Euroregion Elbe/Labe

Derweil in Tschechien... 13/25

Gesperrte Autobahn führt zu Verkehrschaos – Touristische Linien in Saison gestartet – Bus nach Teplice günstiger – Paulinental wieder zugänglich und Stausee Kyjov fertig – Schulen wollen weiter Deutsch lehren – Schnellere Zugverbindung Liberec-Prag wird teurer – Tierquäler zu Gefängnis verurteilt – Neue Skulptur von Skála in Prag – Meisterschaft im Kaninchenspringen

04.04.2025

Gesperrte Autobahn führt zu Verkehrschaos

Stau bei Telnice
Stau bei Telnice (© FB Dálnice D8)

Wie nicht anders zu erwarten, hat die Sperrung der beiden Autobahntunnel der D8 nahe der sächsisch-tschechischen Grenze zu einem Verkehrschaos auf den Umleitungsstrecken geführt. Es bildeten sich kilometerlange LKW-Schlangen, die z.T. die ganze Nacht bei laufendem Motor in den Ortschaften standen und die Zufahrten zu Grundstücken blockierten. Der Bürgermeister von Telnice meinte gegenüber der Zeitung Deník, dass die Einwohner in der Nacht kaum ein Auge zugemacht hätten. PKW, die an den LKW-Schlangen vorbeifahren wollten, behinderten teilweise den Gegenverkehr. Es ist also zu empfehlen, auch mit dem Auto dieses Strecke bis Mittwoch zu meiden und möglichst großräumig zu umfahren.

Diese Tunnelsperrung ist nur die erste von dreien: Vom 2. bis 8. Juli und vom 2. bis 8. Oktober wird sich das wiederholen.

Touristische Linien in Saison gestartet

Die Ziegenbahn von Děčín nach Krupka
Die Ziegenbahn von Děčín nach Krupka (© DUK)

Im Bezirk Ústí gibt es eine Reihe von Bahn- und Schiffslinien, die nur während der touristischen Saison verkehren. Diese diesjährige Saison wurde am letzten Wochenende eröffnet und wird bis zum 2. November gehen. Zu den 11 Bahnlinien gehören z.B. die Verbindung nach Moldava, die Ziegenbahn von Děčín nach Krupka oder der motoráček nach Zubrnice. Die beiden Schiffslinien führen von Ústí flussaufwärts nach Mělník und flussabwärts nach Bad Schandau. Die meisten Linien verkehren nur an Wochenenden und Feiertagen.

Eigentlich empfehlen wir – nicht nur des Namens wegen – das Elbe-Labe-Ticket für solche Ausflüge. Für Besitzer des Deutschlandtickets dürfte es jedoch günstiger sein, eine Tagesnetzkarte für den Bezirk Ústí zu kaufen. Diese kostet 200 Kronen (ca. 8 Euro) für Einzelpersonen, und es sind auch Gruppentarife verfügbar. Am einfachsten ist es, wenn man sich die App "DÚKapka" installiert, die auch auf Deutsch nutzbar ist. Damit findet man Verbindungen und kann Tickets kaufen.

Detaillierte Informationen hier

Bus nach Teplice günstiger

Bus 398 in Cínovec
Bus 398 in Cínovec (© Till Menzer)

Seit Dienstag gibt es eine tarifliche Vereinfachung für die internationale Buslinie 360/398 zwischen Dresden und Teplice. War bislang für grenzüberschreitende Fahrten ein recht teurer Sondertarif zu lösen, bei dem man auch als Inhaber eines Fahrscheins für den VVO (also auch des Deutschlandtickets) die Tarifzone Altenberg nochmals bezahlen musste, so ist nun die Kombination der beiden Verbundtarife VVO und DÚK (Doprava Ústeckého kraje) möglich. Grund dafür ist die zum 1.4. erfolgte Integration der ersten Haltestelle auf tschechischem Gebiet ("Cínovec clo") in die VVO-Tarifzone Altenberg. Wer einen Fahrschein für den VVO oder ein Deutschlandticket besitzt, kann damit einerseits ohne Zuzahlung bis zur ersten Haltestelle auf tschechischer Seite fahren und andererseits zum günstigen DÚK-Tarif "anzustückeln" (für eine Fahrt bis Teplice bspw. 46 Kronen). Dies ist wie bisher direkt im Bus möglich (nur in tschechischen Kronen) oder alternativ über die erwähnte App "DÚKapka".
Beitrag von Till Menzer

Erster autonomer Zug Europas im Regelbetrieb

Autonomer Zug Edita
Autonomer Zug Edita (© AŽD Praha)

Und noch was zum Verkehr: Ab morgen fährt erstmalig in Europa ein autonomer Zug im Regelbetrieb mit Passagieren, meldet Radio Prag. Er wird zwischen Kopidlno nahe Jičín und Dolní Bousov bei Mladá Boleslav verkehren. Der Triebwagen mit dem Namen "Edita" wurde von der Firma AŽD Praha umgebaut und mit jeder Menge moderner Technik ausgestattet, vor allem Sensoren, die die Umgebung aufzeichnen. Da ein komplett autonomer Zugbetrieb derzeit noch nicht zulässig ist, wird dennoch ein Lokführer an Bord sein. 

Falls jemand das gleich am Wochenende ausprobieren möchte: Der Zug fährt dreimal täglich, die Verbindung finden Sie bei bei idos.cz. Da bekommt man allerdings keine Tickets. Bei der Tschechischen Bahn kosten diese gesalzene 997 Kronen (ca. 40 Euro) für eine Fahrt von 38 Minuten.

Paulinental wieder zugänglich und Stausee Kyjov fertig

Paulinengrund
Paulinengrund (© FB Chalupa U první skály)

Das Paulinental (Pavlinino údolí), ein beliebtes Ausflugsziel bei Jetřichovice in der Böhmischen Schweiz, ist wieder zugänglich. Es war seit Ende Januar gesperrt, weil einige Tausend Bäume gefällt werden mussten, die auf Wanderwege oder in die Chřibská Kamenice zu fallen drohten. Nun kann man wieder die reiche Tier- und Pflanzenwelt des Tales erleben, z.B. Gämsen.

Auch den kleinen Stausee bei Kyjov kann man nach der zweijährigen Rekonstruktion nun wieder ohne bauliche Beeinträchtigungen genießen. Fische wurden wieder eingesetzt, und die Feuerwehr hat ihr Löschwasserreservoir für evtl. Waldbrände zurück.

Schulen wollen weiter Deutsch lehren

In Tschechien wird 2027 ein neuer Bildungsplan in Kraft treten. Die darin ursprünglich vorgesehene Abschaffung der Pflicht, eine zweite Fremdsprache zu lernen, ist zwar glücklicherweise abgewendet worden, denn dann hätte wohl kaum noch jemand Deutsch gelernt. Allerdings ist nun andererseits festgelegt, dass Englisch als erste Fremdsprache ab der ersten Klasse obligatorisch sein wird. Dagegen regt sich Widerstand von Schulen, in denen bisher Deutsch als erste Fremdsprache angeboten wird, z.B. in Cheb (Eger). Diese sehen durch die Neuregelung ihr spezielles Profil bedroht, denn zwei Fremdsprachen ab der ersten Klasse dürften die Kinder überfordern. Es ist wohl nachvollziehbar, dass man heutzutage niemanden ohne Englischkenntnisse aus der Schule entlassen sollte. Die Schulen wünschen sich deshalb Ausnahmegenehmigungen, um Deutsch ab der ersten Klasse und Englisch als zweite Fremdsprache später anzubieten. Nachdem die tschechische Regierung im letzten Jahr das Recht der deutschen Minderheit auf deutschsprachigen Unterricht in einigen Kreisen Nordböhmens anerkannt hat, könnten so zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden.

Schnellere Zugverbindung Liberec-Prag wird teurer

Eine Zugfahrt von Liberec nach Prag, rund 85 km Luftlinie, dauert heutzutage über 2,5 Stunden. Die Trasse ist über weite Strecken eingleisig und in schlechtem Zustand. Der Hejtman des Bezirkes Liberec Martin Půta hat nun bekanntgegeben, dass die Kosten für eine Beschleunigung der Strecke auf ca. 80 Mrd. Kronen (ca. 3,2 Mrd. Euro) geschätzt werden, etwa 60% mehr als noch vor 6 Jahren angenommen. Der Ausbau würde die Reisezeit auf 68 Minuten senken. Allerdings ist mit einem Baubeginn nicht vor 2028 und mit der Fertigstellung frühestens 2035 zu rechnen. Seit 1990 wurden mittlerweile 16 Studien zu der Strecke durchgeführt, und im Jahr 2003 rechnete man damit, dass 2010 schnellere Züge fahren würden. Es wurden jedoch immer andere Strecken in Tschechien vorgezogen.

Tierquäler zu Gefängnis verurteilt

In Tschechien gibt es seit einigen Monaten eine öffentliche Diskussion um Landwirte, die gegen Mindeststandards der Tierhaltung verstoßen und des öfteren als regelrechte Tierquäler tituliert werden. Einige Fälle wurden von Tierschutzorganisationen mit heimlichen Filmaufnahmen dokumentiert. Die Behörden versprachen, häufigere Kontrollen durchzuführen.

Das Bezirksgericht Ústí nad Labem hat nun den Direktor eines Hofes in Měděnec im Erzgebirge wegen Tierquälerei zu 6 Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Sein Geschäftsführer wurde zu 2 Jahren auf Bewährung verurteilt. Beide wären für das qualvolle Verenden von mindestens 41 Rindern verantwortlich. In einem Urteil der vorherigen Instanz war noch von mehreren 100 verendeten Tieren die Rede, während das jetzige sich auf durch Autopsie nachweisbare Fälle beschränkte.

Die Rinder wurden auf dem Hofe mit zu wenig und minderwertigem Futter versorgt und hatten auch keinen ausreichenden Zugang zu Wasser. Zudem wurden sie nicht tierärztlich betreut. Sie waren deshalb völlig abgemagert und litten dauerhaft Schmerzen.

Neue Skulptur von Skála in Prag

Skálas „Spinne Dreifußschauplatz“
Skálas „Spinne Dreifußschauplatz“ (© Radio Prag)

Der bekannte Künstler František Skála widmet sich einem breiten Spektrum an künstlerischen Aktivitäten und ist Maler, Bildhauer und Buchillustrator, aber auch Musiker und Performer. In Dresden war er 2023 mit der Skulptur eines Hundes aus Eisendraht am Elbufer (am Platz der Filmnächte) für einige Monate präsent. Nun hat er in Prag ein neues Werk vorgestellt mit dem (originalen, nicht übersetzten) Titel „Spinne Dreifußschauplatz“, berichtet Radio Prag. Wie so oft schöpft er auch hier Inspiration aus der Tierwelt. Unter einem dreifüßigen, überdimensionierten Blumentisch hat er eine Spinne angebracht, die sich bewegt, wenn sich ihr jemand nähert.

Das Vorbild für die Spinne sei eine invasive Art, die Große Zitterspinne, die die heimischen Spinnen vernichtet hätte. Er meint dies als Parabel für unsere verrottete Zivilisation, die seiner Ansicht nach auf ihre Vernichtung zusteuert: „Ich wüsste nicht, warum sie nicht erlöschen sollte, wenn alle früheren großen Zivilisationen ebenfalls erloschen sind. Ich glaube nicht, dass der zeitgenössische Stolz angebracht ist. Wenn man sich das Weltgeschehen anschaut, denke ich, dass die Strategie, das Ende zu beschleunigen, bereits im Gange ist. Entweder wird es einen großen Durchbruch geben oder ein Ende.“ Die „Spinne Dreifußschauplatz“ ist noch einen Monat lang vor dem Nationaltheater in Prag zu sehen.

Im Oktober wird übrigens eine repräsentative Werkschau des Künstlers aus den letzten drei Jahrzehnten seines Schaffens im Dresdner Lipsiusbau eröffnet.

Meisterschaft im Kaninchenspringen

Kaninhop in Tschechien
Kaninhop-Meisterschaft in Tschechien (© MISTROVSTVÍ ČR v králičím hopu)

Anfang der 1970er Jahre entstand in Schweden ein Sport namens Kaninhop, bei dem Kaninchen über Hindernisse oder besonders weit bzw. hoch springen. Die Idee damals war vor allem, die Tiere zu beschäftigen. Mittlerweile hat sich das Hobby auf – einige – andere  Länder ausgebreitet. Bei der tschechischen Meisterschaft in Nové Město na Moravě nahmen letztes Wochenende über 100 Tiere teil, berichtet die Nachrichtenagentur ČTK.

Tschechien – wo das ganze Králičí hop heißt, während die anderen bei Kaninhop bleiben – ist dabei eines der erfolgreichsten Länder. Bei der 9. Europameisterschaft im letzten Jahr in der Schweiz errangen tschechische Sportlerchen 13 von 30 vergebenen Medaillen. Nur Deutschland lag mit 14 knapp davor, die restlichen drei gingen nach Schweden. Ansonsten waren wohl nur noch die Schweiz und Dänemark vertreten.

 


 

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