Seit Jahrhunderten sind Roma Teil der tschechoslowakischen bzw. der tschechischen Gesellschaft. Obwohl ihnen oft vermittelt wird, dass die Tschechische Republik nicht ihr Land sei, wurden die meisten von ihnen dort geboren und betrachten das Land als ihre Heimat. Sie fühlen sich als Roma, aber gleichzeitig auch als Tschechen.
Mit der fotografischen Serie »Amare« möchte der tschechische Künstler Lukáš Houdek (*1984) auf diese Situation aufmerksam machen. Eine Ausstellung der Serie, die im Rahmen der Tschechisch-Deutsche Kulturtage am Standort Palitzschhof der JugendKunstschule Dresden gehängt wurde, konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht in Anwesenheit des Künstlers eröffnet und nur für einen kurzen Zeitraum gezeigt werden.
In dem Live-Interview via Zoom holen wir die Fotografien in den digitalen Raum und sprechen mit Lukáš Houdek über seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema des Antiromaismus bzw. des Antiziganismus, das sowohl im tschechisch- als auch im deutschsprachigen Kulturraum verbreitet ist.
Houdek studierte Romistik an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag . Mit dem Fotografieren begann er im Jahre 2005, als er versuchte, die Situation der Roma an verschiedenen Orten in der Tschechischen Republik und im Ausland aufzuzeichnen, später aber auch das Leben von Mitgliedern der Dom-Kaste in Nordindien, die als Zeitgenossen der Roma gelten. Heute arbeitet er für das Projekt „HateFree Culture“, welches sich für eine rassimusfreie Gesellschaft engagiert und veröffentlicht Literatur von Sinti- und Roma-Schriftsteller*innen.
Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus.