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Derweil in Tschechien... 30/25

Bezirk Liberec übernimmt Jeschkenturm – Schloss Duchcov eröffnet neue Casanova-Ausstellung – Neuer Bahnhof Prag-Bubny eröffnet – Botschafterwechsel in Prag – ČEZ erhöht Anteil an britischem AKW-Hersteller – Mehr Ladestationen für E-Bikes

08.08.2025

Bezirk Liberec übernimmt Jeschkenturm

Das Berghotel auf dem Ještěd (© Steffen Neumann)

Der markante Turm auf dem Berg Ještěd (Jeschken) geht voraussichtlich noch in diesem Jahr mehrheitlich in das Eigentum des Bezirks Liberec über. Die Führung des Bezirks Liberec billigte die neuen Bedingungen des Kaufvertrags, der bis Jahresende in Kraft treten soll. Der Kaufpreis bewegt sich einer Schätzung zufolge in Höhe von 181 Millionen Kronen (rund 7,2 Millionen Euro). Der Kaufpreis soll noch durch ein unabhängiges Gutachten bestätigt werden. Endgültig soll der Kaufvertrag Ende August durch das Bezirksparlament verabschiedet werden.

Kern der Einigung mit dem bisherigen Eigentümer České Radiokomunikace (ČRa) ist eine Vereinbarung über die weitere Nutzung des Turms durch ČRa als Teil des digitalen Sendenetzes in Tschechien. Denn der preisgekrönte Bau des Architekten Karel Hubáček ist zugleich Berghotel, Restaurant und Sender. Mit dem Kaufvertrag ist zugleich klar festgelegt, welche Bereiche ČRa in Zukunft weiter garantiert nutzen kann und welche Einschränkungen das für den neuen Eigentümer bedeutet. Dazu wurde eine jährliche Nutzungsgebühr vereinbart, die ab 2028 jährlich an die Inflation angepasst werden kann. Die Steigerung darf die Höhe von 5 Prozent aber nicht überschreiten.

Die Übernahme der Kontrolle über den Turm ist Voraussetzung für die lange geplante Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes, die in den kommenden zehn Jahren erfolgen soll. Dafür wurde bereits eine architektonische Studie angefertigt. Ausgewählt wurde das ARN STUDIO aus Hradec Králové (Königgrätz).

Der Bezirk Liberec zahlt den Kaufpreis aus Mitteln des Haushalts von 2025. Dafür wurde eine Reserve angelegt. Für die Sanierung plant der Bezirk die Beantragung von Fördermitteln. Die Kosten für die Sanierung, die sowohl außen, als auch im Interieuer originalgetreu erfolgen muss, sind auf rund 400 Millionen Kronen (16 Millionen Euro) veranschlagt.

Schloss Duchcov eröffnet neue Casanova-Ausstellung

Schloss Duchcov (© Steffen Neumann)

Das Schloss Duchcov (Dux) bereitet einen neuen Rundgang vor, der seinem berühmten Bewohner Giacomo Casanova gewidmet ist. Die bisherige Ausstellung wurde seit letzten Herbst überarbeitet. Der Termin der Wiedereröffnung steht noch nicht fest. Der Schlossverwalter Bedřich Hrabovský nannte jedoch gegenüber dem Tschechischen Rundfunk Český rozhlas Mitte August als wahrscheinlichen Termin. "Wir sind in den letzten Zügen. Was jetzt noch fehlt, sind die Abgrenzung der Bereiche für Besucher und dann noch mal alles wischen und blank putzen", so Hrabovský. Das letzte Mal wurden die Räume, in denen Casanova die letzten 13 Jahre seines Lebens verbrachte, vor 35 Jahren saniert. Die Erneuerung kostete umgerechnet rund 40.000 Euro.

Giacomo Casanova stand seit September 1785 in den Diensten von Graf Joseph Karl Emanuel von Waldstein. Er arbeitete für ihn als Bibliothekar, unternahm weiterhin viele Reisen, und vollendete auf dem Schloss vor allem seine "Histoire de ma vie" (Geschichte meines Lebens).

Neuer Bahnhof Prag-Bubny eröffnet

Bahnhof Praha-Bubny (© Správa železnic)

Prag hat einen neuen Verkehrsknotenpunkt. Ende vergangener Woche wurde der Bahnhof Bubny in Betrieb genommen. Zugleich ging auch die Bahnstrecke vom Masaryk-Bahnhof weiter Richtung Kralupy nad Vltavou sowie über Prag-Dejvice nach Kladno wieder in Betrieb. An ihr und dem neuen Bahnhof wurde über zwei Jahre gebaut. Der Bahnhof ist komplett neu gebaut worden. Vom alten Bahnhof Bubny steht nur noch das Hauptgebäude, wo eine Gedenkstätte zum Abtransport der jüdischen Bevölkerung aus Prag durch die Nationalsozialistische Besatzung Anfang der 1940er Jahre erfolgt.

Der neue Bahnhof ist zugleich ein Verkehrsdrehkreuz und bietet damit eine bessere Anbindung an die Metrostation Vltavská sowie die Straßenbahnen, die oberhalb vom Metro-Bahnhof fahren. Außerdem wurde ein Bahnübergang in Holešovice beseitigt, der häufig für Staus im Straßenverkehr sorgte. Der frühere Haltepunkt Holešovice wurde beseitigt.

Neu ist auch der Haltepunkt Výstaviště, der sich am Ausstellungsgelände, dem beliebten Park Stromovka und in der Nähe der Modernen Kunst der Nationalgalerie befindet.

Künftig wird der Bahnhof und die Strecke noch wichtiger. Sie sind nämlich Teil der Schnellbahnstrecke auf den Prager Václav-Havel-Flughafen, die bis 2030 fertig sein soll.

Botschafterwechsel in Prag

Nach vier Jahren endet für den deutschen Botschafter in Prag, Andreas Künne, die Mission. Künne wechselt künftig als EU-Botschafter in die Schweiz nach Bern. Vor seiner Zeit in Prag war er drei Jahre lang Beauftragter für die Vereinten Nationen und Terrorismusbekämpfung im deutschen Auswärtigen Amt. Von 2011 bis 2015 arbeitete er in Pretoria (Südafrika) wo er als Gesandter die Abteilung für Wirtschaft und globale Fragen leitete. In Deutschland war er unter anderem im Bundeskanzleramt und als politischer Berater tätig. Seine Schwerpunkte waren Sicherheitspolitik und multilaterale Fragen. 

Vier Jahre sind eine reguläre Dienstzeit für Botschafter. Künne trat vor vier Jahren die Nachfolge von Christoph Israng an. Ein Nachfolger für Künne stehe laut Botschaft bereits fest, sein Name wird aber noch nicht offiziell bestätigt. In einem Abschiedsvideo auf X sagte Künne, sein Nachfolger sei ein erfahrener Diplomat.

ČEZ erhöht Anteil an britischem AKW-Hersteller

Der tschechische Energiekonzern ČEZ hat den Einstieg beim britischen Hersteller kleiner, modularer Kernkraftwerke Rolls-Royce SMR abgeschlossen. Nach der letzten Transaktion im Juni hält ČEZ nunmehr 20 Prozent an Rolls-Royce SMR. Für das gesamte Aktienpaket zahlten die Tschechen fast eine Viertel Milliarde Euro.

Damit sichert sich das tschechische Unternehmen strategischen Einfluss bei der weiteren Entwicklung kleiner, modularer Reaktoren, die auch in Tschechien gebaut werden sollen. So gehört neben drei Reaktoren für britische Standorte auch der erste derartige Kernreaktor in Temelín. "Dabei stehen wir aber noch am Anfang", sagte ČEZ-Finanzvorstand Martin Novák. Das Engagement von ČEZ umfasst unter anderem die Lieferung von Teilen für die Reaktoren durch die Kraftwerkstechnik-Tochter Škoda JS oder durch andere Firmen aus dem ČEZ-Konzern.

Tschechien setzt auf kleine modulare Atomkraftwerke beim Aufbau einer emissionsfreien Energiesicherheit. Diese sollen neben einem neuen großen Kraftwerksblock im südmährischen Dukovany schrittweise die Kohlekraftwerke ersetzen, deren Abschaltung bis Mitte der 2030-er Jahre abgeschlossen sein soll. So sind kleine AKWs auch an jetzigen Standorten von Kohlekraftwerken vorgesehen, wie in Dětmarovice (Nordostmähren) und Prunéřov in Nordböhmen, nahe der Grenze zu Sachsen.

Mehr kostenlose Ladestationen für E-Bikes

An immer mehr Gaststätten und Hotels können Radfahrer ihre E-Bikes kostenlos aufladen. Die Betreiber bieten das Laden als zusätzlichen Service wie seit Jahrzehnten schon Wlan. Einige Anbieter stellen auch Kabel, gegen die jedoch häufig eine Kaution zu entrichten ist. Die Kosten fürs eigentliche Laden übernimmt aber der Anbieter. Die Ladestationen sind häufig mit verschiedenen Systemen wie von Shimano oder Bosch kompatibel. Häufig werden auch gewöhnliche 230-Volt-Steckdosen für das mitgebrachte Ladegerät angeboten.

Neben Gaststätten und Übernachtungseinrichtungen aller Art bieten den Service häufig auch Tourist-Infos, aber auch touristische Einrichtungen wie Freibäder, Museen oder sogar Tankstellen. Im Kreis Děčín findet sich eine Ladestation in Jetřichovice in der Böhmischen Schweiz oder zwei in Česká Kamenice (Tourist-Info und Freibad). Im Kreis Ústí können Räder am Restaurant Labská bašta im Stadtteil Střekov, am Restaurant Tivoli in Velké Březno, an der Chata Florian in Telnice oder am Parkplatz Air Restaurant Petrovice aufgeladen werden. Im Kreis Litoměřice gibt es Möglichkeiten an der Orlen-Tankstelle in Lovosice, auf dem Hauptplatz in Bohušovice nad Ohří oder am Imbiss U Přívozu in Velké Žernoseky. Im Kreis Teplice gibt es kostenloses Laden zum Beispiel am Zeltplatz Eurocamp Barbora in Oldřichov, im Atrium des Stadtmuseums in Duchcov, auf der Terasse des Restaurants auf dem Komáří vížka (Mückentürmchen) und im Golf Club Dubí.

 


 

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