Euroregion Elbe/Labe

»Bílá nemoc« (Die weiße Krankheit) beim Tschechischen Filmmittwoch

03.04.2024 • 20:00 • Zentralkino Dresden

Antitotalitäres Drama nach Stück von Karel Čapek

»Bílá nemoc« (Die weiße Krankheit)
»Bílá nemoc« (Die weiße Krankheit) (© Národní filmový archiv)

Eine mysteriöse und unheilbare Krankheit wütet in einem totalitären Staat, in dem ein rücksichtsloser und strenger Marschall herrscht und Nachbarstaaten mit einem Militärangriff droht. Die Krankheit ist auch andernorts auf der Welt aufgetreten und droht zu einer Pandemie auszuarten. Das erste Symptom ist ein kalter und tauber weißer Fleck, daher der populäre Name „Weiße Krankheit“. Infizierte werden in Internierungslager gepfercht.

In der Landesklinik kämpft der Günstling des Marschalls, Hofrat Sigelius, gegen diese Krankheit, allerdings erfolglos, da seine wissenschaftliche Reputation eher Fassade ist. Der Marschall wird vom Waffenmagnaten Baron Krog unterstützt, der Propagandaminister bereitet die Bevölkerung ununterbrochen auf den Krieg vor. Vor allem junge Menschen, die vergeblich nach Arbeit suchen, stehen fanatisch hinter dem Marschall und glauben, dass ein siegreicher Krieg der einzige Ausweg aus der düsteren Situation sei.

Dr. Galén, ein Slumarzt, hat ein Heilmittel gefunden, doch er will die Formel keiner Regierung überlassen, bis diese auf Waffen verzichtet und sich zu dauerhaftem Weltfrieden verpflichtet. Er behandelt Arme in den Vororten und Reiche, die nach Frieden streben. Eine Behandlung des infizierten Krog lehnt er ab, solange die Bedingungen nicht erfüllt werden. Dies wiederum lehnt der Marschall ab. Stattdessen beginnt er den Krieg gegen das Nachbarland. Die Massen jubeln, aber es kommt anders, als man vielleicht erwarten würde...

 

Dieser Film wird im Rahmen der Reihe "Tschechischer Filmmittwoch" gezeigt, wie immer in Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Wenn Sie immer rechtzeitig an den Filmmittwoch erinnert werden und auch weitere Informationen zu tschechischer Kultur in der Euroregion Elbe/Labe erhalten wollen, können Sie sich für unseren Kultur-Newsletter anmelden.

Tschechoslowakei, 1937, 106 min
Regie: Hugo Haas
Drehbuch: Hugo Haas, Karel Čapek (Theatervorlage)
es spielen: Hugo Haas, Zdeněk Štěpánek, Karla Oličová, Bedřich Karen, Václav Vydra st., Ladislav Boháč, Jaroslav Průcha, Karel Dostal, Rudolf Deyl st., František Smolík

Erstmals begeben wir uns beim Tschechischen Filmmittwoch zurück in die 1930er Jahre. Diese jungen Jahre des Tonfilms wurden in der Tschechoslowakei sehr durch Komödien geprägt, die zwar sehr beliebt waren und z.T. noch sind, aber doch einen relativ seichten Humor haben. Deshalb fällt es uns gar nicht so leicht, geeignete Filme aus diesem Jahrezehnt auszuwählen.

»Bílá nemoc« sticht aus dem tschechischen Filmschaffen der 1930er Jahre heraus. Das liegt zum einen daran, dass er auf einer Vorlage des berühmten Karel Čapek beruht, was schon mal für künstlerische Qualität bürgt. Zum anderen werden dabei sehr deutlich die Entwicklungen im benachbarten Deutschland aufgegriffen, die erkennbar auf einen Krieg zusteuerten. Wir haben es also mit einem echten Zeitdokument zu tun, dessen grundlegende Thematik dennoch zeitlos ist.

Hugo Haas hat bei diesem Film Drehbuch geschrieben, Regie geführt und selbst die Hauptrolle des Dr. Galén gespielt. Eigentlich war er ursprünglich (ab 1925) Schauspieler und hatte mit verschiedenen Rollen in den erwähnten seichten Komödien Erfolg. Ab 1936 widmete er sich auch der Regiearbeit. »Bílá nemoc« wurde sein größter Erfolg in der Vorkriegszeit. Als Jude musste Haas 1939 aus seinem besetzten Heimatland fliehen und gelangte letztendlich in die USA. Dort spielte er in diversen kleineren Rollen im Theater und im Film, ohne je wirklich erfolgereich oder berühmt zu werden. 1962 zog er nach Wien und besuchte 1963 noch einmal die Tschechoslowakei. Er versuchte hier auch wieder in der Filmwelt Fuß zu fassen, aber ohne Erfolg. 1968 verstarb er in Wien.

Adresse

Zentralkino Dresden
Kraftwerk Mitte 16
01067 Dresden

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Anreise

Das Zentralkino befindet sich auf dem Gelände des (Kultur-) Kraftwerks Mitte (siehe Geländeplan, Nr. 16). Zugänge gibt es am Wettiner Platz, von der Könneritzstraße und von der Ehrlichstraße.

Vom "Bahnhof Mitte" directions_railway directions_bus sind es rund 350 m, vom "Haltepunkt Freiberger Straße" directions_railway directions_bus rund 500 m Fußweg bis zum Kino. An beiden Stationen halten auch diverse Straßenbahnlinien. Von der Haltestelle "Schweriner Straße" directions_railway directions_bus sind es 400 m.

Der große, kostenpflichtige Parkplatz zum Kraftwerk Mitte befindet sich hinter dem Bahndamm. Die Zufahrt erfolgt von der Löbtauer Straße. Vom Parkplatz gelangt man durch einen Durchgang und über die Könneritzstraße zum Kino.