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Derweil in Tschechien... 3/25

Schweres Brandunglück in Most – Zweite Fremdsprache bleibt Pflicht – Steinalter Grenzstein restauriert – Goldschatz in Teplice zu sehen – Tschechischer Sieg bei Rallye Dakar – Saturnin im All

17.01.2025

Schweres Brandunglück in Most

Restaurant U Kojota in Most nach dem Brand
Restaurant U Kojota in Most nach dem Brand (© Stadt Most)
Restaurant U Kojota in Most
Restaurant U Kojota in Most vor dem Brand (© mapy.cz)

Am Sonnabend letzter Woche kam es in Most zu einem schweren Brandunglück, bei dem sieben Menschen starben. Anfangs waren sechs Todesopfer und acht z.T. schwer verletzte Menschen – davon drei in kritischem Zustand – zu beklagen. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser in Most und Ústí nad Labem sowie drei Schwerverletzte nach Prag gebracht. Eine Patientin in Prag erlag drei Tage später ihren großflächigen Brandverletzungen. Es ist damit eines der schwersten Brandunglücke in der Geschichte Tschechiens und die Betroffenheit in Most dementsprechend groß.

Im Restaurant "U Kojota" brach am späten Abend während einer privaten Feier auf der hölzernen Veranda ein Brand aus und erfasste innerhalb kurzer Zeit das ganze Gebäude. Die Ursache war höchstwahrscheinlich ein umgekippter, mit einer Gasflasche betriebener Heizpilz, wie Augenzeugen berichteten. Die Gasflasche sei regelrecht explodiert. Auf der Veranda befanden sich weitere solcher Heizpilze, deren Gasflaschen teilweise ebenfalls explodierten. Für die Feuerwehrkräfte war es deshalb ein besonders komplizierter Einsatz. In einer dramatischen Rettungsaktion wurde eine schwer verletzte Person geborgen, die das Feuer auf der Toilette eingeschlossen hatte.

Infolge des Unglücks entstand eine kurze Diskussion über die Sicherheit gasbetriebener Heizpilze, die jedoch wieder verebbte. Der tschechische Innenminister kündigte bei einem Besuch vor Ort verstärkte Kontrollen der Feuerwehren in Versammlungsstätten an. Die Stadt Most hat bereits diese Woche einige durchgeführt, im Bezirk Ústí begannen die Gewerbeämter am Mittwoch mit Kontrollen von Restaurants.

Zweite Fremdsprache bleibt Pflicht

Das tschechische Ministerium für Bildung, Jugend und Sport hat ein neues Bildungsrahmenprogramm für die Vor- und Grundschulen vorgelegt. Es wird als die größte Veränderung im regionalen Bildungswesen der Tschechischen Republik seit 20 Jahren bezeichnet. Grundschulen beinhalten in Tschechien die Klassen 1 bis 9 und sind nicht thematisch spezialisiert.

Ein besonders umstrittener Aspekt der Bildungsreform waren die ursprünglichen Pläne, die Pflicht zum Erlernen einer zweiten Fremdsprache abzuschaffen. Angeblich würde das die Schülerinnen und Schüler überfordern. Die Botschaften verschiedener europäischer Länder (insbesondere der Nachbarländer), der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, die deutsche Minderheit in Tschechien, viele Wirtschaftsvertreter und eine ganze Reihe anderer Institutionen und Personen hatten diese Pläne stark kritisiert. Nun ist festgelegt, dass alle Kinder ab der 1. Klasse Englisch und ab der 7. Klasse eine zweite Fremdsprache lernen müssen, wobei sie aus Deutsch, Französisch und Spanisch wählen können. Begründet wird diese Einschränkung auf drei Sprachen damit, dass sonst beim Übergang auf eine weiterführende Schule nicht gewährleistet werden kann, dass die Fremdsprache auch dort angeboten wird. Die Regelung wird ab 2034 verbindlich.

Steinalter Grenzstein restauriert

Dreiherrenstein bei Oberwiesenthal und Boží Dar
Dreiherrenstein bei Oberwiesenthal und Boží Dar (© GeoSN)

Die sächsisch-tschechische Grenze wurde im Vertrag von Eger 1459 festgelegt und seitdem kaum verändert. Sie gilt damit als eine der ältesten Grenzen Europas. Und das gilt auch für so manchen Grenzstein.

Am Donnerstag wurde bei Oberwiesenthal und Boží Dar (genauer Ort: hier klicken) der restaurierte Dreiherrenstein enthüllt. Er steht da als Grenzmarkierung seit 1729. Mittlerweile war kaum noch etwas darauf zu erkennen, was kein Wunder ist, wenn man knapp 300 Jahre lang den Elementen auf 1165 m Höhe ausgesetzt ist. Nun wurde er auf Initiative des Landesamtes für Geobasisinformation Sachsen (GeoSN) restauriert und konnte in neuem Glanz am Donnerstag enthüllt werden.

Der Stein ist ca. 1,35 m hoch und hat drei Seiten. Auf einer befinden sich die Initialen von August dem Starken sowie das Wappen des Kurfürstentums Sachsen und des Königreichs Polen, auf der Südseite der Österreichische Doppeladler und der Böhmische Löwe, und auf der dritten Seite sind die Wappen von Baden und Sachsen-Lauenburg zu sehen.

Goldschatz in Teplice zu sehen

Goldschatz im Museum Teplice
Goldschatz im Museum Teplice (© Regionální muzeum v Teplicích)

Bei Ausgrabungen am Rande der Grube Nástup Tušimice südlich von Chomutov wurden zwei eisenzeitliche Gräber mit einem ungewöhnlich großen Goldschatz entdeckt. Die Funde wurden bereits von fünf Jahren bei archäologischen Voruntersuchungen eines kleinen Gräberfeldes gemacht, jedoch bis jetzt aus Angst vor Schatzsuchern geheim gehalten.

Die Archäologen untersuchten Grabstätten der Bylan-Kultur, die zwar klein, aber nicht unbedeutend war (und dennoch ohne deutschen Wikipedia-Eintrag). Sie legten fünf Kammergräber frei, unter denen zwei besonders auffielen und auf die Zeit zwischen 600 und 650 v. Chr. datiert werden. In beiden Gräbern wurden Mädchen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren bestattet. Sie waren für ihre letzte Reise u.a. mit Goldschmuck ausgestattet worden. Es wurden 17 Spiralen und zwei Kugeln aus Gold gefunden, die vermutlich als Haarschmuck getragen worden waren. Laut Archäologin Jana Doležalová vom Institut für archäologische Denkmalpflege in Nordwestböhmen ist ein so umfangreicher Fund aus der frühen Eisenzeit eine echte Sensation.

Im Regionalmuseum Teplice ist der Goldschatz nun als Leihgabe im Rahmen der Sonderausstellung "Kohle" noch bis zum 30. März 2025 zu sehen. Die Ausstellung ist Dienstag bis Freitag von 13 bis 17 Uhr und Samstag und Sonntag von 10 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr geöffnet.

Tschechischer Sieg bei Rallye Dakar

Nachdem wir vor zwei Wochen vom Besuch des tschechischen Präsidenten Petr Pavel im Lager der tschechischen Rallye-Dakar-Teilnehmer berichtet haben, wollen wir Ihnen ein wichtiges Ergebnis nicht vorenthalten: Dem tschechischen Rennfahrer Martin Macík ist es gelungen, seinen Titel in der LKW-Wertung vom Vorjahr zu verteidigen. Er lag am Ende zwei Stunden und 21 Minuten vor Mitchel van den Brinka aus den Niederlanden, auf den mit nur fünf Minuten Abstand der Tscheche Aleš Loprais folgte.

Saturnin im All

Am Dienstag wurde mit einer SpaceX-Rakete der bisher größte tschechische Satellit ins All befördert. Er ist unabhängig von ausländischer Technologie und soll mit seinen Kameras vor allem der militärischen Aufklärung, aber auch z.B. dem Krisenmanagement dienen. Der Satellit trägt den Namen SATurnin-1, und wer dem Tschechischen Filmmittwoch folgt, der wird verstehen, warum wir das lustig finden.

 


 

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