»Žert« (Der Scherz) nach Milan Kundera am 5.2. beim Tschechischen Filmmittwoch
20.01.2025
Im Februar wird es beim Tschechischen Filmmittwoch etwas ernster: Wir zeigen den Film »Žert« (Der Scherz) von 1968 nach dem gleichnamigen Roman des großen Milan Kundera.
In diesem Film geht es um einen jungen Mann, der – selbst Kommunist – wegen eines privaten Scherzes über den Kommunismus, den seine eigene Freundin anzeigt, nicht nur aus der Partei ausgeschlossen, sondern auch in eine Strafeinheit der Armee gesteckt und danach noch einige Jahre im Bergbau gequält wird. Jahre später trifft er zufällig die Frau des ehemaligen Freundes, der ihn damals schmählich verraten hatte. Er beschließt, sie aus Rache zu verführen, was ihm zwar gelingt, aber letztendlich nach hinten losgeht.
Den Grundtenor des Films fasst eine Aussage des Regisseur Jireš gut zusammen: „Žert ist ein Film über unglückliche Opfer mit Gedächtnis und glückliche Täter, die ihr Gedächtnis verloren haben.“ Der Film war seit 1971 Tresorware und wurde erst 1990 wieder gezeigt.
Der Roman von Kundera, der das Drehbuch mitgeschrieben hatte, basiert teilweise auf eigenen Erfahrungen: Er hat den Parteiausschluss aufgrund einer Lappalie selbst erlebt, nachdem er sich über eine Parteischulung lustig gemacht hatte. Allerdings wurde er danach nicht jahrelang gedemütigt und geschunden, sondern durfte bald wieder in den Schoß der Partei zurückkehren. Žert zeigt eindrucksvoll jene bis zur Gewissenlosigkeit verblendete Begeisterung für den Stalinismus und die Folgen für die damaligen Opfer. Die darin zum Ausdruck gebrachte Unmöglichkeit einer Genugtuung der Opfer für das ihnen angetane Leid wird förmlich greifbar. Dabei ist Kunderas eigene Rolle in diesem Kontext durchaus umstritten.