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»Hoří, má panenko« (Der Feuerwehrball) beim Tschechischen Filmmittwoch (OmU)

07.06.2023 • 20:00 • Zentralkino Dresden

Lange verbotene, bitterböse Groteske des großen Miloš Forman über einen Ball mit absurder Miss-Wahl, Schweinekopf und abgebranntem Haus

© Národní filmový archiv

Zu Ehren ihres 86-jährigen Ehrenkommandanten richtet die Feuerwehr im kleinen Vrchlabi einen Ball aus. Doch das Fest wird ein komplettes Fiasko: Zum einen lassen sich die Feuerwehrmänner gnadenlos volllaufen und benehmen sich entsprechend. Am Abend des Balls fällt dem Festvorstand ein, eine Miss-Wahl zu veranstalten, für die nun schnell Kandidatinnen "gewonnen" werden müssen. Die sind jedoch so widerwillig, dass am Ende eine noch dümmere Lösung gefunden werden muss. Die Tombola sollte ein Höhepunkt des Abends werden, doch im Laufe des Festes verschwinden immer mehr der Preise. Hier scheint niemand irgendwelche Skrupel zu haben, sich selbst zu bedienen. Und als die Sause grad so richtig brodelt, gibt es Feueralarm...

 

Ehe Forman mit „Einer flog übers Kuckucksnest“ und „Amadeus“ Filmgeschichte schrieb, drehte er im Vorfeld des Prager Frühlings diese böse Satire auf den Alltag in seiner Heimat. Die Idee kam ihm nach einem realen Besuch eines Feuerwehrballs in Vrchlabí zwei Jahre zuvor und wurde in seinen dritten Langfilm umgesetzt, dem ersten in Farbe und dem letzten in der Tschechoslowakei. Die Zensur interpretierte den Film als Kritik am System und verbot ihn nach drei Wochen Laufzeit. Er gelangte jedoch ins Ausland, wurde international bekannt und 1969 sogar für den Oscar nominiert.

Der Film wurde übrigens in Vrchlabí mit lokalen Feuerwehrleuten als Laiendarstellern gedreht. Den Saal gibt es heute noch (jetzt Restaurant Švejk).

 

Dieser Film wird im Rahmen der Reihe "Tschechischer Filmmittwoch" gezeigt, wie immer in Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

»Hoří, má panenko« ist ein absoluter Klassiker der tschechischen Filmgeschichte. Wie in einigen anderen Fällen (z.B. »Pelíšky«), so haben auch hier verschiedene Zitate Eingang in den tschechischen Wortschatz gefunden, in diesem Fall oft in Bezug aufs Stehlen. Aber die Bedeutung erkennt man nicht daran, sondern auch an der Tatsache, dass der Film aufwändig digital restauriert wurde.

Auch dieser Film ist ein Beispiel dafür, wie sich hinter der Fassade einer lustigen Komödie eine Zeitkritik verbirgt, die sich zum einen auf die politische Situation vor dem Prager Frühling bezieht, zum anderen aber auch auf verschiedene menschliche Eigenschaften und gesellschaftliche Normalitäten. Hier sieht man keine liebevolle Darstellung etwas schrulliger Gestalten, sondern bekommt eher die schlechten Seiten der Menschen präsentiert.

csfd.cz meint: "Forman gelang es, zu den Wurzeln der menschlichen Natur vorzudringen, viele Figuren scheinen aus dem wirklichen Leben herausgeschnitten zu sein. Blickten seine bisherigen Filme mit wohlwollendem und freundlichem Lächeln auf das menschliche Treiben herab, so ist in diesem Film die lyrische und weiche Note vollständig verschwunden und es blieb nur die konsequente Entblößung der negativen Seiten der menschlichen Natur. Und der Feuerwehrball, dessen unglaublicher Verlauf der Film verfolgt, ist wie ein Zerrspiegel der gesellschaftlichen Situation der sechziger Jahre."

ČSSR/IT 1967, 71 min, OmdU

Regie: Miloš Forman

Darsteller/innen:  Jan Vostrčil, Josef Šebánek, Josef Valnoha

Weitere Filme beim Tschechischen Filmmittwoch

Adresse

Zentralkino Dresden
Kraftwerk Mitte 16
01067 Dresden

Kontakt

Tel: +49 351 3107375
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Anreise

Das Zentralkino befindet sich auf dem Gelände des (Kultur-) Kraftwerks Mitte (siehe Geländeplan, Nr. 16). Zugänge gibt es am Wettiner Platz, von der Könneritzstraße und von der Ehrlichstraße.

Vom "Bahnhof Mitte" directions_railway directions_bus sind es rund 350 m, vom "Haltepunkt Freiberger Straße" directions_railway directions_bus rund 500 m Fußweg bis zum Kino. An beiden Stationen halten auch diverse Straßenbahnlinien. Von der Haltestelle "Schweriner Straße" directions_railway directions_bus sind es 400 m.

Der große, kostenpflichtige Parkplatz zum Kraftwerk Mitte befindet sich hinter dem Bahndamm. Die Zufahrt erfolgt von der Löbtauer Straße. Vom Parkplatz gelangt man durch einen Durchgang und über die Könneritzstraße zum Kino.

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