Vom Mut in der Diktatur
Projektnummer:
EEL-0616-SN-19.08.2019
Lead Partner:
Erkenntnis durch Erinnerung
Bautzner Straße 112a, 01099 Dresden
https://www.bautzner-strasse-dresden.de/
Projektpartner:
Collegium Bohemicum o.p.s.
Masarykova 1000/3, 40001 Ústí nad Labem
http://www.collegiumbohemicum.cz
Zeitraum:
01.08.2019 - 31.05.2020
Fördermittel:
15.000,00 € Euro
Inhalt
Das Projekt wird in Kooperation mit den gemeinnützigen Vereinen "Collegium Bohemicum" und "Post Bellum" in Tschechien durchgeführt. Die Projektpartner wollen gemeinsam eine Plakat-Ausstellung konzipieren und veröffentlichen. Die Plakate werden dreisprachig in Tschechisch, Deutsch und Englisch erstellt und zusätzlich online als PDF-Dateien auf den Websites der drei Partner präsentiert. Die Ausstellung stellt 15 Menschen aus fünf ehemaligen „Ostblockstaaten“ vor, die den Mut aufbrachten, sich einem diktatorischen Regime entgegenzustellen und für Freiheit, Demokratie und Mitmenschlichkeit einzutreten. Dabei werden insbesondere die Spuren der nationalsozialistischen und kommunistischen Diktatur in Tschechien und Deutschland, aber auch in den weiteren ostmitteleuropäischen Staaten Slowakei, Polen und Ungarn verfolgt. Fotos und Dokumente ergänzen die in der Ausstellung präsentierten Kurzbiografien. Zusätzlich werden zu jedem Land in knapper Form die historischen Hintergründe beschrieben, um die Biografien einordnen zu können.
Auf einer separaten Website wird eine etwas umfangreichere Online-Präsentation der Ausstellung zu sehen sein, welche die die Geschichte Tschechiens und Deutschlands ausführlicher dargestellt. Es wird insbesondere auf Ursachen und Wirkung der kommunistischen Diktatur eingegangen, aber auch kurz auf die nationalsozialistische Diktatur und deren Auswirkung auf diese Länder. Online-Präsentation sieht einen Zugang vor, der insbesondere für Jugendliche geeignet ist. Dazu ist bspw. Online-Länderpuzzle angedacht, das mit einfachen Fragen verknüpft werden kann. Diese Seite soll in den drei Sprachen Deutsch, Tschechisch und Englisch zugänglich sein. Sie stellt zudem die beteiligten Institutionen vor und lädt dazu ein, deren Angebote zu nutzen.
Die Projektergebnisse dienen dazu, die jüngste Geschichte Mittel- und Ostmitteleuropas als gemeinsame Geschichte zu zeigen. Dadurch, dass sie knapp und allgemeinverständlich anhand persönlicher Schicksale dargestellt wird, erreicht man einen niedrigschwelligen Zugang und einen großen Interessentenkreis. Die Projektergebnisse richten sich an Interessierte jeden Alters (ab der Jugend) und Geschlechtes.
Ergebnisse, Mehrwert, Nachhaltigkeit
Die fertige Plakatausstellung liegt als druckfähige Datei vor und kann somit beliebig oft gedruckt und ausgestellt werden. Parallel dazu wird sie auf den Websites der Projektpartner als PDF zum Download präsentiert. Eine separate Website soll genutzt werden, um die Ausstellung in eine etwas ausführlichere Geschichte Tschechiens und Deutschlands einzubetten. Durch das dreisprachige Angebot kann ein breiter Personenkreis insbesondere im grenznahen Raum Elbe-Labe angesprochen werden. Die Präsentation will darüber hinaus durch die Mehrsprachigkeit Interessierte innerhalb und außerhalb Deutschlands und Tschechiens ansprechen. Die gleichzeitige Beschäftigung mit der Geschichte Tschechiens und Deutschlands macht die enge Verbindung beider Länder bewusst und erzeugt Verständnis für die Gesellschaft des jeweiligen Nachbarlandes und Ostmitteleuropas.
Durch den biografischen Ansatz und die prägnanten historischen Erklärungen sind Ausstellung und Online-Präsentation niedrigschwellig zugänglich. Dadurch können sie die Geschichte der Nachbarländer Tschechien und Deutschland sowie Ostmitteleuropas auch an Menschen ohne historisches Vorwissen vermitteln. Da die Ausstellung zunächst an drei öffentlichen Orten beworben und gezeigt wird, zieht sie Bewohner und Touristen des deutsch-tschechischen Grenzraumes an. Gleichzeitig lädt sie über die Online-Präsentation ein, das jeweils andere Land zu besuchen. Diese Präsentation ist so angelegt, dass ihre Inhalte erweiterbar sind. So können z.B. Biografien, Dokumente oder Informationen zu historischen Orten eingefügt werden. Das geschieht auch künftig in Kooperation der Projektpartner. Begleitend kann später eine App entwickelt werden, welche die Inhalte auf Smartphones zur Verfügung stellt.
Die Ausstellung und Online-Präsentation vermitteln, dass Geschichte von handelnden Individuen beeinflusst wird und nicht an den Landesgrenzen endet, sondern gleichzeitig gemeinsame europäische Geschichte ist. Sie erhöhen das gegenseitige Verständnis, schließen Wissenslücken und laden zum länderübergreifenden Austausch ein. Zudem sprechen die gezeigten Biografien vom Mut den Einzelnen und ermutigen zu bürgerschaftlirchem Engagement.
Best practice
Die Kooperationspartner Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden (über ihren Trägerverein „Erkenntnis durch Erinnerung e.V.“), Collegium Bohemicum (Ústí nad Labem) und Post Bellum (Prag) konzipierten und veröffentlichten die Plakatausstellung „Mut in der Diktatur“ sowie das Online-Portal www.iron-curtain.net in den drei Sprachen Tschechisch, Deutsch und Englisch. Im Mittelpunkt der Ausstellung sowie des Portals stehen Zeitzeugen aus den fünf Ländern Tschechien, Deutschland, Slowakei, Ungarn und Polen. Um ihr Wirken in den historischen Kontext einordnen und würdigen zu können, werden die Zeitzeugenberichte von kurzen Länderportraits begleitet. Ausgehend vom Ende des Ersten Weltkriegs soll der Weg in die Teilung Europas durch den „Eisernen Vorhang“ (Iron Curtain) bis zum Jahr 1990 entlang zentraler Ereignisse nachvollziehbar gemacht werden.
Die Ausstellung und das Onlineportal vermitteln, dass Geschichte von handelnden Individuen beeinflusst wird und nicht an den Landesgrenzen endet, sondern gleichzeitig eine gemeinsame europäische Geschichte ist.