Euroregion Elbe/Labe

»Černý Petr« (Der Schwarze Peter) beim Tschechischen Filmmittwoch

07.02.2024 • 20:00 • Zentralkino Dresden

Drama-Komödie des großen Miloš Forman von 1963 über die ersten Tage eines Lehrlings in einer sozialistischen Kaufhalle

»Černý Petr« (Der schwarze Peter)
»Černý Petr« (Der schwarze Peter) (© Narodní filmový archiv)

Der Film schildert zwei Tage im Leben des 17-jährigen Peter, der seine Lehre in einer sozialistischen Kaufhalle beginnt. Dabei geht so einiges schief. Er soll vor allem aufpassen, dass niemand klaut (und das im Sozialismus).

Nach Feierabend läuft es mit Pavla auch nicht viel besser, weder im Freibad noch beim Tanzabend. Überall scheint er einfach nur den Schwarzen Peter zu ziehen.

In seinem Spielfilmdebut zeigt der damals 33-jährige Miloš Forman das Leben der Jugend in den 1960er Jahren mit all den Schwierigkeiten, die das Liebesleben, der Einstieg in die Arbeitswelt und die Verklemmtheit und Spießigkeit der älteren Generationen so mit sich bringen. Gedreht wurde in Kolín an der Elbe mit vielen Laiendarstellern.

Dieser Film wird im Rahmen der Reihe "Tschechischer Filmmittwoch" gezeigt, wie immer in Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

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Alle drei Spielfilme, die Miloš Forman in der Tschechoslowakei drehen konnte, sind zu Publikumslieblingen geworden. Dieser hier ist sein erster und man erkennt bereits viele Eigenheiten, die auch zum Erfolg von »Hoří, má panenko« (Der Feuerwehrball, lief im Juni 2023 beim Filmmittwoch), dem beliebtesten der drei Filme, beitrugen.

Da wäre zum einen der ehrliche Blick auf die Charaktere, ohne irgendwelche Helden, aber auch ohne klare Bösewichte, sondern alles Menschen, wie sie nun mal sind. Im Rückblick aus 60 Jahren Abstand mag uns manche der Verhaltensweisen der Menschen untereinander – der Kaufhallenleiter, der seinen ausnahmslos weiblichen Mitarbeiterinnen beim Umziehen zusieht, Mädchen, die darauf warten, beim Tanz aufgefordert zu werden, oder auch das Verhältnis von Vater zu Sohn – etwas merkwürdig vorkommen. Aber damals war das vermutlich ziemlich normal.  Er zeichnet die Figuren nicht so gemein wie beim Feuerwehrball.

Der ehrliche Blick wird dadurch unterstützt, dass sich Forman bereits in seinem ersten Film fast ausschließlich auf Laiendarsteller verlässt. Einige waren bereits bei seinem halbdokumentarischen Erstlingswerk »Konkurs« (1963) dabei. Manchmal erscheint einem die Darstellungsweise deshalb etwas hölzern oder steif, aber eben fast nie gespielt.

Ein dritter auffälliger Aspekt ist die nahezu komplette Abwesenheit des Sozialismus im Film. 1963 waren zwar bereits Veränderungen in der Tschechoslowakei spürbar (vor allem gegenüber den beinhart stalinistischen 1950ern), aber vom Prager Frühling war man ja noch weit entfernt. Insofern war die realistische Schilderung des Lebens der Menschen, ganz ohne Helden und ganz ohne Huldigung des Sozialismus, schon sehr mutig.

Bei alldem vergisst Forman jedoch nicht den Humor, in leiser, aber dafür eben auch zeitloser Form. All das macht den Film zurecht zu einem der beliebtesten tschechischen Filme.

ČSSR 1963, 86 min, OmdtU

Regie: Miloš Forman

Darsteller:  Ladislav Jakim, Pavla Novotná, Jan Vostrčil, Vladimír Pucholt, Pavel Sedláček, Zdeněk Kulhánek

Adresse

Zentralkino Dresden
Kraftwerk Mitte 16
01067 Dresden

Kontakt

Tel: +49 351 3107375
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Anreise

Das Zentralkino befindet sich auf dem Gelände des (Kultur-) Kraftwerks Mitte (siehe Geländeplan, Nr. 16). Zugänge gibt es am Wettiner Platz, von der Könneritzstraße und von der Ehrlichstraße.

Vom "Bahnhof Mitte" directions_railway directions_bus sind es rund 350 m, vom "Haltepunkt Freiberger Straße" directions_railway directions_bus rund 500 m Fußweg bis zum Kino. An beiden Stationen halten auch diverse Straßenbahnlinien. Von der Haltestelle "Schweriner Straße" directions_railway directions_bus sind es 400 m.

Der große, kostenpflichtige Parkplatz zum Kraftwerk Mitte befindet sich hinter dem Bahndamm. Die Zufahrt erfolgt von der Löbtauer Straße. Vom Parkplatz gelangt man durch einen Durchgang und über die Könneritzstraße zum Kino.