Der Kleinprojektefonds wird als Projekt im Rahmen des Programms INTERREG Sachsen-Tschechien durchgeführt. Die Projektnummer ist 100686415. Die Gesamtkosten des Projektes inkl. Administration und Fördermitteln für Kleinprojekte betragen 4.848.600,- Euro. Der EU-Beitrag beträgt 3.827.880,75 Euro.
Was ist uns unsere Freiheit wert?
Projektnummer:
EEL-0507-DE-18-06-2025
Lead Partner:
Brücke|Most-Stiftung
Reinhold-Becker-Str. 5, 01277 Dresden
www.bmst.eu
Projektpartner:
Gymnázium Jana Keplera
Parlěřova 2, 16900 Praha 6
www.gjk.cz
Zeitraum:
18.06.2025 - 31.05.2026
Fördermittel:
20.000,00 € Euro
Inhalt
In Demokratien wie in Deutschland, Polen und Tschechien, wird heute intensiv darüber gestritten, was Freiheit eigentlich ist und wie sie gelebt werden soll. In diesen Auseinandersetzungen wird der Begriff der „Freiheit“ oft für ganz entgegengesetzte politische Ziele in Anspruch genommen. So werden die scheinbar eindeutigen Forderungen und Symbole historischer Freiheitsbewegungen inzwischen auch von rechtspopulistischen Gruppen benutzt, die sich gleichzeitig radikal gegen eine liberale und freiheitliche Gesellschaft wenden.
Die Sonderausstellung „Freiheit. Eine unvollendete Geschichte“, die das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden vom 20.6.2025-31.5.2026 zeigt, widmet sich diesem Thema mit dem Fokus auf den Osten Deutschlands, Tschechien und Polen.
Unter dem Titel „Was ist uns unsere Freiheit wert?“ ist es die Idee des Projektes, dass sich tschechische und deutsche Jugendliche ausgehend von dieser Ausstellung gemeinsam mit dem Thema „Freiheit“ auseinandersetzen. Die Jugendlichen lernen dadurch nationale historische Freiheitsbewegungen des 20. Jahrhunderts in Polen, Tschechien und Deutschland kennen und können Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen lernen. Davon ausgehend sollen sie sich gemeinsam mit den gegenwärtigen Herausforderungen der freiheitlichen demokratischen Gesellschaften vor allem auseinandersetzen. Das Verständnis für die Vergangenheiten und die gemeinsame Arbeit über einen längeren Zeitraum soll zu einem besseren Verständnis für den gemeinsamen Lebensraum in einem demokratischen Europa führen.
Das Herzstück dieses Projektes sind die Begegnungen der Jugendlichen, sowie die Begegnungen mit Zeitzeugen sowie Expertinnen und Experten. Diese finden in Dresden und Görlitz / Zgorzelec sowie in Prag statt. Gemeinsame Erkundungen, Führungen und Workshops leiten eine Auseinandersetzung mit den historischen Freiheitsbewegungen und den Erinnerungsformen daran an. Jeweils vor Ort werden Spuren gesucht und Zeitzeugen befragt. Durch diese Aktivitäten entsteht ein Verständnis für nationale Spezifika sowie für die europäische Dimension dieser Bewegungen. Die selbstgewählten Fragen, die die Jugendlichen in ihren länderübergreifenden Gruppen bearbeiten, werden den Blick stärker auf die gesellschaftlichen Herausforderungen in der Gegenwart lenken. Dieses Vorgehen ermöglicht ihnen individuelle Kontakte und ein tiefergehendes Verständnis für die Menschen im gemeinsamen Lebensraum sowie den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatten.
Die Projektergebnisse präsentieren die Jugendlichen in kurzen filmischen Arbeiten in deutscher und tschechischer Sprache einer interessierten Öffentlichkeit. Diese Ergebnisse können auch nach Projektende weiter genutzt werden, um Begegnungen und Austausch grenzübergreifend im gemeinsamen Lebensraum zu fördern.
Die Projektergebnisse präsentieren die Jugendlichen in kurzen filmischen Arbeiten in deutscher und tschechischer Sprache. Dabei werden sie von Experten aus Deutschland und Tschechien unterstützt. Diese Filme werden in einer Abschlussveranstaltung in Dresden einem interessierten Publikum präsentiert. Eine Kooperation mit dem Neiße-Filmfestival wird angestrebt. Nach Projektabschluss werden die Filme auf den Webseiten der beteiligten Institutionen präsentiert. Die Schulen finden jeweils eigene Formen das Projekt der Schulöffentlichkeit zu präsentieren.
Darüber hinaus finden im Deutschen Hygiene-Museum Veranstaltungen (z.B. Dresden im Gespräch sowie Ausstellungsführungen statt, die insbesondere den Jugendlichen aus Dresden einen Rahmen bieten, um Erfahrungen vorzustellen und die Filme zu präsentieren. Die Kooperation der beteiligten Schulen soll auch nach Ablauf des Projektes fortgesetzt werden.
Unser deutsch-tschechisches Bildungsprojekt wirkt als Brücke zwischen zwei Ländern und Kulturen, um gemeinsam Diskriminierung entgegenzuwirken, Vielfalt wertzuschätzen. Es schafft Räume für Reflexion, Austausch und gemeinsames Lernen – grundlegende Voraussetzungen für eine demokratische und inklusive Gesellschaft.
Der Zugang zum Projekt steht allen Jugendlichen in den beteiligten Gruppen gleich offen, gleich jedweden Geschlechts, Ethnie, Religion, Herkunftsregion oder Religion. Bezüglich des Alters gibt es eine Einschränkung, da lediglich Jugendliche angesprochen werden am Projekt als Teilnehmende zu partizipieren. Jedoch sind für die Präsentation der Projektergebnisse alle Bevölkerungsalter angesprochen.
Aktivitäten
Am Begegnungstreffen in Dresden nehmen ca. 36 Jugendliche aus den 10. und 11. Klassen des Kepler-Gymnasiums in Prag sowie des Gymnasiums Bürgerwiese in Dresden teil, die begleitenden Lehrer und Lehrerinnen sowie Vertreter und Vertreterinnen der drei weiteren kooperierenden Institutionen. Geplant ist das Treffen für den Zeitraum 20.-23.10.2025.
Folgende Ziele sollen mit diesem Treffen erreicht werden:
• Kennenlernen der Jugendlichen und Zusammenschluss von länderübergreifenden Projektgruppen, Abstimmung zu gemeinsamen Themenschwerpunkten / Fragestellungen
• Kennenlernen der Orte, an denen die friedliche Revolution in Dresden stattgefunden hat, Auseinandersetzung mit Protestformen, Zielen, Ergebnissen und Erinnerungsformen
• begleitetes Kennenlernen der Ausstellung „Freiheit“ im Hygienemuseum Dresden sowie vertiefende Auseinandersetzung mit den Inhalten
• Kennenlernen der Grenzstadt Görlitz / Zgorzelec unter dem Fokus friedliche Revolution in der DDR bzw. Transformationsbewegung in Polen, konkrete Auseinandersetzung mit den Inhalten sowie der Gedenkstätte Stalag VIIIa und Kennenlernen von Erinnerungskulturen
• Reflexion dieser Erlebnisse für die Bearbeitung der Themenschwerpunkte in den Projektgruppen
• Planung der weiteren Projektarbeit zusammen mit den Medienexperten
Ablauf:
Tag 1:
-Ankommen
-Ort kennenlernen
-sich gegenseitig Kennenlernen und Vorstellen der bisherigen Projektarbeit
-geführter Stadtrundgang zum Thema „An welchen Orten hat die friedliche Revolution in Dresden stattgefunden und wie wird daran erinnert?
-Auswertung
Tag 2:
-Wie wollen wir gemeinsam in Freiheit leben? (Erkundung der Ausstellung „Freiheit. Eine unvollendete Geschichte“ in Gruppen mit Aufgaben) ,
-Mittag
-zweiteiliger Workshop: Was ist uns unsere Freiheit wert und anschließende Vorstellung der weiteren Projektarbeitsebenen sowie Einführung in die Methode „Film“
-gemeinsamer Grillabend
Tag 3: Exkursion nach Görlitz/Zgorcelez
-Stadtführung zum Thema „Friedensgrenze“ (Freiheit und sowie Freiheit heute & morgen)
-Mittag
-Impuls: Die Erfahrung der Unterdrückung. Gefangenschaft als Antrieb für spätere Freiheitsbewegungen in Polen“
-Workshop „Mein Bild von Freiheit“
Tag 4:
-tieferer Einstieg in die Gruppen-Projektarbeit, konkrete Verabredungen für die kommenden Wochen, Absprachen mit den Expert:innen
-Mittag
-Abfahrt
Am Begegnungstreffen in Prag nehmen ca. 36 Jugendliche aus den 10. und 11. Klassen des Kepler-Gymnasiums in Prag sowie des Gymnasiums Bürgerwiese in Dresden teil, die begleitenden Lehrer und Lehrerinnen sowie Vertreter und Vertreterinnen der drei weiteren kooperierenden Institutionen und einzelner Medienexperten des Projektes.
Geplant ist das Treffen für den Zeitraum 09.-12.03.2026.
Folgende Ziele sollen mit diesem Treffen erreicht werden:
• dieses Begegnungstreffen dient dem weiteren Kennenlernen, einem ersten Zwischenfazit sowie der Auseinandersetzung mit den historischen Freiheitsbewegungen in Tschechien 1968 und 1989
• dafür erkunden die Schülerinnen und Schüler historische Spuren in der Stadt sowie unterschiedliche Formate der Erinnerung an Ereignisse und Personen, inkl eines inhaltlichen Besuches in der Deutschen Botschaft,
• sie erkunden zudem Verbindungen zwischen tschechischen Dissidenten und der polnischen Solidarnosz-Bewegung (durch Zeitzeugengespräche) - abhängig von der Fokussierung und Schwerpunktsetzung der Schülerinnen und Schüler im Projektverlauf
• Workshops der Nationalgalerie Prag bieten weitere (eher künstlerische) Zugänge zum Thema Freiheit und sollen die Schülerinnen und Schüler unterstützen für ihre eigenen Gruppenprojekte
Ablauf:
Tag 1:
Ankommen, Warm werden, Vorstellen der aktuellen Arbeitsstände in den Gruppen, Aufgabenverteilung für weitere Schritte, spielerisch begleitete Stadterkundung rund um die Karlsbrücke mit Aufgaben
Tag 2:
-Fokus 1989 – Welche Ereignisse haben stattgefunden und wie wird daran erinnert – geführte Stadterkundung (u.a. Besuch der deutschen Botschaft)
-Neue Formen der Erinnerung – Besuch und Gespräch in der Vaclav Havel Bibliothek
gemeinsamer Theaterbesuch am Abend
Tag 3:
-ganztägiger Workshop der Nationalgalerie Prag in Kleingruppen
-Arbeit in Kleingruppen an eigenen Projekten
Tag 4:
-Workshop: Weiterentwicklung der eigenen Kleingruppenprojekte mit Hilfe von Expert:innen, Verabredung für weitere gemeinsame Schritte
-Auswertung des Treffens und weitere Planung der kommenden Schritte bis zur Präsentation
Die Schülergruppen arbeiten im Rahmen des Unterrichts an ihren Projekten. In einer ersten Phase bis zum Treffen in Prag ist es
• die eigenen Recherchen zu den selbstgewählten Themen durchzuführen und die Informationen für eine gemeinsame Präsentation aufzubereiten
• es finden mind. zwei Onlinemeetings mit den Schülergruppen aus der Partnerschule statt, die das gleiche Thema bearbeitet, an einem der meetings nehmen auch die Medienexperten teil. Sie unterstützen die Gruppen bei der zielgerichteten Planung der Filmproduktion.
In einer zweiten Phase, nach dem gemeinsamen Treffen in Tschechien, bestehen die folgenden Schwerpunkte:
• die bisher gewonnen Informationen auszuwerten und entsprechend der Planung für die Präsentation im gewünschten Format aufzubereiten
• es finden 1-2 Onlinemeetings zwischen den Schülergruppen der Partnerschulen statt, die das gleiche Thema bearbeiten, an einem der meetings nehmen auch die Medienexperten teil. Sie unterstützen die Gruppen bei der Vorbereitung der Filmproduktion sowie bei der Produktion selbst
• gemeinsam entwickeln die Schülerinnen und Schüler die Ideen für die Endpräsentationen ihrer medialen Produkte.
Trotz räumlicher Trennung arbeiten die Schülergruppen weiter an ihren Projekten und auch gemeinsam mit ihrer jeweiligen tschechischen Kleingruppe weiter an der Erstellung eines gemeinsames filmischen Produktes. Diese Absprachen finden immer wieder online statt zwischen den physischen Treffen und mindestens 2x sind diese mehrstündigen Treffen begleitet von den Film-Expert:innen. Diese reisen dann zu einer der Teilgruppen nach Prag oder Dresden und unterstützen den kreativen Prozess vor Ort bei der Kleingruppe als auch im digitalen-hybriden Austausch mit den anderen Teilgruppen (insgesamt mindestens 4). Das hybride Format erzeugt Kosten durch die Expert:innen. Wir haben hier nur einen Tag angesetzt, obwohl es mehrere dieser Treffen sind.
Am Abschlusstreffen in Dresden nehmen ca. 36 Jugendliche aus den 10. und 11. Klassen des Kepler-Gymnasiums in Prag sowie des Gymnasiums Bürgerwiese in Dresden teil, die begleitenden Lehrer und Lehrerinnen sowie Vertreter und Vertreterinnen der drei weiteren kooperierenden Institutionen und einzelner Medienexperten des Projektes. Ebenso werden etwa 60 Gäste erwartet für die Präsentation der Projektergebnisse.
Geplant ist das zweitägige Treffen im Mai 2026.
Folgende Ziele sollen mit diesem Treffen erreicht werden:
• gemeinsame Abschlusspräsentation in Dresden, Mai 2026
• öffentliche Präsentation der filmischen Produkte im Deutschen Hygiene-Museum vor den Projektbeteiligten sowie weiteren interessierten Personen
• Auswertung aller Aktivitäten und gemeinsames Fazit
• Überlegungen der Projektbeteiligten für mögliche weiterführende Aktivitäten, z.B. weiterführende Schulkooperation
Ablauf:
Tag 1:
-Ankommen, Finalisierung der PRäsentationen, Vorbereitung des Abends anschließend öffentliche Präsentation der Ergebnisse
Tag 2:
-interne Präsentation Projektauswertung, Planungen weiterer Schritte
Ergebnisse, Mehrwert, Nachhaltigkeit
Das Projekt führt zu einem besseren Verständnis der Jugendlichen auf beiden Seiten der Grenze im Fördergebiet. Beide Schulen haben vor, langfristig miteinander zu kooperieren und auch nach Projektende weiterhin Schülerbegegnungen und grenzüberschreitende Projekte zu organsieren.
Die Brücke|Most-Stiftung hat ebenso vor die Kooperation mit den beteiligten Schulen zu vertiefen und perspektivisch für unterstützende Hilfe bzgl. der Realisierung grenzübergreifender Projekte bereit zu stehen und auch eigene, neue Projektvorhaben mit den Partnern beideits der Grenze umzusetzen.
Ein Ziel des Projektes ist es, dass kurze filmische Produkte in deutscher und tschechischer Sprache entstehen, die einer interessierten Öffentlichkeit zum Projektende präsentiert werden. Nach Projektabschluss können diese Filme für weitere Bildungsaktivitäten an den Schulen genutzt werden. Auch die beteiligten Institutionen präsentieren die Filme für längere Zeit auf ihren Onlinemedien.