Gegen Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie untersuchen Kommissar Trachta und sein Praktikant Hlaváček den Mord an dem Fabrikanten Bierhanzl, der aus Enteneiern eine Wundersalbe gegen Haarausfall herstellte und auf mysteriöse Weise verschwand, als er gerade eine große Party in seiner Villa feierte. Die gefundenen Hinweise zeigen, dass er auf raffinierte Weise ermordet wurde: Wie der Titel des Films vermuten lässt, wurde er offenbar in einer Badewanne mit Schwefelsäure aufgelöst und seine sterblichen Überreste durch den Abfluss gespült. Natürlich ist die gesamte Partygesellschaft verdächtig - besonders der arme Haupterbe - und wird in Agatha-Christie-Manier unter die Lupe genommen. Trachta und Hlaváček wenden sehr originelle, teilweise wirklich absurde Ermittlungsmethoden an, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, z.B. eine sehr merkwürdige Form des "Waterboarding". Die Ermittlungen führen sie auch in ein Bordell voller Eskimos. Sie werden dabei immer wieder von ihrem Vorgesetzten behindert, der alles ganz anders möchte. Und dann sind da noch die - zum Glück dilettantischen - Bösewichte, die nach Trachtas Leben trachten.
»Rozpuštěný a vypuštěný« (Aufgelöst und abgelassen) beim Tschechischen Filmmittwoch
Der Tschechische Filmmittwoch hat mit diesem Film erstmals einen Krimi im Programm. Das ist schließlich das beliebteste Genre (im Fernsehen). Das legendäre Duo Svěrák/Smoljak hat hiermit ein Stück seines Jára-Cimrman-Theaters auf die Leinwand gebracht.
Jára Cimrman ist die 1966 von Zdeněk Svěrák im Rahmen einer Radiosendung erfundene Kunstfigur eines Universalgenies, welches viele mehr oder weniger absurde Entdeckungen gemacht hat und an allen Ecken und Enden der Welt aufgetaucht ist. Er wurde zur Zeit des real existierenden Sozialismus gern genutzt, um sich auf subtile Weise über die gesellschaftlichen Zustände lustig und sie damit vielleicht erträglicher zu machen. Ganz Tschechien kennt und liebt Jára Cimrman, und er wird immer wieder als eine der wichtigsten Personen des Landes bezeichnet.
In dem von Svěrák und Smoljak betriebenen gleichnamigen Theater wurde eine Reihe von Stücken über Jára Cimrman aufgeführt. Im Stile dieses Theaters entstanden zudem drei Filme. Diese zählen zu den beliebtesten Filmen in Tschechien und insbesondere der 1980er Jahre. Unsere Wahl fiel auf diesen Film, da wir unbedingt einen Krimi zeigen wollten. Die Figur des Jára Cimrman spielt leider nicht mit, aber sein genialer Geist wird auch in Kommissar Trachta erkennbar. Die anderen beiden Filme werden wir in Zukunft ebenfalls ins Programm nehmen.
Es wird leider nur teilweise gelingen, dem deutschen Publikum den Jára-Cimrman-Humor des Films zu vermitteln. Zum einen spielt der Wortwitz eine sehr große Rolle, der in einer anderen Sprache meist nicht funktioniert. Zum anderen muss man sich für viele Anspielungen und Scherze sehr gut in der tschechischen Kultur und Gesellschaft und natürlich auch im Cimrman-Kult auskennen. Mit all den Absurditäten und lustigen Einfällen, die man hier dennoch versteht, dürfte es aber auch für hiesiges Publikum ein großer Spaß werden.
Nicht zuletzt lebt dieser Film davon, dass einige aus der ersten Riege der tschechoslowakischen Schauspielkunst der 1980er mitspielen. Da wird man diverse beliebte Gesichter wiedererkennen.
ČSSR 1984, 80 min, OmdtU
Regie: Ladislav Smoljak
Darsteller: Jiří Zahajský, Marek Brodský, Rudolf Hrušínský, Blažena Holišová, Josef Abrhám, Veronika Jeníková, Jaroslava Adamová, Vlastimil Brodský
Adresse
Zentralkino Dresden
Kraftwerk Mitte 16
01067 Dresden
Kontakt
Tel: +49 351 3107375
emailEmail
open_in_newWebsite
Anreise
Das Zentralkino befindet sich auf dem Gelände des (Kultur-) Kraftwerks Mitte (siehe Geländeplan, Nr. 16). Zugänge gibt es am Wettiner Platz, von der Könneritzstraße und von der Ehrlichstraße.
Vom "Bahnhof Mitte" directions_railway directions_bus sind es rund 350 m, vom "Haltepunkt Freiberger Straße" directions_railway directions_bus rund 500 m Fußweg bis zum Kino. An beiden Stationen halten auch diverse Straßenbahnlinien. Von der Haltestelle "Schweriner Straße" directions_railway directions_bus sind es 400 m.
Der große, kostenpflichtige Parkplatz zum Kraftwerk Mitte befindet sich hinter dem Bahndamm. Die Zufahrt erfolgt von der Löbtauer Straße. Vom Parkplatz gelangt man durch einen Durchgang und über die Könneritzstraße zum Kino.