Die Kirche
Der Wallfahrtsort ist mit dem Schicksal der Eheleute Anna Maria (1674–1749) und Johann Christoph Liebsch (1667–1745) verbunden. Vom Garnhändler arbeitete er sich bis zum wohlhabenden Besitzer zahlreicher Bleichen empor. Die Eheleute dankten Gott für ihr Vermögen mit vielen Spenden. Die frommen Eheleute träumten den gleichen Traum; es erschien ihnen die Jungfrau Maria mit der Bitte, in Schnauhübel eine Kapelle für sie zu errichten. Der Grundstein wurde am 29. 7. 1732 gelegt. Baumeister der Maria-Schnee-Kapelle war Zacharias Hoffmann aus Lipová (Hainspach). Die einschiffige barocke Kapelle wurde im Jahre 1734 vollendet. Papst Klemens XII. verlieh im Jahre 1738 der Kapelle in Schnauhübel am Fest Maria-Schnee Ablässe und eröffnete damit die Wallfahrtstradition des Ortes.
In den Jahren 1843–1845 kam es unter der Leitung des hainspacher Baumeisters Franz Eiselt zur Erweiterung der Kapelle. Aus der ursprünglich privaten Kapelle der Eheleute Liebsch entstand ein Presbyterium. Die Devise der Eheleute Liebsch war: „Hier baue nicht ich, sondern Gott.“ Dem Heimatort Schnauhübel widmeten sie außer der Kapelle auch eine eigene Schule, gründeten ein Armenhaus und in mehrere Kirchen überwiesen sie Beiträge für Messestiftungen. Das Porträt des Gründerpaares zeigt das Sandsteinrelief an der Kirchenwand.
Die Wallfahrtsstätte war zu allen Marienfesten besucht, jedoch seit der Gründung einer selbstständigen Pfarrgemeinde in Schnauhübel im Jahre 1850 fand nur noch eine Wallfahrt zum Kirchenfest der Maria-Schnee-Basilika in Rom (Santa Maria Maggiore) am 5. August statt. Vor dem 2. Weltkrieg war Schnauhübel Ziel vieler Prozessionen, die das Schneewunder von Rom feierten. Von den Pilgern wurde vor allem die Statue der Jungfrau Maria gepriesen.
Der Vorleser
Im bekannten Hollywood-Film "Der Vorleser" von 2008 ist die idyllisch gelegene Kirche in zwei Szenen Drehort gewesen. Die erste Szene spielt 1958 und macht deutlich, wie weit sich die filmische Darstellung von der Realität entfernen kann. Die zweite Szene spielt 1995, da sieht die Kirche deutlich realistischer aus. Auch andere Orte in der Region (z.B. Kirnitzschtalbahn, Buschmühle) waren Drehorte des Films.
Szene im Jahr 1958 (mit Kate Winslet und David Kross):
Szene im Jahr 1995 (mit Ralph Fiennes und Hannah Herzsprung):