Zwischen Frauenkirche und Brühlscher Terrasse entstand um 1890 ein prachtvolles Haus für die Kunst, das mit seiner gläsernen Kuppel, der sogenannten Zitronenpresse, eine herausragende Stelle in Dresdens Silhouette besetzt. Das Gebäude wurde nach seinem Schöpfer, Constantin Lipsius, als Lipsius-Bau bekannt. Neben der Kunstakademie beherbergte er das Ausstellungsgebäude des Sächsischen Kunstvereins, dessen Eingangsfassade an einen griechischen Tempel erinnert.
Nach der teilweisen Zerstörung 1945 blieb das Ausstellungsgebäude ungenutzt und erst in den 1990er Jahren begann der Wiederaufbau. Der große Saal und seine Seitenkabinette wurden im Oktober 2005 mit der Ausstellung "Der Blick auf Dresden" wieder ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt. in der Kunsthalle im Lipsiusbau werden vorrangig Sonderausstellungen mit dem Schwerpunkt Kunst der Gegenwart gezeigt.
Alle Macht der Imagination!
Sonderausstellung vom 25. Februar bis 9. Juli 2023

Wie kaum eine andere Generation verdeutlicht die tschechische Avantgarde der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, was möglich ist, wenn der Imagination keine Grenzen gesetzt sind. Inspiriert vom französischen -Ismen, insbesondere dem Surrealismus, schufen sie eine Bildsprache, deren Wirkung bis heute nachhallt.
Diese außerordentliche, international relevante Epoche der tschechischen Kulturgeschichte ist durch eine spezifische Poetik charakterisiert, die mit der unbezähmbaren Kraft der Imagination und einer unendlichen Freude an Entdeckungen und Experimenten verbunden ist. Die Ausstellung "Alle Macht der Imagination!" zeigt die Werke ihrer bekanntesten Vertreter*innen im Dialog mit zeitgenössischen Positionen aus Tschechien und lädt ein, ihre fantastischen Welten zu betreten.
Als großes Finale der „Tschechischen Saison“ versammelt die Schau Werke von rund 51 Künstlerinnen und Künstlern über eine Zeitspanne von den 1910er Jahren bis heute. Charakteristisch für das tschechische Kunstmilieu vor dem zweiten Weltkrieg ist ein spielerischer Zug, verbunden mit (selbst)kritischer Distanzierung, Humor und Ironie. Auffallend ist eine Buntheit in Form und Farbe und ein nicht wegzudenkender lyrischer Ton. Gezeigt werden sowohl klassische Gattungen wie Malerei, Zeichnung und Grafik als auch dreidimensionale Skulpturen, Plastiken, und Installationen, Textil- und Glaskunst bis hin zu Videoart und Filmprojektionen.
Mit Zdeněk Pešáneks ersten kinetischen Plastiken, einer monumentalen Arbeit von Magdaléna Jetelová oder einer Lichtinstallation aus unzähligen Glühbirnen von Krištof Kintera begegnen sich hier klassisch-moderne Kunst und zeitgenössische Positionen auf spektakuläre Art und Weise.