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Derweil in Tschechien... 8/25

Zwei Tote bei Messerangriff in Hradec Králové – Tschechien auch 2024 EU-Nettoempfänger – Eisfälle sind wieder da – Deutsche bei Beliebtheit auf Platz 5

21.02.2025

Zwei Tote bei Messerangriff in Hradec Králové

Tschechien wurde am Donnerstag von einer Bluttat erschüttert: In einem Einkaufszentrum in Hradec Králová wurden zwei Verkäuferinnen (19 und 38 Jahre) von einem Mann mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Sie verstarben noch vor Ort trotz längerer Versuche zur Wiederbelebung. Die Polizei nahm ca. 1 km vom Tatort entfernt einen 16jährigen Tschechen fest, der mittlerweile die Tat gestanden hat. Über das Motiv ist bisher nichts bekannt, die Opfer scheinen zufällig ausgewählt worden zu sein. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus ohne Anknüpfung an terroristische oder kriminelle Gruppen. In der Presse tauchen erste Hinweise auf, dass der Täter psychische Probleme gehabt haben könnte.

Tschechien auch 2024 EU-Nettoempfänger

Nettoeinnahmen Tschechiens aus EU-Mitteln
Nettoeinnahmen Tschechiens aus EU-Mitteln (© Tschechisches Finanzministerium)

Tschechien hat im letzten Jahr rund 60 Mrd. Kč (ca. 2,4 Mrd. Euro) in den EU-Haushalt eingezahlt, dafür aber rund 143 Mrd. Kč (ca. 5,7 Mrd. Euro) aus dem Haushalt und verschiedenen weiteren Programmen erhalten, meldet das tschechische Finanzministerium. Die größten Einnahmen kamen aus den Struktur- und dem Kohäsionsfonds mit 36 Mrd. Kč (ca. 1,4 Mrd. Euro), aus der Gemeinsamen Agrarpolitik mit 25 Mrd. Kč (ca. 1 Mrd. Euro) und aus gesondert aufgeführten Aufbauhilfe-Mitteln (React-EU, Just Transition Funds, Nationaler Aufbauplan, Next Generation EU) mit 74 Mrd. Kč (ca. 3 Mrd. Euro).

In den reichlich 20 Jahren seit Tschechiens EU-Beitritt am 1. Mai 2004 hat Tschechien 937 Mrd. Kč (ca. 37 Mrd. Euro) in den EU-Haushalt eingezahlt und 2,16 Billionen Kč (ca. 86 Mrd. Euro) daraus erhalten. Das macht über die gesamte Zeit ein Nettoplus von 1,22 Billionen Kč (ca. 49 Mrd. Euro). Der Saldo schwankte im Laufe der Jahre deutlich (siehe Grafik).

Eisfälle sind wieder da

Eisfälle bei Brtniky (Zeidler)
Eisfälle bei Brtniky (Zeidler) (© České Švýcarsko o. p. s.)

Die Eisfälle bei Brtníky (Zeidler) in der Böhmischen Schweiz entstehen nicht jedes Jahr. Aufgrund der Klimaerwärmung werden sie zudem immer seltener. Aber jetzt gerade haben die Bedingungen gepasst und die Eisfälle sind schön groß gewachsen. Doch man wird sich beeilen müssen, um sie zu sehen. Die nächsten wärmeren Tage werden ihnen sehr zusetzen.

Auf der Website der Tourismusgesellschaft Böhmische Schweiz (České Švýcarsko o. p. s.) werden der Rundweg zu den Eisfällen und die Anreise ausführlich beschrieben. Wenn Sie die Seite auf Tschechisch umschalten (rechts oben), erscheint zudem das Bild einer Wanderkarte.

Zur Website von České Švýcarsko o. p. s.

Deutsche bei Beliebtheit auf Platz 5

Den Tschechen wird des Öfteren ein eher ambivalentes Verhältnis zu ihren deutschen Nachbarn nachgesagt, welches zugleich von Bewunderung und Ablehnung geprägt wäre. Ob dem so ist, lässt sich nur schwer nachweisen, zumal solche pauschalen Aussagen ohnehin schwierig sind.

Wenn es darum geht, wirklich nebeneinander zu wohnen, würden Deutsche immerhin von 73% der Tschechen als problemlose oder bevorzugte Nachbarn betrachtet. Dies zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie des renommierten Instituts für Empirische Forschung (STEM). Medial wird diese gelegentlich verkürzt dargestellt als "Wer sind die beliebtesten Ausländer?" Diese Deutung darf man gern anzweifeln, wenn eigentlich nach bevorzugten Nachbarn gefragt wurde. Die TOP10 der "bevorzugten ausländischen Nachbarn" sind folgende (dass Juden hier aufgeführt werden, darf man im tschechischen Kontext nicht als Antisemitismus verstehen):

  1. Slowaken: 93 %

  2. Engländer: 83 %

  3. Amerikaner: 81 %

  4. Franzosen: 79 %

  5. Deutsche: 73 %

  6. Kroaten: 73 %

  7. Juden: 71 %

  8. Vietnamesen: 71 %

  9. Chinesen: 55 %

  10. Serben: 52 %

Die Studie untersuchte auch generelle Ansichten zu Ausländern. So meinen 63 % der Bevölkerung, dass die in der Tschechischen Republik lebenden Ausländer ein Sicherheitsrisiko darstellten.


 

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