Euroregion Elbe/Labe

Konferenz: Vertriebene, (Heimweh-)Touristen und ‚Neusiedler‘ in den Grenzgebieten der DDR, Tschechoslowakei und der Volksrepublik Polen

Die dreitägige Konferenz befasste sich mit der Geschichte der Vertriebenen, (Heimweh-)Touristen und ‚Neusiedler‘ in den sozialistischen „Bruderländern“ DDR, Tschechoslowakei und der Volksrepublik Polen bis 1989. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Praktikerinnen und Praktiker aus der Kulturarbeit konnten dabei neue Erkenntnisse gewinnen und über die Zukunft der Verständigung sprechen.

Die Situation der Vertriebenen und Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostprovinzen und Siedlungsgebieten Ostmitteleuropas, die sich in der sowjetischen Besatzungszone/der DDR niedergelassen hatten, unterschied sich in wesentlichen Punkten von ihren Landsleuten im Westen. Ein entscheidender Aspekt war: Die Staaten, in denen ihre frühere Heimat lag, zählten zu den „befreundeten Bruderländern“ des sozialistischen Lagers und die dort lebenden Menschen galten als befreundete Völker. Vertriebene und Flüchtlinge in der DDR konnten so etwas früher und vor einem anderen politischen Hintergrund als die in der Bundesrepublik in ihre alte Heimat nach Böhmen oder Schlesien fahren.

Besuch in der früheren Heimat, 1965
Besuch in der früheren Heimat, 1965 (© privat)

Weitere Hunderttausende DDR-Bürger reisten im Urlaub oder dienstlich in die Tschechoslowakei und nach Polen und begegneten dort den oft erst nach 1945 dahin gekommenen Menschen. Für die Vertriebenen und Flüchtlinge waren solche Reisen immer auch Reisen in die Vergangenheit, in ihre frühere Heimat, zu den Gräbern ihrer Vorfahren, zu den Häusern, in den sie einst lebten und wo nun andere Menschen wohnten. Später war dies auch Menschen aus der Bundesrepublik möglich, die sich darüber jedoch – im Gegensatz zu denen aus der DDR – nach ihrer Rückkehr öffentlich äußern konnten und dies oft auch schriftlich taten, weshalb hierzu bereits viele Erkenntnisse vorliegen. Da das in der DDR nicht möglich war, ist darüber weniger bekannt.

Dieser von Betroffenen oft erwähnte Umstand wurde in der Forschung ebenso wie in der Öffentlichkeit bislang wenig verhandelt. Spärlich untersucht sind in diesem Zusammenhang auch die Begegnungen mit tschechischen und polnischen „Neusiedlern“ sowie deren Blick auf die ehemaligen Bewohner. Die Konferenz widmet sich diesen Geschichten in den zuvor mehrheitlich deutsch besiedelten Gebieten der Tschechoslowakei und wirft einen vergleichenden Blick auf die Situation in der Volksrepublik Polen. Mehr als 35 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhanges wollen wir zudem einen Blick auf bisherige Versöhnungsinitiativen aus Deutschland, Polen und Tschechien werfen und mit Praktikern der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit über die Zukunft der Verständigung sprechen.

Programm

Sonntag, 9. Juni
Montag, 10. Juni
Dienstag, 11. Juni

Die Veranstaltung ist ein Kooperationsprojekt der Deutschen Gesellschaft e. V. und der Euroregion Elbe/Labe.

Das Vorhaben wird gefördert vom Bundesministerium des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, dem Kleinprojektefonds in der Euroregion Elbe/Labe und dem Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa (IKGN) e.V. – Nordost-Institut (gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages).

Die Förderung aus dem Kleinprojektefonds in der Euroregion Elbe/Labe betrug 13.020 Euro.