Wochenrückblick Nr. 14
05.01.2024
Dreikönigssammlung hat begonnen
Traditionell ziehen in den ersten Tagen des neuen Jahres wieder die heiligen drei Könige durch Tschechiens Straßen. Organisiert von der tschechischen katholischen Hilfsorganisation Caritas (Charita) bitten als kleine Könige verkleidete Kindergruppen an den Wohnungs- und Haustüren um eine Spende. Gesammelt wird auch in der Prager Metro oder an anderen zentralen Plätzen. So begann die Dreikönigssammlung am Neujahrstag im Bistum Litoměřice mit einer Besteigung des Berges Říp.
Unter dem Slogan "Jede Krone hilft" sammeln über 70.000 Freiwillige vor allem für Bedürftige im Inland. Die Charita des Bistums Litoměřice zum Beispiel wird in diesem Jahr konkret sozial schwache Familien mit Kindern, Alte und Kranke unterstützen. Eine konkrete Verwendung bestimmt in den meisten Fällen die lokale Charita-Organisation vor Ort. 5 Prozent des gesammelten Geldes gehen ins Ausland. Im Bistum Litoměřice wird für Kinder armer Familien in der Mongolei gespendet.
Wie viel Geld in diesem Jahr zusammenkommt, wird spätestens Anfang Februar feststehen. Die Sammlung läuft noch bis 14. Januar. Letztes Jahr erbrachte die Dreikönigssammlung insgesamt 161,5 Millionen Kronen (rund 6,7 Millionen Euro).
Zweites Elbehochwasser
Nach dem Weihnachtshochwasser kommt das Neujahrshochwasser. An der Elbe sind die Pegelstände in den vergangenen Tagen schnell angestiegen. Grund sind erneute Regenfälle im Einzugsgebiet von Elbe und Moldau sowie das warme Wetter, das in den Höhenlagen einen weiteren Tauprozess ausgelöst hat. Bis jetzt deutet sich ein glimpflicher Verlauf des Hochwassers an. Seit Freitagmorgen galt sowohl in Ústí nad Labem als auch in Děčín die dritte Hochwasserwarnstufe. Der Scheitelpunkt wurde für Samstagmorgen erwartet. Anders als zunächst befürchtet, soll er nicht den Pegel vom Weihnachtshochwasser überschreiten. Allerdings erwartet das tschechische Hydrometeorologische Institut nach dem Scheitelpunkt ein nur sehr langsames Abklingen des Hochwassers.
Papst erwählt neuen Bischof von Litoměřice
Nach 15 Jahren bekommt das Bistum Litoměřice (Leitmeritz) wieder einen neuen Bischof. Bereits kurz vor Weihnachten hatte Papst Franziskus den aktuellen Sekretär der tschechischen Bischofskonferenz, Stanislav Přibyl, zum Nachfolger von Jan Baxant erwählt. Baxant hatte nach Erreichen seines 75. Lebensjahrs das Rücktrittsgesuch eingereicht. Mit dem 52-jährigen Přibyl folgt ihm der dann jüngste Bischof Tschechiens nach. Die Bischofsweihe ist für den 2. März geplant. Přibyl ist in Litoměřice kein Unbekannter. Der gebürtige Prager diente von 2009 bis 2016 im Bistum Litoměřice als Generalvikar. Wenn es seine Zeit zulässt, spielt Přibyl Orgel. Er spricht mehrere Sprachen, darunter auch Deutsch.
90 Jahre Grubenunglück Nelson
Die Kleinstadt Osek am Fuße des Erzgebirges gedachte in dieser Woche dem Grubenunglück vor 90 Jahren. Am 3. Januar 1934 kam es in der Braunkohlegrube Nelson III bei Osek zu einer verhängnisvollen Explosion. Als Ursache gilt der Braunkohlestaub, der bei den neuen Schüttelrutschen verstärkt anfiel. Auch der hohe Schwefelgehalt der nordböhmischen Braunkohle soll eine Rolle gespielt haben. Die Unglücksursache konnte nie ganz geklärt werden.
Dem Unglück fielen 142 Bergleute zum Opfer, nur vier überlebten. Die Toten hinterließen 130 Witwen und noch einmal so viele Kinder. Die Hinterbliebenen mussten teils Jahre auf eine Entschädigung warten, die auch nur durch eine Spendensammlung zusammengekommen war. Weder die Kohlefirma, noch der Staat zahlten auch nur eine Krone aus.
Das Unglück in Osek gehörte zu den größten Bergbaukatastrophen in Tschechien. Die Grube Nelson wurde geschlossen, in Osek gab es daraufhin keinen Bergbau mehr. Die letzte Untertageförderung von Braunkohle in Nordböhmen wurde erst vor einigen Jahren eingestellt. Derzeit wird Kohle nur noch in großen Tagebauen gefördert.
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