube verbleiben 150 Beschäftigte. Im Fall einer Notlage im kommenden Winter könnte man noch einmal für einige Monate den Kohleabbau anfahren. Dazu könnten Mitarbeiter aus dem zweiten noch aktiven Tagebau Vršany westlich von Most vorübergehend abgezogen werden. Neue Mitarbeiter werde man für diesen Fall aber nicht mehr einstellen. Und falls es dazu käme, wäre im kommenden Frühjahr endgültig Schluss. Denn alle Kohle, die dann noch in der Erde wäre, ist durch eine Entscheidung der Regierung schon aus dem Jahr 1991 geschützt. Demnach darf keine Gemeinde oder Stadt mehr der Kohle zum Opfer fallen. Von einem weiteren Abbau wären unweigerlich die Städte Horní Jiřetín und teils auch Litvínov betroffen. Darunter lagern immer noch 750 Millionen Tonnen Braunkohle. 2015 hatte die damalige Regierung die Entscheidung aus dem Jahr 1991 endgültig bestätigt und für Horní Jiřetín begann die Zukunft.
Tschechien plant den Kohleausstieg bis 2035. Bis dahin wird noch bei Most, Sokolov, Chomutov und Bílina abgebaut.
Chemnitz tauft Straßenbahn auf "Ústí nad Labem"
Bereits seit 1970 sind Ústí nad Labem und Chemnitz durch eine Städtepartnerschaft verbunden. Dies zeigt sich seit heute auch in Form einer auf den Namen der nordböhmischen Stadt getauften Chemnitzer Straßenbahn. Anlässlich des Europatages am 9. Mai sowie dem 20. Jubiläum der EU-Osterweiterung von 2004, seit der auch Tschechien der Gemeinschaft angehört, präsentierte der Taufpate der Bahn, Ústís Bürgermeister Petr Nedvědický, zusammen mit dem Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze am Freitagmittag den neuen Namen der Škoda-Straßenbahn mit der Nummer 921. Es ist bereits die dreizehnte Taufe einer Chemnitzer Straßenbahn, die überwiegend nach den zwölf Partnerstädten benannt sind. In ihren Grußworten betonten Schulze und Nedvědický die Bedeutung der Partnerschaft, deren Bestehen sich im kommenden Jahr, wenn Chemnitz Europäische Kulturhauptstadt sein wird, zum 55. Mal jährt. In seiner Rede versprach Nedvědický zudem, sich für diese große Ehrung seiner Stadt in Kürze auf angemessene Art "revanchieren" zu wollen. David Joram, bei der Chemnitzer Verkehrs-AG als Bereichsleiter für Fahrzeugservice zuständig, hob außerdem hervor, dass Chemnitz 2018 die erste Stadt Deutschlands war, die seit der Wiedervereinigung Straßenbahnen im Nachbarland Tschechien bestellt hatte. Inzwischen haben sich mehrere deutsche Verkehrsbetriebe dieser Entwicklung angeschlossen.
Bald wieder Züge nach Krupka
Noch in diesem Jahr sollen wieder Züge von Děčín nach Krupka fahren. Die Schienennetzverwaltung Správa železnic (SŽ) plant in den kommenden Monaten die Sanierung des Abschnitts von Telnice nach Krupka. Damit wird es wieder eine direkte Bahnanbindung an die Talstation des Sessellifts auf das Mückentürmchen und in die UNESCO-Altstadt von Krupka geben.
In Tschechien startet die Eishockey-WM
Das wichtigste Sportereignis in Tschechien ist immer noch die jährlich stattfindende Eishockey-WM. Immer im Mai schlagen die Herzen höher und die Hoffnung auf nichts anderes als den Titel trägt die ganze Nation. In diesem Jahr ist Tschechien erstmals seit neun Jahren wieder Gastgeber der Weltmeisterschaft und die Erwartungen entsprechend noch höher. Die WM begann am Freitag mit den ersten Spielen Norwegen gegen Schweiz und Slowakei gegen Deutschland. Am Abend hatte dann Tschechien sein erstes Spiel in der ausverkauften Prager O2-Arena gegen Finnland.
Ob es tatsächlich wieder mal mit einem WM-Titel für Tschechien klappt, entscheidet sich spätestens im Finale am 26. Mai. Einer der härtesten Konkurrenten könnte Deutschland sein, die vor einem Jahr Vizeweltmeister wurden und damit erstmals besser abschnitten als die traditionell stärkeren Tschechen. Für Tschechien gab es zuletzt vor zwei Jahren die Bronzemedaille. Der letzte WM-Titel liegt schon 14 Jahre zurück. Damals triumphierte Tschechien in Deutschland. Dass man eine Heim-WM gewinnen kann, kommt übrigens nicht so oft vor. Doch vor zwei Jahren machten es die Finnen den Tschechen vor und siegten zu Hause.
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