Euroregion Elbe/Labe

Wochenrückblick Nr. 35

Tschechien ist Eishockey-Weltmeister – Garnisonsstädte bekommen Förderung – Grenzkontrollen werden verlängert – Gas-Transitgebühren fallen weg – Finanzierung der Beneš-Brücke ist geklärt

31.05.2024

Tschechien ist Eishockey-Weltmeister

WM-Finale Tschechien-Schweiz
WM-Finale Tschechien-Schweiz (© Zuzana Jarolímková, iROZHLAS.cz)

Ganz Tschechien schwebt auf einer Euphorie-Welle. Der Sieg der Eishockey-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft zu Hause hat das ganze Land in einen kollektiven Freudentaumel versetzt. Beim Finale gegen die Schweiz ermittelte das öffentlich-rechtliche Fernsehen Einschaltquoten von sagenhaften 76 Prozent. Abgesehen vom Public-Viewing auf öffentlichen Plätzen waren die Straßen leer gefegt.

Tschechien konnte erstmals nach 39 Jahren wieder eine Heim-WM für sich entscheiden. Auf den insgesamt 13. Titel – wenn man die sechs Titel der Tschechoslowakei mitzählt – musste das Land aber auch lange 14 Jahre warten. Zuletzt waren die Tschechen um Superstar David Pastrňák 2010 bei der WM in Deutschland Weltmeister geworden. Damit hat das unabhängige Tschechien nun mehr Titel gewonnen als die Tschechoslowakei. 2025 bei der WM in Dänemark und Schweden können sich Eishockey-Fans übrigens auf ein Zusammentreffen Deutschlands und Tschechiens freuen. Beide spielen nämlich bereits in der Gruppenphase gegeneinander.

Die Eishockey-Helden wurden nach ihrem Triumph von Premierminister Petr Fiala empfangen, der allen Spielern die Karel-Kramář-Medaille überreichte. Es ist die höchste Auszeichnung, die der Premierminister vergeben kann. Präsident Petr Pavel empfing die Eishockeyspieler auch. Dort war es aber andersherum: Die Spieler widmeten ihm eine Goldmedaille.

Garnisonsstädte bekommen Förderung

Verfallende Žižka-Kaserne in Terezín
Verfallende Žižka-Kaserne in Terezín (© Lucie Heyzlová, Český rozhlas)

Die tschechischen historischen Garnisonsstädte Terezín (Theresienstadt) und Josefov (Josefsstadt) können ab Juni Geld aus dem neuen Programm des tschechischen Regionalministeriums zum Erhalt und der Entwicklung der Garnisonsstädte beantragen. Insgesamt stehen für die nächsten zehn Jahre 1,2 Milliarden Kronen (48 Millionen Euro). Weitere 500 Millionen Kronen (20 Millionen Euro) können bei den jeweiligen Bezirken beantragt werden. Außerdem hat das Kulturministerium für die Jahre 2024 bis 2028 ein Havarieprogramm aufgelegt. Das soll Gebäude sanieren, die vom Einsturz bedroht oder bereits teilweise eingestürzt sind.

Terezín hat zudem Pläne für die Nutzung der Gebäude vorgestellt. So sollen in der ehemaligen Žižka-Kaserne in Terezín, die schon einsturzgefährdet ist, Wohnungen eingerichtet werden. Das frühere Krankenhaus soll auch künftig durch Einrichtungen aus dem sozialen und Gesundheitsbereich genutzt werden.

Die in der Zeit Österreich-Ungarns errichteten Garnisonsstädte kämpfen schon länger mit der verfallenden Bausubstanz. In Terezín stehen viele Gebäude seit dem Abzug der tschechischen Armee Anfang der 2000er Jahre leer und werden nicht erhalten. Ein Teil konnte mit Hilfe von Fördermitteln schrittweise saniert werden. Auch mit der Nutzung gibt es immer wieder Probleme. Die Zahl der Gebäude ist für die relativ kleine Bevölkerungszahl schlicht zu hoch.

Grenzkontrollen werden verlängert

Deutschland verlängert erneut die vorübergehenden Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien, Polen und der Schweiz. Diesmal wird die Maßnahme um ein halbes Jahr ausgedehnt, konkret bis zum 15. Dezember. Zur Begründung führte Deutschland an, die illegale Migration und Schleuserkriminalität weiterhin einschränken zu wollen. Die Kontrollen waren im Oktober vergangenen Jahres eingeführt worden. Zuletzt wurden sie um ein Vierteljahr bis zum 15. Juni verlängert.

Die Innenminister Tschechiens und Sachsens, Vít Rakušan und Armin Schuster, hatten sich Mitte Mai getroffen. Dabei hatten sich beide Minister auf eine verstärkte Überwachung der illegalen Migration über die Grenze geeinigt

Gas-Transitgebühren fallen weg

Deutschland hat die Umlage für den Gastransport für seine Nachbarländer abgeschafft. Die Abgabe werde an den Grenzen ab dem kommenden Jahr entfallen, teilte Wirtschaftsstaatssekretär Sven Giegold in Brüssel mit. Die Umlage gilt in Deutschland seit Herbst 2022. Sie traf aber auch Import-Firmen in anderen Ländern, die Gas über deutsche Pipelines beziehen. Österreich und Tschechien hatten der Bundesregierung deshalb vorgeworfen, den Gas-Transport aus Häfen etwa in den Niederlanden als Alternative zu Lieferungen aus Russland zu behindern. Sie sprachen von Wettbewerbsverzerrung. Daraufhin übte die EU-Kommission Druck auf Deutschland aus.

Im Inland bleibt die Gasspeicherumlage auch weiterhin erhalten – und könnte für deutsche Verbraucher nun weiter steigen.

Der tschechische Minister für Industrie und Handel, Jozef Síkela (parteilos), hat die Entscheidung Deutschlands begrüßt, die Transitgebühren für Erdgas abzuschaffen. Sie trüge zur Stärkung der Energiesicherheit in Mitteleuropa bei, schrieb Síkela am Donnerstag auf X.

Finanzierung der Beneš-Brücke ist geklärt

Ústí nad Labem - Edvard-Beneš-Brücke
Ústí nad Labem - Edvard-Beneš-Brücke (© RomanM82; CC BY-SA 4.0)

Die Sanierung der Beneš-Brücke in Ústí nad Labem (Aussig) rückt näher. Der Bezirk Ústí hat die Zusage von Fördermitteln aus dem Integrierten regionalen Förderprogramm in Höhe von 524 Millionen Kronen (knapp 21 Millionen Euro) erhalten. Der Bezirk steuert aus seinem Haushalt 92,5 Millionen Kronen (3,7 Millionen Euro) zu. Damit ist die Sanierung der in die Jahre gekommenen Brücke finanziell gesichert. Aktuell wird mit dem Bau einer provisorischen Brücke für Fußgänger und Radfahrer die Voraussetzung für die Arbeiten geschaffen, die im nächsten Jahr beginnen sollen. Im Juni will der Bezirk Ústí dann das Konzept der Verkehrsmaßnahmen für die komplette Brückensperrung vorlegen. Die Beneš-Brücke ist eine von zwei Straßenbrücken im Stadtgebiet von Ústí nad Labem. Die Stahlbrücke mit dem charakteristischen Bogen wurde von 1934 bis 1936 gebaut und nach dem zweiten Präsidenten der Tschechoslowakei benannt.

Die Sanierung ist schon länger fällig, wurde aber immer wieder verschoben. Zwischenzeitlich wurde der Verkehr auf der Brücke stärker eingeschränkt. So dürfen sich auf der Brücke schon seit Jahren keine Trolleybusse mehr begegnen. Für Lastkraftwagen ist die Brücke schon länger gesperrt.

 


 

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