Euroregion Elbe/Labe

Wochenrückblick Nr. 34

Spektakuläre Kunst am Prager Kaufhaus Máj – Kleiner E-Auto-Boom in Tschechien – 60. Beethoven-Festival in Teplice – Präsident Pavel leicht verletzt nach Motorradunfall – Teplice zeigt Ausstellung über den Hohnsteiner Kasper – Neue Elbfähre zum Kult-Freibad

24.05.2024

Spektakuläre Kunst am Prager Kaufhaus Máj

Kaufhaus Máj in Prag
Kaufhaus Máj in Prag (© Libor Rouček, FB)

Zwei riesige Schmetterlinge, deren Körper an die Jagdflugzeuge Spitfire der Royal Air Force aus dem Zweiten Weltkrieg erinnern, sind gerade in Prag der Hingucker für Einheimische wie Touristen. Sie wurden in dieser Woche an der Fassade des bekannten Einkaufszentrums Máj in der Prager Neustadt installiert. Die beiden Objekte sind ein Werk des Künstlers David Černý. Sie hängen nicht nur an der Fassade, sondern bewegen ihre Flügel und leuchten in verschiedenen Farben. Nach einem Probebetrieb in dieser Woche sollen die Schmetterlinge ab nächster Woche ein Jahr hängen bleiben.

Die Objekte symbolisieren laut Černý die tschechoslowakischen Piloten, die während des Zweiten Weltkriegs in der britischen Luftwaffe gegen Hitler-Deutschland gekämpft hatten. Nach dem Ende des Krieges kehrte der Großteil von ihnen in die Heimat zurück und war nach dem Machtantritt der Kommunisten und des Übergangs zur sozialistischen Diktatur 1948 Verfolgung und Benachteiligung ausgesetzt. Nach 1990 wurden die Piloten rehabilitiert. Sie sind wichtiger Teil des tschechischen Selbstverständnisses, vergleichbar mit den Legionären im Ersten Weltkrieg, die später eine der Grundsäulen des neuen tschechoslowakischen Staates bildeten.

Die zwei riesigen Kunstwerke wurden laut Černý eigentlich für den neuen Sitz der NATO in Brüssel geschaffen. Dann wurde jedoch der Eigentümer des Kaufhauses Máj auf sie aufmerksam und bestellte zwei Schmetterlinge für die Fassade. Das Denkmalamt Prag bewilligte die Anbringung der Kunstwerke zunächst für die Dauer eines Jahres.

Černý gehört zu den bekanntesten Künstlern Tschechiens. Auch seine Werke sind bekannt und beliebt. Zu ihnen zählt der Trabant auf Beinen (unter anderem in der Deutschen Botschaft Prag), die kriechenden Babys (am Fernsehturm Prag) sowie der in sich drehende Kopf Franz Kafkas (im Hof der Bühne Neue Szene/Nová Scéna des Nationaltheaters/Národní divadlo).

Kleiner E-Auto-Boom in Tschechien

In Tschechien wurden im April um ein Viertel mehr Elektroautos verkauft als im Vorjahresmonat. Damit steht die Entwicklung im Kontrast zum rückläufigen Interesse in Deutschland und anderswo in Europa. Doch der kleine Boom hat einen Grund: Tschechien zahlt seit März je Auto bis zu 200.000 Kronen (8.000 Euro) Kaufprämie für die Anschaffung eines Elektroautos. Den Zuschuss können allerdings nur Gewerbetreibende und Firmen beantragen. Bedingung ist ein Mindestpreis von 300.000 Kronen (12.000 Euro). Maximal darf das Auto 1,5 Millionen Kronen kosten (60.000 Euro).

Bis zum 21. Mai wurden laut Tageszeitung Hospodářské noviny Zuschüsse für 1.932 Autos beantragt, darunter 38 LKWs. Insgesamt beinhaltet das Förderprogramm, das aus Geldern der EU-Kommission aufgelegt wurde, Mittel für 4.055 Autos. Experten gehen davon aus, dass die Mittel innerhalb weniger Monate ausgeschöpft sein werden. Das mit Abstand größte Interesse verzeichnet die Národní rozvojová banka (NRB - Nationale Entwicklungsbank) an Autos der Marke Tesla. Auf Tesla entfielen über 1.000 Anträge. Mit großem Abstand folgen Volvo (192 Anträge), Volkswagen (99 Anträge) und Škoda (99 Anträge).

Für den stotternden Elektroautomarkt in Tschechien dürfte die Förderung nur ein kleines Strohfeuer bewirken. Elektroautos haben am Neuwagenmarkt in Tschechien bisher nur einen Anteil von 2,5 Prozent. Die Nachfrage war zudem in den letzten Monaten rückläufig. Erst im April stieg sie wieder über den Vorjahreswert.

60. Beethoven-Festival in Teplice

Wie beim berühmten Musikfestival Prager Frühling erklang in diesem Jahr auch bei der Eröffnung des Beethoven-Festivals am Donnerstag in Teplice (Teplitz) der Zyklus „Má vlast“ (Mein Vaterland) von Bedřich Smetana. Damit verneigt sich der 60. Festivaljahrgang vor dem Klassiker der tschechischen Musik, dessen Geburtstag sich am 2. März dieses Jahres zum 200. Mal jährte. Die berühmte Komposition kam in der langen Geschichte des Festivals erst zum zweiten Mal zur Aufführung. Das restliche Programm erweist aber auch Namensgeber Ludwig van Beethoven die Ehre, der zweimal in Teplice zur Kur weilte. Auf dem Programm stehen unter anderem sein drittes Klavierkonzert in c-Moll, die Große Fuge in B-Dur und sein Streichquartett Nummer 8 in e-Moll. Zur Aufführung kommen des weiteren Werke von Gershwin, Dvořák, Bruckner und Janáček.

In den vier Festivalwochen finden insgesamt 18 Konzerte an 10 verschiedenen Orten statt. In Teplice erklingen die Konzerte in diesem Jahr im Krušnohorské divadlo (Erzgebirgstheater), das seinen 100. Geburtstag feiert. Es ist auch das Ausweichquartier für die Nordböhmische Philharmonie, die sonst ihren Konzertsaal im Kulturhaus hat, das gerade saniert wird. Weitere Konzertorte sind unter anderem das Schloss Jezeří (Eisenberg), Děčín (Tetschen) und Most (Brüx). Das Abschlusskonzert findet am 20. Juni im Erzgebirgstheater statt, wo die Oper "Der Bergmönch" von Josef Wolfram zur szenischen Aufführung kommt.

Präsident Pavel leicht verletzt nach Motorradunfall

Kurzer Schreckmoment Mitte der Woche: Der tschechische Präsident Petr Pavel erlitt einen Motorradunfall. Die Verletzungen seien nicht ernst, trotzdem wurde der Präsident im Krankenhaus behandelt, das er am Freitag wieder verlassen konnte. Der Präsident kuriert seine leichte Verletzung nun zu Hause aus, hieß es aus der Präsidialkanzlei.

Pavel ist als leidenschaftlicher Motorradfahrer bekannt, der seinem Hobby auch nach seiner Amtseinführung vor über einem Jahr weiter nachgeht. Der Unfall soll sich laut Tageszeitung Deník N auf einer Rennstrecke im Mittelböhmischen Bezirk zugetragen haben. Der genaue Ort wurde nicht bekannt gegeben.

Präsidentensprecher Vít Kolář geht davon aus, dass der Präsident sein geplantes Programm fortsetzen kann. Das betrifft unter anderem eine Auslandsreise.

Teplice zeigt Ausstellung über den Hohnsteiner Kasper

An den legendären Puppenspieler Harald Schwarz erinnert derzeit eine Ausstellung im Regionalmuseum Teplice (Teplitz). Schwarz wurde am 13. April in Teplice-Šanov geboren. Sein Interesse am Puppenspiel führte ihn in den 1930er Jahren nach Hohnstein, wo er noch unter Max Jakob lernte. Von dort konnte er nach 1945 nicht mehr zu seinen Eltern nach Teplice zurück. Für drei Jahre übernahm er das zweite Hohnsteiner Kaspertheater, mit dem er 1948 nach Essen übersiedelte, wo er die Tradition fortsetzte. Schwarz blieb zeitlebens seiner Heimat verbunden. Mit dem Prager Puppenmacher Václav Havlík knüpfte er in den 1960er Jahren eine Zusammenarbeit. Havlík stattete die Stücke von Schwarz mit seinen Puppen aus, die jedoch im Unterschied zu den klassischen Hohnsteiner Puppen einen ganz eigenen Stil begründeten. Ab 1990 trat Schwarz wieder regelmäßig in Tschechien auf und spielte in tschechischer Sprache. 1995 starb er kurz vor einem Auftritt in Svitavy.

Die Ausstellung ist bis zum 30. August zu sehen. Autor ist Markus Dorner, der die Ausstellung gemeinsam mit dem Museum für PuppentheaterKultur in Bad Kreuznach entwickelte. Geöffnet ist von Dienstag bis Freitag 13-17 Uhr und am Wochenende von 10-12 und 13-17 Uhr. Am 2. Juni kommt es im Rokoko-Saal zum Aufeinandertreffen von Hohnstein mit den tschechischen Klassikern Spejbl und Hurvínek. Es spielen der Kurator der Ausstellung Markus Dorner aus Neustadt an der Weinstraße und die Prager Puppenspieler Martin Klásek und Michal Barták. Schon an diesem Wochenende lädt Hohnstein wieder zum jährlichen Puppenspielfest ein.

Neue Elbfähre zum Kult-Freibad

In Ústí nad Labem (Aussig) hat eine neue Fähre über die Elbe ihre Fahrt aufgenommen. Sie verbindet den Stadtteil Vaňov mit dem Freibad in Brná. Die Fähre pendelt täglich von 8 bis 18 Uhr. In den Sommerferien soll der Betrieb auf 20 Uhr ausgeweitet werden.

 

 

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