Mezitím v Česku... 2/25
10.01.2025
Neuer Vogelpark auf Bergbauhalde
Die Tschechische Ornithologische Gesellschaft (ČSO) entwickelt auf einer Abraumhalde bei Most einen großen Vogelpark unter dem Namen "Střimická výsypka", der an das unter der Halde verschwundene Dorf Střimice erinnert. Dafür steht ihr östlich des Most-Sees eine Fläche von 251 ha zur Verfügung, die sie komplett erwerben konnte. Die Kosten von ca. 30 Mio. Kč werden über EU-Fördermittel aus dem Just-Transition-Fonds sowie private Spenden von über 2000 Personen finanziert.
Bis jetzt sind die Halden in Bezug auf Flora und Fauna ein armes Gebiet. Aber genau darin liegt auch das Potenzial, denn hier kann großflächig und aus einem Guss gestaltet werden. Neben Wäldern, z.B. wärmeliebenden lichten Eichenwäldern, soll es viele beweidete Offenlandflächen, Feuchtgebiete, Röhricht und einen Obstgarten geben. So hofft man unter einer großen Vielfalt an Arten auch den Wiedehopf anzulocken, der das Wappentier des Parks ist. Zudem wird der Park mit dem nahegelegenen Most-See verbunden, so dass die Menschen zu Erholung und Bildung gelockt werden. Erste Besucherrundgänge sind bereits in diesem Jahr geplant.
Neue Visualisierung der Schnellbahnstrecke Dresden-Prag
Die Deutsche Bahn hat ein neues Video zur Visualisierung des aktuellen Planungsstandes der Schnellbahnstrecke Dresden-Prag veröffentlicht. Dabei werden eine ganze Reihe von Details entlang der Strecke zwischen Dresden und Ústí erläutert und anschaulich dargestellt.
Über die Aussprache des Ortsnamens Chabařovice muss man leider hinweghören. Das ist kein Zeichen guter grenzüberschreitender Zusammenarbeit.
Sanierung des Krankenhauses in Rumburk beginnt
In diesem Jahr wird der Bezirk Ústí mit der Sanierung des Krankenhauses in Rumburk beginnen. Dieses hatte er vor wenigen Jahren von der Stadt Rumburk übernommen und damit vor dem Bankrott und der Schließung bewahrt. Das Krankenhaus ist das einzige für die ca. 55.000 Einwohner im Schluckenauer Zipfel und steht seit vielen Jahren in der Diskussion. Für die ersten Arbeiten wurden im Haushalt des Bezirks 400 Mio. Kč (ca. 16 Mio. €) bereitgestellt.
Angesichts der damals drohenden Schließung gibt es seit mittlerweile 7 Jahren ernsthafte Bemühungen einiger Bürgermeister und Senatoren aus dem Schluckenauer Zipfel, das Krankenhaus in Sebnitz (und damals auch noch Ebersbach) für tschechische Patienten zu öffnen. Es wurde jedoch von den tschechischen Krankenkassen immer verweigert, in einem einfachen und verlässlichen Verfahren die Kosten dafür zu übernehmen. In dieser Hinsicht gab es letztes Jahr etwas Bewegung in der tschechischen Gesetzgebung. Es wird spannend, ob der Druck auf die tschechische Regierung in dieser Sache nachlässt, wenn nun begonnen wird, das einheimische Krankenhaus zu sanieren.
Mieten in Tschechien
Eine Untersuchung der Firma Deloitte auf Basis von Daten aus Immobilienportalen zeigt, dass die Durchschnittsmiete in allen tschechischen Bezirksstädten im 3. Quartal 2024 gestiegen ist und nun 310 Kč/m² (ca. 12,40 €) beträgt. Leider war keine Angabe dazu zu finden, aber es ist zu vermuten, dass hier die Warmmiete gemeint ist.
Spitzenreiter ist natürlich Prag mit durchschnittlich 422 Kč/m² (ca. 17 €), auf Platz 2 liegt Brno mit 361 Kč/m² (ca. 14,40 €). Dann folgen die meisten anderen Bezirksstädte mit Werten zwischen 250 und 300 Kč/m² (ca. 10-12 €).
Auf den unteren Plätzen finden sich die "üblichen Verdächtigen": Karlovy Vary, Ostrava und Ústí nad Labem, das mit nur 203 Kč/m² (ca. 8 €) das Schlusslicht bildet. Niedrige Wohnungsmieten sind an sich nicht unbedingt schlecht, aber in diesen Fällen deuten sie auf soziale Probleme hin und passen damit in das Bild, dass die drei Bezirke in vielen Statistiken zu sozialen und wirtschaftlichen Indikatoren abgeben.
Deloitte unterteilt den Wohnungsmarkt in "Ziegelhäuser", Plattenbauten und Developer-Projekte (also vermutlich moderne Neubauten). Während die Durchschnittsmieten für erstere nahe beim Gesamtschnitt liegen, sind Plattenbauten ca. 15% günstiger, die Developer-Projekte hingegen ca. 20% teurer.
Tschechien importiert mehr Strom aus Deutschland
Im vergangenen Jahr hat Tschechien erstmals seit 2020 wieder mehr Strom aus Deutschland importiert als dahin exportiert. Das hat die Zeitung Hospodářské noviny anhand von Daten der tschechischen Energieaufsichtsbehörde (bis November) und der Bundesnetzagentur berechnet. Danach wurden 8226,9 GWh von Deutschland nach Tschechien und 4352,8 GWh in umgekehrter Richtung transportiert, was im Saldo einen deutschen Überschuss von 3874,1 GWh bedeutet.
Die Größenordnungen vom Importen und Exporten sind vor allem von den Strompreisen an der Börse bestimmt. Man kann also aus der Statistik nicht schlussfolgern, dass Tschechien zu wenig oder Deutschland zu viel Strom produziert hätten. Vielmehr hat Deutschland vor allem Strom aus Frankreich, Dänemark und der Schweiz importiert, während Tschechien in die Slowakei und nach Österreich exportiert hat. Dies schwankt im Jahresverlauf sehr stark, abhängig vom Stromangebot (also ob z.B. Wind und Sonne liefern) und der Nachfrage (ob z.B. in Frankreich im Sommer wenig Strom zu Heizen benötigt wird, die Kernkraftwerke aber trotzdem laufen), schreibt die Hospodářské noviny.
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