Juni 1942. Reichsprotektor Heydrich, der "Schlächter von Prag", stirbt durch ein Attentat, und im Protektorat Böhmen und Mähren bricht der Naziterror aus. Menschen werden reihenweise hingerichtet. Die Schüler eines kleinstädtischen Gymnasiums stehen währenddessen vor ihren Abschlussprüfungen.
Der Sohn eines stadtbekannten Kollaborateurs darf wegen seiner schlechten Noten das Abitur nicht ablegen. Aus Rache denunziert er drei seiner Klassenkameraden bei der Gestapo, die daraufhin verhaftet werden. Einer ihrer Lehrer, der eigentlich lieber in der Welt der Klassiker lebt, als sich mit dem Hier und Jetzt zu beschäftigen, ist davon erschüttert und versucht mutig, die drei zu retten.
Der Film von 1960 ist in gewisser Weise ein Beispiel für den Übergang vom weitgehend propagandistischen Filmschaffen der 1950er Jahre zur größeren Freiheit in den 1960ern, die ja u.a. in die Tschechoslowakische Neue Welle mündete. So sind die Figuren wesentlich differenzierter gezeichnet, während zuvor holzschnittartige Charaktere vorherrschten. Die schwere Zeit der deutschen Besatzung wird ebenfalls in mehr Facetten gezeigt. Zwar kann man die gedrückte Atmosphäre sehr gut nachempfinden, andererseits wird es aber nicht ausschließlich als die Hölle auf Erden geschildert, sondern enthält auch – ein paar – schöne Momente. Und die Gedanken über die Gültigkeit moralischer Prinzipien in solchen Ausnahmesituationen wird man vielleicht noch eine Weile im Kopf herumwälzen.
Ergänzt wird dies durch beliebte Darsteller/innen wie Jana Brejchová, Jan Šmíd, Jiří Kodet oder Petr Kostka, alle in ihren jungen Jahren und treuen Filmmittwoch-Besuchern aus "Probuzení" bekannt. Den 27 Jahre älteren Petr Kostka hatten wir sogar erst vor einem Monat als Hauptdarsteller. Sehr schön auch Rudolf Hrušínský als schmieriger Kollaborateur.
Das alles dürften wichtige Gründe sein, warum der Film nicht nur der heute noch beliebteste tschechische Film jener Zeit ist, sondern einer der beliebtesten tschechischen Filme überhaupt. Beim wichtigen Portal csfd.cz steht er auf Platz 2 hinter Pelišky.
Dieser Film wird im Rahmen der Reihe "Tschechischer Filmmittwoch" gezeigt, wie immer in Originalfassung mit deutschen Untertiteln.
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