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Neuigkeiten
Roma-Gedenkstätte Lety eröffnet
Im südböhmischen Lety wurde eine Gedenkstätte für den Porajmos, den Völkermord an den Roma im Nationalsozialismus, eröffnet. Bei der feierlichen Einweihung sprachen sowohl Staatspräsident Petr Pavel, als auch Premierminister Petr Fiala. Die Gedenkstätte, die ab dem 12. Mai für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, erinnert an ein Konzentrationslager, das hier in den Jahren der nationalsozialistischen Besatzung für Roma aus Tschechien eingerichtet wurde. An gleicher Stelle stand zuvor bereits ein Arbeitslager vorwiegend für Roma.
1.308 Roma, Alte wie Kinder, Männer und Frauen, wurden zwischen August 1942 und Mai 1943 in dem Lager festgehalten, 327 kamen um und über 500 wurden in Konzentrationslagern ermordet. Im mährischen Hodonín u Kunštátu gab es noch ein zweites Lager, das nach 1945 als Feriencamp diente. Dort wurde bereits früher eine kleine Gedenkstätte eingerichtet. Mehr zur Geschichte des Lagers in Lety finden Sie z.B. unter www.holocaust.cz.
Nach 1945 geriet der Ort in Vergessenheit, später entstand eine Schweinemastanlage. Seit der Samtenen Revolution gab es – auch angeregt durch den damaligen Staatspräsidenten Václav Havel – Bemühungen, einen pietätvollen Erinnerungsort einzurichten. Doch die jeweiligen Regierungen lehnten eine Schließung der Schweinemast ab. Einen Völkermord an den Roma wollte die Regierung lange nicht anerkennen, erst recht keine eigene Schuld. Dass Desinteresse war auch dem Umstand geschuldet, dass Roma in Tschechien bis heute nur eine kleine Lobby haben und weitgehend sozial ausgegrenzt werden.
Erst 2018 einigte sich der Staat auf den Kauf der Schweinemast. 2022 war der Abriss abgeschlossen und der Bau der Gedenkstätte konnte beginnen. Diese ist dem Museum für Roma-Kultur in Brno angegliedert.
Neuer Standort für tschechische Lithium-Produktion
Das Lithium im Erzgebirge hat auch in Tschechien für Goldgräberstimmung gesorgt. Der Rohstoff soll in dem alten Bergbauort Cínovec gefördert werden. Tschechien erhofft sich dadurch auf diesem wichtigen Gebiet eine Unabhängigkeit vom Weltmarkt und das Aufrücken in die technologische Weltspitze. Doch seit Jahren bewegt sich nicht viel. Zwar wurde die Firma Geomet von dem mehrheitlich staatlichen Energieunternehmen ČEZ übernommen. Doch ein Abbau ist noch ein weitere Ferne.
Nun musste Geomet sogar einen Rückschlag hinnehmen. Aufgrund von Anwohnerprotesten gab die Firma den gewünschten Standort für das Lithiumverarbeitungswerk in dem Ort Újezdeček südlich von Dubí auf und entschied sich, das Werk in Prunéřov westlich von Chomutov aufzubauen.
Schon zwei Jahre hatten Anwohner gegen das Werk in Újezdeček protestiert. Vor allem die Einwohner der kleinen Siedlung Dukla fürchteten das Werk, das direkt an ihre Grundstücke gegrenzt hätte. Zwei Jahre lang führten sie einen Kampf David gegen Goliath. Geomet behauptete immer, dass Újezdeček der beste Standort sei. Entscheidend für den Erfolg des Protests war sicherlich die Kritik von Bezirkshauptmann Jan Schiller. Auch weitere Regional- und Kommunalpolitiker hatten sich auf die Seite der Anwohner gestellt. Geomet wurde wiederholt für seine Informationspolitik kritisiert.
Nun können die Einwohner der Dukla-Siedlung feiern. Geomet will das geförderte Lithium nun per Zug nach Prunéřov transportieren. Újezdeček ist nur noch als Umschlagplatz des Erzes auf die Bahn geplant. In Prunéřov befindet sich ein Kohlekraftwerk von ČEZ. Dort will Geomet sowohl die mechanische als auch chemische Bearbeitung von Lithium ansiedeln. Geplant sind wöchentlich bis zu 60 Lithium-Züge von Újezdeček nach Prunéřov.
Wann der Lithium-Abbau im tschechischen Erzgebirge beginnt, steht aber noch immer in den Sternen. Eine Machbarkeitsstudie, die Ende 2023 vorliegen sollte, ist bis heute nicht abgeschlossen. Fest steht lediglich, dass der Abbau unter Tage erfolgen soll. Auch der Transport des Erzes vom Schacht zum Umschlagplatz in Újezdeček ist noch offen. Zuletzt waren mit einem Transportlift oder einem Förderband zwei Möglichkeiten im Spiel. Geomet plant pro Jahr die Förderung von über 2 Millionen Tonnen Erz, das zu rund 25.000 Tonnen Lithium verarbeitet werden soll.
Žatec gewinnt weiteren Titel
Vor einem Jahr ging die Hopfenstadt Žatec noch leer aus. Dann gelang am 18. September der Eintrag in das UNESCO-Weltkulturerbe. Auf den Tag genau sieben Monate später wurde Žatec nun auch zur „Historischen Stadt Tschechiens" ernannt. Die Stadt wurde damit für ihre langjährige, erfolgreiche Sanierung des historischen Stadtkerns und einzelner Bauten ausgezeichnet. Besonders hob die Jury hervor, dass es der Stadt auch gelingt, neben dem Einsatz staatlicher Fördermittel ebenso private Hausbesitzer zur denkmalgerechten Sanierung zu motivieren.
Žatec gewann den begehrten Titel im achten Anlauf. Ins Finale kommen immer die Gewinner in den einzelnen Bezirken. Žatec war 2023 zum achten Mal hintereinander im Bezirk Ústí als Sieger hervorgegangen. Der landesweite Gewinner erhält 1 Million Kronen (40.000 Euro) für die Denkmalpflege.
Neue Elbbrücken für Fußgänger und Radfahrer
In Ústí hat der Bau einer neuen Brücke für Fußgänger und Radfahrer begonnen. Die neue Elbquerung entsteht flußabwärts der Beneš-Brücke. Sie ist ein Provisorium für die Zeit der Sanierung der Beneš-Brücke. Das Provisorium soll drei Meter breit werden und bis zum nächsten Winter fertig sein. Über die Behelfsbrücke werden auch alle Versorgungsleitungen, die bislang über die Beneš-Brücke führen, umgeleitet. Die schon lange fällige Sanierung der Beneš-Brücke soll im Oktober 2026 abgeschlossen werden.
Auch in Děčín entsteht eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer. Sie wird an die Eisenbahnbrücke gebaut. Im Unterschied zu der in Ústí wird sie aber keine Behelfsbrücke, sondern soll Fußgängern und Radfahrern die Querung erleichtern. Künftig vereinfacht das auch die Elbquerung für all jene, die auf dem Elberadweg unterwegs sind. Bislang mussten sie umständlich über die Tyrš-Brücke fahren.
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Am 1. Mai, in Tschechien der Tag der Liebe (und nicht der Arbeit!) und außerdem der erste Mittwoch im Monat, zeigen wir beim Tschechischen Filmmittwoch den wunderbaren Wohlfühlfilm »Obecná škola« (Die Volksschule) von Vater und Sohn Svěrák um 20 Uhr im Zentralkino Dresden.
Schuljahr 1945/1946: Die Schüler einer Jungenklasse sind so undiszipliniert, dass sie ihre Lehrerin ins Irrenhaus bringen. Dann übernimmt ein neuer Lehrer und fasziniert die Jungen: Einerseits Militäruniform und Züchtigung mit dem Rohrstock, andererseits bringt er sie mit Geigenspiel zur Geschichte von Jan Hus zum Weinen und mit seinen Erzählungen von den verschiedenen Kriegsfronten zum Staunen. Wäre da nicht seine unkontrollierbare Leidenschaft für Frauen...
Dieser Streifen von Vater und Sohn Svěrák ist wahrscheinlich ein klassisches Beispiel des tschechischen Kinos, wie es viele in Deutschland lieben: Liebevoll gezeichnete Charaktere in eher ländlicher Umgebung, die unterschiedliche mehr oder weniger alltägliche Geschichten erleben, und das alles ohne große Effekthascherei inszeniert. Hintergrund ist eine wichtige Zeit in der tschechischen Geschichte, die sicher alles andere als leicht war, aber hier mit einem versöhnlichen Sepiaton überzogen wird. Der Film zählt zu den beliebtesten Filmen aller Zeiten in Tschechien und steht auf Platz 6 der Liste bei csfd.cz.
Für Jan Svěrák war dies der erste Spielfilm als Regisseur, Vater Zdeněk Svěrák hat das Drehbuch geschrieben und mitgespielt. Der Film wurde als Bester fremdsprachiger Film für den Oscar 1992 nominiert.
Falls Sie immer noch nicht überzeugt sind: Unser aller Aschenbrödel, Libuše Šafránková, spielt auch mit. Man sieht sie ja nicht so oft (abgesehen von Weihnachten).
100 Jahre Erzgebirgstheater Teplice
Die Kurstadt Teplice feiert das 100-jährige Jubiläum des Erzgebirgstheaters (Krušnohorské divadlo). Das monumentale Gebäude am Rande des Kurparks war als "Stadttheater Teplitz-Schönau" am 20. April 1924 feierlich eröffnet worden. Damals war es das größte Theatergebäude außerhalb von Prag. Es war innerhalb von knapp zwei Jahren an der Stelle gebaut worden, wo sich zuvor der Vorgängerbau befand. Der war 1919 bei einem Brand zerstört worden. Der jetzige Bau ist übrigens eine Dresdner Koproduktion. Den architektonischen Wettbewerb gewann der Dresdner Architekt mit böhmischen Wurzeln Rudolf Bitzan. Er ist bekannt durch das Krematorium in Liberec (Reichenberg), entwarf das Rathaus in Freital-Döhlen und war auch am Entwurf für den Leipziger Hauptbahnhof beteiligt. Die Innenräume gestalteten die Dresdner Künstler Richard Guhr und Alexander Baranowsky.
Programme aus den 1920er Jahren zeigen ein reges Kulturleben. Das Theater hatte drei Sparten: Oper, Operette und Schauspiel. Gespielt wurde jeden Tag mindestens einmal, manchmal auch mehrmals. In dem Theater befanden sich neben dem Großen Saal mit über 700 Plätzen ein Kleiner Saal mit immerhin noch 500 Plätzen, ein Restaurant, ein Café und ein Kino sowie mehrere weitere Salons zum Beispiel für Tanzveranstaltungen. Gespielt wurde aufgrund der deutschsprachigen Bevölkerungsmehrheit gewöhnlich auf Deutsch. Mindestens einmal im Monat gab es eine tschechischsprachige Veranstaltung. An dem Theater spielten auch viele jüdischstämmige Schauspieler. Den Direktoren gelang es trotz wachsenden Drucks durch die faschistisch gesinnte Sudetendeutsche Partei bis zum Einmarsch der Wehrmacht ins Sudetengebiet 1938 die jüdischen Schauspieler zu halten, die ungefähr ein Drittel des Ensembles ausmachten. 1938 verlor das Theater nicht nur die jüdischen Schauspieler, sondern auch einige deutsche quittierten ihren Dienst. Nach 1945 wiederum musste die deutschstämmige Bevölkerung das Land verlassen.
Heute wird das Theater von der Stadt Teplice betrieben, die alle Spielstätten unter dem Dach des Kulturhauses jedes Jahr mit 2 Millionen Euro fördert. Dazu gehören neben dem modernen Kulturhaus selbst das Erzgebirgstheater sowie unter anderem das Zahradní dům (Gartenhaus) in der Nähe des Schlosses. Heute überwiegen im Theater zwar externe Produktionen, doch Kulturhaus-Leiter Přemysl Šoba hat für dieses Jahr erstmals wieder vier eigene Premieren angekündigt, teilweise unterstützt durch Musiker des Konservatoriums Teplice. Da das Kulturhaus gerade saniert wird, ist das Erzgebirgstheater in diesem Jahr auch Spielstätte für die Nordböhmische Philharmonie. Auch das Beethoven-Festival im Frühsommer findet im Erzgebirgstheater statt.
In Tschechien steigt das Interesse an der Europäischen Union
Am 9. Juni wählen die Einwohner in der Europäischen Union ein neues Parlament. Eine Umfrage von Eurobarometer, die im Februar in Tschechien durchgeführt wurde, lässt diesmal auf eine höhere Wahlbeteiligung schließen. Demnach würden 38 Prozent der Wahlberechtigten wählen gehen. Das mag für andere Länder wenig sein. In Tschechien, wo die Beteiligung bei EU-Wahlen bisher immer zu den niedrigsten gehörte, wäre das aber ein neuer Rekordwert.
Das Interesse an den Europawahlen stieg schon vor den letzten Wahlen wieder an, nachdem die Wahlbeteiligung 2014 mit 18,2 Prozent auf ein historisches Tief gesunken war. Nachdem Tschechien am 1. Mai mit neun anderen Staaten Mittel- und Osteuropas sowie Südeuropas der Europäischen Union beigetreten war, hatte die Wahlbeteiligung immer bei knapp über 28 Prozent gelegen. 2019 kehrte sie auf diesen Wert zurück und erreichte mit fast 29 Prozent sogar einen neuen Höchstwert.
Fragt man nach den Prioritäten für die Europawahl, stehen in Tschechien die Themen Verteidigung und Sicherheit (45 Prozent), die Unabhängigkeit bei der Energieversorgung und der Industrieproduktion (40 Prozent) und die Zukunft Europas (35 Prozent) mit weitem Abstand ganz vorn. Das unterscheidet sich teils diametral von dem Gesamtbild aller 27 EU-Staaten, wo lediglich die Priorität Verteidigung und Sicherheit weiter oben steht. Auch das Thema Migration und Asyl bekommt in Tschechien ein stärkeres Gewicht (33 Prozent) als in der Gesamt-EU (24 Prozent).
Mehr Gemeinsamkeiten finden sich bei den Werten, die das EU-Parlament in den kommenden fünf Jahren verteidigen soll. Hier stehen Frieden und Demokratie ganz vorn. Werden in Tschechien danach die Solidarität zwischen den EU-Staaten und Regionen und der Respekt vor nationalen Identitäten, Kulturen und Traditionen etwas mehr betont wird, sind es in der Gesamt-EU der Schutz der Menschenrechte und der Rechtsstaat.
Bei der Frage, worauf sich die EU konzentrieren soll, um ihr Gewicht in der Welt zu stärken, ergibt sich jedoch wieder ein uneinheitliches Bild. Zwar stehen Verteidigung und Sicherheit sowie die Unabhängigkeit bei der Versorgung mit Energie und Rohstoffen und der Infrastruktur ganz oben. In Tschechien wird danach jedoch eine Stärkung der Konkurrenzfähigkeit von Wirtschaft und Industrie betont (40 Prozent/EU27: 27 Prozent). Dagegen stuft die EU27 die Lebensmittelversorgung und Landwirtschaft mit 30 Prozent höher ein als tschechische Befragte (23 Prozent).
Schnellbahnstrecke: Entscheidung im Juni
Während auf deutscher Seite der Verlauf der neuen Schnellbahnstrecke von Dresden nach Prag geklärt ist, steht die Entscheidung auf tschechischer Seite noch aus. Der Ball liegt derzeit beim Bezirk Ústí. Das Bezirksamt wertet über 600 Stellungnahmen aus. Vor allem der Abschnitt südlich des Böhmischen Mittelgebirges, durch das die Schnellbahn mit einem Tunnel geführt werden soll, ist immer noch nicht zwischen drei Varianten entschieden. Weiterhin umstritten ist der Ausgang des Erzgebirgsbasistunnels auf tschechischer Seite. Doch die Bahninfrastrukturverwaltung Správa železnic drängt auf eine Entscheidung. „Juni ist unser großer Wunsch. Sonst verzögert sich alles - nicht nur der Erzgebirgstunnel, aber auch bereits der Abschnitt Prag-Lovosice, der zuerst gebaut werden soll“, sagt Pavel Hruška, Planungsschef bei Správa železnic.
Bis Juni soll das Bezirksamt alle 600 Stellungnahmen bearbeitet haben. Danach haben die Abgeordneten des Bezirksparlaments das letzte Wort. Sollte es zu keiner Entscheidung kommen, will das Verkehrsministerium das Verfahren an sich ziehen und eine Entscheidung erzwingen. Das ermöglicht ihm eine Neufassung des Baugesetzes. Gegen ein solches Vorgehen wehrt sich Bezirkshauptmann Jan Schiller (ANO): „Wir haben schon so intensiv mit allen betroffenen Gemeinden gerungen. Das wäre dann alles umsonst gewesen“, so der Bezirkshauptmann. Er setzt weiter darauf , einen Kompromiss zu finden.
Keuchhusten-Welle in Nordböhmen
In Nordböhmen sind in den letzten Wochen vermehrt Erkrankungen an Keuchhusten aufgetreten. In der vergangenen Woche meldete die Hygienestation des Bezirkes Ústí einen Anstieg um 130 neue Fälle. Die meisten wurden im Kreis Děčín (27) registriert. Vermehrt taucht die Erkrankung auch in den Kreisen Chomutov (25 Fälle) und Ústí (24 Fälle) auf. Die Verbreitung im Bezirk liegt unverändert bei 16 Fällen auf 100.000 Einwohner. Am stärksten ist die Krankheit in der Altersgruppe 15-19 Jahre mit knapp 92 Fällen auf 100.000 Einwohner verbreitet.
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Das Überwinden von Sprachbarrieren ist die wichtigste und zugleich die schwierigste Aufgabe aller sächsisch-tschechischen Grenzregionen. Ein frühzeitiges immersives Heranführen der Kinder an die Nachbarsprache ist eine besondere Chance für den gesamten Grenzraum.
Diese Herausforderung haben wir als Projektteam des INTERREG Projektes „Nachbarsprache von Anfang - Jazyk sousedů od začátku!“ angenommen. Alle sächsisch-tschechischen Euroregionen, die Sächsische Landesstelle für nachbarsprachige Bildung (LaNa) sowie TANDEM Pilsen Koordinierungsstelle für den deutsch-tschechischen Jugendaustausch bilden ein tolles Team und konnten im Januar 2024 das ambitionierte Projekt starten. Das Projekt möchten wir gemeinsam mit Ihnen gestalten und umsetzen.
MONTAG I PONDĚLÍ 29.04.2024
10 UHR I 10 HODIN
Ort: Bibliothek der Region Ústí / Knihovna Ústeckého kraje, Winston Churcilla 3, 400 01 Ústí nad Labem
Veranstaltungssprache(n): Deutsch und Tschechisch
Das Projekt "Nachbarsprache von Anfang an" wird mit EU-Mitteln aus dem Kooperationsprogramm Sachsen-Tschechien 2021-2027 gefördert.
Förderung von acht Projekten in der Euroregion Elbe/Labe bewilligt
Die Euroregion Elbe/Labe verwaltet einen aus EU-Mitteln gefüllten Kleinprojektefonds zur Unterstützung von deutsch-tschechischen Projekten. In der heutigen Sitzung des Lokalen Lenkungsausschusses in Děčín wurden acht Projektanträge mit einem Gesamtfördervolumen von ca. 70.000 Euro bewilligt. Darunter befinden sich z.B. Ferienlager, Sportspiele, gemeinsame Exkursionen oder auch die Kooperation von Hundesportvereinen. Die Antragsteller kamen aus Sebnitz, Dolní Poustevna, Bad Gottleuba, Tisá, Teplice, Bannewitz, Krásná Lípa, Obercunnersdorf, Bärenstein, Česká Kamenice und Dresden.
Mehr über die Fördermöglichkeit des Kleinprojektefonds erfahren Sie unter www.elbelabe.eu/kpf. Wir würden uns über viele gute Projektanträge sehr freuen. Sagen Sie's gern weiter!
Zur Liste der bewilligten Projekte
Bezirk Ústí modernisiert Krankenhaus Rumburk
Vor fünf Jahren war das Krankenhaus in Rumburk noch ein Pflegefall. Insolvent und von der Schließung bedroht. Einige Abteilungen waren geschlossen, es fehlte nicht nur an Geld, sondern auch an Personal. Dazwischen lag die Übernahme durch die Krankenhausholding des Bezirks Ústí und die Covid-Pandemie, in der das Krankenhaus wieder an Bedeutung gewann. Vor allem, da die Grenzen zeitweise geschlossen waren und Patienten nicht mehr – wie einmal vorgesehen – von sächsischen Kliniken versorgt werden konnten.
Inzwischen hat sich die Lage für das Krankenhaus verbessert. In den kommenden Jahren wird der Bezirk noch einmal massiv investieren. Geplant sind umgerechnet 37,5 Millionen Euro. Mit dem Geld wird die Poliklinik, also das ärztliche Versorgungszentrum saniert. Es entsteht eine völlig neue Notaufnahme und das Krankenhaus bekommt endlich einen eigenen Hubschrauberlandeplatz. Der Großteil der Investitionen soll bis 2027 fertig sein. Die Sanierung des Hauptgebäudes wird noch etwas länger dauern.
Das Krankenhaus, das im Schluckenauer Zipfel 50.000 Menschen versorgt, sollte vor Jahren noch geschlossen werden. Gleichzeitig wurde bereits mit Einrichtungen im benachbarten Sachsen verhandelt, die auf Patienten aus Tschechien warteten. Doch der Plan scheiterte an der Finanzierung.
Děčín schafft Elektrobusse an
Der öffentliche Nahverkehr in Děčín wird sich in den nächsten Jahren verändern. Dafür sorgt die Anschaffung neuer Elektrobusse für die Stadtlinien. Die Stadt hat bereits ein Bieterverfahren gestartet, in dem 20 Elektrobusse angeschafft werden sollen. Die Lieferung der ersten zehn Busse wird bereits im kommenden Jahr erwartet. Dabei zahlt die Stadt nur einen Bruchteil des Preises. Der Großteil wird mit Fördermitteln der Europäischen Union bestritten.
Děčín hat bereits seit drei Jahren immer wieder Elektrobusse verschiedener Hersteller getestet. Entscheidend war, ob die Busse auch das bergige Terrain der Elbestadt beherrschen. Das Ergebnis war positiv. Der Verkehrsbetrieb rechnet lediglich mit einer zusätzlichen Schnellladung im Laufe des Tages.
Welche Firma am Ende die Busse liefert, hängt ausschließlich vom niedrigsten Preisgebot ab. Außerdem fordert die Stadt eine Garantie für die Batterien für die volle Laufzeit von 12 Jahren.
Um weniger Emissionen auszustoßen, hat Děčín in der Vergangenheit bereits 21 Busse mit Erdgasantrieb angeschafft, deren Betriebskosten nach den Preissteigerungen nach Corona sowie mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine steil nach oben gingen. Weiterhin hat Děčín auch noch Dieselbusse im Fuhrpark.
Arbeitslosigkeit in Nordböhmen am höchsten
Die Arbeitslosigkeit im Bezirk Ústí bleibt die höchste in Tschechien. Im März meldeten die Arbeitsämter eine Arbeitslosenquote von sechs Prozent. Das waren zwei Prozentpunkte mehr als im Landesdurchschnitt. Allerdings blieb die Quote gegenüber Februar unverändert. 33.643 arbeitslos gemeldeten Personen standen fast 11.000 offene Stellen gegenüber.
Die Affäre um Bystron und die tschechische Zeitung Deník N
Seit fast drei Wochen bereits steht der AfD-Politiker Petr Bystron in den Schlagzeilen. Er soll Gelder von dem russischen Propagandaportal Voice of Europe angenommen haben. Bystron bestreitet das zwar und der Parteivorstand der Alternative für Deutschland hat ihm das Vertrauen ausgesprochen. Doch je länger die Affäre dauert und je mehr Details und neue Erkenntnisse bekannt werden, um so stärker wird der Politiker für die AfD zur Belastung. Immerhin steht er auf Platz zwei der Kandidatenliste für die im Juni stattfinden Europawahlen. Im Zusammenhang mit der Affäre Bystron fällt immer der Name der tschechischen Zeitung Deník N. Sie stand am Anfang und hatte die Vorwürfe erstmals publik gemacht.
Das ist kein Zufall. Handelt es sich mit Bystron doch um einen Politiker mit tschechischen Wurzeln. 1972 in Olomouc (Olmütz) geboren, emigrierte seine Familie Ende der 1980er Jahre nach Deutschland. Seit einigen Jahren machte er steile Karriere in der AfD. Tschechische Medien schreiben den Politiker trotzdem weiterhin konsequent tschechisch. Das heißt Petr bleibt Petr, der Nachname aber ist Bystroˇň, mit weichem N am Ende. Seine Herkunft erklärt das große Interesse der Medien in Tschechien an ihm. Tschechische Medien haben aber gerade was Recherchen um russische Einflussnahme angeht, sehr gute Quellen. Der tschechische Geheimdienst warnte schon lange vor dem Überfalls Russlands auf die Ukraine vor der Bedrohung aus Russland und dem wachsenden Einfluss nicht nur in Tschechien, sondern auch in anderen Teilen Europas. Tschechische Journalisten gehören zudem zu den aktivsten in Europa, die vernetzt mit Kollegen aus anderen EU-Ländern über den russischen Einfluss recherchieren. Ein europaweites Netzwerk, das russische Fake News aufklären sollte, wurde schon vor Jahren nicht zufällig von einem tschechischen Journalisten geleitet.
Dazu kommt die langjährige Investigativtradition und die gewachsene Medienlandschaft in Tschechien, die in den letzten zehn Jahren sogar noch zugenommen hat. Gerade Deník N ist dafür das beste Beispiel. Die Tageszeitung wurde gegründet, als anderswo Zeitungen schlossen. Ausgangspunkt war die Slowakei, wo sie sehr erfolgreich schnell Leser und Abonnenten fand. Sie war so erfolgreich, dass sie nach Jahren einen Ableger in Tschechien gründete. Dieser hat nun die Affäre um Bystron ins Rollen gebracht.
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