Kapelle Vorderzinnwald in 3D
Projektnummer:
EEL-0872-SN-09.11.2021
Lead Partner:
Kommunalgemeinschaft Euroregion OE/OE e.V.
An der Kreuzkirche 6, 01067 Dresden
https://www.elbelabe.eu
Projektpartner:
Euroregion Labe
Velká Hradební 2, 40001 Ústí nad Labem
https://www.elbelabe.eu/cz
Zeitraum:
01.11.2021 - 31.10.2022
Fördermittel:
12.847,78 € Euro
Inhalt
Im Rahmen dieses Projektes soll die ehemalige Kapelle im verschwundenen Ort Vorderzinnwald mit dem Altar der Fürstenauer Madonna virtuell wiederauferstehen. Dieser Altar hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die in vielen Aspekten die sächsisch-böhmischen Beziehungen widerspiegelt. Heute befindet er sich im Regionalmuseum Teplice. Es ist Teil der vielfältigen und besonders engen Verflechtungen zwischen Fürstenau und Vorderzinnwald.
An der ursprünglichen Position direkt an der tschechisch-sächsischen Grenze, an der Straße zwischen Cinovec und Fojtovice, werden die Kapelle (von außen) und der Altar mit Smartphone oder Tablet in Form von Augmented Reality (erweiterte Realität) wieder erlebbar. Dabei betrachtet der Nutzer auf seinem Gerät das Bild der Kamera des Gerätes, in welches die Kapelle und der Altar eingeblendet werden. Man schaut wie durch ein Fenster in die Vergangenheit. Die Nutzer können näher herantreten oder um die Objekte herumlaufen und sie von allen Seiten betrachten.
Der Altar wird mit einem Laserscan digitalisiert und in ein 3D-Modell überführt. Die Kapelle wird als 3D-Modell anhand von Fotos konstruiert. Für die Veröffentlichung im Internet soll eine noch junge Technik namens WebAR genutzt werden, die ohne Installation einer speziellen App auskommt. Dafür wird ein Auftragnehmer mit Erfahrungen in dieser Technik gesucht werden.
Mit diesem Angebot soll auf die gemeinsame Geschichte des Grenzraumes und die heutigen Leerstellen aufmerksam gemacht werden. Wir erwarten, dass der innovative technische Ansatz die Attraktivität für Nutzergruppen erhöht, die sich mit solchen Themen sonst weniger beschäftigen.
Zur Bewerbung des Angebotes wird ein Film gedreht mit Luftbildern und Interviews.
Ergebnisse, Mehrwert, Nachhaltigkeit
Durch das Projekt erhalten Menschen einen realitätsnahen Zugang zu einer nicht mehr erlebbaren Vergangenheit des sächsisch-böhmischen Grenzraums. Dies erhöht das Wissen um die gemeinsame Geschichte und die Identifikation mit der Region. Durch den innovativen technischen Ansatz wird die Zielgruppe über jene Kreise hinaus vergrößert, die in an solchen Themen ohnehin interessiert sind.
Dieses Angebot wird sich in eine Reihe von Aktivitäten einfügen, die von verschiedenen Akteuren geplant sind. So wird der Bezirk Ústí es als eine Station in den wieder etablierten Kammweg einbinden. Eine Gruppe engagierter Bürger/innen möchte zukünftig auf verschiedenen Wegen auf den verschwundenen Ort Vorderzinnwald aufmerksam machen und dort Bildungsangebote zu historischen, gesellschaftlichen und Umweltthemen durchführen. Die Gemeinde Dubí als Flächeneigentümerin unterstützt das Projekt ebenfalls und erhofft sich einen Beitrag zur touristischen Attraktivität.
Das Projekt bildet somit einen Knoten in einem Geflecht von Aktivitäten in der Umgebung von Vorderzinnwald und trägt zu dessen Attraktivität bei. So ist die Region bei Skifahrern sehr beliebt, auch Radtouristen sieht man oft, während der Wandertourismus im Sommer noch Steigerungspotenzial hat, worauf das Projekt des Kammweges abzielt.
Auf Basis der Erfahrungen in diesem Projekt ist angedacht, evtl. auch weitere Teile von Vorderzinnwald virtuell wiederauferstehen zu lassen.
Im Zusammenhang mit dem Projekt finden auch Forschungen zur Fürstenauer Madonna statt, die bereits zum Auffinden zweier Altarflügel in Litoměřice geführt haben. Da der Altar nicht mehr im besten Zustand ist, stellt der Laserscan auch einen Beitrag zur Bewahrung dieses Kulturerbes zumindest in digitaler Form dar.