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Neuigkeiten
Jaroslav Rudiš erhält Riesengebirgspreis
Der tschechische Autor Jaroslav Rudiš ist der diesjährige Träger des Riesengebirgspreises für Literatur. Die Auszeichnung wurde ihm letzten Sonntag in Jelenia Góra (Hirschberg) feierlich übergeben. Laut Sächsischer Zeitung war auch der Schirmherr und Ministerpräsident Sachsens, Michael Kretschmer, anwesend. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird seit 2019 alle zwei Jahre vom Verein zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur verliehen. Er zeichnet bedeutende literarische Beiträge zum kulturellen Leben Schlesiens im Geist der gegenseitigen Verständigung aus. Rudiš stammt aus dem nordböhmischen Turnov und lebt heute abwechseln in Berlin und Lomnice nad Popelkou, das rund 80 Kilometer von Jelenia Góra entfernt ist.
Tschechien hat einen neuen Premierminister
Andrej Babiš ist neuer Premierminister Tschechiens. Am Dienstagmorgen wurde der 71-jährige von Präsident Petr Pavel ernannt. Er kehrt nach vier Jahren in das Amt zurück. Noch führt er die Regierung nicht an, denn die Minister werden erst am Montag vom Präsidenten in ihr Amt eingeführt. Binnen 30 Tage nach ihrer Ernennung muss die Regierung vom Parlament mit einer einfachen Mehrheit bestätigt werden.
Vor seiner Ernennung hatte Babiš in einem Video bekannt gegeben, sich von allen Anteilen seiner Agrar-Chemie-Holding Agrofert zu trennen. Sie werden in eine Truststruktur übergeben und von einem unabhängigen Verwalter geführt. Babiš werde, so seine Worte, auch nach seinem Ausscheiden als Regierungschef nicht mehr die Kontrolle über Agrofert übernehmen. Seine Kinder erhalten Agrofert erst nach seinem Tod.
Babiš reiste nach seiner Ernennung nach Brüssel und traf sich mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem Ratspräsidenten António Costa.
Erstmals Michelin-Führer für Tschechien
Der Michelin-Restaurantführers erscheint erstmals in einer eigenen Länderausgabe für Tschechien. Außerdem wurden neun Restaurants mit dem begehrten Stern geehrt, davon ein Restaurant sogar mit zwei Sternen. Sechs Restaurants erhielten den Stern zum ersten Mal.
Voraussetzung dafür, dass ein eigener Tschechien-Führer erscheinen konnte, war die Zahlung einer rund 2 Millionen Euro teuren Gebühr durch die tschechische Regierung. Damit ist zugleich das Erscheinen des prestigeträchtigen Restaurantführers für fünf Jahre gesichert. Da sich die Restauranttests anders als in den letzten Jahren nicht nur auf Prag beschränkten, stieg die Zahl der Michelinsterne in Tschechien deutlich an. Allein vier wurden außerhalb von Prag vergeben. Um einen Stern zu erhalten, muss das Restaurant fünf strenge Kriterien erfüllen, zu denen die Qualität der Zutaten, die Geschmacksharmonie, die Meisterschaft der Kochtechnik, eine originelle Küche, personalisiert durch den Chefkoch sowie eine dauerhaft hohe Qualität.
Zwar ging kein Michelin-Stern ins nordböhmische Grenzgebiet. Aber mit dem „Arrigo“ in Děčín (Tetschen) und dem „V Bezovém Údolí“ in Kryštofovo údolí (Christofsgrund) bei Liberec (Reichenberg) haben es zwei Spitzenrestaurants in den Führer geschafft.
Hřensko beseitigt erste Grenzmarktbuden
Das Grenzdorf Hřensko (Herrnskretschen) arbeitet an seinem Image. Bisher war es nicht nur für die Edmundsklamm und die Wilde Klamm bekannt, sondern auch für die vielen Marktbuden mit allerlei Waren zweifelhafter Qualität. Kürzlich hatte Bürgermeisterin Kateřina Horáková angekündigt, dass ein Teil der Marktbuden verschwinden müsse. Dabei geht es um jene, die auf Grundstücken in Gemeindebesitz stehen. Manche Buden nehmen den kompletten Fußweg ein. Sie stehen in der Regel als Vorbau vor Häusern, teils aber auch als eigene Aufbauten.
Neuvermessungen haben ergeben, dass es um ungefähr 20 Buden geht. Zwar hatten die Händler dafür auch eine Genehmigung. Die stammte aber aus dem Jahr 2004 und lief vor einem Jahr aus. Nun hat die Gemeinde den Händlern, die der vietnamesischen Minderheit angehören, ein Ultimatum bis zum Jahresende gestellt, ihre Buden zu beseitigen. Ein erster Stand wurde bereits entfernt. Erstmals nach mehr als 20 Jahren kamen so wieder der Fußweg und die Hausfassade zum Vorschein.
Die Kundschaft an den Ständen und Buden stammt ausschließlich aus Deutschland oder sind Touristen, die sich für die vermeintlich billige Ware interessieren. Für tschechische Kunden sind die Stände komplett uninteressant. In Tschechien sind die Buden jedoch ein Grund für den zweifelhaften Ruf von Hřensko.
Eine Bank erinnert an böhmische Flüchtlinge
Ein Treck zieht vorüber. Wagen voller Gepäck, von Pferden gezogen, aber auch nur von Menschen. Darüber ein aufgeschlagenes Buch und ein Kelch. Das Buch ist die Bibel, das wird schnell klar. Und die Flüchtlinge sind Protestanten. Rechts ist Prag dargestellt und dazu das Jahr 1621, links Dresden, dazwischen Moldau und Elbe. Damals tobte der Dreißigjährige Krieg. In der Schlacht am Weißen Berg, damals noch vor Prag gelegen, erlitten die vereinigten protestantischen Heere eine vernichtende Niederlage gegen die kaiserlichen Truppen. Und auch wenn der Krieg dann noch 27 Jahre weiterging, für Böhmen und alle, die dem protestantischen Glauben anhängen, war das Schicksal besiegelt. Ihre Anführer wurden umgebracht und ihre Köpfe und Körper zur Abschreckung noch Monate auf dem Altstädter Ring ausgestellt. Alle anderen mussten entweder zurück in den Schoß der katholischen Kirche oder fliehen.
All das findet sich auf den Holzlehnen einer Bank, dargestellt von dem Holzbildhauer Ivo Švejnoha aus dem tschechischen Kytlice (Kittlitz) bei Nový Bor (Haida). Die Bank steht in Dresden vor dem Johanneshaus (Haydnstr. 23) und wurde am Vormittag des 2. Advent eingeweiht.
Doch warum steht eine Bank mit Motiven der böhmischen Exulanten vor einem Gemeindehaus in Dresden? Sie erinnert an die böhmischen Spuren in Dresden, die durch Krieg und mehrere Gemeindereformen verblasst und verwischt ist. Denn auch in Dresden hatten sich böhmische Exulanten niedergelassen. Sie gründeten die Erlöserkirche, getreu ihrer Prager Heimatgemeinde zum Salvator, lateinisch für Erlöser. Doch der Kirchenbau in der Paul-Gerhardt-Straße wurde bei den Luftangriffen im Februar 1945 schwer beschädigt und 1962 abgerissen. Mehr zur Gemeindegeschichte finden Sie hier.
Heute heißt die Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas. Nun erinnert die Bank nicht nur an die Herkunft der Gemeinde, sondern auch an die alte Erlöserkirche, die gemeinsam mit der Prager Salvatorkirche ebenfalls auf den Lehnen dargestellt ist. Und nicht nur das: Zwei Kelche der böhmischen Glaubensschwestern und -brüder sind der Gemeinde auch geblieben. Sie sind allerdings erst kürzlich zurückgekehrt, waren lange ausgelagert bzw. Teil der Ausstellung Sachsen Böhmen 7000 vor sieben Jahren in Chemnitz. Bei der Einweihung war übrigens Jana Cejpová vom Kirchenvorstand der Salvatorgemeinde anwesend. Beide Gemeinden unterhalten bis heute eine enge Partnerschaft. Finanziell unterstützt wurde die Herstellung der Bank, deren Rahmen aus feuerverzinktem Stahl von der Firma Metallgestaltung & Schmiede Andreas Nestler in Freital gefertigt wurde, vom Stadtbezirksbeirat Dresden-Blasewitz.
Die Lehnen und Sitzflächen der Bank sind nicht das erste Werk von Ivo Švejnoha in Dresden. Im Zschonergrund steht bereits ein Werk von ihm unter freiem Himmel - es ist auch eine Bank.
Klosterbibliothek Osek gastiert in Teplice
Die Bibliothek des Zisterzienserklosters Osek (Ossegg) ist normalerweise nicht für Besucher geöffnet. Doch bis Februar ändert sich das. Vorübergehend sind die teils über 500 Jahre alten Bände nämlich ins Regionalmuseum Teplice (Teplitz) umgezogen. Das befindet sich im früheren Schloss. Dort wurde ein Raum geschaffen, der ganz der Bibliothek in Osek nachgebildet ist. So können Besucher das Gefühl bekommen, eigentlich im Kloster in Osek zu sein.
Noch bis zum 15. Februar ist eine Auswahl der überwiegend barocken Bände zu sehen. Die Bibliothek selbst wurde 1725 gegründet. Nicht nur Bücher, sondern auch Statuen von Heiligen wie Johannes Chrysostomos, Thomas von Aquin und Bernhard von Clairvaux sind ausgestellt. Dazu werden kleine Drucke gezeigt, bei denen es sich teils um Unikate handelt. Eine Besonderheit ist das Gemälde von Benedikt Littwerig, des Gründers der Bibliothek. Das Porträt stammt nicht aus der Bibliothek, sondern aus dem Depot des Regionalmuseums, und lief bisher unter dem Namen „Unbekannter Mönch“. Erst in Vorbereitung der Ausstellung konnte festgestellt werden, dass es sich um Bibliotheksgründer Littwerig handelt.
Die Ausstellung ist täglich außer montags zu den üblichen Zeiten des Museums geöffnet, also von 13 bis 17 Uhr, am Wochenende zusätzlich von 10 bis 12 Uhr.
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Im Gemeinsamen Sekretariat in der SAB, welches das sächsisch-tschechische INTERREG-Programm verwaltet, sind derzeit zwei Stellen ausgeschrieben.
Zum einen geht es um eine Stelle als Kundenberater (m/w/d) zur Umsetzung des Kooperationsprogrammes Sachsen – Tschechien 2021-2027. Sie ist ab sofort frei und wird zunächst befristet bis 31. Dezember 2027 besetzt.
Mehr Informationen bei der SAB
Zum anderen wird ein/e Werksstudent/in gesucht, ebenfalls ab sofort. Mehr Infos dazu gibt's auf dem Flyer.
Tschechien schränkt Feuerwerksnutzung ein
Seit dem 1. Dezember kann Feuerwerk in Tschechien nur noch eingeschränkt genutzt werden. Grund sind verschärfte Regeln beim Verkauf, aber auch bei der Nutzung. Seit Anfang Dezember darf Pyrotechnik nicht mehr an Marktständen, in provisorischen Läden, die nur in der Zeit vor Silvester öffnen, aber auch nicht mehr in mobilen Containern verkauft werden. Außerdem darf im 250-Meter-Umkreis von Krankenhäusern, Tageszentren, Förderstätten, Pflege- oder Altenheimen, aber auch Tierheimen und Rettungsstationen sowie Zoos und anderen Einrichtungen, die Tiere halten, geböllert werden. Dazu zählen Zuchtbetriebe genauso wie Standorte von Bienenvölkern. Öffnet man die Karte auf den Internetseiten des tschechischen Landwirtschaftsministeriums, gelten Bienenvölker als häufigste Einschränkung für die Nutzung von Pyrotechnik. Komplett rot gefärbt ist auch der gesamte Nationalpark Böhmische Schweiz, wo bereits vor Dezember ein Verbot zur Nutzung von Pyrotechnik galt.
Leider bildet die Karte noch nicht alle Verbotsflächen ab. Städten und Gemeinden hat das Gesetz nämlich auch die Möglichkeit gegeben, noch mehr Verbotszonen auszuweisen. Einzige Ausnahme ist Jugendfeuerwerk der Kategorie F1 (Knallerbsen, Wunderkerzen usw.) und professionelles Feuerwerk der Kategorie F4. Vorsicht also, wer in der Prager Altstadt auf die Idee kommt, Feuerwerksraketen zu zünden. Die gesamte Altstadt wurde nämlich zur feuerwerksfreien Zone erklärt. Außerdem braucht man auch für Pyrotechnik der Kategorie F3 ab Juli 2026 eine Zulassung. Dabei geht es um komplexe Batterien, die heute noch frei gezündet werden können.
Die Einschränkungen dienen der Verringerung der Lärmbelastung, der Luftverschmutzung und der Gefahr von Verletzungen und Bränden. Damit vollzieht das Nachbarland beinahe eine 180-Grad-Wendung. Denn bisher gilt Tschechien bei Pyrotechnik als recht freizügig, was auch viele Käufer aus Deutschland anzog, und das nicht nur vor Silvester.
Stundentakt zwischen Teplice und Dresden
Der neue Fahrplan im Bezirk Ústí hält im deutsch-tschechischen Grenzgebiet einige Verbesserungen bereit. Aus deutscher Sicht wichtigste Neuerung ist sicherlich der Stundentakt von Montag bis Samstag auf der Buslinie 398 zwischen Dresden Hauptbahnhof und Teplice Hauptbahnhof, der mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember eintritt. Bisher sind beide Orte nur aller zwei Stunden verbunden. Auch ab Possendorf, Dippoldiswalde oder Altenberg kommt man nun jede Stunde nach Dubí (Eichwald) oder Teplice. Insgesamt sind an sechs Tagen 15 Buspaare unterwegs. Zusätzlich fährt noch ein Bus 21.11 ab Teplice nach Dippoldiswalde, wo später mit dem 360er nach Dresden fortgesetzt werden kann. Ab Dresden fährt der letzte Bus 19.12 ab. Die Fahrtzeit beträgt weiterhin etwas mehr als 90 Minuten. Sonntags gilt weiter der bisherige Takt.
Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit, mit einem Ticket des Verkehrsverbundes des Bezirks Ústí (DÚK) von Rumburk (Rumburg), Šluknov (Schluckenau) oder Mikulášovice (Nixdorf) nach Česká Lípa (Böhmisch Leipa) zu fahren. Česká Lípa liegt bereits im Bezirk Liberec. Bisher war die Fahrt dahin mit DÚK-Tickets nur von Děčín und Litoměřice aus möglich. Diese Neuerung ist auch für sächsische Tagestouristen interessant, weil sich der Geltungsbereich des Elbe/Labe-Tickets auf tschechischer Seite mit dem des DÚK-Netztickets deckt.
Auf der Buslinie 458 von Ústí nad Labem (Aussig) über Chabařovice (Karbitz) nach Krupka (Graupen) führt der Bezirk Ústí im Berufsverkehr neu einen Viertelstundentakt ein. Zu den übrigen Zeiten verkehren die Busse neu jede halbe Stunde als bisher jede Stunde.
Insgesamt treibt der Bezirk den Umstieg auf emissionsarme und emissionsfreie Verkehrsmittel voran. In Zukunft sollen einige Strecken ohne Elektrifizierung mit Batteriezügen befahren werden.
Rosengarten eröffnet wieder im Frühjahr
Nach zwei Jahren ist die Umgestaltung und Erneuerung des Rosengartens auf Schloss Děčín abgeschlossen. Dabei wurden nicht nur Rosenbeete und der Gartensaal (Sala terrena) erneuert. Ein Großteil der Disposition des beliebten Gartens hat sich verändert. Der Garten sollte wieder so nah wie möglich zu seinem Aussehen vor über 100 Jahren zurückkehren, als das Schloss noch von den Thun-Hohensteins bewohnt wurde. Umgestaltet wurde vor allem der Platz vor der Gloriette, dem erhöhten offenen Pavillon am Ostende des Gartens, der bereits im Vorfeld restauriert worden war. Insgesamt findet sich nun im Garten mehr Wasser in Form von Becken, Brunnen und einem Springbrunnen.
Erstmals können wieder die Terrassen unterhalb des Gartens zur Altstadtseite hin betreten werden, die für Besucher bislang unzugänglich waren. Vor allem aber wurden wieder Rosen angepflanzt, die auch früher hier im Garten blühten, einschließlich historischer Sorten, wenn sie noch aufzutreiben waren.
Für Besucher wiedereröffnet wird der Garten allerdings erst im Frühjahr, dann neu über eine Drehsperre. Ab der neuen Saison wird es auch Konzerte im Gartensaal geben.
Die Sanierung des Rosengartens erfolgte zusammen mit der Erneuerung der Schlosszufahrt, der sogenannten Langen Fahrt. Diese war schon vorher abgeschlossen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 120 Millionen Kronen (5 Millionen Euro). Erstmals seit dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte Anfang der 1990er Jahre ist das Schloss damit vollumfänglich saniert.
Bald Aus für Personenzüge von Děčín nach Střekov
Voraussichtlich nur noch ein Jahr werden auf der rechten Elbseite zwischen Děčín Hauptbahnhof (Tetschen) und dem Bahnhof Ústí-Střekov (Aussig-Schreckenstein) Personenzüge fahren. Nach dem Willen des Bestellers für den regionalen Eisenbahnverkehr, des Bezirks Ústí, soll der Personenverkehr dann nach 150 Jahren eingestellt werden. Grund ist die geringe Auslastung im Vergleich zu der parallel verlaufenden Buslinie. Laut Bezirk nutzen die Bahnverbindung im morgendlichen Berufsverkehr im Schnitt rund 20 Reisende. Mit den drei Bussen, die morgens auf der Strecke unterwegs sind, reisen im Schnitt 120-150 Passagiere.
Der Bezirk Ústí schlussfolgert daraus eine fehlende Attraktivität der Eisenbahn. Die Bushaltestellen seien sowohl in Děčín und Ústí, als auch in den Orten an der Strecke, besser erreichbar. Das gilt allerdings eher nur für Ústí, wo der Zug in Střekov wenden muss, um auf den Westbahnhof zu kommen, der aber auch nicht so gut gelegen ist wie der Hauptbahnhof. Außerdem würden die Busse in den Orten häufig mehr als eine Haltestelle bieten, was auch für eine bessere Erreichbarkeit sorgt.
Die anstehende Schließung bekommen Bahnreisende auf der Verbindung schon ab 14. Dezember zu spüren. Mit dem Fahrplanwechsel verschwinden die modernen elektrischen Züge von RegioJet und es kehren die alten RegioNova-Triebwagen von České dráhy zurück.
Die Personenzüge auf der rechtselbischen Strecke standen schon früher wiederholt zur Disposition. Rettung brachte auch die Übernahme des Betriebs durch RegioJet nicht. Auch jetzt ist die endgültige Entscheidung noch nicht gefallen. Dass der Betrieb auf jeden Fall noch bis Mitte Dezember 2027 läuft liegt vor allem an der Sanierung der Beneš-Brücke in Ústí. Während der Sanierung wollte der Bezirk den Personenverkehr nicht einstellen, da die Verbindung als Alternative zur geschlossenen Brücke dienen könnte.
Die rechtselbische Strecke wird schon heute überwiegend vom Güterverkehr genutzt, der damit der stark befahrenen linkselbischen Strecke durch das Elbtal ausweicht.
Eine Plattform für den Wolfsberg
Der Gipfel des Vlčí hora (Wolfsberg) nahe Krásná Lípa (Schönlinde) bekommt im kommenden Jahr eine Aussichtsplattform. Sie entsteht auf dem Fundament der Baude, die vor fast drei Jahren durch einem Brand zerstört wurde. Bis heute sind noch Teile davon zu erkennen. Die Baude befand sich direkt neben dem Turm, der damals auch teilweise beschädigt und bereits im vergangenen Jahr wieder instandgesetzt wurde. Der Bau der Plattform hat bereits begonnen und soll in der ersten Jahreshälfte 2026 fertig sein. Die Eröffnung ist für Ende Juni geplant.
Der Klub der tschechischen Touristen, der den Aussichtsturm von der Stadt Krásná Lípa angemietet hat, nutzt für die Errichtung der Plattform Spendengelder, die damals zu Instandsetzung des Turm gesammelt wurden. Da die Turminstandsetzung von der Stadt aber anderweitig finanziert werden konnte, können die rund 600.000 Kronen (25.000 Euro) für die Plattform eingesetzt werden. Offen ist noch, wie das ganze Baumaterial auf den Gipfel gelangen soll. Momentan wird die Idee verfolgt, die schweren Säcke im Rahmen eines Sportwettbewerbs nach oben zu befördern. Es gibt sogar schon einen Namen für den Lauf: Iron Man 26.
Der Mann, der Amadeus einkleidete
Der tschechische Maler, bildende Künstler und Kostümbildner Theodor Pištěk ist am Mittwoch im Alter von 93 Jahren in Prag verstorben. Pištěk ist international vor allem mit dem Mozart-Film „Amadeus“ des Regisseurs Miloš Forman verbunden, für dessen Kostümausstattung er 1984 den Oscar gewann. Für die Kostüme in einem weiteren Forman-Film „Valmont“ gewann er 1990 den französischen Filmpreis César.
Geboren am 25. Oktober 1932 in Prag, stammte Pištěk aus einer Familie von Filmschaffenden. Als Maler wurde er durch seine fotorealistische Malerei von Autos, Flugzeugen und Maschinen bekannt. Pištěk nahm auch selbst an Autorennen teil. Bereits seit Ende der 1950er Jahre arbeitete er immer wieder für die Ausstattung von Filmen, für Filme des Regisseurs František Vláčil (u.a. Markéta Lazarová). Auch für den beliebten Weihnachtsklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ entwarf er die Kostüme. Später entwarf er auch Kostüme für Theater und Musicals. Václav Havel übertrug ihm den Auftrag, die Uniformen für die Burgwache neu zu gestalten.
Auswärtiges Amt warnt vor Hepatitis in Tschechien
Das Auswärtige Amt hat auf den Anstieg der Hepatitis-A-Infektionen in Tschechien hingewiesen und eine Einreise nur mit Impfung gegen die Krankheit empfohlen. Besonders betroffen seien laut Auswärtigem Amt die Hauptstadt Prag sowie die Bezirke Karlovy Vary (Karlsbad), Mittelböhmen und Mährisch-Schlesien. „Achten Sie auf grundlegende Hygienemaßnahmen, insbesondere auf eine konsequente Handhygiene“, heißt es auf der Webseite des Auswärtigen Amtes.
Tschechien erlebt derzeit die größte Hepatitis-A-Epidemie der letzten Jahrzehnte. Bis Mitte November wurden über 2.500 Ansteckungen gemeldet, viermal mehr als vor einem Jahr und so viele wie noch nie seit 1989. Die letzte Hepatitis-A-Epidemie datiert mit über 32.000 Infizierten aus dem Jahr 1979.
Erste Kohlekraftwerke werden schon 2027 geschlossen
Bereits Ende nächsten Jahres gehen in Tschechien erste Kohlekraftwerke vom Netz. Die Firma Sev.en hat angekündigt, die Kraftwerke Počerady und Chvaletice sowie das Kraftwerk in Kladno im Dezember 2026 abzuschalten, spätestens im März 2027. Grund sei die schwierige Marktsituation. Konkret geht es um die Höhe des Preises für die Emissionszertifikate sowie die Marktpreise für Elektroenergie sowie Gas. Damit würden die Kraftwerke weit vor dem bisherigen Regierungsplan abgeschaltet. Der war von einem Kohleausstieg im Jahr 2033 ausgegangen.
Das Kraftwerk Počerady liegt in Nordböhmen südlich von Most (Brüx). Das Kraftwerk in Chvaletice befindet sich an der Elbe im Bezirk Pardubice östlich von Kolín. Beide gehören zu den größten Kohlekraftwerken Tschechiens. Zusammen mit dem Kraftwerk in Kladno haben sie eine installierte Leistung von fast 2.400 Megawatt. Das Kraftwerk in Kladno hat zudem eine installierte Wärmeleistung von 950 Megawatt.
Sev.en fährt mit den Kraftwerken bereits das zweite Jahr in Folge hohe Verluste ein. Das Problem sind die hohen CO2-Emissionen. Sev.en braucht für die Herstellung einer Megawattstunde genau ein Emissionszertifikat. Zum Vergleich: Die Kohlekraftwerke des staatlichen Energiekonzerns ČEZ brauchen im Schnitt nur 0,8 Zertifikate. Die Kraftwerke von Sev.en verfügen auch über einen schlechteren Wirkungsgrad, der bei 32 bis 33 Prozent liegt.
Die große Frage wird sein, welche Auswirkungen die Schließung von gleich drei Kraftwerken auf das Netz und die Energieversorgung haben wird. Das muss die Netzgesellschaft ČEPS prüfen. In einer früheren Projektion war ČEPS bereits davon ausgegangen, dass eine Abschaltung gleich mehrerer Kraftwerke Tschechien zu einem Importeur von Elektroenergie machen würde. Das Land ist bisher traditionell Exporteur von Energie. Sollte es volkswirtschaftlich nötig sein, gibt es in Tschechien das Instrument, ein Kraftwerk mit staatlicher Hilfe weiterproduzieren zu lassen.
Eine wichtige Rolle spielt auch der bevorstehende Regierungswechsel. Die drei beteiligten Parteien haben bereits angekündigt, Kohlekraftwerke mit staatlicher Unterstützung länger laufen zu lassen.
Eine Oberleitung sorgt für Zugchaos zwischen Prag und Berlin
Zugumleitungen und stundenlange Verspätungen: Am 26. November (Mittwoch) mussten Bahnreisende von Prag über Dresden und weiter nach Berlin viel Geduld aufbringen. Ursache war eine nächtliche Havarie an der Oberleitung auf der Strecke Prag-Děčín, hieß es in einer Eilmeldung der Tschechischen Eisenbahn České dráhy. Zwischen den Stationen Hrobce und Roudnice nad Labem (Raudnitz) war der Bahnverkehr unterbrochen. Internationale Züge wurden mit erheblichen Verspätungen über die rechtselbische Alternativstrecke über Lysá nad Labem und Mělník umgeleitet, was sich dann auch auf den Verkehr zwischen Dresden und Berlin auswirkte. Erst ab 14 Uhr war die Strecke am Ort der Havarie wieder befahrbar, die Verspätungen zogen sich noch bis in die Abendstunden.
Was die Bahn allerdings nicht mitteilte: Zu einem Oberleitungsschaden kam es innerhalb von knapp neun Monaten bereits zum 16. Mal, das letzte Mal am vergangenen Wochenende. Und der Schaden entsteht nicht zufällig irgendwo auf freier Strecke, sondern mitten in Roudnice nad Labem. Er ist gewissermaßen ein Schaden mit Ansage. In Roudnice wird nämlich seit März die historische Špindler-Brücke über die Elbe saniert. Die Stahlkonstruktion aus dem Jahr 1910 war in die Jahre gekommen. Die internationale Bahnstrecke führt auf der Stadtseite direkt unter der Brücke hindurch. Als die Strecke elektrifiziert wurde, stand die Brücke bereits, weshalb die Oberleitung relativ niedrig hängt. Um die Brückensanierung und vor allem die Bauarbeiter nicht zu gefährden, wurde der Teil unter der Brücke vom Netz genommen. Lokführer müssen für die Zeit den Stromabnehmer einziehen. Um ganz sicher zu gehen, hat das Bahninfrastrukturunternehmen Správa železnic vorher und nachher Sicherheitshaken einbauen lassen. Bleibt der Stromabnehmer oben, wird er als Notlösung von den Haken heruntergerissen. Dann bleibt die Oberleitung zwar ganz, aber der Zug kommt mit kaputtem Stromabnehmer nicht weiter und blockiert die Strecke, bis eine neue Lokomotive beschafft ist.
Momentan schieben sich Infrastrukturunternehmen und Lokführer die Schuld gegenseitig in die Schuhe. Die einen beklagen ignorante Lokführer. Die anderen fühlen sich schlecht vorgewarnt. In der Tat, blinkende Warnsignale wurden erst vor kurzem installiert. Außerdem werden die Lokführer neuerdings angerufen und erinnert, den Stromabnehmer runterzufahren. Trotzdem kam es in der Nacht zu Mittwoch erneut zu einer Havarie. Die Lokführer meinen auch, dass sich das Problem technisch anders lösen ließe und die Stromabnehmer unnötig zerstört werden. Správa železnic bestreitet, dass es eine andere technische Lösung gibt.
Eine schlechte Nachricht dürfte es in dem Zusammenhang gewesen sein, als im Oktober bekannt wurde, dass die Brücke viel länger saniert werden muss als ursprünglich vorgesehen. Eigentlich sollte die Sanierung nämlich schon jetzt abgeschlossen sein. Da sowohl Stahlkonstruktion als auch Sandsteinträger in Teilen ausgetauscht werden müssen, dauert die Sanierung nun bis Herbst nächsten Jahres. Der Bezirk Ústí, dem die Brücke gehört, hat angekündigt, das Brückenstück, unter dem die Bahnstrecke führt, so schnell wie möglich fertigstellen zu wollen. Bis dahin drohen im erneuten Havariefall wieder stundenlange Verspätungen.
Nordböhmische Städte bieten Stipendien für Rückkehrer
Um den Wegzug vor allem gut ausgebildeter Fachkräfte zu stoppen, setzen Städte in Nordböhmen auf Stipendien. So bietet die Kurstadt Teplice (Teplitz) jedes Jahr 100.000 Kronen für all jene, die nach ihrem Studium nach Teplice zurückkehren und dort arbeiten oder unternehmerisch tätig sind. Bedingung ist, dass sie nach Beendigung des Studiums mindestens die gleiche Zeit in Teplice bleiben, wie sie das Stipendium empfangen haben. Das Interesse ist allerdings begrenzt. Gerade einmal fünf haben sich gemeldet. Umgerechnet kommt das Stipendium auf 4.167 Euro im Jahr. Das hört sich nicht viel an, aber kann schon weiterhelfen. Anders als bisher: Da hatte die Stadt nur ein Jahresstipendium von 10.000 Kronen geboten, also 417 Euro. Für so wenig Geld wollte sich niemand an die alte Heimat binden.
Noch geringer ist das Interesse an der Hopfen- und UNESCO-Welterbe-Stadt Žatec (Saaz). Für ein Jahresstipendium, das allerdings nur bei 50.000 Kronen liegt, hat sich seit Einführung im Jahr 2022 noch niemand gemeldet. In Žatec beschränkt sich das Angebot auch auf künftige Hausärzte, Kinderärzte und Zahnärzte.
Auch der Bezirk Ústí (Aussig) teilt Stipendien aus. Bis zu 100.000 Kronen kann man hier bekommen. Das Stipendium ist allerdings inzwischen auf künftige Lehrer beschränkt. Immerhin zehn pro Jahr meldeten sich. Das war früher anders, als das Stipendium noch ohne Einschränkung für andere Fächer bezogen werden konnte.
Auch der Stadt Aš im sächsisch-bayerisch-tschechischen Dreiländereck geht es vor allem um Lehrer. Studenten können pro Jahr bis zu 96.000 Kronen erhalten (4.000 Euro). Dazu kommt nach dem Studium ein einmaliges Startgeld von noch einmal 150.000 Kronen (6.250 Euro). Außerdem können die künftigen Lehrer langfristig an der Miete sparen. Sie bekommen sogar bevorzugt eine städtische Wohnung zugewiesen, die sie ein Jahr mietfrei nutzen können. Danach zahlen sie zwar die Miete selbst, aber nur halb so viel wie in anderen städtischen Wohnungen.
Gute Verbraucherstimmung in Tschechien
Für Einzelhändler dürfte das vor Weihnachten eine gute Nachricht sein: In Tschechien ist das Vertrauen der privaten Haushalte in die Wirtschaft im November sprunghaft um 4,3 Punkte auf 111,7 gestiegen. Das ist der höchste Wert seit sechs Jahren. Analysten führen das gestiegene Vertrauen in Teilen auf das Ergebnis der Parlamentswahlen im Oktober zurück. „Von der neuen Regierung versprechen sich die Haushalte bestimmte wirtschaftliche Verbesserungen“, wird der Chefanalyst von Provident Financial Petr Javůrek zitiert. Die Hoffnung bezieht sich konkret auf die Versprechen, die Energiepreise zu senken.
Der Anstieg findet aber auch vor dem Hintergrund einer guten wirtschaftlichen Entwicklung statt. Die Wirtschaft wächst schneller als erwartet, und auch die Löhne haben gut zugelegt. Alles zusammen dürfte der Grund für die gute Stimmung sein.
Anders allerdings bei den Unternehmen, wo das Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung um 3,5 Punkte auf 99,9 nach unten ging. Damit liegt es leicht unter dem Durchschnitt. Das sei ein klares Indiz dafür, dass die gute wirtschaftliche Entwicklung in Tschechien weiterhin vom privaten Verbrauch angekurbelt wird. Aber auch in der Wirtschaft ist das Bild nicht einheitlich. Während in der Industrie und im Bauwesen die Stimmung nach unten geht, ist sie im Dienstleistungssektor prächtig.
Analysten erwarten 2025 ein Wirtschaftswachstum um 2,5 Prozent. Von einer Erholung in der Industrie gehen sie erst im Laufe des nächsten Jahres aus.
Weitere neun sächsisch-tschechische Projekte bewilligt
Heute wurde vom Lokalen Lenkungsausschuss die Förderung von weiteren neun sächsisch-tschechischen Kleinprojekten aus dem Kleinprojektefonds in der Euroregion Elbe/Labe bewilligt. Die Verteilung war diesmal sehr ungleich: Acht tschechischen Projekten stand nur eines aus Sachsen gegenüber. Insgesamt erhalten die Projekte eine Förderung in Höhe von 80.469,60 Euro.
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