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28.05.2025
Tierische Vision für See Milada

Am Tagebausee Milada könnte in Zukunft ein großes Reservat für Tiere aus Asien entstehen. Stadt und Bezirk Ústí nad Labem stellten das ambitionierte Projekt „Wilde Milada“ gemeinsam mit dem städtischen Zoo Ústí vor. Auf 700 Hektar Fläche sollen je nach Herkunft vor allem größere Tiere eine neue Heimat finden. Thematisch wird das Gelände in drei Flächen aufgeteilt. Im Gehege „Tschechische Urzeit“ sollen Przewalski-Pferde, Wisente, Rothirsche und Nachzüchtungen des ausgestorbenen Auerochsen angesiedelt werden. Das Gehege "Asiatische Riesen" widmet sich der Ansiedlung von Großtieren wie Elefanten und Nashörnern sowie den Wildrindern Gaur und Banteng. Ein drittes Gebiet nennt sich Vogelbucht. Alle drei Gehege sollen für Menschen zugänglich sein, aber gleichzeitig sollen die Tiere ungestört leben können.
Das Projekt ist der Versuch, das Gebiet um den Tagebausee weiter zu entwickeln. Schon früher hatten die beteiligten Kommunen ausgeschlossen, am See Bauland für die Entstehung von Hotels auszuweisen. Insofern dürfte es für all jene eine Enttäuschung sein, die darauf gehofft hatten. Auch Campingplätze sind nicht vorgesehen. Seit 2015 wird der Milada-See touristisch genutzt. Bisher stehen am Ufer mobile Einheiten für Gastronomie und den Verleih von Wassersportgeräten. Auch Landschaftsmöbel und mobile Toiletten gehören zur Ausstattung. Die Wege sind beliebt für Touren mit Inline Skates und Rad sowie bei Läufern. Weitergehende Gestaltungsvorschläge blieben bislang in der Schublade.
Gelingt das Zoo-Projekt, würde in Zukunft die Hälfte der Fläche am See für Tiere ausgewiesen sein. Die andere Hälfte bleibt wie bisher dem Tourismus vorbehalten. Für den Zoo würde sich neu die Möglichkeit eröffnen, dass große Tiere wie Elefanten und Nashörner, die unlängst noch im Zoo lebten, zurückkehren können. Um großen Tieren den nötigen Lebensraum zu bieten, kann der Zoo in Ústí schon heute nicht mehr die gestiegenen Bedingungen erfüllen. Der Zoo bleibt aber weiter bestehen und vor allem für kleinere Tiere vorgesehen.
Die große Unbekannte bleibt, wann das Zoo-Projekt umgesetzt wird. Größter Hinderungsgrund für eine weitere Entwicklung des Milada-Sees ist die Freigabe durch das Bergamt. Bis heute sind die Braunkohlevorräte im See-Gebiet nicht abgeschrieben. Theoretisch könnte Tschechien also jederzeit zum Bergbau zurückkehren. Zweite große Bremse ist die Finanzierung eines so ambitionierten Projekts, dessen Kosten auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag geschätzt werden. Alle Beteiligten hoffen auf den EU-Transformationsfonds für die Kohleregionen.
Uni in Děčín plant Erweiterung
Was haben Děčín und Prag gemeinsam? Beide sind Standorte der Technischen Universität ČVUT. Hauptstandort ist natürlich Prag. Aber seit 30 Jahren hat die nordböhmische Elbestadt eine Außenstelle mit inzwischen zwei Fakultäten: der Fakultät für Kernphysik und der Fakultät für Verkehr. Děčín ist mit seinen knapp 46.000 Einwohnern eine der wenigen tschechischen Städte dieser Größe, die über eine Universität verfügen.
Im 30. Jubiläumsjahr steht die ČVUT in Děčín zugleich vor den womöglich größten Veränderungen in ihrer bisherigen Geschichte. Mit über 200 Millionen Kronen (ca. 8 Millionen Euro) will die Universität am ehemaligen Kaiserbahnhof Děčín-Východ (Tetschen-Ost) einen neuen Unicampus vor allem mit Forschungseinrichtungen schaffen. Das Gebäude steht schon seit Längerem leer.
In Zukunft soll hier zu den Themen Wasserstoff und Kernphysik geforscht werden. Außerdem soll weitere Lehre aus Prag auch in Děčín angeboten werden. Ziel ist, am Ende alle acht Fakultäten wie in Prag auch in Děčín zu haben. Außerdem wünscht sich die Děčíner Außenstelle, in Zukunft auch Promotionsstudenten aufnehmen zu können.
Bei den Děčíner Bären ging's zur Sache

Wir berichteten vor drei Wochen von der Ankunft der Bärin Irina im Zoo von Děčín, wo sie dem Bären Bruno in Zukunft Gesellschaft leisten soll. Das erste Zusammentreffen der beiden Sibirischen Braunbären im Außengehege des Zoos Děčín stand im Zeichen handfester Auseinandersetzungen. Dabei hatte Platzhirsch Bruno keinesfalls die Nase vorn. Denn seine neue Partnerin, die Anfang Mai aus dem Zoo in Brno nach Děčín kam, entpuppte sich als wilde Irina. Nach zwei Wochen, die beide in benachbarten Käfigen zubrachten und sich bereits durch die Gitterstäbe kennenlernen konnten, ließ Bärin Irina keinen Zweifel daran, wer in Zukunft in der Partnerschaft die Hosen anhaben wird. Das Aufeinandertreffen lief im Beisein von Tierärzten und sogar der Feuerwehr, die auch gleich zu Beginn eingreifen musste: Irina bekam zweimal die Wasserspritze zu spüren, damit Bruno überhaupt aus seinem Nachtlager rauskam. Bruno musste so einige Schläge und Bisse einstecken. Er zeigte sich seinerseits durchaus neugierig und schien an Freundschaft interessiert, wehrte die Angriffe aber resolut ab.
Trotz der teils heftigen Angriffe lief die Kontaktaufnahme für Zoologe Petr Haberland "viel weniger wild ab, als ich erwartet hatte." Nun sei abzuwarten, wie sich die beiden weiter aneinander gewöhnen. Der Zoo hat vom ersten Treffen ein Video aufgezeichnet, das einen guten Eindruck vom Zusammentreffen der beiden Bären gibt.
Skigebiet Telnice steht zum Verkauf
Das Skigebiet Zadní Telnice im Erzgebirge ist bei Deutschen längst kein Geheimtipp mehr. Gut erreichbar über die Autobahn Dresden-Prag wird es auch aus dem Raum Dresden gut besucht. Nun steht das Skigebiet zum Verkauf. Die bisherigen Eigentümer wollen es aus Altersgründen verkaufen.
"Eigentlich ist das nicht ganz neu. Wir sind schon seit drei Jahren auf der Suche nach einem Käufer", sagt Ivan Soukup, einer der Eigentümer und langjähriger Betreiber in der Tageszeitung Ústecký deník. Grund für den Verkauf ist das Alter der Eigentümer. Soukup gehört mit seinen 60 Jahren zu den jüngeren.
Das Skigebiet hat sich in den vergangenen elf Jahren rasant entwickelt, gerade auch dank Skitouristen aus Sachsen. Vor allem der Viersitzer-Sessellift, der Anfang 2014 in Betrieb genommen wurde, hat das Skigebiet in eine andere Liga gehoben. Mit seinen neun Pisten mit insgesamt über fünf Kilometer Länge sowie weiteren sechs Schleppliften hatte das Skigebiet schon vor Inbetriebnahme des Sessellifts bessere Voraussetzungen als die Skigebiete auf sächsischer Seite des Osterzgebirges. Außerdem können fast alle Pisten auch künstlich beschneit werden.
Doch auch in Telnice, das bis zu 800 Meter hoch liegt, kann man sich Minustemperaturen nicht basteln. Immer öfter war das Skigebiet in den letzten Jahren nur wenige Wochen in Betrieb. Erst im vergangenen Winter herrschten wieder bessere Bedingungen. Läuft es gut, hat das Skigebiet ein anderes Problem: Die Flächen für Parkplätze sind in dem engen Tal begrenzt und bei guten Schneebedingungen schnell besetzt. Die Anreise mit dem Bus ist zwar theoretisch möglich, aber die Haltestelle ist viel zu weit vom Skigebiet entfernt, so dass doch alle mit dem Auto anreisen.
Wie der Ústecký deník berichtet, gebe es bereits Interessenten für einen Kauf. In ernsten Verhandlungen stehe man aber noch mit keinem, so Ivan Soukup gegenüber der Zeitung. Wie viel Geld Soukup und die anderen Eigentümer für das Skigebiet verlangen, sagte er nicht. Aber gewünscht ist ein niedriger zweistelliger Millionen-Kronen-Betrag, also umgerechnet zwischen 1 und 2 Millionen Euro.
Laut Soukup stehe man aber unter keinem Zeitdruck. Das ist eine gute Nachricht auch für alle sächsischen Telnice-Fans. Sollte es vor dem nächsten Winter noch nicht klappen mit dem Verkauf, hänge man einfach noch einen Winter dran.