Derweil in Tschechien... 26/25
11.07.2025
Edmundsklamm ab 19. Juli wieder offen

Der Gemeinderat von Hřensko (Herrnskretschen) hat gestern beschlossen, die Edmundsklamm ab nächster Woche wieder zu öffnen. Dies ist jedoch mit einer Reihe von Einschränkungen verbunden.
Ab dem 19. Juni ist die Edmundsklamm für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich. Davor wird sie für die Einwohner von Hřensko am 15. und 16. Juni geöffnet, am 17. Juni für eine geschlossene Gesellschaft.
Pro Tag dürfen vorerst nur 50 Personen die Klamm betreten. Dies ist nur im Rahmen einer Führung und Befahrung möglich. Die Boote kehren am Ende wieder um, es ist also nicht möglich, zur Wilden Klamm weiterzulaufen. Die Tickets dafür können ausschließlich in der Touristinformation am Gemeindeamt in Hřensko erworben werden. Der Preis steht noch nicht fest, aber es wird über rund 400 CZK spekuliert. Bei schlechtem Wetter wird die Befahrung eingestellt, das wird von Tag zu Tag entschieden. Besucher mit Kinderwagen, Hunden, kleinen Kindern oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität sind von einem Besuch vorerst noch ausgeschlossen.
Braunkohleförderung in Bílina endet spätestens 2033

Die letzte tschechische Braunkohlegrube in Bílina wird spätestens am 31.12.2033 ihren Betrieb einstellten. Dies gab das tschechische Bergamt gestern bekannt. Die Betreiberfirma Severočeské doly, die zum halbstaatlichen Energiekonzern ČEZ gehört, hatte sich im Mai mit der tschechischen Regierung auf diesen Termin geeinigt und die Terminierung der Betriebsgenehmigung selbst beantragt. Allerdings hat ČEZ auch den Plan, bis 2030 klimaneutral zu werden. Es ist deshalb unsicher, ob der Betrieb der Grube Bílina überhaupt bis 2033 weitergehen wird.
Vor 10 Jahren waren die Grenzen für den möglichen Braunkohleabbau noch über die in den 1990er Jahren festgelegten Limits hinaus erweitert worden, was damals sehr umstritten war. Diese Erweiterung hat ČEZ bisher nicht beansprucht und wird dies wahrscheinlich auch nicht mehr tun. Vor zwei Jahren beantragte die Firma zwar eine Betriebsgenehmigung bis 2035, nachdem sie fünf Jahre zuvor sogar noch eine langfristige Abbauperspektive bis 2050 angedeutet hatte. Die tschechische Regierung verfolgte jedoch bereits damals den Plan eines Kohleausstiegs bis 2033 und scheint dieses Ziel auf dem Verhandlungsweg erreicht zu haben.
Regierung billigt Staatsvertrag zum Erzgebirgstunnel
Die tschechische Regierung hat den Vertragsentwurf zum Bau der Eisenbahntunnels durchs Erzgebirge als Teil der Schnellbahnstrecke Dresden-Prag gebilligt. Der Tunnel wird etwas mehr als 30 km lang sein, wovon knapp 12 km in Tschechien liegen werden. Die Baukosten werden derzeit auf rund 1,8 Mrd. Euro geschätzt*. Davon wird Tschechien laut Vertrag etwa 39 Prozent übernehmen. Im Tunnel sollen Personenzüge mit 200 km/h fahren können und so dazu beitragen, die Reisezeit von Dresden nach Prag auf eine Stunde zu verkürzen.
Auf deutscher Seite werden DB InfraGO AG und DB Energie GmbH für den Betrieb zuständig sein, auf tschechischer Seite die staatliche Bahnverwaltung Správa železnic. Jetzt steht noch die Ratifizierung des Vertrags durch die Parlamente in Prag und Berlin aus.
* Korrektur: In tschechischen Medien gibt es unterschiedliche Angaben, ob die 1,8 Mrd. Euro die Gesamtbaukosten sein sollen oder der tschechische Anteil daran.
EU sieht Fortschritte bei Rechtsstaatlichkeit
In ihrem Jahresbericht über den Stand der Rechtsstaatlichkeit in den EU-Mitgliedstaaten bescheinigte die Europäische Kommission am Dienstag Tschechien Fortschritte z.B. bei der Verkürzung der Verfahrensdauer und bei der Vergütung von Richtern und Staatsanwälten. Defizite wurden nach wie vor bei Korruptionsermittlungen auf höchster Ebene und bei der Transparenz von Medienbesitz konstatiert.
Der Kommission zufolge arbeitet das tschechische Justizsystem effizient, allerdings gäbe es immer noch Lücken. Sie empfiehlt daher, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Dauer der Verfahren zu verkürzen und die Unabhängigkeit der Ermittlungen und der Strafverfolgung in Korruptionsfällen auf hoher Ebene zu gewährleisten sowie die Überprüfung der Rechtsvorschriften über Interessenkonflikte wieder aufzunehmen.
Die Transparenz der Medieneigentümerschaft ist nach Ansicht der Europäischen Kommission nach wie vor ein Problembereich, in dem keine positive Entwicklungen zu verzeichnen sind. "Die Polizei unternimmt verstärkte Anstrengungen, um gegen Angriffe auf Journalisten vorzugehen, aber die Belästigung von Journalisten im Internet bleibt ein Problem", heißt es in dem Bericht.
Elch in Zlín

Um die Rolle des Tieres, welches das diesjährige Sommerloch füllt, hat sich in Tschechien ein junger Elch beworben. Er wurde in den vergangenen zwei Wochen bereits mehrfach in der Gegend um Zlín gesichtet, tut sich am Grün in Gärten gütlich, schwimmt in Seen, läuft auf Straßen herum und zeigt wenig Angst vor Menschen oder Autos. Es gibt deshalb auch einige Videos von ihm, z.B. hier oder hier. Gelegentlich begleitet ihn die Polizei und versucht, ihn von Verkehrswegen fortzulocken.
Es wird vermutet, dass er aus Polen eingewandert ist. In Tschechien soll es etwa 20 Elche geben, davon 15 im Böhmerwald. Es wird spekuliert, dass der Elch auf dem Weg von Polen dahin ist.
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