Derweil in Tschechien... 37/25
26.09.2025
Knappes Rennen bei tschechischen Wahlen
Eine Woche vor den Parlamentswahlen sagen Meinungsforscher ein knappes Rennen voraus. Zwar führt die Partei ANO des früheren Premiers Andrej Babiš die Umfragen weiter klar an. Aber ANO muss allen Meinungsinstituten zufolge auf den letzten Metern Einbußen hinnehmen und kommt inzwischen nicht mehr über 30 Prozent. Doch auch der erste Verfolger, die Regierungskoalition Spolu von Premierminister Petr Fiala (ODS), lässt in den Umfragen Federn und bleibt anders als noch vor einigen Wochen inzwischen unter 20 Prozent. Dagegen können kleinere Parteien zulegen, vor allem die Piraten (fast 12 Prozent) und die Motoristen (rund 7 Prozent), leichte Zuwächse in den Umfragen werden auch für die Bürgermeisterpartei STAN (fast 12 Prozent) vermeldet.
Das führt dazu, dass ANO ziemlich sicher zwar die Parlamentswahlen gewinnen, aber vor einer schwierigen Regierungsbildung stehen wird. Das liegt einerseits daran, dass inzwischen sieben Bündnisse aus nicht weniger als 13 Parteien eine reale Chance auf einen Einzug in das Parlament haben. Dazu kommen die Zuwächse bei kleineren Parteien. ANO müsste also mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Parteien als Koalitionspartner in die Regierung nehmen. Beste Chancen hat die rechtspopulistische Partei SPD. Hoffnungen machen sich auch das Bündnis Stačilo! (Es reicht), das auf dem Zusammenschluss aus Kommunisten und Sozialdemokraten basiert, sowie die Motoristen.
Die Wahllokale öffnen am Freitag, dem 3. Oktober, um 14 Uhr. Bis 22 Uhr kann gewählt werden. Die Wahl geht dann noch am zweiten Tag, dem 4. Oktober, um 8 Uhr weiter und endet um 14 Uhr. Gesicherte Wahlergebnisse sind also bereits für den Samstagabend zu erwarten.
Lehrergehälter und Renten steigen
Lehrer und Rentner in Tschechien können sich auf mehr Geld freuen. Ab Januar sollen die Gehälter für Lehrer um 7 Prozent steigen. Darauf einigten sich die Gewerkschaften mit dem Bildungsminister Mikuláš Bek. Die Regierung muss aber noch zustimmen. Auch andere Berufsgruppen im öffentlichen Dienst dürften sich auf höhere Löhne freuen. Für Feuerwehrleute sollen die Gehälter um 5 Prozent steigen.
Lehrer sind seit zwei Jahren durch eine regelmäßige gesetzliche Tariferhöhung abgesichert. Die legt fest, dass ihr Gehalt bei 130 Prozent des durchschnittlichen Bruttolohns liegen muss. Der lag im zweiten Quartal dieses Jahres bei 49.402 Kronen, also umgerechnet rund 2.033 Euro. Das Lehrergehalt müsste also gesetzlich vorgeschrieben bei rund 2.650 Euro liegen.
Fähre in Dolní Žleb geht wieder in Betrieb

Nach fast einjähriger Pause geht die Autofähre in Dolní Žleb wieder in Betrieb. Ab Oktober sollen wieder Passagiere und Fahrzeuge über die Elbe gebracht werden.
Die Stadt Děčín, zu der die Fähre gehört, hatte fast ein Jahr nach einem neuen Betreiber gesucht. Der letzte hatte den Betrieb im November letzten Jahres eingestellt. Nach zwei erfolglosen Ausschreibungsverfahren war Děčín dann doch noch erfolgreich. Der neue Betreiber hat die Fähre bereits übernommen.
Der Grund für die lange Suche waren einerseits die strengen Bedingungen an Fährleute, die denen von Schiffsführern von Binnengüterschiffen gleichgestellt wurden. Inzwischen ist es Tschechien gelungen, diese strengen Bedingungen für Fährleute abzumildern. Ein Grund war aber auch das Geld. Während der letzte Betreiber noch für 300.000 Kronen im Jahr zu bekommen war, verlangt der neue Betreiber jährlich 1,5 Millionen Kronen (fast 62.000 Euro) im Jahr. Der Vertrag läuft über zwei Jahre.
Die Fähre fährt täglich zwischen 8 und 18 Uhr, wenn sie nicht gerade von einem zu hohen oder zu niedrigen Wasserstand ausgebremst wird. Sie ist eine der letzten Gierseilfähren in Tschechien und wird neben Einheimischen vor allem von Touristen genutzt. Während sich auf der linken Elbseite das Dorf Dolní Žleb befindet, endet die Fähre auf der rechten Seite an der Fernstraße 62 von Děčín nach Hřensko.
Neuer Radweg von Česká Kamenice nach Kamenický Šenov

Die beiden Städte Česká Kamenice (Böhmisch Kamnitz) und Kamenický Šenov (Steinschönau) verbindet ein neuer Radweg. Die Trasse, die nicht nur für Radfahrer, sondern auch für Inline-Skater ausgelegt ist, sorgt nun für mehr Sicherheit. Bisher mussten Radfahrer die stark befahrene Fernstraße nutzen. Gleichzeitig führt die Strecke durch die reizvolle und geschützte Landschaft des Böhmischen Mittelgebirges. Sie wurde entlang einer Eisenbahntrasse gebaut und verfügt so auch über ein bequemes Gefälle.
Der neue Radweg ist ein gemeinsames Projekt beider Städte, das auch von den Bezirken Ústí nad Labem und Liberec unterstützt wurde, führt es doch über die Grenze zwischen beiden Bezirken. Das meiste Geld kam jedoch aus der Staatskasse. Außerdem gibt es mit dem Abzweig nach Prysk eine Verbindung in eine weitere Gemeinde.
In Česká Kamenice haben Radfahrer eine gute Anbindung an Radwege nach Stará Oleška oder Kunratice und weiter nach Všemily sowie an den Ploučnice-Radweg. In Kamenický Šenov endet der Radweg allerdings am Bahnhof. Es gibt jedoch schon Planungen für einen baldigen Weiterbau mindestens bis zum Herrenfelsen (Panská skála) mit seinen typischen Basaltorgelpfeifen. Später soll der Radweg bis Česká Lípa verlängert werden.
Weniger achtjährige Gymnasien
Zwei Bezirke in Tschechien planen, die Zahl ihrer achtjährigen Gymnasien zu verringern. Während der ostböhmische Bezirk Hradec Králové im kommenden Schuljahr erstmals einige Klassen mit achtjähriger Gymnasiumszeit abschaffen und durch vierjährige Gymnasien ersetzen will, hat der Mittelböhmische Bezirk bereits damit begonnen und setzt das Vorhaben auch im nächsten Schuljahr fort.
In Tschechien dauert die Grundschule fünf Jahre. Danach gibt es erstmals die Möglichkeit, auf ein so genanntes achtjähriges Gymnasium zu wechseln. Eine zweite Möglichkeit ist, erst nach sieben Jahren auf das achtjährige Gymnasium zu wechseln. Die meisten Schüler wechseln allerdings nach neun Jahren auf das Gymnasium, wo sie innerhalb von vier Jahren das Abitur ablegen. Diese letzte Möglichkeit soll nun in den beiden Bezirken gestärkt werden.
Dabei folgen die Pläne vor allem den Empfehlungen von Bildungsexperten. Die sehen beim achtjährigen Gymnasium den Nachteil der frühen Selektion. Dagegen sind bei Eltern achtjährige Gymnasien sehr beliebt. Jedes Jahr entbrennt ein großer Kampf um die wenigen Plätze, von dem gleichzeitig darauf spezialisierte und nicht ganz billige Nachhilfeagenturen profitieren, welche die überwiegend elfjährigen Grundschüler für die anspruchsvollen Aufnahmeprüfungen fit machen.
Nordböhmische Winzer freuen sich über eine gute Ernte
Die Winzer in den traditionellen Anbaugebieten an den Elbhängen um Litoměřice (Leitmeritz) und Roudnice (Raudnitz) stehen in diesem Herbst vor einer durchschnittlichen, wenn nicht sogar leicht überdurchschnittlichen Ernte. Alles hängt nun davon ab, dass die Ernte nicht durch zu viel Regen auf den letzten Metern noch beeinträchtigt wird. So oder so wird es in diesem Jahr allerdings nicht das Problem aus dem letzten Jahr geben. Damals wurde durch späte Fröste im Frühling ähnlich wie in Sachsen ein Großteil der Ernte vernichtet.